Kapitel 1
Der Hirte starrte entsetzt auf sein gerissenes Schaf. Es lag zerfetzt vor ihm, die Gedärme quollen heraus und die Wolle lag überall verteilt. Es war bereits das Sechste in dieser Woche, ein weiterer Verlust, der ihn lebenswichtige Einnahmen kostete. Nacht für Nacht kamen Raubtiere ins Dorf. Sie rissen seine Nutztiere aber nicht nur diese auch die der anderen Bauern.
Wut stieg in ihm auf, es muss ein Ende haben er fasste einen Entschluss. Er ging zu den anderen Nutztierhaltern um nach zu sehen wie viele Schäden sie von den nächtlichen Streifzügen erlitten haben, gleichzeitig lud er sie zu einem Treffen am Dorfplatz ein um sie von seinem massiven Vorhaben zu unterrichten.
Mittags versammelten sich alle am Dorfplatz, der Hirte fing an zu erläutern "Das muss ein Ende haben, wir können das nicht länger hin nehmen. Diese Biester zerstören unsere Existenz. Die Leistungen der Jäger bis jetzt, um uns zu ernähren oder der Handel mit Knochen und Fellen reicht nicht um Herr über diese Tiere zu werden. Wir müssen sie ausrotten. Daher bin ich für eine intensive Bejagung. Es sollen Fallen im Dorf aufgestellt werden Ebenfalls die Erlaubnis vom Gebrauch der Schusswaffen innerhalb unseres Dorfes. Was meint ihr? Seid ihr auch dafür, dem ein Ende zu bereiten?"
Lautes wirres Gerede setzte ein, bis jemand aus der Menge rief "In welchem Radius sollen diese Biester denn bejagd werden? Wenn ich an den verfluchten Gickowald denke wird mir ganz mulmig."
"Wir nehmen uns alle Wälder vor von denen wir umgeben sind, was den verfluchten Wald betrifft, glaube ich nicht daran. Aber bis ihr Memmen genung Mut habt werden die anderen Wälder bereinigt, diesen nehmen wir uns als letztes vor." entgegnete der Hirte mit voller Überzeugung. Bis eine anderer Einwarf: " Wir alle sind deiner Meinung, aber wir benötigen die Einwilligung des Dorfherren.""Ja da hast du recht, ich werde mich sofort darum kümmern." sicherte der Hirte ihm zu. Einige Jäger befanden sich ebenfalls auf der Versammlung, darunter ein junger Mann mit kurzen braunen Haaren und eisblauen Augen, etwa zwanzig Jahre alt Namens Fen. Er hatte seine Jagdausbildung vor Sechs Monaten absolviert. Schon immer hatte er ein anderes Gedankengut zum Thema Jagd. Sein Vater Gedeon Ferra verdonnerte ihn dazu Jäger zu werden, da seine Familie es schon seit vier Generationen so pflegte. Fen ergötzte sich nicht an der Jagt wie sein Vater, er erlegte Wild nur zum Verzehr für die Familie oder für Dorffeste. Seine Lebensphilosophie, leben und leben lassen. Er konnte sich schon denken was heute Abend als Gesprächsthema am Tisch aufkommt. Es graute ihm. In seinen Gedanken versunken, bekam er nicht mit wie die Menge jubelte, um endlich sämtliche Tiere in der Umgebung aus zu rotten. Nachdem die Euphorie verflog löste sich die Versammlung auf.
Was unbemerkt blieb, auf dem Baum, der in der Mitte des Dorfplatzes stand, saß still und heimlich ein Falke. Als alle ihrer Wege gingen, flog dieser davon.
Abends saß Fen mit seinen Eltern zu Hause beim Abendessen. Es kam wie es kommen musste. Sein Vater erzählte seiner Mutter worum es bei der Versammlung ging.
Schließlich wante er sich an seinen Sohn " Das sind gute Neuigkeiten mein Sohn, darauf stoßen wir an." mit überschwänglicher Freude und einem verschmitzten Grinsen. "Wer weiß, vielleicht werden wir seltene Tiere erlegen, damit lässt sich teuer handeln." Wa sagts du Fen?" noch immer hatte er diese eklige Grinsevisage, die Haare immer leicht zerzaust, einen kurzen ungepflegten Bart und das Gesicht von seiner ständigen Sauferei in der Kneipe gezeichnet.
Tief in seinem Inneren hasste Fen seinen Vater. Bei den Worten seines Vaters verdrehte er in Gedanken die Augen, aber er spielte mit "Ja das ist super. Zusätzlich möchte ich den Handel in den Nachbardörfern übernehmen." brachte er so begeistert wie möglich hervor. Sein Hintergedanke, er müsste nicht immer mit zur Jagd."Natürlich mein Sohn, habe schon viel von deinem Verhandlungsgeschick gehört." gab er heiter wieder und klopfte ihm ihm auf die Schulter.
Fen legte ein flasches lächeln auf, genehmigte sich schnell eien Schluck Wein um seine Heuchelei zu ertragen.
Das einzigste was seine Mutter zum Thema beitrug war ein verlegenes Grinsen und ein kleinlautes " Das ist schön mein Schatz." das Gedeon galt.
Seine Mutter verstand nicht viel von der Jagt, daher ist ihr das Ausmaß nicht bewusst.