Kurz vor Sonnenaufgang brachen die Truppen der Stadt auf. An der Spitze ritten der Earl und der Prinz. Connor starrte sie an, unfähig, sich zu bewegen, so sehr beeindruckte ihn das
Schauspiel der Soldaten, als sie an ihm vorbei kamen. Wie sehr er sich doch wünschte, zu einem Soldaten werden zu können, doch dies war ihm unmöglich, hatte man ihm gesagt. Er sei zu schmächtig dafür, sagte damals der Rekrutierer. Und nun zogen alle Soldaten ins Feld. Er hatte gehört das nur eine kleine Truppe da bleiben sollte, um für Ordnung zu sorgen. "Connor, du Faulpelz! Das beschissene Mehl trägt sich nicht von selbst, also mach dich an deine Arbeit!", schrie ihn Ieuan, der Bäcker an. "Ich komme schon!", rief er zurück und machte sich an seine Arbeit.
Als Connor endlich am Abend nachhause kam, hatte seine Mutter schon das Essen zubereitet. Es gab, wie so oft, Fischsuppe. "Ah, da bist du ja, mein Sohn", begrüßte sie ihn, "Wie war dein Tag? Irgendwas passiert?"
"Nein Mutter, nichts von Bedeutung. Ieuan hat mir wie immer den letzten Nerv geraub" "
"Hat er das mal wieder, ja? Was war es diesmal? Wieder vor dich hingeträumt?"
"Ich hab den Soldaten nachgeschaut. . . ach, und er hat uns etwas vom übergeblieben Brot mitgegeben und lässt dich grüßen", antwortete er ihr und legte einen Laib Brot auf den Tisch. "Können wir nun essen?", fragte er während er sich schon setzte," Ich hab einen Mordshunger."
"Ich habe schon gegessen. Ich muss jetzt auch zu deiner Tante, sie liegt endlich den Wehen. Ich komme also erst spät in der Nacht wieder, warte nicht auf mich.", sagte sie.
Connor wurde blass und schluckte schnell runter was er im Mund hatte. "Ist gut, schöne Grüße von mir, sag ihr ich komme morgen nach der Arbeit vorbei, ja?" antwortete er. Seine Mutter verließ daraufhin das Häuschen und zog die Tür hinter sich zu. Connor aß in Ruhe seine Suppe und holte sich noch zweimal Nachschlag, ehe er sich kurz wusch und dann zu Bett ging.
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Sicht des Prinzen Aonghus
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Kurz vor Anbruch der Nacht, als Prinz Aonghus mit seinen Männern das Nachtlager aufschlug Die Armee war den ganzen Tag marschiert. Entsprechend müde waren sie alle. Schnell wurden die Zelte aufgebaut und die Wachen eingeteilt. Aonghus war gerade dabei das Lager zu inspizieren, als ein Leibwächter seines Vaters auf ihn zu kam. Jener verbeugte sich und sprach dabei: "Mein Prinz, euer Vater schickt nach euch. Ihr sollt umgehend zu ihm und den anderen Offizieren stoßen." Aonghus nickte und ging mit dem Wächter zurück zum Zelt seines Vaters. Als er eintrat, erhoben sich die Anwesenden und verbeugten sich kurz. Sie alle saßen um mehrere Feldtische herum, auf denen eine große Karte der Region ausgebreitet war sowie Essen und Trinken. Aonghus setzte sich an den freien Platz zur Linken seines Vaters. Erst nachdem er saß, setzten sich auch die Offiziere wieder. Kurz darauf erhob sich sein Vater und sprach: "Nun, da wir vollzählig sind, lasst uns auf den Sieg anstoßen und auf die Beute, die wir machen werden" Darauf erhoben alle im Zelt ihre Kelche und sagten gleichzeitig "Auf den Sieg!" Als sich der Earl wieder setzte fingen die Offiziere mit dem Essen an und unterhielten sich leise. Aonghus musterte die Karte auf dem Tisch, sie waren nur noch ein paar Meilen vom Fluss Bann entfernt. Ihre Marschroute war darauf markiert worden.
"Wir sollten den Feind da bei der Furt schlagen, wenn er übersetzt. Das sollte unseren Truppen einiges erleichtern", mumelte er zu sich selbst.
Ceallach hatte ihn gehört und schaute von seinem Essen auf die Karte. "Recht habt ihr, mein Prinz. Wenn wir einen Hinterhalt legen, schaffen wirs mit wenigen Verlusten".
Aonghus biss von seiner Scheibe Schwein ab und kaute lange, bevor er antwortete. "Das ist gut. Mir ist nicht wohl dabei, das Leben unserer Männer unnötig zu opfern."
Nach etwa zwei Stunden war das Mahl beendet, und ein jeder begab sich zu Bett. Während Aohngus zu seinem Zelt ging sah er einige Männer wie sie würfelten und am Kochfeuer saßen. Irgendwo in diesem Zeltmeer hörte er mehrere Frauen stöhnen, was hieß, dass die Soldaten es geschaft hatten, sich Huren aus dem Armeetross zu leisten.
Nicht ahnend, was sich zeitgleich anderswo abspielte...
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Anmerkung
Ja ich weis meine Kapitel sind kurz aber ich schreibe lieber kurze Kapitel als Lange wobei ich mich schon versuche es zu steigern
Wenn ihr Kritik habt dann nur raus damit. Ich hole nicht sofort die Axt raus und geh auf euch los =)
Möge Odin mit euch sein
Islingr