Vorsichtig öffnete Sezuna benommen die goldenen Augen, während sie einmal tief durchatmete und Kaden Duft um sie herum willkommen hieß.
Schnell klärte sich ihre Sicht, als sie bemerkte, dass sie von Kadens Gewicht in die hintere Couchritze gedrückt wurde. Wie ein Kokon, halb aus Kaden und halb aus Sofa, eingewickelt war sie beinahe schon unfähig sich zu bewegen.
Unentschieden also...
Aber besser, als auf den Boden auf zu wachen, wie sie feststellen musste. So war ihr wenigstens nicht kalt und sie konnte noch eine Weile liegen bleiben und einfach Kadens Nähe genießen. Auch wenn das vielleicht ein Fehler war.
Eigentlich sollte sie sich von ihm fern halten und sowas nicht mehr machen. Sie wusste, dass es sonst zu wehtun würde, wenn sie endlich komplett begriff, dass Kaden nichts von ihr wollte. Doch im Moment fühlte es sich einfach nur gut an. Warum also etwas kaputt machen, wenn es nicht nötig war.
Sie spürte jeden Muskel von ihm, der sich bei seiner gleichmäßigen Atmung hob und senkte.
Der Rhythmus seines Herzschlags schien wie eine beruhigende Melodie zu sein.
Seine Locken, die ihr Gesicht kitzelten und sein Gesicht, das in ihrer Schulter vergraben war.
Sie genoss den Moment sichtlich. Schließlich konnte es auch das letzte Mal sein, dass sie so hier lagen.
Im selben Moment spürte sie jedoch, wie ihre Schulter nass wurde, worauf sie stirnrunzelnd auf ihn herabsah.
Sezuna verdrehte ein wenig die Augen. Das hatte sie ja ganz vergessen.
Ein wenig neckend stieß sie ihn mit den Finger in die Seite und meinte laut genug, um ihn zu wecken: „Ich weiß, dass ich gut schmecke, aber du musst mich nicht vollsabbern, weil du Hunger hast.“
Er atmete einmal tief durch und kuschelte sich noch dichter an sie, während er was Unverständliches vor sich hin murmelte, das Sezuna als: Tomaten, identifizierte.
„Nein Sezuna, keine Tomate“, erklärte sie, weil sie wusste, dass Kaden auch schon mal dazu neigte sie zu beißen, wenn er Hunger hatte und schlief.
Solange er seine Gifte nicht nutzte, war es nur ein normaler Biss und störte Sezuna wenig. Aber sie wollte lieber nicht austesten, was seine Gifte bei ihr anstellten.
Die Gifte eines anderen Vampirs waren zu 80% einfach nur extrem schmerzhaft und zu 15% tödlich. Nur 5% der Gifte vertrugen sich miteinander und schafften eine Art Hochgefühl, das selbst in den Recherchen nie richtig benannt wurde, weil es so wenige gab, die davon berichten konnten.
Im nächsten Moment rollte sich Kaden von der Rothaarigen runter, um sich auf den Rücken zu legen, vergas dabei jedoch, dass er sich auf der Couch befand.
Im nächsten Moment lag er schon auf dem Boden, wobei er sich den Kopf am Couchtisch gestoßen hatte.
Mit einem quengelten Stöhnen rieb sich der Vampir den Kopf.
Sezuna zog sich aus ihrer Ecke heraus und blickte über den Couchrand nach unten und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Das ist die perfekte Strafe dafür, dass du mich aufessen wolltest und als Tomate bezeichnet hast“, erklärte sie, aber Kaden wusste, dass ihre Augen ihn nach Verletzungen absuchten.
Der Dunkelblonde blinzelte wiederholt, als er Sezunas Gesicht über ihm erkannte. Doch er ließ den Kopf dann wieder auf den Boden sinken.
„Das findest du also witzig, ja? Ergötzt du dich immer am Leid anderer?“, fragte er anklagend, doch er konnte sich selbst ein Lachen ebenfalls nicht verkneifen.
„Normalerweise nicht“, gab sie von sich und streckte sich dann ausgiebig, wobei einige ihrer Knochen knackten, weil sie so verspannt war. „Aber du hast mich voll gesabbert“, erklärte sie und zeigte auf den nassen Fleck, der genau über ihrer rechten Brust lag.
Kaden musste grinsen, doch er versuchte sich wieder zu fassen und ein unschuldiges Gesicht aufzusetzen.
„Lüg doch nicht so dreist. Das war schon da, bevor ich gekommen bin“, verkündete er und schüttelte den Kopf, blieb jedoch immer noch auf dem Boden liegen.
Nun war es Sezuna, die mit einem Lachen den Kopf schüttete und einfach mal nicht auf die Zweideutigkeit seiner Bemerkung einging. Stattdessen erhob sie sich, um sich noch ein wenig mehr zu strecken.
„Tomaten, ja? Soll ich dir was zum Frühstück machen?“
Nun streckte er sich ebenfalls nach wie vor auf dem Boden.
Lächeln sah er zu ihr rauf.
„Ich mag Tomaten“, entgegnete er, als würde das alles erklären.
Am liebsten hätte er sie zu sich nach unten auf den Boden gezogen und weitergeschlafen, doch das wäre wohl unangebracht in ihrer momentanen Situation.
Also zwang er sich zu einem bloßen Schulterzucken.
„Ich kann dir was mit Tomaten zum Frühstück machen. Wenn du welche hast“, schlug Sezuna vor und öffnete den Kühlschrank.
Zum Glück gingen sie immer gemeinsam einkaufen, so dass auch die Kühlschränke der Männer gut gefüllt waren.
Allerdings schien es nicht so, als hätte Kaden Tomaten da.
Sprungvoll richtete sich der Vampir auf und griff nach seinem Telefon, das einen Laut von sich gegeben hatte.
„Nein, schon okay. Ich werde später etwas essen“, gab Kaden zurück, während er vollkommen auf sein Handy fixiert war.
Etwas enttäuscht, weil sie nicht zusammen Frühstücken würden, ließ Sezuna vom Kühlschrank ab und wandte sich nun ebenfalls ihrem Handy zu, weil es auch bei ihr klingelte.
„Hast du auch eine Nachricht von Lika?“, fragte sie an Kaden gewandt.
Die Blauhaarige rief sie zu sich, weil Alexa dabei war, auf zu wachen.
Kaden reagierte nicht sofort, sondern musterte nachdenklich sein Handy.
„Nein... wieso?“, fragte er und sah kurz zu der Rothaarigen auf. Jedoch nicht für lange, denn im nächsten Moment packte er schon sein Handy ein und ging ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen.
„Wir sollen uns bei Orion treffen“, erklärte Sezuna und trat auf die Tür zu. „Ich geh mich auch eben umziehen und wir sehen uns dort“, erklärte sie und war damit auch schon aus der Tür raus.
Wenig später traten sie beide gemeinsam in den Flur, um an Orions Wohnungstür zu klopfen.
Sie hörten es ein wenig scheppern und dumpfe Schläge.
Kaden runzelte die Stirn und blickte zu Sezuna, als Lika endlich die Tür öffnete.
Sie fanden Alexa hinter der Couch kauernd, während sie mit Büchern und allem möglich was ihr in die Hände geriet nach Orion warf.
„Gut das ihr hier seid“, flüsterte die Blauhaarige und zog die beiden Vampire in die Wohnung.
„Alexa“, rief Sezuna und hoffte, dass ihre Stimme sie ein wenig beruhigte.
Alexa blickte auf und sah die Rothaarige mit großen Augen an.
Sezuna trat schnell auf sie zu und hockte sich vor ihr nieder. „Alexa, alles okay. Er hat uns geholfen“, meinte sie und Kaden räusperte sich. „Also eigentlich hab ich sie hier her getragen.“
Alexa kippte nach hinten und verkroch sich ein wenig weiter in die Ecke.
„Wollt ihr mich alle verarschen?! Erst werde ich im Wald niedergeknüppelt. Dann werde ich von irgendeinem wahnsinnigen mit Knochen verprügelt! Und du!“, jetzt zeigte sie auf die Rothaarige. „Ich hab genau gesehen wie dich ein Splitter quasi durchbohrt hat und du bist weitergelaufen, als wäre nichts ich-ich-ich hab gesehen wie du die Klippe runtergestürzt bist! Du solltest gar nicht mehr hier stehen können! Und dann wache ich auf, in einer fremden Wohnung, wo zwei keine-Ahnung-was über Missionen Vampire Werwölfe und was weiß ich nicht reden! Und du willst mir sagen das alles gut ist?!“, rief Alexa und musste sich anstrengen, wieder an Atem zu gelangen.
„Ehrlich?“, fragte Sezuna nun ungläubig und wandte sich an Orion. „Wie laut habt ihr denn bitte über uns diskutiert, dass sie das alles mitbekommen hat?“, wollte sie anklagend wissen.
Lika hob eine Augenbraue.
„Ich glaube du solltest ihr lieber mal erklären, warum du nicht tot bist, anstatt uns hier zu beschuldigen“, murmelte sie leise.
„Ich könnte es demonstrieren, aber dann blute ich die Küche voll“, erklärte Sezuna mit einem gefährlichen Lächeln, wandte sich dann aber wieder an Alexa und seufzte. „Wirklich, es ist alles in Ordnung, wir werden dir nichts tun. Aber komm erstmal davor, damit wir ordentlich reden können“, versuchte es Sezuna weiter. Wenn das nicht klappte, würde sie es Kaden überlassen. Der konnte ihre Stimmung besser spüren, als sie.
Außerdem hatte sie es nicht so mit den zwischenmenschlichen Dingen. Sie bevorzugte Bücher!
Kaden, der das alles amüsiert von hinten beobachtete, musste sich ein Lachen verkneifen.
Die Brünette zögerte eine Weile, doch sie kletterte letztlich über die Couch, um sich darauf zu setzten.
„Ich höre“, gab sie zurück und reckte selbstbewusst das Kinn in die Höhe.
Nun blickte Sezuna hilfesuchend zu Kaden, der sie angrinste. „Du bist diejenige, die gut mit Worten umgehen kann“, erklärte er und hob die Hände. Sezuna schnaubte.
„Okay, gut. Wo fang ich an?“, murmelte Sezuna und blickte hilfesuchend zu Orion.
Er nahm den Blick zwar wahr, doch er zögerte einen Moment, ehe er zu ihr hinüber ging und sich neben sie auf die Couch setzte gegenüber von Alexa.
„Hör zu. Was wir die jetzt anvertrauen ist streng geheim und du darfst wirklich niemandem davon erzählen. Ist das klar?“, fragte er nachdrücklich, wobei er nicht mal feindselig, sondern eher besorgt klang.
Alexa nickte kurz und senkte die Lider, ehe sie nochmal alle Anwesende musterte.
„Wir sind... nicht von hier“, begann Orion langsam und musste selbst überlegen, wie genau er es angehen sollte und ob es denn wirklich eine so gute Idee war, sie einzuweihen. Andererseits wusste sie sowieso schon zu viel und anstatt sie als Feind zu riskieren wäre es wohl besser sie zu einer Verbündeten zu machen. „Ich und Lika sind Werwölfe und Kaden und Sezuna sind Vampire“, sagte er nun klar und deutlich ohne Umschweife, um Missverständnisse zu vermeiden. „Wir sind aus einem bestimmten Grund hier, doch was wichtiger ist, ist dass du womöglich in Gefahr bist. Du wurdest entführt aber bei uns bist du sicher. Allerdings wissen wir nicht, ob sie vielleicht zurückkommen könnten, um dich zu suchen.“
Alexa starrte nun Orion an und hatte den Mund ungläubig geöffnet. Dann schüttelte sie den Kopf. „Also, mal angenommen, ich würde das jetzt glauben, was war das dann für ein… Wesen, das mich… uns angegriffen hat?“, fragte sie und klang noch sehr ungläubig.
„Das wissen wir leider auch nicht, aber wir haben von der Regierung eures Landes die Aufgabe erhalten uns um die vermissten Personen zu kümmern. Das war, kurz bevor wir beide Opfer wurden“, erklärte Sezuna und Alexa sah noch immer sehr ungläubig aus.
„Ich glaub euch das irgendwie nicht.“
Kaden lachte leise und ging in die Küche.
„Wer könnte es dir verübeln? Wir könnten es dir natürlich auch beweisen... dafür musst du nur-“, setzte Kaden an ehe er von einer Handbewegung seitens Orion zum Schweigen gebracht wurde.
„Im Grunde ist es nicht wichtig, ob du uns glaubst oder nicht. Wir wollen nur, dass du in Sicherheit bist. Doch um das zu gewährleisten solltest du dich in nächster Zeit in unserer Nähe aufhalten“, erkläre Orion verständlich der schon ahnte, wie Kaden ihr beweisen wollte, dass er ein Vampir war.
Alexa wirkte nun eher skeptisch, als ungläubig. „Ich soll also hier bleiben, bei einer Gruppe junger Leute, die mich angeblich besser vor Psychopaten schützen können, als es die Polizei kann?“, fragte sie und war sich nicht sonderlich sicher, ob das eine gute Idee war.
„Ich weiß nicht... wer hat dich denn aus den Fängen des Bösen befreit, das mit Knochen um sich wirft?“, fragte Kaden auffordernd, der an dem Kühlschrank lehnte. „Die Polizei jedenfalls nicht.“
Er stieß sich von dem Gerät ab, um sich neben Alexa fallen zu lassen und sie zu mustern. „Du kennst mich Alexa. Ich hab dir nie etwas getan und ich bin mir sicher, dass du tief in deinem Inneren schon gemerkt hast, das mit mir was nicht stimmt und trotzdem hattest du keine Angst vor mir und hast dich auch weiterhin mit mir getroffen. Wie viele Gelegenheiten hätte ich gehabt dir den Hals umzudrehen und niemand hätte je was erfahren?“, erklärte Kaden, was sich für ihn zwar beschwichtigend anhörte, jedoch zeigten seine Worte nicht wirklich dieselbe Wirkung bei Alexa.
Diese wirkte eher ein wenig verunsichert, als sie zurück dachte, wie oft er schon mit ihr allein gewesen war. Und an den Tag, wo sie in der Trainingshalle zusammen trainiert hatte.
Wenn er es gewollt hätte, hätte er sie so oft töten können…
Alexa schauderte.
„Wirklich gut gemacht Kaden“, brummte Sezuna, die nun ihrerseits an den Kühlschrank ging, um sich etwas zum Frühstück zu machen. Dabei holte sie Eier aus dem Kühlschrank, welche von Alexa kurz angestarrt wurden. Sie dachte an die Szene in ihrer Küche zurück.
„Der Punkt ist doch: ich hab dich nie verletzt. Der Typ schon. Und was denkst du, was die Polizei macht, wenn sie von Knochen aufgespießt wird? Ganz genau, sie wird jedenfalls nicht deinen Arsch retten. Aber wir können das, wir haben es schließlich schon getan. Aber hey, die Entscheidung liegt bei dir“, hier hob Kaden die Luft in die Hände und lehnte sich zurück, um Alexa zu symbolisieren, dass er ihr den Freiraum für eine freie Entscheidung überlies.
„Wow, wie einfühlsam“, kam es leise von Sezuna, die am Herd stand und für alle, inklusive Alexa, ein Frühstücksei in der Pfanne zubereitete.
„Aber, was wollte dieser Kerl denn von mir?“, fragte sie und klang niedergeschlagen. „Ich meine, ich bin nichts Besonderes. Warum sollte man mich entführen?“
Orion zuckte die Schultern und beobachtete kurz Sezunas Bewegungen, ehe er sich wieder Alexa zuwandte.
„Das wissen wir nicht. Aber das macht es nur noch gefährlicher. Wir werden versuchen es herauszufinden, aber so lange er noch da draus herumläuft, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er nach dir und Sezuna suchen könnte“, gab der Werwolf zu bedenken. „Wir würden dich beschützen, falls er nochmal auftauchen sollte.“
„Ein Snas“, platzte es plötzlich aus Sezuna hervor und alle blickten sie verwirrt an, als hätte sie gerade irgendwas total Bescheuertes gesagt.
„Was?“, fragte Lika verwundert.
Sezuna wandte sich von ihrer Pfanne zu den anderen am Tisch. „Das war ein Snas, der uns angegriffen hat. Snas sind Urzeitwesen, die angeblich nicht mehr existieren, deshalb habe ich sie bei meinen Überlegungen, was das für ein Wesen sein könnte, ausgelassen. Aber die Menschen forschen sehr viel und es ist möglich, dass sie auf die DNA eines solchen Wesens gestoßen sind und es geklont haben“, erklärte Sezuna irgendwie total übermotiviert. „Snas besitzen die Fähigkeit die DNA von anderen Lebewesen zu kopieren und diese dann zum Beispiel in Form von Fingerabdrücken zu hinterlassen. Daher die seltsamen Funde an den Tatorten“, erklärte sie.
Kaden, der sichtlich wenig überrascht war von Sezunas Geistesblitz, wandte sich zu Alexa um.
„Da hast du deine Antwort, was es war. Gewöhn dich schon mal dran. Sie macht das öfter, als es nötig ist“, erklärte Kaden, dem es eigentlich egal war, was das Ding war, Hauptsache er bezahlt für das, was er Sezuna und natürlich auch Alexa angetan hatte.
„Und da war diese Kette. Sie hatte die Form eines Totenkopfes. Er trug sie um den Hals. Sie hat ständig irgendwie geleuchtet. Ich glaube das war ein elektrisches Gerät. Es hat so seltsam gesummt“, erklärte Sezuna weiter, deren Gehirn gerade voll im Informationsmodus war. „Und während er seine Fähigkeiten benutzte war da dieser blaue Rauchschweif und sein Auge hat geleuchtet. Er nutzt oder aktiviert also irgendeine Kraft, die man theoretisch orten könnte. Außerdem waren die Knochen, wenn man nach Form, Größe und Gewicht geht, eindeutig menschlich und nicht verändert. Das heißt die Knochen sind auch nur so stark, wie es menschliche Knochen sind. Man kann sie also genau so zerstören, wie menschliche Knochen“, erklärte sie weiter, allerdings griff sie sich bereits an den Kopf, weil die Faktenflut einfach nicht nachlassen wollte. Es war sogar soweit, dass sie bereits analysierte, was er in ihr Getränk gekippt hatte. Verdammt. Dieses Zeug hatte ihr Gehirn so lange lahmgelegt, dass es jetzt mit Fakten nur so um sich schmiss!
Instinktiv schnellte Orion nach vorne, um die Rothaarige aufzufangen, bevor sie in sich zusammensacken konnte.
Kaden zuckte als er ebenfalls dazu ansetzten wollte, doch da war der Werwolf schon bei ihr und hob sie hoch, um sie auf die Couch zu legen.
Inzwischen konnte er die Anzeichen zum Glück deuten, bevor wirklich der Endspurt eintraf.
„Sie braucht denke ich ein wenig Ruhe. Kaden kannst du Alexa bei dir aufnehmen“, fragte Orion, während er in das Badezimmer ging um einen Lappen für Sezuna zu holen.
Äußerlich blieb Kaden desinteressiert sitzen, während sein Innerstes am liebsten Orion von Sezuna wegreißen würde. Doch das war vermutlich nicht sein recht nach dem, was sie gestern Abend vereinbart hatten.
„Ja. Komm mit, ich werde dir deine restlichen Fragen beantworten“, erklärte er und machte sich auf den Weg zum Ausgang, jedoch nicht ohne Sezuna nochmal besorgt zu mustern.
Es gefiel ihm nicht, sie mit Orion und Lika alleine zu lassen. Wenn sie wirklich einen Anfall bekommen würde, würden sie nicht wissen, was sie tun sollten. Da war sich Kaden ziemlich sicher.
„Was ist mir ihr?“, fragte Alexa skeptisch, aber auch besorgt.
„Ich werde es dir erzählen, wenn wir bei mir sind“, erklärte er und blickte zu Lika. „Wenn sie einen Anfall bekommt, ich bin gleich nebenan“, sagte er und ging erst, als Lika nickte.
Kaden schloss seine Wohnung auf und blickte erneut auf sein Handy, als er weitere verpasste Anrufe einer unterdrückten Nummer bemerkte. Er war sich sicher, dass diese von Reyes kamen, doch im Moment hatte er wichtigeres zu klären.
„Also... willst du Spagetti?“, fragte er mit einem schiefen Grinsen und versuchte die angespannte Situation so weit aufzulockern, dass sie das Gefühl hatte, es wäre nicht gewesen.
„Du bist wirklich ein Vampir?“, fragte sie ungläubig und musterte ihn nochmal eingehend. Er seufzte und wandte sich zum Kühlschrank.
„Ja, oder dachtest du wirklich, das ist Tomatensaft in meinem Kühlschrank?“, fragte er höhnisch, doch Alexa musste sich eingestehen, dass sie das wirklich geglaubt hatte... woher hätte sie auch auf was anderes schließen sollen?
„Und das Blut ist…“, begann sie und wusste nicht, was genau sie eigentlich sagen wollte.
Kaden seufzte. „Keine Angst dafür ist niemand gestorben“, murmelte er. „Es ist übrigens ein Aberglauben, dass Vampire töten beim Trinken und auch, dass wir in der Sonne verbrennen“, erklärte er. Er war zwar nicht Sezuna, aber er wollte lieber gleich mit dem meisten Unsinn aufräumen, sonst rammte sie ihm vielleicht noch einen Pflock ins Herz. Was zwar ziemlich wehtat, aber nicht tödlich war.
„Das hab ich auch nicht behauptet“, erklärte Alexa mit rollenden Augen. Sie hatte ihn schließlich auch schon bei Tageslicht in der Sonne angetroffen und er wirkte auch nicht so, als würde er sich vor einem Kruzifix oder Knoblauch fürchten. „Und deine beiden Freunde sind...“, setzte Alexa an und versuchte sich langsam zu ordnen.
„Flohhotels auf Beinen, richtig“, führte Kaden ihren Satz zu Ende und versucht sich von der Tatsache abzulenken, dass Sezuna im Nebenzimmer gerade weiß Gott was erlitt. Im Grunde wartete er nur darauf, dass sich Lika meldete und ihm Bescheid gab doch es kam nichts. Zumindest noch nicht.
„Das klingt aber nicht gerade sehr freundlich“, murmelte Alexa.
„Wir sind ja auch keine Freunde, nur Arbeitskollegen. Ich habe sie erst kennen gelernt, als wir zu diesem Auftrag hier geschickt wurden“, erklärte Kaden und begann damit die Spagetti zu machen. Immerhin hatte er Hunger.
„Und Sezuna ist ein Vampir, wie du?“, fragte sie, während es in ihrem Kopf begann zu rattern. Kaden nickte stumm. „Und sie ist diese Freundin mit der du ausgegangen bist, dass sehe ich doch richtig oder?“
Kaden verspannte sich sichtlich und umklammerte die Tomatensoße so fest, dass sie schon Dellen bekam.
„Ja“, presste er hervor und öffnete die Dose. Er hatte noch gar keine Gelegenheit gehabt ihr von seinem Date mit Sezuna zu erzählen. Andererseits wusste sie vielleicht mehr, als er. Wäre ja nicht das erste Mal.
„Wow, ich muss sagen, das ist immer noch schräg. Daran werde ich mich nicht so leicht gewöhnen“, meinte sie nachdenklich und beobachtete Kaden.
Weil sie darauf achtete, entging ihr nicht, wie sich Kadens Finger fast komplett in die Dose bohrten, als er ein wenig zu sehr zudrückte.
Das ließ Alexa leicht schlucken.