Leise glitten die Rümpfe durch's Wasser. Kein Laut war zu hören an Bord der 13 Langschiffe, denn ihre Besatzung fürchtete sich vor ihrer Herrin.
Sie hat jedem damit gedroht als Opfer für Odin zu enden, sollten sie es wagen ein Ton von sich zu geben.
,,Ich hasse sie alle", dachte Thyra Nordwind ,,Sie denken, ich schaffe es nicht! Halten ausgerechnet MICH für schwach! Denen werde ich es zeigen!"
Sie erinnerte sich noch gut an das letzte Thing.
,,Verehrte Jarls, der Winter naht und unser Land ist nicht fruchtbar genug. Es werden HUNDERTE eines Todes sterben, wenn wir nichts tun!", schrie Thyra mit fester und entschlossener Stimme die anderen Jarls an.
,,WIR müssen aufhören uns gegenseitig zu bekämpfen und sollten jenseits des Meeres wieder Land erobern! Vor einem Monat haben meine Leute ein Schiff aufgebracht und jeden an Bord versklavt", rief sie mit Stolz in ihrer Stimme.
"Einer von ihnen erzählte meinen Leuten von seiner Heimat einem Ort namens Irland.
Es ist ein ungeeintes Land und wäre ein lohnendes Ziel für UNS!", versuchte sie die Jarls zu locken.
"Einst hatten die Völker Europas Angst vor uns, jetzt sind wir
nur noch eine blasse Erinnerung! Sie halten uns für TOT so wie unsere Götter!" Empörung schwang in ihrer Stimme mit und sie redete sich immer mehr in diese hinein.
"Bei Odin und Thor! Lasst uns ihnen zeigen, dass wir noch da sind und dass wir nicht nur eine verblassende Kultur sind!", schrie sie.
Die anderen Jarls lachten bloß laut auf .
,,Ihr seid nur ein WEIB! Ihr habt keine Ahnung was ihr redet!", erwiederte Jarl Igmund.
,,Unter wem sollen all unsere Krieger kämpfen?! Unter euch? Unter einem Weib, das nicht weiß, wo ihr Platz ist?'', fragte Jarl Halfdan, ihr schlimmster Gegenspieler.
,,Das waren noch die harmlosen Kommentare", dachte sie sich. ,,Ich bin mit 50 Schiffen los und tausenden Tapferen und Treuen, es sind nicht mal mehr 20 Schiffe, die da sind."
Sie spuckte verächtlich auf's Deck. In der Ferne waren nun ein Haufen Gebäude zu sehen. Ein aufgeregtes Gemurmel ging durch die Besatzung. Sie hatten es endlich geschafft! Irland kam in Sicht endlich nach Monaten auf See. Irland kam, nach Monaten auf See, endlich in Sicht
Leise gab Thyra Befehle, während sie vom Heck zum Bug lief. ,,Ruhe ihr Hunde! Wollt ihr, dass man uns bemerkt?! Seid still oder der nächste wird lernen, was Schmerzen sind!"
Sofort war es wieder still am Bord ihres Schiffes. Zärtlich streichelte sie über die Reling der Nachtschein. Thyra sah zum Land hin. Niemand schien ihre kleine Flotte zu bemerken, was gut für sie war, konnten sie die Feinde so doch überraschen.
Sie gab ihrem Steuergänger ein Zeichen woraufhin dieser sofort das Segel einholen lies, damit man jenes nicht so leicht in Brand stecke konnte. Die Kapitäne der anderen Schiffe taten es ebenso. Ragnar, ihr fähigster Krieger, kam auf sie zu. ''Herrin, wir sollten die Bögen schussbereit machen. Es dauert nicht mehr lang, bis wir in Reichweite sind'', sprach er sie demütig an, denn er kannte sie lange genug, um zu Wissen, dass sie kurz vor einem Kampf bisweilen sehr gereizt sein konnte ''Gut, geb unseren Leuten den Befehl und signalisiere den anderen Kapitänen, dass sie es uns gleich tun sollen'', erwiederte sie daraufhin mit einem Unterton, der verriet, dass sie sich schon auf den Kampf freute. Sie bemerkte kaum, wie sich ihre Krieger bereitmachten und sich mit den Waffen, vorwiegend Äxte, Schwerter und Speeren wappneten . Gefühlt 10 Minuten später kammen sie in Bogenreichweite. Und noch immer schien sie niemand zu bemerken. Und dann gab sie das Zeichen zum Angriff .
Und die Hölle brach über die armen Bewohner der Stadt los.