Der Duft von Regen erfüllt die Luft, welche mir entgegenschlägt als ich die Haustüre öffne. Meine kleine Hundedame läuft mir zwischen den Beinen hindurch und fesselt mich so mit ihrer Leine. Sie freut sich auf unseren Spaziergang, ich hatte ihn ihr schon versprochen als es noch warm draußen war und man noch keine Jacke brauchte, nur um nicht zu erfrieren. Doch dann kam immer wieder etwas dazwischen. Eine kranke Freundin die im Krankenhaus besucht werden wollte, das Fussballspiel meines kleinen Bruders oder die nächste Klausur.
Doch heute, nach tagelangem Dauerregen und einer der wohl anstrengensten Zeiten meines Lebens, hatte ich mir endlich einmal Zeit genommen um mit ihr unsere große Runde zu drehen. Wir beide liebten den Herbst. Ich, weil es nicht mehr unerträglich heiß war und man den Blättern wieder zusehen konnte wie sie von den Bäumen fielen, und sie weil sie endlich wieder in jede einzelne Pfütze hüpfen konnte, welche sich zahlreich in den vielen Schlaglöchern der Landstraße fanden.
Was sie dann weniger liebte war das Bad, welches ich sie zu Hause nehmen ließ. ´Bad´ hieß in unserem Falle, ich würde sie in die Dusche stellen und mit dem Wasserstrahl durch diese jagen. Das mochte sie natürlich überhaupt nicht, aber danach war sie schön flauschig und fluffig, sodass ich sie mit mir ins Bett nehmen konnte. Dort missbrauchte ich sie als lebendige Wärmflasche und kraulte sie, bis sie irgendwann erschöpft auf mir einschlief.
Jetzt mussten wir aber erstmal unsere Runde drehen, wenn nötig auch drei Mal. Es war zu unserem kleinen Ritual geworden, im Herbst zusammen zu spazieren, sie danach zu Baden und schlussendlich gab es Kuscheln im Bett. Nicht nur, dass wir Beide unseren Spaß daran hatten, nein, es war auch eine willkommene Abwechslung von meinem grauen Alltag und dem ganzen Schulstress.
Deshalb waren diese Spaziergänge auch der einzige Grund für meine Vorfreude auf das nächste Schuljahr. Ich wusste jedes Mal, dass ich mit meiner kleinen Freundin wieder diese Stunden teilen durfte. Und alleine der Gedanke daran, mit ihr über die Feldwege zu laufen und vollkommen verdreckt wieder zu Hause anzukommen, machte mich irgendwie glücklich.