Ein Mann vom Lande lebte in seinem kleinen, einfachen Hause. Um dieses Haus herum war nichts, als sein eigenes Feld, welches ihn von der Großstadt abschnitt.
Das Leben des Landesmannes war geradlinig und unaufregend. Jeden Tag ging er die selben Wege, verrichtete die selbe Arbeit und lebte das selbe Leben. Dabei, und das spielte eine große Rolle in seinem alltäglichen Kreise, wusste er nicht, was in der Großstadt passiert. Es interessierte ihn auch nicht. Bis jetzt hatte ihn diese Unwissenheit nie affektiert. Es schien sogar vorteilig, da er sich nicht über das Stadtleben ärgern und sich auch nicht mit dessen Komplikationen auseinandersetzten müsse.
An einem Tage sah der Landesmann aus dem Fenster seiner Behausung, auf die weit-wirkenden, aber dennoch nahen Felder. In der Ferne konnte er etwas erkennen, was er sich jedoch nicht ganz erklären konnte. Es war eine Mauer, welche aus massiven, grauen Fels bestand. Der Landesmann sah auch eine Gestalt, welche diese zubauen schien, aber er konnte aufgrund der hohen Distanz nicht erkennen, um wen es sich handelte.
Der Mann vom Lande zuckte mit den Schultern. Als er jedoch auf die andere Seite seines Hauses ging, bemerkte, dass dort ebenfalls diese Mauer stand. Sie umrundete also sein Haus.
„Huch, wer würde denn so etwas machen?“, dachte er laut. „Nun gut, solange die Mauer in der Ferne bleibt“.
Am nächsten Morgen sah der Landesmann erneut aus seinem Fenster und er erschrak, als er erkannte, dass die Mauer seinem Hause näher gerückt war. Ist es in der Nacht passiert? Immer noch hantierte dort diese unerkennbare Gestalt.
„Warum habe ich denn nichts von diesem Baue erfahren“, fragte sich der Mann. „Ich hätte schon gerne gewusst, wer diese Mauer baut und aus welchem Grunde er es tut. Nun gut, solange die Mauer nicht meine Felder kreuzt““.
Der Mann schüttelte den Kopf und ging danach seinem Alltag nach. Doch auch am folgenden Tage blickte er prüfend in die Ferne und sah, dass der umrundete Wall wieder näher gerückt zu sein schien. Der tüchtige Erbauer ging immer noch mit großer Entschlossenheit seinem Werke nach.
„Ist es etwa ein Stadtesmann, der baut?“, erkannte er. „Dies ist eine gar merkwürdige Sache. Es ist schon lange her, seit dem ein Städter im Lande arbeitete und damals ist es fürchterlich ausgegangen. Nun gut, solange die Mauer nicht vor meiner Haustür steht“.
Der Mann von Lande wollte nun wieder seine Arbeit aufnehmen, doch an diesem Tage merkte er, dass sich seine Arbeit schwerer anfühlte. Es war, als ob ein großer Druck auf ihm lastete und seine Handlungen das Vielfache an Kraft benötigte.
Es verging wieder ein Tag und in dem Hause des Landesmannes war es dunkel. Er stand auf und ging aus seinem Heime heraus. Doch er kam nicht weit. Wenige Meter vor seiner Haustür stand die gigantische, undurchdringbare Mauer.
Endlich erkannte der Landesmann auch dessen Architekt. Es war ein älterer Herr mit magerem Gesicht und silbergrauem Ziegenbart und Koteletten. Auf seinem Haupte saß eine Krone, welchen ihn unweigerlich als wichtig kennzeichnete.
Dem Manne reichte es jedoch nun und er ging direkt auf den Erbauer zu.
„Entschuldigen Sie?“, sagte er. „Dies ist mein Grund und Boden und Sie haben diesen mit ihrem Bauwerk überschritten! Können Sie mir denn sagen, was genau Sie hier tun?“.
„Na was wohl, du Narr!“, sprach der Architekt. „Ich schützte dich vor der Freiheit“.