Ein leichtes Lächeln liegt auf meinem Gesicht, als ich aus meinem Fenster runter auf die vielen Bäume schaue, welche sich langsam aber sicher in den Buntesten Farben schmücken. Von gelb, hinzu rot, über braun. Herbst. Es war schon immer meine Lieblings Jahreszeit. Wie sich die Blätter anfangen zu verfärben, die unerträgliche Hitze schwindet, und ich endlich wieder das Haus verlassen kann. Wenn ich nach draußen trete, fühlt es sich si an, als könne ich erst ab diesem Moment wieder richtig durchatmen. Der Anblick, wie sich die nun schneller Untergehende Sonne durch das Laub bricht, erwärmt mir immer wieder das Herz. Herbst, erinnert mich auch an meine Familie. Es sind wirklich schönen Erinnerungen. Wie ich mit meinem älteren Bruder bei Sonne durch den Wald wandere. Er mir Geschichten erzählt. Ein leiser Windstoß, lässt die schon reifen Blätter auf uns nieder regnen. Wenn so etwas passierte, habe ich immer gelacht, meine Arme ausgebreitet und mich im Kreis gedreht. Dabei war mein Gesicht immer gen Himmel gerichtet. Ich erinnere mich noch genau an dieses glückliche Gefühl. Mom, hat immer etwas abseits gestanden, und hat uns mit einem liebevollen Lächeln betrachtet.
Wenn es geregnet hat, saßen wir immer drinnen am Küchentisch, und haben witzige Tiere aus den Kastanien, Eicheln und Bucheckern gebastelt, die wir meist kurz vorher erst im Wald aufgelesen haben. Wir haben immer viel gelacht dabei. Wir waren immer alle Fröhlich. Glücklich. Komisch, wie man sich an die kleinsten Details solcher Szenen erinnern kann. Jedoch nicht, wie die Handynummer lautet, oder was man gestern zum Frühstück gegessen hat. Er ist mir fast so, als könne ich das klare Lachen von Mom, und das süße Kichern von Kyle immer noch in meinen Ohren nach klingen hören. Traurigkeit macht sich in mir breit. Wenn es ende Herbst wurde, es immer mehr regnete, und wir nicht mehr so oft raus in den Wald konnten, haben wir aus den Wallnussschalen kleine Bettchen für die Weihnachtselfen gebaut. Die kleinen Weihnachtselfen, hat Mom immer gebaut. Das eine Jahr, es hatte wirklich früh mit dem Dauerregen angefangen, hatten wir praktisch eine ganze Armee von Weihnachtselfen und ihren Bettchen. Wir hatten so viele, dass Mom vorschlug, wir könnten ja ein Haus für sie bauen, denn auf unserer Fensterbank, wäre bei weitem nicht so viel Platz, für alle.
Dann, kam der Winter. Für mich immer eine der schrecklichsten Jahreszeiten im ganzen Jahr. Ich konnte weder dem Kekse backen, noch den Weihnachtsliedern etwas abfinden. Früher, wollte ich einfach nur den Herbst wieder. Das fröhlich sein, welches bei Weihnachten nie so richtig bei uns allen ankam. Ich glaube, insgeheim, hatten wir uns alle den Herbst zurück gewünscht. Die einzige Jahreszeit, in der wir uns alle wirklich nahe standen. Weihnachten, habe ich noch nie wirklich gefeiert. Mom musste an Weihnachten immer arbeiten, uns ich und Kyle waren allein zu hause. Einen Vater, gab es in unserer Familie noch nie. Ich und Kyle sind auch nur Halbgeschwister. Unsere beiden Väter, haben wir nie kennen gelernt. Um ehrlich zu sein, glaube ich, nicht einmal Mom hat die beiden Wirklich gekannt. ich und Kyle, lagen jedes Weihnachten zusammen, in Decken gewickelt, bis spät in die Nacht wach, auf dem alten durch gesessenen Sofa, und haben auf Mom gewartet. Wenn sie kam, war Weihnachten schon vorbei. Geschenke haben wir auch nie welche bekommen. Ich persönlich, habe mir auch nie etwas gewünscht, bis auf den Herbst zurück.
Es macht mich traurig, an die vergangenen Tage zu denken. Das Wissen, dass es so nie wieder sein wird, macht mich traurig. Dass es einfach viel zu früh aufgehört hat, so zu sein, frisst ein Loch in meine Brust. Das schlimmste, ich habe nie etwas tun können. Nur daneben stehen und stumpf weinen. Eine einsame Träne kullert meine Wange hinunter. Zitternd hebe ich meine Hand, und streiche sie mir mit dem Handrücken weg. Ein klopfen an der Zimmertür, lässt mich den Blick einen Moment vom Fenster lösen. Ms. Poppy, meine Betreuerin hier im Altenheim, streckt den Kopf ins Zimmer. "Guten Tag Ms. Collin. Ich wollte sie fragen, ob sie bei so schönem Wetter nicht noch ein wenig raus wollen, bevor es Mittagessen gibt?", fragt die junge Blondine mit ihrer klaren Stimme. Ihre Stimme erinnert mich ein wenig an die von Moms damals. Ich nicke, und stütze mich schwerfällig vom Sofa auf. Sofort eilt Ms. Poppy mir zur Seite, übergibt mir meinen Gehstock und harkt sich auf der anderen Seite bei mir ein.
Zusammen, machen wir uns auf den weg, in den Park, welcher direkt vor dem Gebäude liegt, in welchem ich nun schon eine Zeit lang wohne. Dort setzte ich mich mit Ms. Poppys Hilfe auf eine Bank, unter einen der Bäume, die ich von meinem Fenster oben sehen kann. Ich schließe die Augen und sauge tief die Luft ein, die ich schon das ganze Jahr so vermisst habe. Mit einem nicken gebe ich Ms. Poppy zu verstehen, dass ich auch alleine klar komme. Sie geht. Ich öffne meine Augen wieder, lasse meinen Blick durch den Park schweifen. Einige der Blätter sind noch grün, während andere schon zu ihren schönsten Farben gewechselt haben, und nun zu Boden segeln, oder dort auch schon gelandet sind. Entspannt, lehne ich mich auf der Bank zurück, und schließe die Augen. Ein letztes Mal, sauge ich diesen schönen Duft noch einmal ein, bevor ich mich auf dem Weg zu Kyle und Mom mache.
Es ist ganz anders, als es in Gedichten und Büchern beschreiben wird. Mich umfängt keine Schwärze, und ich scheine auch nicht zu fliegen. Ich spüre, wie mir ein Blatt ins Gesicht weht und öffne die Augen. Ich bin wieder auf der Lichtung, auf Welcher ich und Kyle immer spazieren gegangen sind. Wo wir geträumt haben. Von Drachen und Feen. Von Prinz und Prinzessin. Ich drehe mich um, uns sehe sie da wieder stehen. Mom, mit Kyle in den Armen. Dieser winkt mir zu und ruft immer wieder laut meinen Namen. Lächelnd laufe ich auf die beiden zu. Mom zieht mich in ihre Arme, gibt mir einen Kuss auf die Stirn, wie sie es früher schon immer gemacht hat. "Schön das du wieder bei uns bist Katy. Komm wir gehen nach hause." Sie nahm mich an die eine, und Kyle an die andere Hand, und dann gingen wir. Nach Hause.