„Habt ihr beide noch nie etwas von anklopfen gehört?", zischte Kaden wütend und versperrte Chiana den Weg mit seinem Arm.
Erschrocken keuchte Chiana und blickte den Highlord mit großen violetten Augen an, in welchen ihr die Tränen standen.
„Wie könnt ihr noch immer mit ihr...", Chiana schüttelte entsetzt den Kopf. „Sie hat eure Mutter getötet", flüsterte sie entsetzt. „Sie wird auch Euch töten, wenn sie die Möglichkeit dazu hat."
„Es reicht!", schnitt er ihr das Wort ab und machte eine endgültige Handbewegung. „Sprich nicht so von ihr. Verstanden? Nie wieder!", ermahnte er sie und blickte sie lange und eindringlich an.
Chiana hielt den Blick nur einen Moment stand und musste dann ihren Blick senken. Es war ihr nicht erlaubt ihm überhaupt so anzusehen! Sie wollte ihn nicht noch mehr verärgern. „Warum, Mylord?", traute sie sich ganz leise zu fragen.
Eine Weile war es still und Kaden konnte Sezunas Blick in seinem Rücken spüren, auch wenn sie vermutlich nur zu ihm schielte.
„Das geht dich nichts mehr an. Du hast sie mit Respekt zu behandeln, da sie über dir steht", erklärte er nüchtern und sah sie noch eine Weile an, um seinen Standpunkt zu festigen. „Bring sie zurück zum Harem", befahl er nun an das Dienstmädchen gewandt und schob kurz darauf die Tür wieder zu.
Seufzend ließ er seine Stirn an dem Weiß gemalten Holz ruhen und schloss die Augen.
Er hörte Sezunas leise, leicht tapsende Schritte kaum und hätte er nicht darauf geachtet hätte er sie wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen. Doch sie schloss ihre zierlichen Arme von hinten stumm um ihn und legte ihren Kopf gegen seinen Rücken.
Kaden versuchte sich an einem aufmunternden Lächeln und drehte sich vorsichtig zu ihr um, um sie an seine nackte Brust zu ziehen.
Seufzend hielt er sie fest im Arm und genoss ihre Nähe einfach nur.
„Tut mir leid", entschuldigte er sich leise für Chianas Auftreten und die unerwünschte Störung.
„Du kannst da nichts dafür", erklärte Sezuna, dich ihr war anzuhören wie unwohl sie sich fühlte. Ihre Stimme zitterte leicht. Chianas Anblick hatte ihr einen Schrecken eingejagt und sie an die Nacht zurückdenken lassen, als sie die dämliche Idee mit dem Aphrodisiakum gehabt hatte.
Das Geschehnis was wohl für dieses ganze Dilemma verantwortlich war. Auch wenn Kaden Mutter gemeint hatte, er hätte sich schon lange vorher in Sezuna verliebt.
Der Gedanke war zwar schön, doch ob das wirklich so die Wahrheit war...
Sezuna spürte wie sich zwei Finger unter ihr Kinn schoben und ihr Gesicht ein Stück nach oben hoben, damit sie Kaden geradewegs hoch in die dunklen Augen blickte.
Sie blinzelte und war dabei sich in Kadens braunen Augen zu versinken.
Sezuna wusste, dass sie sich schon viel früher in ihn verliebt hatte und sie wünschte sich, es würde auf Gegenseitigkeit bestehen. Doch da konnte sie sich nicht sicher sein. Vielleicht im Moment, doch wie lange?
„Willst du, dass sie geht?", fragte er leise doch mit einem ernsten Unterton.
„Was?", fragte Sezuna irritiert, die sich seiner Worte nicht so ganz sicher war. Meinte er das ernst? Verstand sie das richtig?
Doch er blickte sie nur nüchtern an, als würde er nur noch auf ihren Befehl warten.
„Ich will nicht, dass sie so von dir spricht."
Eine klare Aussage, die Sezuna die Sprache verschlug. „Aber... Du würdest sie wirklich aus dem Harem schmeißen?", fragte sie und klang nicht ganz überzeugt. „Aber wo sollte sie dann hin?"
Ein wenig schlug Kaden die Augen nieder und strich mit der Hand von Sezunas Wange in ihren Nacken.
„Das brauchst du nicht zu wissen. Ich möchte nur wissen was du dir wünschst", beharrte er beruhigend und ließ es harmloser anhören, als es eigentlich war.
„Ich möchte ihr nichts Böses, ich möchte nur, dass sie aufhört so auf andere herab zu schauen", erklärte Sezuna sehr leise und senkte ein wenig den Kopf. Sie hatte wirklich Angst, dass Chiana wegen ihr bestraft wurde. Das wollte sie nicht.
Kaden musste unweigerlich schmunzeln bei ihrer Aussage.
„Du bist wirklich zu gutherzig", murmelte er und zog Sezuna wieder an sich um sie zu drücken und ihren nackten Rücken zu streicheln.
Sezuna seufzte und genoss die Streicheleinheiten. „Ich weiß aber das liegt mir im Blut", murmelte sie leise gegen seine Brust.
Ein leises lachen entrann ihm als er ihr Haar zurückstrich und ihre Stirn küsste.
„Komm, wir gehen zurück ins Zimmer und legen uns ein wenig hin. Hast du noch Hunger?", fragte er und sah über Sezunas Schulter hinweg zu dem stehengelassem Mahl.
„Hinlegen klingt gut ich bin doch noch recht erschöpft. Aber musst du nicht noch etwas Arbeiten?", fragte sie vorsichtig. Sie wollte zwar seine Nähe aber sie wusste das laden auch Verpflichtungen hatte. Treffen und andere Dinge.
„Die können warten", wägte er jedoch nur ab und strich ihr abermals über den Rücken, ehe er ihr deutete ein Stück zurück zu treten.
„Wenn das in Ordnung ist", murmelte Sezuna nicht sonderlich überzeugt und tat wie er ihr gedeutet hatte.
Ihr gefiel der Gedanke nicht, dass Kaden nur wegen ihr umdisponierte. Immerhin hatte er weitaus wichtigere Sachen zu tun als Highlord.
„Ich lass dich nicht allein", antwortete er nur und hob die Jacke vom Boden auf, um sie ihr über die Schultern zu legen.
Diese Aussage wärmte ihr Herz. „Ich komme auch mit, damit du deine Pflichten erfüllen kannst", erklärte Sezuna leise.
„Nein", unterbrach er sie fast schon und trank noch einen abschließenden Schluck Wein. „Das ist im Moment noch zu gefährlich. Ich will nichts riskieren", erklärte er entschlossen und öffnete wieder die Türen, um zurück zu seinen Gemächern zu gelangen.
„Aber wird es nicht so wirken, als würdest du dich verstecken?", fragte Sezuna, zog die Jacke um sich und folgte Kaden. „Also wenn du dich jetzt eine Weile lang nicht zeigst?"
Kaden lief eher langsamer als normal, sehr bedacht darauf Sezuna immer im Auge zu haben und neben ihr zu laufen, anstatt wie üblich vor ihr.
„Solange deine Taktik funktioniert, ist es egal was der Feind denkt", erwiderte er lediglich schulterzuckend und musste zurück an die Schlachtfelder denken, in welchen er schon oft solche Vorgänge planen musste.
„Ja das stimmt natürlich", murmelte Sezuna leise. „Trotzdem fühlte ich mich nicht so wohl, wenn ich dich von deinen Aufgaben abhalte."
Kaden schüttelte lediglich den Kopf und warf chiana einen kurzen aber bedeutenden Blick zu, als sie an dieser vorbei gingen.
„Mach dir darum keine Gedanken", beharrte er und betrat den leeren trackt an dessen Ende seine Gemächer waren.
Hier gab es keine Haremsfrauen. Diese dürften nur nach Aufforderung hier eintreten. Lediglich die stummen und Tauben Wächter waren da und standen Wache. Eine Wache der man Vertrauen konnte. Nur könnten diese nicht wissen ob das essen vergiftet war oder nicht.
Der blonde nicht den wachen kurz zu und betrat kurzdarauf sein Zimmer gemeinsam mit Sezuna.
„ich denke es wäre für die nächste Zeit einfach besser, wenn ich mich persönlich davon vergewissere, dass du wohlauf bist", fügte er nochmal hinzu nachdem er die Tür wieder geschlossen hatte.
„Ich denke es geht mir wieder gut", versuchte Sezuna kaden ein wenig zu beruhigen. „Und ich werde besser aufpassen. Solange man mich nicht wieder in den Kerker stecken will sollte mir im Moment nicht so viel Gefahr drohen. Oder glaubst du der Angreifer würde mich mitten im harem abstecken?", fragte Sezuna leise und ließ sich auf kadens Bett nieder.
„Ich will einfach kein Risiko eingehen", sagte er jedoch nur da er Sezuna Keine Angst machen wollte. Es war durchaus möglich, dass der Unbekannte Attentäter Sezuna einfach im Vorbeigehen auslöschen könnte. Mörder waren oft gerissen und er hatte das Gefühl dass er es hier mit einem Profi zu tun hatte.
Und das ärgerte ihn. Das hieß nämlich das sein sucherheitssysrem nicht gut war. Er war immerhin irgendwie hier hinein gekommen.
Sezuna seufzte. „Ich verstehen", murmelte sie klang aber noch nicht recht überzeugt.
Doch egal wie gern er ihr jeden Wunsch erfüllen würde, so könnte er das nur tun wenn sie am Leben war. Im Moment war das also eine höchste Priorität und somit auch die des Palastes.
Wenn er wenigstens ein Phantombild oder ähnliches hätte... doch er tappte noch immer im Dunkeln ohne jeglichen hinweis. Sergej hatte gesagt Sezuna hätte angeblich einem Dienstmädchen eine kräutermischung für das Mahl gegeben. Doch ob das stimmte.
„In der Nacht als es passiert ist. Hast du einem Dienstmädchen irgendwas für das Essen gegeben?", fragte er nun und setzte sich nachdenklich an seinen Schreibtisch.
Sezuna legte ein wenig nachdenklich den Kopf schief während sie kaden beobachtete. „Wir haben uns im Garten über einige Pflanzen unterhalten. Die wollte gern mehr darüber erfahren. Ich habe ihr gezeigt wie sie samen nehmen kann um auf selbst ein par Blumen zu züchten. Darunter Basilikum und Petersilie die super im essen schmecken."
Unruhig tippte Kaden mit einem Finger auf das schwere dunkle Holz des Tisches als würde er etwas bestimmtes in ihren Worten suchen. Allerdings vergeblich.
„Kannst du mir ihren Namen geben und eine Beschreibung ihres Aussehens?", fragte er und holte ein Blatt hervor.
„Oh. Ja. Die heißt Katerina. Sie ist recht neu hier. Kam glaube ich mit mir mit. Sie hat spitze ihren und eine leicht grünliche Haut. Und sie ist sehr Junge, erklärte Sezuna und fragte sich was Kaden mit dieser Information wollte.
Während sie sprach und erzählte schrieb Kaden fleißig mit und schien dabei nachzudenken.
Dieses Dienstmädchen war der einzige Anhaltspunkt den er bisher hatte.
„Ich mag sie. Die ist ziemlich nett zu mir", erklärte Sezuna murmelnd. Dafür hatte sie es bei den verstehen nicht sonderlich leicht. Was traurig war.
„Chiana war auch nett zu dir", murmelte er nur, doch bereute er seine Worte gleich wieder. Noch mehr Paranoia oder auch weniger soziale Kontakte waren wirklich das letzte, was Sezuna in dem Moment brauchen konnte.
„Ja, aber Chiana war schon immer auf diese herabblickende Art und Weise nett zu mir. Katharina hingegen wirkte nicht, als würde sie auf mich herab blicken und sie war nett zu mir, als schon alle mich hassten", erklärte Sezuna langsam und fühlte sich ein wenig unwohl bei dem Gedanken, dass die kleine, schüchterne Katharina etwas damit zu tun haben könnte.
Kaden seufzte leise und schloss kurz die Augen. Langsam erhob er sich, um zu Sezuna zu treten und sich neben sie zu setzen.
„Ich will damit nur sagen, dass wir im Moment niemandem trauen können", erklärte er vorsichtig und musterte sie.
„Ja das weiß ich", seufzte sie und lehnte sich ein wenig an Kadens Schulter, um seine Nähe zu spüren. „Aber das ist so anstrengend."
Mitleidig senkte er seinen braunen Blick und umfasste sanft Sezunas kleine Hand.
„Es ist nur ein temporärer Zustand keine Sorge. Und die anderen Haremsfrauen werden dich noch akzeptieren, da bin ich mir sicher", versuchte er sich an aufmunternden Worten.
Sezuna lächelte schwach. „Ich möchte es hoffen. Aber im Grunde ist es egal, solange du mich akzeptierst", murmelte sie und hob die Hand, die von Kadens Hand umfasst wurde, um sie sich an die Wange zu führen und dort leicht zu reiben.
Sichtlich überrascht von dieser Geste und ihren Worten blinzelte Kaden unverhofft. Es war ungewohnt für ihn, dass Sezuna so offen zu ihren Gefühlen ihm gegenüber stand, vor allem vor seiner Abreise war sie noch viel zurückhaltender gewesen.
Wie gebannt musterte er sie eingehend und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.
Vielleicht hatte es doch etwas Gutes gehabt, dass sie sich so lange nicht gesehen hatten. Sie schien eingesehen zu haben, dass er ihr wichtig war.
Sezuna schloss die Augen und seufzte zufrieden, ehe sie sich sichtlich entspannte.
Vielleicht hatte es doch etwas Gutes gehabt, dass sie sich so lange nicht gesehen hatten. Sie schien eingesehen zu haben, dass er ihr wichtig war.
Sezuna schloss die Augen und seufzte zufrieden, ehe sie sich sichtlich entspannte.
„Sieh es als eine Art Urlaub. Keine Haremsfrauen um dich herum, sondern nur wir beide und jede Zeit der Welt", flüsterte er und streichelte mit den Fingern über ihren Handrücken.
Sezuna lächelte ein wenig mehr.
„Das ist verlockend, aber es wird nicht helfen, wenn ich mich vor der Realität verstecke."
Kaden lächelte sanft und hob die andere Hand zu ihrer Wange.
„Es ist kein verstecken, wenn du sicher bist", beharrte er nur und gab ihr einen sanften Kuss auf den Mundwinkel, ehe er sich wieder erhob.
Sezuna beobachtete, wie Kaden sich zu seinem Schreibtisch begab und sie selbst begab sich unter die Bettdecke. Es war besser, wenn sie sich etwas ausruhte. Sie würde sich später erst mit der Frage beschäftigen, ob diese Idee wirklich so gut war.