Bevor ich loslege möchte ich hier gern noch einmal den Unterschied zwischen einem RPG und einer Mitmach-Geschichte erklären, da diese hier nicht ganz so bekannt ist. Außerdem was solche Geschichten in Form einer Mary Sue ausmachen können.
Also was ist ein RPG:
Bei einem RPG erstellt der User einen Charakter und 'spielt' diesen dann. Oft in den Kommentaren (auf anderen Plattformen wie Wattpad zb). Man schreibt die Aktionen seines Charakters also selbst. Das wiederrum heißt, dass nicht jeder, der mitmacht den Charakter kennen muss und der Autor der Geschichte selbst nicht sehr viel Mitspracherecht hat.
Kurz könnte das so aussehen:
Sezuna: *läuft gelangweilt durch den Wald und pfeift vor sich hin*
Kaden: *springt von einem Baum und erschreckt sie* Hallo Süße
Dies kann auch in einer Textform wie in einem richtgen Buch geschehen.
Daher ist hier das Problem eine Mary Sue anzutreffen eine häufige Gefahr.
Warum? Weil viele, gerade junge Autoren dazu neigen ihren Charkter allwissend zu gestalten, wie sie eigentlich als Autor sind. Sie reagieren also nicht, wie der Charakter, den sie erstellt haben, sondern wie der Autor, der sie sind. Statt den Charakter in diesem Beispiel zurückweichen zu lassen, weil dieser Kaden nicht bemerkt hat und nun erschrocken ist, haben sie als Autor aber gewusst was in etwa kommt und reagieren nun so, als hätte es auch der Charakter gewusst. Sie neigen also dazu zu schreiben:
Sezuna: *hat ihn schon bemerkt* *blickt müde zu ihm auf*
Solche Dinge. Das sorgt sehr schnell dafür, dass die Charaktere nicht sonderlich glaubwürdig und auf eine gewisse Art allwissend sind. Auch weil der Autor besser beurteilen kann, was die Konsequenzen bestimmter Reaktionen sind, wenn er sie nicht sogar mitschreibt.
Was ist eine MMFF?
Bei einer MMFF wird in einer vom Autor vorgegebenen Welt ein Charaktersteckbrief ausgefüllt, der oft vorgegeben ist.
Dieser sollte alles enthalten, was sich der Leser von seinem Charkter denkt. Dieser geht direkt an den Autor. Dann schreibt der Autor mit dem vorgegebenen Charakter eine Geschichte.
Hier sind Mary Sues eher selten anzutreffen, selbst wenn die Steckbriefe an sich vielleicht Mary Sue Charakter haben. Doch da der Autor ein anderer ist, als der Ersteller, neigt dieser nicht dazu den Charakter die Sicht des Autors zu geben.
An dem Beispiel oben steht in Sezunas Charakter eventuell dass sie ängstlich ist. Sie würde also zurückweichen. Wenn in dem Charakter steht sie hat keine Angst, ist es dennoch immer noch den Autor überlassen, ob er sie wirklich dastehen lässt wie einen Zinnsoldaten, oder sie dennoch überrascht (was nichts mit Angst zutun hat) zurückweichen lässt.
Hier liegt das Problem einer Mary Sue also beim Autor selbst, nicht zwangsläufig am Steckbrief. Gerade wenn der Steckbrief auch wichtige Punkte wie Schwächen enthält.
Warum bin ich speziell auch noch einmal auf das Thema Mary Sue eingegangen?
Nun ich finde es sehr wichtig den Unterschied dahingehend zu erklären. Viele Autoren schreiben in ihre MMFF als Regeln gern: Keine Mary Sues
Was ich persönlich für nicht wichtig halte, da dies die Ersteller nur dazu motiviert möglichst uninteressante Charaktere zu erstellen, die zu allem Überfluss auch noch schwach sind. Dabei ist eine MMFF erst dann interessant, wenn sehr viele unterschiedliche, durchgeknallte und interessante Charaktere darin vorkommen.