"Gut das du gekommen bist Elijah. Ich bin dir sehr dankbar dafür. Du bist meine letzte Hoffnung." Die Frau, deren zierliche Gestalt von einem weiten Kleid verdeckt wurde, sah Elijah mit einer Mischung aus Liebe und Hass an. Ihre braunen Augen musterten ihn genau. Als würde sie nach Fehlern suchen, aber keine finden.
Schon seit Jahren war er nicht mehr in Fleisch und Blut vor ihr gestanden. Natürlich hatte sie ihn vermisst, aber verzeihen durfte sie ihm nicht. Sie musste ihm seine Grenzen zeigen und bei ihren Strafen konsequent bleiben. "Ich war ja auch eure letzte Wahl, Mutter." Antwortete er ihr, während er sich langsam von den kalten Steinplatten erhob. "Mir wurde zugetragen, dass du einer der besten Kämpfer deiner Akademie geworden bist?" Sie schaute in die beinahe schwarzen Augen ihres Sohnes und konnte nicht viel mehr als Leere erkennen.
"Ich habe einige Dinge gelernt, die mir diesen Titel einbringen könnten. Aber beweisen konnte ich mich bisher noch nicht. Wenn ich meinen ersten Auftrag von ihnen erhalte, werde ich ihn mit Freuden ausführen!" Versicherte er ihr. "Das ist gut, ich werde deine Hilfe brauchen und es ist sehr dringend, wenn wir dieses Land retten wollen." Antwortete sie ihm mit einem sehnsüchtigen Blick in die Ferne. "Dann bitte ich sie, mir einen Auftrag zu erteilen." Er senkte den Kopf und kniete vor seiner Mutter nieder.
"Ist das nicht eine ungeheuerliche Beleidigung deiner Person?" Robin warf Elijah ein Holzschwert zu. "Ich führe jeden Befehl aus den ihre Majestät mir auferlegt, ganz egal was es für mich bedeutet." Antwortete ihm dieser und fing an, auf den Übungspflock vor sich einzuschlagen. "Sie hat dir doch schon genug angetan, oder? Ich meine, das," er zeigte auf Elijah, "ist doch genug, oder?" Fragte er bevor sich seine Füße von der Erde lösten und er sich so gerade noch vor Elijahs Schwert retten konnte, welches dieser mit ungeheurer Kraft auf ihn geworfen hatte. "In deiner Stelle würde ich mein Mundwerk halten. Es ist sowieso unglaublich, dass man dich nicht wie deine Mutter verstoßen hat, als du auf die Welt kamst. Dreckiger Elf!" Schimpfte er und hob das Schwert wieder aus dem Sand des Trainingsplatzes.
"Ich bin kein..." "Jaja, du bist kein Elf, sondern ein besonderes, seltenes Mischwesen. Tut mir leid, dass ich weder Elfen noch Feen leiden kann." Antwortete Elijah und Robin ließ sich neben ihm wieder zu Boden sinken. "Wichtig ist das du mich leiden kannst, und dass du endlich einmal die Chance bekommst, dich vor deiner Mutter zu beweisen." Er drückte sich an seinen Gegenüber. "Du hast ja recht. Ich sollte meine Wut über die Fehler die ich gemacht habe nicht an dir auslassen!" Er schob Robin sanft von sich weg. "Aber bitte hör auf immer so fröhlich zu sein und mich zu umarmen. Du weißt, dass ich das hasse!" Robin verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. "Jaja, du magst es nicht, wenn dir jemand Zuneigung schenkt, ich weiß." Damit ging er ein Stückchen von Elijah weg, damit dieser seine Übungen durchführen konnte.
"Du wirst gerufen, von der Königin, bitte beeile dich!" Einer der Diener kam auf den Trainingsplatz gelaufen. "Oh, kann ich auch mit, bitte?" Robin war vom Boden aufgesprungen und war zu Elijah gelaufen. "Nein, sie wünscht ihren Kämpfer alleine zu sprechen." Antwortete der Diener mit einem kalten Blick zu dem kleinen. "Robin, warte bitte hier, ich bin gleich wieder da. Und stell bitte nichts Dummes an!" Elijah schaute streng zu Robin nach unten und folgte dann dem Diener. "Ja, ich werde hier ganz sicher auf dich warten, bis du endlich, nach Stunden wieder da bist!" Robin schaute grimmig vor sich hin, bis ihm etwas einfiel. "Ich bin doch nicht dein Hund, dem du sagen kannst, er soll sitzen und auf dich warten!"
Ganz vorsichtig lugte Robin um die Ecke, um zu sehen, wo Elijah und die Königin standen. "Ich möchte, dass du nach Ihr suchst." Die Königin ging näher zu ihrem Sohn und Robin hielt die Luft an. Mit Ihr war sicher Elijahs Schwester gemeint, die anders als ihr kleiner Bruder nicht im Schloss aufgewachsen war, sondern versteckt lebte. Noch nicht einmal die Königin wusste, wo sich ihre Tochter aufhielt, aber man erzählte sich im Volk, die nächsten Königinnen wurden immer in die Menschenwelt geschickt. Robin hatte schon allerhand von der Menschenwelt gehört, und auch von den Leuten die darin lebten. Dauernd bekriegten sie sich gegenseitig, obwohl sie alle von derselben Art waren.
Aber normalerweise bekam man in ihrer Welt keine Menschen zu sehen. Auch wenn manchmal aus Versehen welche Portale entdeckten und zu ihnen gelangten, ließ das Königshaus sie sofort beseitigen, wenn sie von ihnen erfuhren. Zur Sicherheit der Bürger, damit die Menschen nicht auch noch ihre Welt so ausbeuteten wie sie es bei ihrer Eigenen taten.
"Mutter, wie soll ich es alleine schaffen, diese Aufgabe zu bezwingen? Wenn sie von solcher Wichtigkeit ist, dann fühle ich mich unwohl dabei, sie alleine auf meinen Schultern zu tragen." Zweifelte Elijah Mal wieder an seinem Können. Obwohl er genau wusste, dass es keinen Kämpfer gab, der in irgendetwas besser war als er. Seit er ein kleiner Junge war, reiste sein Vater mit ihm in seinem Königreich herum, und er hatte schon damals immer neue Techniken von Großmeistern erlernt. Aber bis heute blieb er bescheiden und gab nicht damit an. "Ich glaube das du das Schaffen kannst. Aber wenn es dir solches Unbehagen bereitet, dann nimm deinen Elf mit, er wird dir sicher bei einigen Aufgaben nützlich sein." Gestattete die Königin ihrem Sohn.
"Natürlich, Majestät." Elijah kniete noch einmal vor seiner Mutter nieder, bevor er sich umdrehte und weggehen wollte. "Ach ja, falls diese Mission scheitert, werden wir untergehen. Also erinnere dich immer daran, das Schicksal unseres Reiches liegt in deinen Händen." Erinnerte sie ihn noch einmal, wobei er kurz stehen blieb und anscheinend etwas erwidern wollte, es aber dann bleiben ließ und durch das Tor, durch welches er gekommen war, wieder den Saal verließ. Beinahe hätte er Robin dabei gesehen, welcher sich hinter einer der hohen Marmorsäule versteckt hatte. Als Elijah den Raum verließ, wollte der kleine Robin schnell hinter ihm herlaufen, aber die Wachen schlugen von draußen die Tür vor seiner Nase zu.
"Robin, egal wie klein du dich machst, ich kann deine Aura trotzdem spüren!" Die Königin war mit schnellen Schritten zu ihm gekommen, und hatte ihn hochgehoben. "Es tut mir leid, ihre Majestät, ich bin zu neugierig!" Versuchte er sich zu entschuldigen und wollte sich gleichzeitig auf ihrem Griff befreien. "Ich erteile dir jetzt ein Verbot des Schrumpfens auf diese Größe in meinem Schloss. Du weißt genau das ich es nicht gutheiße, wenn du so etwas tust. Und unsere Abmachung war, dass es nur in absoluten Notfällen passiert!" Ermahnte sie ihn und hob ihn vor ihr Gesicht.
"Ja ihre Majestät!" Robin wusste, dass Diskutieren mit dieser Frau nichts brachte, denn auch wenn sie so zierlich wirkte, wie Feen eben wahren, hatte sie einen starken Willen und zeigte bei Bestrafungen und Regelverstößen keine Gnade. "Gut, dann beeile dich, damit Elijah dein Verschwinden nicht bemerkt!" Damit ließ sie ihn los und er ließ sich wieder auf seine normale Größe von 1,58m wachsen. "Es wird nicht mehr vorkommen!" Versprach er ihr und machte sich dann schnell auf den Weg nach unten. Es waren verdammt viele Stufen, bis er ganz unten angekommen war. Auch viele Abgänge gab es, aber es war ihm verboten irgendeinen Raum ohne Aufforderung zu betreten. Und er hielt sich lieber an die Regeln, denn wenn er es nicht tat, standen ihm schmerzhafte Bestrafungen bevor, die er nicht erleben wollte. Ihm reichten die Erzählungen.
"Was hat sie gesagt?" Als er völlig erschöpft wieder auf dem Trainingsplatz ankam, wo Elijah schon auf ihn wartete, versuchte er seinen straken Atem zu unterdrücken. "Robin, hältst du mich für dumm? Oder denkst du wirklich ich würde dich noch nicht gut genug kennen?" Ein kurzes Grinsen kam über die Lippen seines Gegenübers, dann wurde Elijah wieder ernst. "Du solltest nicht immer meine Gespräche belauschen, ich weiß das es nicht einfach für dich ist, aber ich würde dir sicher alles erzählen und nichts verheimlichen." Er drehte sich um und ging zum Ausgang des Trainingsplatzes, den ein paar Wachen bewachten. Dort führte ein kleiner Weg nach draußen, weswegen der Ausgang nur von innen bewacht wurde, damit niemand nach draußen ausbrechen konnte. "Da du weißt worum es geht, sollten wir zur Kaserne zurückkehren und unsere Sachen packen. Das einzige, in unserem Königreich bekannte, Portal in die Welt der Menschen ist einen langen Marsch entfernt." Damit gab er dann Wachen zu bedeuten, dass sie das kleine Tor öffnen sollten, damit er und Robin nach draußen gehen konnten.
"Was ist denn unser erster Schritt? Hast du dir schon Gedanken gemacht wie wir reisen? Oder welche Route wir nehmen? Man, ich bin ja so aufgeregt!" Robin hüpfte fröhlich hinter Elijah her, welcher mit seinem Schwert in der Hand den Weg in das Tal hinunterstolperte. Er war nicht so sicher dabei, nicht danebenzutreten wie Robin, er konnte ja auch nicht einfach fliegen. Natürlich konnte Robin nicht unbedingt große Strecken zurücklegen, dazu hätte er trainieren müssen, was er nicht tat. "Nein, habe ich nicht. Ich glaube ich werde versuchen, Asgar um Hilfe zu bitten." Antwortete Elijah ihm. "Was? Als ob er dir helfen würde, so wie du ihn das letzte Mal behandelt hast!" Robin schwebte mit verschränkten Armen vor Elijah. "Robin, er muss mir helfen, dazu ist er verpflichtet!" Er schob seinen Elf zur Seite und ging weiter vorsichtig den Berg nach unten.
"Tja, dann stellt sich die Frage wie du ihn entlohnen willst." Warf Robin weiter ein. Er hielt nicht viel von Elijahs Angewohnheiten, seine Fähigkeiten einzusetzen und mächtige, magische Wesen um Hilfe zu bitten, oder sie dazu zu zwingen. Auch seine letzte Begegnung mit Asgar, einem Eisdrachen, war alles andere als gut verlaufen. Um ihn dazu zu bringen, ihnen beiden auf der Reise ins Land des ewigen Eises beizustehen, hatte Elijah ihm einen seiner wertvollsten Schätze gestohlen und in einer Feuertruhe verschlossen. "Dann musst du uns fliegen!" Elijah machte sich gerade wirklich über Robin lustig. "Komm schon, wie wäre es denn einfach mit Pferden?" Schlug Robin vor, woraufhin Elijah nur laut lachte. "Es geht um den Untergang unseres Königreiches! Wenn wir die Pferde nehmen, verlieren wir fast drei Wochen!" Schimpfte er Robin. "Dann eben nicht die Pferde, aber du wirst ganz sicher keinen Drachen dazu bringen können, dir zu helfen!"
"Ich stimme Robin zu, Asgar wird dir kaum helfen und bei Dagny oder Gefion hast du sowieso keine Chance." Der Mann mit dem Vollbart, der den beiden gegenübersaß, musterte Elijah kritisch. "Ich weiß Borax, aber bitte, wir können doch nicht unsere Zeit damit verschwenden uns auf die Pferde zu verlassen!" Versuchte Elijah den Zwerg von seinem Vorhaben zu überzeugen. "Nein Elijah, das ist gar keine gute Idee. Du lässt das bleiben und hörst auf Robin. Nehmt die Pferde und macht euch heute Abend auf den Weg. Dann seid ihr noch vor Sonnenaufgang am Finsterwald und könnt ihn bei Tag durchqueren, damit spart ihr fast drei Tage." Er legte Elijah die Karte auf den Tisch. "Ich habe euch die Route, die ihr gehen müsst, nachgezeichnet. Solltet ihr davon abweichen, könntet ihr in verdammt große Schwierigkeiten kommen." Ermahnte er die beiden. "Danke Borax. Wir machen uns sofort daran, ein paar Dinge zu packen." Elijah stand vom Tisch auf und legte noch ein paar Münzen auf den Tisch. "Für deine Mühe."
"Man, ich hasse es. Warum sind nur immer alle gegen den schnellen und ungefährlichen Weg? Nein, wir müssen die Pferde nehmen, durch den Finsterwald, die Ebene auf der die Zentauren immer grasen und treffen wahrscheinlich auch noch auf irgendwelche Tiere, die uns umbringen wollen!" Schimpfte Elijah vor sich hin, während er sein Schwert mit einem Schleifstein schliff. "Schimpf nicht so viel, immerhin darf ich mitkommen und du musst nicht alleine da hin!" Lachte Robin, welcher gerade den Proviant der beiden in eine Satteltasche packte. "Ich weiß ja nicht ob ich alleine nicht viel schneller wäre, aber natürlich, du bist eine große Hilfe!" Antwortete Elijah ihm und kam zu ihm herüber. "Warum hast du deine Mutter nicht gefragt ob sie dir deine Kräfte zurückgibt?" Robin drehte sich um, bevor Elijah ihn in den Arm nehmen konnte.
"Du weißt das Verhandlungen mit ihr nichts bringen, wenn sie sie mir zurückgeben wollte, dann hätte sie es getan. Vielleicht bekomme ich sie ja wieder, wenn wir diesen Auftrag richtig ausführen!" Mutmaßte Elijah. "Nein, du weißt das sie sie dir nicht gibt, wenn du nicht auf Knien vor ihr her rutschst und sie um Vergebung für alles bittest." Antwortete Robin und warf sich die Tasche über die Schulter. "Komm, es wird bald dunkel und wir müssen noch die Pferde satteln!" Erinnerte er Elijah, welcher daraufhin nur genervt seufzte. "Du hast ja recht." Stimmte er zu und nahm die andere Tasche.
"Ja, ihr seid brav, alles gut, gleich geht es los!" Robin lächelte Elijah zu, welcher gerade auf sein Pferd, Silka, aufsaß. "Bereit von mir abgehängt zu werden?" Fragte Robin Elijah und lehnte sich schonmal nach vorne, um weniger Luftwiederstand zu haben. Elijah wusste, dass Skylark, Robins Hengst, viel schneller war als seine Stute, aber er mochte es, wenn sein Freund sich freute, weil er immer gewann. "Träum weiter Robin!" Forderte er ihn heraus. "Gut, dann sieh zu das du nicht in unserem Staub erstickst!" Robin gab Skylark mehr Bewegungsfreiheit, indem er die Zügel lockerer ließ. "Bitte seid vorsichtig, verletzt euch nicht und vor allem, versucht euch nicht in Kämpfe zu verwickeln, dass könnte das Scheitern eures Auftrages bedeuten!" Ermahnte Borax sie. "Ist doch klar, dass wir aufpassen! Wir kommen auch sicher bald wieder zurück!" Versprach Elijah dem Zwerg und dieser Nickte. "Dann eine gute Reise!" Wünschte er den beiden und trat einen Schritt zurück, damit sie losreiten konnten. "Danke, wir sind bald zurück!" Versprach Robin ihm noch, bevor er Skylark antrieb und den Feldweg entlangtrabte.
"Puh, das war anstrengen! Aber schön!" Robin fuhr sich durch die verschwitzten Haare und lehnte sich an Elijahs Schulter. "Pass auf das du nicht von deinem Pferd runterfällst!" Ermahnte dieser ihn und stieß seinen Kopf sanft weg. "Hat es dir nicht gefallen?" Robin lachte und schaute in das gequälte Gesicht seines Freundes. "Nein, ich reite auch nicht so häufig wie du!" Lachte dieser und klopfte seiner Stute als Lob leicht auf den Hals. "Schlechter Witz, sehr schlechter Witz!" Robin musste auch lachen, aber dann trieb er Skylark wieder ein bisschen an, sodass er im schnellen Schritt vor Silka lief. "Ach komm Robin!"
Sicht Robin
Es war so kalt. Verdammt kalt. Ich wusste gar nicht, was ich tun sollte. Elijah war gerade gegangen und suchte nach trockenem Holz für ein Feuer. Wir waren sogar noch schneller gewesen, als Borax gedacht hatte, und mussten jetzt noch drei Stunden bis Sonnenaufgang verbringen. Mein Partner wollte nicht, dass ich mich von den Pferden entfernte, weil wir ziemlich nahe am Finsterwald waren und ich keine oder beinahe keine Kampferfahrung hatte. Lieber war es ihm, wenn er mich in Sicherheit wissen konnte, sollte es zu einem Angriff von Feindlichen Wesen kommen. In diesem Wald lebten neben den Zentauren, die nie gut auf Besuch zu sprechen waren, auch ziemlich viele andere gruselige Tierarten, von denen man lieber nichts wissen wollte. Einhörner und die berüchtigten Finsterwaldwölfe, die schon dem ein oder anderem Abenteurer das Leben genommen hatten.
"Alles gut? Geht es wieder mit der Kälte, oder brauchst du meinen Mantel?" Fragte Elijah, während er mich an sich drückte. Er sah mich schon seit wir zusammen Trainierten als eine Art Kind an, welches er beschützen musste. Ganz am Anfang hatte er sich dagegen gewehrt, mit mir zusammen zu Trainieren. Aber das war an unserer Kampfschule so üblich. Ein Elf gehörte immer zu einem Kämpfer und begleitete ihn so lange, bis der Kämpfer oder der Elf starb. Das war vollkommen normal und machte diesen kleinen, grässlichen Wesen nicht viel aus. Aber ich hatte Gefühle und auch Ziele oder Träume. Meine Mutter war eine Fee gewesen, ihr Mann hatte dort gekämpft, war einer der besten Kämpfer der Königin.
Aber sein Elf, der ihn eigentlich begleiten sollte, wurde von meiner Mutter großgezaubert. Sodass sie mich mit ihm zeugen konnte, denn ihr Mann wollte sie eigentlich nicht. Naja, sie hatte sicher nicht erwartet das sie ein Kind von einem Elf bekommen würde. Aber ich war dann einfach da. Und ich hatte sehr großes Glück, denn Mischwesen waren nicht gerne gesehen, vor allem wenn sie die Fähigkeiten der beiden Eltern erlernen konnten. Aber die Königin hatte Gnade mit dem kleinen Baby, welches ich damals gewesen war, walten lassen und mich zu einer Feenfamilie geschickt, die mich großgezogen hatten, bis ich zwölf Jahre alt wurde und in der Kampfschule arbeiten konnte.
Und dort hatte ich Elijah kennengelernt. Er hatte, wie ich, eine etwas andere Vergangenheit und wurde von seiner Mutter für seine Taten bestraft, aber mittlerweile sah er es nicht mehr als Bestrafung an, denn er hatte mich kennengelernt und ich war mehr als nur ein Freund für ihn. Elijah war nie so forsch zu mir, wie es der Rest der Männer, die dort trainierten waren, und er gab mir sogar ein eigenes Pferd, welches schneller war als das seine. Manchmal lag ich in der Nacht wach und dachte über ihn nach. Was konnte er verbrochen haben, dass man ihm seine Kräfte, die er als Fee nun Mal hatte, nahm und ihn zum Dasein als Mensch verdammte? Und warum tat man ihn mit mir zusammen, wo sie doch alle wussten, dass ich die Kräfte und Elijah das Wissen hatte, um mir Dinge beizubringen, die ich nicht können sollte, nein, nicht können durfte?
"Und jetzt kannst du es Mal versuchen, geh in dich und sammle deine Kräfte in deiner Hand." Erklärte Elijah mir. Ich schloss die Augen und versuchte, all meine Kräfte in meiner Handfläche zu bündeln. "Ja, gut! Und jetzt bleib kurz so!" Bekräftigte Elijah mich und ich gab mir noch mehr Mühe, um die kleine Flamme in meiner linken Hand nicht ausgehen zu lassen. "Gut, jetzt kannst du aufhören! Das war wirklich gut! Du machst eindeutig Fortschritte!" Freute er sich und legte den kleinen, brennenden Ast auf das trockene Gras, welches er ausgerupft hatte. "Ich bin stolz auf dich!" Er klopfte mir auf die Schulter und ich konnte nicht anders als zu grinsen.
"Ijah?" Mitten in der Nacht wachte ich auf und befreite mich aus Elijahs Griff. "Was ist denn los?" Er sah mich verschlafen an. "Ich glaube ich habe etwas gehört!" Ängstlich klammerte ich mich an seinen Oberarm, er hatte sich blitzschnell aufgerichtet. "Wo? Nach was hat es sich angehört?" Fragte er und nahm sein Schwert, welches neben ihm lag. "Ich weiß nicht, damit kenne ich mich nicht aus. Ein bisschen wie Hufe, aber das könnte alles Mögliche sein!" Erklärte ich ihm. "Wer auch immer du bist, komm raus, oder du hast ein Problem!" Drohte Elijah in die Dunkelheit des kleinen Hains, der direkt neben uns lag. "Ich könnte mich auch geirrt haben!" Ich war ebenfalls aufgestanden. "Man wacht in der Nacht nicht auf und irrt sich deswegen!" Behaarte mein Begleiter und in diesem Moment raschelte es in einem Busch und ein paar Vorderhufe kam zum Vorschein.
"Was tut ihr hier?" Gott sei Dank, es war nur ein Zentaur! Naja, es war nicht das was ich mir unbedingt auf einer Durchreise wünschte, aber immer noch besser als alles andere das hier lebte. "Wir sind auf der Durchreise. Mehr musst du nicht wissen!" Antwortete Elijah ihm und hielt das Schwert oben. Noch nie hatte ich einen Zentauren in echt gesehen, immer nur in Büchern. Aber er war auch dort schon sehr eindrucksvoll gewesen. Als er vollkommen aus dem Gebüsch trat, sah man auch den Rest seines Pferdekörpers. Das Fell war braun und sah gepflegt aus, ebenso wie die kaum dreckigen Hufe, die wie Stahl aussahen und sich wahrscheinlich auch so anfühlten.
Sein Oberkörper war muskulös und er hatte einen Bogen um die Schultern. In der einen Hand hielt er zudem ein kleines Messer. Alleine die Muskeln in seinen Armen waren so dick wie meine beiden Oberschenkel zusammen. Seine durchdringenden Augen waren grün und im Gegensatz zu allen Zeichnungen, seine Haare kurz geschoren. Allgemein machte er einen sehr furchteinflößenden Eindruck. Er könnte uns sicher jeden Augenblick mit Leichtigkeit umbringen, wenn er wollte.
"Ein Verstoßener so nahe an dem Gebiet in dem deine Artgenossen leben?" Fragte Elijah spöttisch. "Und was bist dann du? Glaubst du ich erkenne den Sohn der Königin nicht? Du wurdest verstoßen, so wie ich, nur dass du dazu noch ein schwächlicher Mensch wurdest. Was muss man nur angestellt haben, wenn es einen so schlimm trifft?" Fragte der Zentaur ebenso spöttisch. "Das ist nicht der Punkt um den es geht. Hau ab und komm nicht wieder, wenn du willst, dass ich dich nicht auf der Stelle umbringe!" Drohte Elijah ihm. "Du bist in meinem Revier, nicht anders herum, nur das du das weißt! Also bitte verhalt dich auch so!" Der Zentaur kam noch näher und ging um das Feuer herum, sodass Elijah sich umdrehte, damit ich weiterhin komplett hinter ihm stand.
"Was willst du von uns? Ich dachte immer Zentauren hassen alle anderen Lebensformen!" Spottete er. "Nicht alle. Nur die, die reden können." Antwortete der Zentaur und kam so nahe zu uns, dass Elijah ihm das Schwert an die Kehle hielt, sodass er nicht noch näherkommen konnte. "Ihr wollt doch sicher durch den Wald, oder?" Er zeigte auf den Finsterwald, der nicht weit von uns entfernt lag, "Ich kann euch dadurch bringen, ohne dass ihr Probleme bekommt!" Bot er an. "Wie willst du das machen? Du wurdest verstoßen, dass sieht man sofort an deinen abgeschnittenen Haaren. Also wie willst du uns durch diesen Wald bekommen. Und viel wichtiger, was willst du dafür? Zentauren sind doch gierig, also wirst du es wohl kaum umsonst machen!" Elijah senkte zwar das Schwert ein bisschen, ging aber nicht sofort auf den Vorschlag ein.
"Natürlich nicht. Ich suche schon lange einen Elf wie den deinen, der mir dient!" Lachte der Zentaur. "Träum weiter!" Elijah hob das Schwert jetzt wieder zu seiner Kehle. "Na gut, dann ein neues Angebot!" Bot der Zentaur an. "Kein neues Angebot! Lass uns gefälligst in Ruhe, du bekommst nichts!" Elijah wurde noch wütender als er es sowieso schon war. "Ich führe euch hindurch, wenn ihr mich auf euer Abenteuer mitnehmt und ich ein bisschen etwas von dem Schatz abbekomme!" bot er an. "Vergiss es, unser Schatz ist nicht teilbar. Wir schaffen das auch alleine!" Elijah nahm das Schwert wieder nach unten. "Von uns bekommst du nichts, also hau ab und lass dich nicht mehr blicken! Wir schaffen das alles auch alleine!" Lehnte er ab und der Zentaur schnaufte beleidigt. "Na gut, aber das war ein einmaliges Angebot, nur dass ihr das wisst!" Beschwerte er sich, bevor er ein paar Schritte rückwärtsging, und dann mit einem Sprung im Gebüsch verschwand.
"Und das ist genau der Grund warum ich Zentauren hasse!" Elijah setzte sich wieder an das Lagerfeuer, welches nur noch aus Glut bestand und hielt das Schwert fest umklammert in den Händen. "Ach was, komm, es wird sowieso gleich hell. Wir sollten unsere Pferde bereitmachen und uns auf den Weg machen, wenn wir gemächlich reiten, dann können wir vielleicht gleich weiterreiten!" Schlug ich vor. Zum Glück waren Skylark und Silka gut trainierte Pferde und liefen nicht bei jeder Gefahr sofort davon, sonst hätten wir jetzt ein sehr großes Problem. "Ja, genau so machen wir es. Und dann kommen wir ohne Probleme durch den Wald und können einfach weiterreiten!" Redete Elijah mehr zu sich als zu mir. "Du hast doch jetzt nicht wirklich Zweifel daran, ob es eine gute Idee gewesen wäre auf seinen Vorschlag einzugehen? Was denkst du dir nur dabei?" Ich schlug ihm leicht gegen den Kopf. "Ich würde meinen Elfen doch niemals hergeben, dass weißt du!" Lachte mein Partner und stand auf. "Komm, machen wir die Pferde fertig."
"Ok, ich glaube es ist hell genug, wir können gehen." Sagte Elijah und trieb Silka, die sich vehement wehrte. "Ich würde sagen, wir sollten lieber noch ein bisschen warten. Wenn nicht einmal dein Pferd da rein will!" Versuchte ich ihn dazu zu überreden, noch ein bisschen zu warten, damit es wirklich sicher war. "Stellt euch bitte nicht so an ihr beiden! Wir gehen!" Befiel er mir. Und trieb Silka weiter an. "Wenn du nur nicht so ein Sturkopf wärst!" Murmelte ich zu mir selbst und trieb auch mein Pferd an.
"Siehst du, alles ist gut!" Elijah ritt voran und schaute selbstsicher zu mir nach hinten. "Ja, wir müssen auch nur noch drei Stunden hier durch, ohne dass etwas mit uns passiert!" Antwortete ich ihm und er seufzte. "Ach Robin, mach dir doch nicht immer so viele Sorgen!" Ich konnte beinahe hören, wie er mit den Augen rollte. Zumindest bis Silka plötzlich stehen blieb, und sich keinen Meter mehr rühren wollte. "Komm schon du blödes Vieh!" Schimpfte Elijah mit ihr, bevor auch er das bedrohliche Knurren im Gebüsch wahrnahm und blitzschnell handelte, sodass er noch sein Schwert aus der Scheide ziehen konnte, bevor der Wolf auf ihn zusprang. So etwas Grässliches hatte ich in meinem Leben noch nicht gesehen! Auch wenn ich ihn nur ein paar Sekunden im Blick hatte, so konnte ich doch die glühenden roten Augen sehen, die von Hass und Gier nur so erfüllt waren. Der Pelz des Wolfes war komplett schwarz und an seinem Maul klebte schon Blut.
"Los, lauf!" Schrie Elijah Silka an, die wie vom Blitz getroffen loslief. Skylark preschte ihr so schnell er konnte nach. Doch der Wolf fing an uns zu verfolgen und trieb uns als seine Beute durch den Wald. In manchen schrecklichen Sekunden konnte ich seinen Atem an meinem Ohr fühlen und wie er stank, nach Blut und verderben, sodass mein vollkommen erschöpfter Hengst trotz der Müdigkeit, die sich in seinen, sowie in meinen Muskeln ausbreitete, weiterlief und tapfer mit Silka mithielt, bis diese auf einmal wendete und Elijah mit dem Schwert voran auf den Wolf zuritt. "ELIJAH! NICHT!" Versuchte ich ihn noch zu warnen, aber es half nichts, er hätte sowieso nie auf mich gehört, aber als der Wolf laut aufjaulte und anfing, in die vollkommen andere Richtung davonzupreschen, wusste ich, dass Elijah einmal mehr mein Leben gerettet hatte.
"Wie hast du das gemacht?" Vollkommen erschöpft stieg ich mit wackeligen Beinen von meinem Pferd ab und Elijah kam wieder zu mir geritten, bevor er ebenfalls von Silka abstieg und sie an den Zügeln nahm. "Sie sind zwar starke Wesen, und können wirklich verheerende Angriffe ausführen, aber ihre Verteidigung ist sehr schwach, und dadurch kann man sie mit einem starken Angriff schnell von sich abbringen." Antwortete er mir, während er zwischendurch immer wieder nach Luft schnappte. "Komm, wir sollten so wenig Zeit wie möglich hier vergeuden, lass uns einen Fluss suchen und die Pferde kurz trinken lassen, damit wir schnell weiterkönnen!" Er ging voran und ich konnte nicht anders, als sein Wissen zu bestaunen. So viel konnte er sich merken, und es dann auch noch in solchen Situationen verwenden! Das war schon sehr beeindruckend!
"Ein See! Lass uns dahin gehen!" Schlug ich vor und konnte hören wie Elijah ein bisschen lachte. "Natürlich, ich bin sehr scharf darauf, einem Einhorn zu begegnen. Aber du als Jungfrau könntest es eigentlich sogar einfangen, also ja, gute Idee!" Machte er sich über mich lustig. "Tut mir leid Ijah, aber dein Humor gefällt mir nicht besonders!" Sagte ich zu ihm und führte Skylark zu dem See. "Was soll schon passieren?" Fragte ich. Naja, eigentlich wusste ich was passieren konnte. Einhörner mochten es nicht, wenn man in ihren Lebensraum eindrang. Diese eitlen Biester glaubten doch tatsächlich, dass die Durchreisenden nur wegen ihnen in diesen Wald kamen. Aber das traute man ihnen auch zu, denn in unseren Lehrbüchern stand, dass sie beinahe vier Stunden ihres Tages damit verbrachten, sich in der Spiegelung eines Sees zu begutachten und ihr Horn zum Glänzen zu bringen.
"Ok, wir haben einfach Glück gehabt! Aber wirklich, ich hätte gerne gesehen, wie du ein Einhorn fängst!" Neckte mich Elijah weiter, während wir schon wieder auf den Pferden saßen und den Weg entlangritten, der sich durch den dichten Wald schlängelte wie eine Schlange durch den trockenen Wüstensand. "Könntest du es bitte lassen, mich ständig zu ärgern?" Mittlerweile ging es mir wirklich auf die Nerven, dass er es einfach nicht lassen konnte, auf mir herumzuhacken. "Ach komm Robin, alles ist gut! Ich mag es einfach nur dich ein bisschen zu necken!" Er grinste mich an und ich musste ihm einfach vergeben.
"Bitte las dass das Ende sein, bitte las dass das Ende sein!" Ich schloss die Augen und wünschte mir ganz fest, dass der Lichtstrahl der untergehenden Sonne, die den Weg vor uns in ein schönes Rot tauchte, das Ende des Waldes bedeutete und wir diesen nun endlich verlassen würden. Noch immer musste ich an den Wolf denken, welcher hinter jeder Wegabzweigung auf uns hätte lauern können, doch als ich die endlose Graslandschaft vor uns erblickte, wurde mir direkt warm ums Herz. Das hier war wie mein Zuhause, bevor dieser von unseren Feinden eingenommen und ausgelöscht wurde. Tränen stiegen in meine Augen, wenn ich nur daran dachte, wie sie meine Adoptiveltern umbrachten und mit ihrem üblichen Vorgehen den Hof plünderten. Dagegen schien das hier das Paradies zu sein.
"Komm, wir sollten in das Dorf, dort gibt es eine Raststätte, in der wir die Nacht verbringen können!" Elijah strich mir mit der Hand kurz über den Oberarm und ritt dann im gemütlichen Schritt voran. Das Dorf war zwar nur aus der Ferne zu erkennen, aber in Dörfern wie diesem, die an einem häufig genutzten Handelsweg lagen, ging das rege Treiben erst mit dem Untergang der Sonne los, wir hatten also Zeit. Und diese schöpfte Elijah auch aus. Er sah wirklich aus, wie ich mir einen Prinzen immer vorgestellt hatte. Seine schwarzen Haare glänzten im Sonnenlicht und er schien das ganze Licht anzuziehen. Auch wenn er nie eine Chance auf den Thorn gehabt hatte, so war er trotzdem noch ein Prinz, und zwar einer, der von jedem nur geliebt werden konnte.
Elijah war gebildet, konnte ganze Textzeilen aus vielen Büchern auswendig nachsprechen und hatte Spaß daran, neue Dinge zu lernen. Er beherrschte Kampftechniken, die die erfahrensten Kämpfer unseres Landes über Jahrzehnte hinweg mühsam erlernen mussten. Obwohl er selbst keine Magie mehr gebrauchen konnte, hatte er beinahe jeden Zauberspruch im Kopf, konnte Tränke mischen, mit den meisten Wesen aus dieser Welt reden und noch dazu war er, so viel ich zu hören bekommen hatte, ein sehr guter Liebhaber. Aber manchmal fragte ich mich, was in diesem Gehirn vor sich ging. Hinter diesem Gesicht, welches immer einen Gesichtsausdruck hatte, welcher kaum auf die Gefühle schließen ließ, was ging da vor sich? Was reizte Elijah daran, nicht zu heiraten? Mit 22 waren die meisten schon lange verheiratete und hatten öfter auch schon mehrere Kinder, aber er schien nicht einen Gedanken an solche Dinge zu verschwenden. In seiner Welt schienen sie nicht zu existieren und er hatte sein Leben etwas anderem verschrieben. Nur was? Abenteuer waren es nicht, sonst würde er öfter welche bestreiten. Manchmal dachte ich darüber nach, dass er wegen mir keine Frau hatte, aber dann fiel mir zum Glück recht schnell wieder ein, dass ich nicht das Recht hatte an solche Dinge zu denken. Und dass es keinen Sinn machte, denn warum sollte er das tun?
"Bist du schon wieder in Gedanken versunken Robin? Pass auf das du nicht wieder vom Pferd fällst!" Lachte Elijah und schlug mir mit der Faust leicht gegen die Schulter. Langsam war es immer dunkler geworden, die letzten Sonnenstrahlen suchten ihren Weg durch die Dunkelheit, aber bald waren auch sie verschwunden. Die Schwärze nahm alles für sich ein, es war wunderschön und furchteinflößend zugleich. Zumindest bis sich tausende von Glühwürmchen scheinbar aus dem Nichts erhoben und durch die Luft schwirrten. Es war so wunderschön das alles anzusehen und zu erleben. Als würde eine Magie diesen Ort umhüllen und ihn zu etwas Wunderschönem, einzigartigem machen. "Wunderschön, oder?" Elijah grinste mich von der Seite an, sein Gesicht wurde von den kleinen Lichtern erhellt.
"Ja, es ist wirklich wundervoll!" Antwortete ich ihm und versuchte mit meiner linken Hand eines der Glühwürmchen zu greifen. "Wenn wir nur für immer hierbleiben könnten!" Wünschte ich und diesmal erschlaffte das Lächeln meines Partners. "Robin, du hast ja keine Ahnung wie sehr ich mir manchmal wünsche, dass ich für immer an einem solchen Ort bleiben könnte. Aber es geht nicht, wir dienen der Königin und haben kein Recht dazu, selbst zu bestimmen wo wir gerade sind. Also komm, wir haben es eilig!" Forderte er mich auf. Was war denn das jetzt auf einmal? Stimmungsschwankungen hatte ich bei ihm noch nie bemerkt, in alle den Jahren war er immer gefasst gewesen. Und hatte er gerade Missgunst gegenüber der Königin ausgesprochen? "Ja, du hast recht, lass uns weiterreiten!" Stimmte ich ihm zu und trieb Skylark an, damit er hinter Silka her traben konnte.
"Wir brauchen eine Bleibe für die Nacht." Elijah verhandelte gerade mit der Zwergenfrau hinter dem Tresen darum, ob wir hierbleiben durften, oder nicht. Solche Situationen gab es öfter, in denen man uns für ein Pärchen hielt. Auch wenn das nichts Verwerfliches war, wurde es immer noch mit großer Vorsicht behandelt. "Na gut, aber ihr zahlt einen höheren Preis!" Verlangte die Zwergin und hielt Elijah die offene Hand hin. "Natürlich, wenn sie es denn so wünschen, habe ich kein Problem damit." Antwortete Elijah ihr und gab ihr ein paar Münzen in die Hand. "Na gut, dann lasse ich das nochmal durchgehen, hier ihr Schlüssel." Sie drückte ihm einen Schlüssel in die Hand und er lächelte mir zu. "Komm, wir müssen uns ausruhen!"
"Wow, es ist hier gar nicht so schlecht, wie ich es erwartet hatte!" Staunte ich und ließ mich auf das Doppelbett fallen, welches mitten im Raum stand. "Naja, es geht schon." Antwortete Elijah, welcher schon seine Schuhe und den braunen Mantel abgelegt hatte. "Sei nicht so, es ist besser als alles was wir erwarten hätten können!" Ermahnte ich ihn und stand auf, um mich ebenfalls der meisten meiner Kleider zu entledigen, bis auf die Unterwäsche.
Elijah hingegen behielt nur seine Unterhose an und legte sich dann in das Bett, während er sich mit der Decke zudeckte. "Hey! Lass mir gefälligst auch etwas von der Decke!" Lachte ich und warf mich dann auf das Bett zu ihm, nur damit er die Bettdecke hochheben musste und ich mich gegen ihm drücken konnte. In unserem Training hatten wir gelernt, dass wir das am besten immer tun sollten, denn so hielten wir uns gegenseitig warm und waren im Falle eines Angriffes auf uns geschützt.
Während ich mir noch Gedanken darüber machte, wie wir in den nächsten Tagen fortfahren würden, spürte ich Elijahs warmen Atem in meinem Nacken. Manchmal da war ich froh diesem Chaoten zugeteilt worden zu sein. Wie in solchen Momenten. Er passte auf mich auf und behandelte mich besser, als es die meisten anderen Leute tun würden. Viele Krieger hatten innerhalb von zwei Jahren bis zu sechs Elfen, die sie einfach nur benutzten. Und viele wurden richtig schlecht behandelt.
Und ich hatte Elijah, welcher mich in seinem Bett schlafen ließ, mich im Arm hielt und mit seinem Leben beschützte. Ich müsste ihm viel mehr Dankbarkeit entgegenbringen. Doch er wollte diese Dankbarkeit nicht. Er wollte von mir einfach nur Treue und Hilfe. Irgendwie sah er mich als einen Freund an, was mich sehr dankbar machte. Es war schön einen Freund zu haben.
"Guten Morgen Robin!" Elijah gab mir einen Kuss auf den Hinterkopf und stand auf, um sich sofort anzuziehen. "Willst du noch ein bisschen schlafen? Wenn ja, dann warte ich noch ein bisschen und hohle erst dann was zu essen." schlug er mir vor und wuschelte mir durch die Haare. "Nein, du musst nicht auf mich warten, ich stehe gleich auf." gab ich zurück und er nickte und stand auf, bevor er das Zimmer verließ und mich alleine ließ.
Elijah kam lange nicht zurück und mir wurde ziemlich langweilig. "Oh, du bist aber ein süßer Kleiner!" eine Frau war in das Zimmer gekommen und beugte sich zu mir nach unten. Sie sah eigentlich nicht so schlecht aus, aber sie hatte nur ein Auge und das machte mir etwas Angst. Ich hatte überhaupt nicht mitbekommen, dass ich Mal wieder auf die Größe einer Kaffeetasse geschrumpft war. Normalerweise waren Elfen immer so groß und wir konnten auch wachsen, aber nicht allzu groß eigentlich. Nur wegen meiner Mutter war es mir möglich, auf die maximale Größe von 1,58m zu wachsen.
"Was tun sie hier?" Elijah stellte unser Essen auf den Tisch, welches er gerade geholt hatte. "Ich wollte mir nur ihren Elfen anschauen! Er könnte ja in der Suppe baden!" sie wuschelte mir mit einem Finger durch die Haare, sodass mir von dem Druck schon mein Nacken wehtat. "Lassen sie ihn gefälligst in Ruhe!" Elijah nahm mich in die Hand und drückte mich an sich. "Ist ja schon gut, seien sie nicht so böse!" besänftigte die Frau ihn und er schüttelte den Kopf. "Gehen sie jetzt endlich!"
Als die Frau dann wirklich endlich gegangen war, nachdem sie sich noch fast fünfzehn Minuten mit Elijah gestritten hatte, wuchs ich wieder und setzte mich an den Tisch. "Was für Leute es hier gibt! Was war sie überhaupt für ein Ding?" fragte ich Elijah, der nur den Kopf schüttelte. "Für mich sah sie aus wie eine Zyklopin." er atmete tief ein und aus. "Egal was sie ist, hier drin hat sie nichts verloren." schimpfte er und löffelte seine Suppe.
Die Suppe schmeckte unheimlich toll und das lag wahrscheinlich daran, dass sie nicht nur aus Wasser bestand. Es schmeckte, als wäre Milch darin und dazu auch noch Fleisch. Solche Dinge schmeckten mir unheimlich gut, während Elijah anscheinend schon nach ein paar Löffeln satt war und nur noch sein Brot aß. "Komm schon, so schlecht wie du tust schmeckt es doch auch nicht!" ich stupste ihm gegen den Arm und er schob mir nur seine Schüssel hin. "Du kannst mein Essen auch noch haben, ich mag es nämlich nicht." bot er mir an und ich löffelte begeistert sein Essen aus.
Während wir über den Markt schlenderten kaute Elijah noch immer auf einem Stücken Brot herum. Ich hatte mich auf die normale Größe eines Elf schrumpfen lassen und saß auf seiner Schulter. "Sie sehen aus wie ein sehr wohlhabender Mann!" eine wunderschöne Frau stellte sich neben Elijah und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Bin ich. Aber ich habe kein Interesse daran, getötet und am nächsten Morgen von dir gefressen zu werden." er schob sie weg und sie fauchte ihn an.
"Bitte, ich hasse weniges auf dieser Welt mehr als einen Ghul!" zischte er ihr zu und sie verschwand ziemlich schnell wieder von uns. "Wieso leben hier Ghule? Ich meine, sie sollten doch eher in der Nähe der Tore leben, oder nicht?" flüsterte ich leise in Elijahs Ohr. "Nein, manche von ihnen machen auch Jagd auf Feen und Zyklopen. Vor allem auf leichtgläubige Männer." erklärte er mir. "Ich verstehe dieses Dorf nicht. Ich meine, es gibt so viele Elfendörfer, die alle anderen Wesen verstoßen, aber dieses hier?" ich lehnte mich an seinen Kopf.
"Ich verstehe es schon. Sie leben zwischen drei Orten, an denen all diese Wesen hausen. Sie haben keine Wahl als es zuzulassen." mutmaßte Elijah und ging in eine der offenen Hütten und wurde sofort von einem Mann aufgehalten. "Was suchen sie denn, mein Herr?" fragte er und Elijah gab ihm die Hand. "Wir brauchen Proviant für eine etwas längere Reise." erzählte Elijah und ab diesem Punkt hörte ich nicht mehr zu.
Wir verließen den Laden wieder und ich döste noch immer auf Elijahs Schulter, bis er mich beinahe runterschubste. "Hey, hörst du mir überhaupt zu, wenn ich mit dir rede?" schimpfte er mich und ich klammerte mich an seinem Ohr fest. "Klar höre ich dir zu!" verteidigte ich mich und er lachte. "Lüg mich doch nicht immer an. Ok, ich wiederhole die Frage für dich nochmal. Freust du dich, dass ich dir Räucherschinken gekauft habe?". "Ja! Ich liebe dich!" ich umarmte sein Ohr und er lachte wieder.
"Reiten wir weiter?" Elijah lehnte an der Tür zur Box von Silka und schliff sein Schwert mit einem Stein. "Die Entscheidung liegt bei dir, ich werde dir immer folgen!" versprach ich und er nickte. "Ich weiß das du mir immer folgen und alles tun wirst, was ich von der verlange!" er zog mich zu sich und ich legte meinen Kopf auf seiner Brust ab. "Du bist mein bester und einziger Freund Elijah!" murmelte ich ihm zu und er küsste wieder meinen Kopf. "Ich weiß. Bei mir ist es nicht anders." antwortete er.
Während Elijah noch mit einem anderen Gast redete sattelte ich unsere Pferde und bereitete alles vor. Wir würden in den nächsten drei Tagen nicht auf ein Dorf treffen und ich hoffte so sehr, dass wir nicht auf Leute treffen würden. Wenn überhaupt wären es Waldgeister oder Tierwesen, gegen die hatte ich nichts. Immerhin ließen sie uns meistens in Ruhe. Aber auf Feen oder andere Elfen hatte ich keine Lust. Sie waren ziemlich blöd.
"Alles fertig?" Elijah kam zu mir, als ich die Pferde aus dem Stall führte. Alles war vorbereitet und ich stieg sofort auf als Elijah zu mir kam. "Wer war denn der nette Elf, mit dem du dich unterhalten hast?" wollte ich von ihm wissen. "Ein alter Bekannter, er kannte meinen Vater und deshalb auch mich. Ein ziemlich netter Mann." erzählte er und lachte. "Bist du etwa eifersüchtig wenn ich mit anderen Elfen rede?" fragte er und ich nickte. "Ja, ich will nicht, dass du nach einem besseren Elf suchst als mir." erklärte ich.
Ich konnte beinahe hören, wie er seine Augen rollte. "Ach Robin, wir reden doch die ganze Zeit darüber, du bist mein bester Freund und ich würde dich durch niemanden ersetzten!" versicherte er mir wieder. Er musste es mindestens zehn Mal in der Woche sagen damit ich ihm glaubte. Was ich aber mochte, weil sich seine Meinung nicht änderte. In der Akademie waren Elfen, die von den schlimmsten Erlebnissen erzählten.
Manche wurden von ihren Partnern im Stich gelassen und wurden schwer verletzt einfach an einer Kreuzung zum sterben liegen gelassen und nur durch einen Zufall gefunden. Andere wurden abgeschoben und einfach einem neuen Partner zugewiesen, nachdem sie für ihren früheren Partner alles getan hatten. Und wieder andere wurden einfach nicht beschützt und starben in den blödesten Fällen.
Mich sollte dieses Schicksal nicht ereilen, ich liebte es mit Elijah zusammen über Feldwege zu reiten und Abends mit ihm am Lagerfeuer zu sitzen. Ich liebte es auch, dass er mir zeigte, was ich mit meinen Fähigkeiten anstellen konnte. Er hatte mir gelernt zu kochen, Pferde zu striegeln und sie zu satteln. Das einpacken von Proviant, einkaufen, Umgang mit magischen Tieren und Pflanzen und natürlich Waffen hatte er mir auch beigebracht.
Es war schön. Wirklich schön. Wir verbrachten unsere ganze Zeit zusammen und es machte mir auch noch Spaß. Trotzdem wurden wir von vielen Kämpfern nicht ausreichend respektiert, weil wir eben eine andere Art Beziehung hatten. Und das gefiel ihnen nicht, weil sie mit ihren Elfen taten, was sie wollten und Elijah mich behandelte wie ein gleichwertiges Wesen. "Robin? Über was denkst du gerade nach? Seit wann schaffst du es, eine so lange Zeit nicht zu reden?" Elijah stupste mich leicht an und ich musste lachen.
"Ich denke nur darüber nach, wie toll du bist." erzählte ich und er nickte. "Ich weiß das ich ein toller Mensch bin." "Ja, aber als Fee wärst du noch toller!" neckte ich ihn und er nickte. "Ja. Ich glaube meine Mutter hatte Angst, dass ich irgendetwas mit meinen Fähigkeiten anstelle. Ich war eine tolle Fee!" vermutete er und ich klopfte ihm ermutigend auf die Schultern. "Mir ist bis heute nicht gesagt worden, warum du deine Fähigkeiten überhaupt verloren hast. Was hast du bitte angestellt?" wollte ich wissen.
Er schüttelte den Kopf und fing dann an zu grinsen. "Ich glaube ich habe die schlimmste Tat begangen, die ein Prinz unseres Königreiches jemals hätte tun können. Und ich meine, mein Onkel hat einen Krieg begonnen und dann Selbstmord begangen." er lachte und trieb Silka weiter. "Komm, wir sollten ein bisschen schneller reiten. Damit wir endlich aus diesem Gebiet rauskommen. Ich hab keine Lust, noch einmal auf einen Zentaur zu treffen." forderte er mich auf.
Als wir uns wieder ein kleines Lager errichteten war es schon wieder mitten in der Nacht. Und ich war müde, als würde ich im nächsten Moment sterben. Es war schrecklich und ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich noch länger als zehn Minuten auf meinen Beinen stehen sollte. "Du siehst aus, als würdest du gleich tot umfallen. Leg dich hin Robin. Ich kann es mir nicht leisten, dass du schon wieder krank wirst!" Elijah zündete gerade das Lagerfeuer an und setzte sich zu mir, als er es geschafft hatte.
Er hatte recht, ich sollte mich nicht überanstrengen. Wir waren ein Königreich voll von magischen Wesen und hatten die besten Heilmittel, aber ich schaffte es trotzdem, mir die schlimmsten Krankheiten einzufangen die es hier gab. Erst vor drei Monaten hatte ich etwas Grippeähnliches und kein Arzt wusste, wie er mir hätte helfen können. Elijah hatte sich die ganze Zeit um mich gekümmert und ich war nie alleine gewesen. Noch eine Sache die ich an ihm liebte. Er kümmerte sich um mich, als wäre ich sein Bruder.
Nicht nur das, er hatte auch schon oft die Möglichkeit gehabt, mich einzutauschen. Vor allem wenn ich wieder verletzt oder zumindest krank war, hatte man ihm oft angeboten einen anderen Elf unter seine Fittiche zu nehmen, aber jeder der es ihm jemals angeboten hatte, wurde nur ignoriert oder geschlagen. Und dann warf er Mal wieder jedem an den Kopf, dass er mich wollte und niemals einen anderen. Es war schön es tat gut. Meinem Ego.
Durch meine Abstammung war ich nie wirklich hoch angesehen gewesen und man traute mir nichts zu. Ich war der Junge, der das tat was ihm befohlen wurde und wenn es gut lief, durfte ich auch Mal etwas anderes tun als die Holzschwerter hin und her zu tragen. Niemand hatte je damit gerechnet, dass ich tatsächlich einem Kämpfer zugewiesen werden würde, aber es war anscheinend eine weitere Bestrafung für Elijah, der sich am Anfang überhaupt nicht damit abgefunden hatte.
Doch wir wurden relativ schnell gute Freunde und natürlich musste Elijah noch härter trainieren wie die anderen Kämpfer, aber er wusste, dass ich mit ihm aufblieb bis um zwei Uhr und ihm immer helfen würde, wenn er etwas brauchte. Und ich war sein Freund. Er redete viel mit mir, vertraute mir seine Sorgen und Ängste an. Wunderschön.
"Robin, du schläfst noch nicht, oder?" Elijah hielt mich mit seinen starken Armen an sich gepresst, während ich zwischen seinen Beinen saß und mich von seinem Oberkörper und dem Lagerfeuer wärmen ließ. "Nein. Ich bin wach. Wie könnte ich denn jetzt schlafen?" antwortete ich und er nickte. "Das wird das größte Abenteuer das wir jemals zusammen durchgestanden haben, dass weißt du, oder?" wollte er wissen und ich nickte.
Natürlich wusste ich das! Es ging in die Menschenwelt! Das war normalerweise allen in diesem Königreich verboten. Niemand durfte in diese Welt, außer er war dazu bestimmt. Banshees zum Beispiel. Auch Einhörnern war es erlaubt, aber diese nutzten dieses Privileg nur selten, da sie nicht viel von Menschen hielten und es bevorzugten, sich hier in unserer Welt einen Wald zu suchen. "Gut. Ich weiß das du wahrscheinlich Ärger verursachen wirst und das du ganz sicher in Schwierigkeiten gerätst." neckte er mich.
"Niemals! Du bekommst doch dann wegen mir eine Bestrafung!" ich klammerte mich an ihn und er nickte. "Klar, aber wäre es das erste Mal. Nein Robin, du musst mir versprechen, dass du dich an mich hältst und aufpasst! Glaub mir, die Menschenwelt ist kein schöner Ort!" erzählte er mir. "Sag nicht, du warst schon einmal dort!" geschockte drehte ich mich zu ihm um und er lachte. "Ach was! Ich war schon überall! Robin, mein Vater hat mich an jeden möglichen Ort gezerrt." er legte seinen Kopf auf meine Schulter und gab mir einen Kuss auf den Hals.
Ja, Elijahs Vater. Ein Mann, wie man ihn nur selten in unserem Königreich gesehen hatte. Er war ein Abenteurer, ein Entdecker und vor allem der geborene Forscher. Natürlich hätte er die Königin niemals heiraten sollen, aber nachdem ihre Eltern beide im Krieg ihres Bruders gefallen waren, hatte sie die freie Entscheidung darüber und sie hatte den Mann schon seit ihrer Kindheit verehrt.
Manchmal ging er auf Streifzüge in Wälder und brachte Tiere mit, die noch nie zuvor jemand gesehen hatte. Er war hochgebildet und hatte über fünfzig Notizbücher und Abhandlungen über die Tiere in diesem Königreich verfasst. Angefangen von einfachen Haus- und Nutztieren wie der Arratoi über Fabelwesen wie den Phönix.
Als ich noch klein war, und bei meiner Pflegefamilie wohnte, hatten wir auch eine Arratoi namens Heito. Er war so unheimlich hässlich mit seinem langen Fell, dass er sich nicht kämmen lassen wollte. Und er hatte mich zehntausend Mal gebissen, sodass ich noch heute ein paar Narben auf den Armen hatte. Aber darum ging es nicht.
Naja, auf jeden Fall kümmerte sich Kanaka, so hieß Elijahs Vater, um die königlichen Haustiere und den Garten, als er noch ein kleiner Junge war. Sein Vater war damals schon in die Nachbarkönigreiche gereist und forschte dort nach fremden Wesen, also sahen sie sich nicht oft. Dafür sah er aber die Königin, damals noch Prinzessin umso häufiger und viele sagen, sie hätte sich in der damaligen Zeit schon unsterblich in ihn verliebt.
Zu ihrer beider Glück starben dann auch noch die damalige Königin und der König, sodass die Prinzessin Nani zur Königin gekrönt wurde und sich ihren Gemahl selbst wählen konnte. Und so entstand dann am Ende Elijah. Auch wenn Kanaka sich nie im Schloss wohlfühlte und viele Reisen unternahm, war er für seine Familie und die Kinder da.
Seit seinem verschwinden vor ein paar Jahren war die Königin nicht mehr so wie früher. Sie war streng geworden und hatte ihre Kinder aus dem Palast verbannt. Immer wieder schickte sie Suchtrupps und Krieger los, um nach ihrem Mann zu suchen, aber bisher war keiner erfolgreich gewesen. Nur eine einzige Spur gab es, aber diese führte direkt in das Königreich Dashuri, und auch wenn man den Namen mit Liebe übersetzen konnte, wollte niemand dorthin.
Es war schrecklich in den Königreichen. Sie alle hatten sich vor langer Zeit zerstritten und führten nun immer wieder erbitterten Krieg gegeneinander. Und Dashuri und Gerra waren die schlimmsten. Wenn man sich mit ihnen anlegte, gab es kein entkommen. So war es auch Gororotoa ergangen. Nachdem sie den Krieg gegen Gerra verloren hatten, wurden sie besetzt und die gesamte Königsfamilie umgebracht. Immer wieder bildeten sich kleine aufständische Gruppen und wollten sich ihre Freiheit zurückholen, aber jeder noch so kleine Aufstand wurde sofort von der Armee niedergeschlagen.
Woher ich das alles wusste? Elijah und ich waren die, die immer zu solchen Missionen aufbrechen mussten. Dann wurde uns aufgetragen, Schmiede zu finden oder Bücher zu holen, mit denen wir uns einen Vorteil gegenüber der anderen Königreiche aufbauen konnten. Lorotegia war ein wunderschönes Land und wurde schon in den frühen Schriften der Philosophen Amadla und Herebos als paradisischer Garten genannt.
Das war auch der Grund, warum wir Krieger immer so darum bemüht waren, es zu beschützen. Es war wundervoll. Jedes Wesen, jede Tierart war hier willkommen, wenn sie nur in ihrem eigenen Gebiet lebten und keinem unschuldigen etwas antaten. Es gab Pflanzen, die man nirgendwo sonst finden konnte und wir lebten alle in Einklang miteinander.
Doch es gab ein sehr großes Problem. Denn König Darius aus Gerra, welches direkt an unser Königreich angrenzte, war zu Ohren gekommen, welche Schätze in unseren Bergwerken ausgehoben wurden. Und ja, es stimmte. Dort unten holten Bergarbeiter, üblicherweise Gnome oder Zwerge, Gold und Silber hervor, aber auch viele Diamanten und vor allem Stahl. Stahl war der wichtigste Rohstoff, den es gab, denn daraus machte man Waffen und Rüstungen und ein Land, welches viel Krieg führte brauchte viel davon.
Und nachdem die Bergwerke in Gororotoa beinahe ausgeschöpft worden waren und man dort nur noch Kohle gewinnen konnte, wollte er sich jetzt unsere Rohstoffe holen. Was die Königin natürlich zu verhindern versuchte. Aber keiner wusste, wie lange sie den Schutzzauber um unser Land noch aufrechterhalten konnte. Und dann würden Massen von Zyklopen, Orks, Zentauren und anderen Fabelwesen, die man bei uns noch nie gesehen hatte, in unser schönes Land strömen und alles verwüsten, was sich ihnen in den Weg stellte.
Aber ob Elijahs Schwester sie aufhalten konnte, war nicht gewiss. Sicher, sie war die Tochter der Königin und die nächste Erbin des Trons, aber wenn sie die Fähigkeiten ihrer Mutter nicht geerbt hatte, dann waren wir verloren. Beziehungsweise nicht, denn es gab ja noch Elijah. Aber dieser hatte keine Kräfte, und konnte somit überhaupt nichts gegen diese Krieger tun. Mein armer, starker Elijah würde zusehen müssen, wie sein Heimatland verwüstet wurde.
"Robin? Robin!" Elijah rüttelte schon eine gefühlte Ewigkeit an meinem Arm, um mich aus meiner Gedankenwelt zurück zu sich zu holen. Aber jetzt ehrlich, wie weit war ich denn bitte abgeschweift? "Ja Elijah? Es tut mir leid, ich war so in Gedanken versunken, dass ich dich nicht gehört habe!" entschuldigte ich mich und er zog eine Augenbraue nach oben. "Und worüber hast du nachgedacht Robin?" wollte er wissen.
"Über den Krieg und dein Schwester, über die Fähigkeiten die dir zustehen und deine Eltern. Und natürlich über die Schönheit des Landes, in dem wir leben, die nicht mehr lange vorhanden sein wird und dann hatte ich Angst, dass deine Schwester uns vielleicht nicht retten kann und wir alle untergehen und sterben werden!" ich kam gar nicht mehr dazu, Luft zu holen, bis Elijah mich an den Schultern packte und festhielt. "Atmen Robin, atmen! Alles ist gut, du bist da und ich bin auch da. Wir packen das schon, wir beide. Glaub mir, alles wird gut werden, wenn wir erstmal meine Schwester hergeholt haben!" versprach er mir und ich hatte angefangen zu weinen.
Warum verstand er meine Sorgen nicht? Er musste sich doch auch seine Gedanken machen! "Aber was ist wenn sie uns nicht helfen kann? Was ist, wenn wir scheitern und sie nicht finden? Was ist wenn wir deine Kräfte brauchen, um unser Königreich zu beschützen?" jammerte ich und er schüttelte den Kopf. "Mach dir keine Sorgen Robin! Alles wird gut, wir brauchen meine Kräfte nicht. Und selbst wenn, dann kann meine Mutter sie mir sicher wieder zurückgeben!" tröstete er mich.
Ja klar! Als könnte sie das so einfach tun! Was Elijah nur für ein Vertrauen in diese Frau hatte! Das könnte ich niemals aufbringen, immerhin hatte sie ihm seine Kräfte genommen und sie konnte sie ihm nicht einfach zurückgeben! Und er wusste das nicht, aber ich musste dieses Geheimnis für mich behalten und es hüten, sonst würde mich die Königin einen Kopf kürzer machen.
"Du hast wahrscheinlich recht, ich mache mir die ganzen Sorgen umsonst!" gab ich zu und wischte mir die Tränen weg. "Natürlich habe ich recht. Hier, iss was." Elijah nahm aus unserer Vorratstasche etwas Brot, Käse und Trockenfleisch und ich nahm es dankbar entgegen. Ja, Essen brachte mich immer auf andere Gedanken und die konnte ich jetzt gut gebrauchen. "Mhm, willst du auch?" ich steckte mir einen kleinen Streifen des Fleisches zwischen die Zähne und drehte meinen Kopf zu Elijah, welcher natürlich annahm und sich einen Teil abbiss, sodass sich unsere Lippen leicht berührten.
Das passierte manchmal und ich hatte mich daran gewohnt, genau wie mein Partner, es machte uns beiden nichts mehr aus. "Mhm, ich liebe Essen so sehr!" freute ich mich und er nickte. "Das weiß ich doch mein Süßer!" Lachte er und klopfte mir auf den Oberschenkel. "Denkst du eigentlich nicht, wir sollten langsam wirklich schlafen? Du warst doch gerade noch so müde! Und die Pferde liegen auch schon lange. Morgen müssen wir wieder weiter und dann solltest du doch ausgeschlafen sein!" ermahnte Elijah mich und ich nickte.
Er hatte recht, morgen war ein neuer Tag und ich musste meine Kräfte sparen, damit ich ihn weiterhin unterstützen konnte. Trotzdem ließ ich mir das Essen noch schmecken und musste mir dann sogar den Bauch halten, als ich fertig war, weil er so voll war. "Gute Nacht Robin. Schlaf gut!" Elijah gab mir einen Kuss auf den Hinterkopf und ich kuschelte mich rücklings an ihn, sodass er mich weiterhin wärmte. "Gute Nacht Ijah! Träum was süßes!" wünschte ich ihm und spürte, wie er sich hinter mir entspannte.
Ich wäre sicher nicht am nächsten Morgen aufgewacht wenn da nicht das Knacken von Ästen gewesen wäre. "Was war das?" murmelte ich verschlafen zu Elijah, der bereits sein Schwert in der Hand hielt und sich in die Richtung des Knackens gedreht hatte. "Leise Robin! Ich weiß es doch auch nicht!" schimpfte er leise und ich hielt mir eine Hand vor den Mund, damit ich nicht noch mehr blöde Kommentare von mir gab. Plötzlich sprang etwas aus dem Gebüsch direkt auf Elijah zu, welcher in diesem Augenblick das Schwert fallen ließ und beschwichtigend die Hände hob.
"Robin, komm hier her." befahl er mir und ich richtete mich auf, wobei ich nur ein glänzen aus Elijahs Richtung erkennen konnte. War das etwa? Ja! Ein Einhorn. Und was für ein schönes Tier! Mit einem silbernen Horn, welches richtig glänzte! Ich ging ganz langsam und vorsichtig auf Elijah zu und da er keine Angst vor dem Tier zeigte, hatte ich auch keine. Doch plötzlich, als ich genau neben Elijah stand, sprang es auf mich zu und durchbohrte meine Brust mit seinem Horn.
"Warum lebe ich noch?" ich drehte meinen Kopf zu Elijah, der mich festhielt, damit ich nicht umkippte. Komischerweise blutete ich nicht. Mir war nur unheimlich schwindelig. "Keine Sorge Robin, alles ist gut!" versicherte Elijah mir und ließ mich zu Boden sinken, damit ich mich gegen einen Baum lehnen konnte. "Schön dich zu sehen Elijah! Hallo Robin, hab schon viel von der gehört!" das Einhorn streckte seinen Kopf zu mir und sein Horn schwebte nur knapp über meinem Kopf, ich konnte seinen Atem in meinem Gesicht spüren.
Jetzt verstand ich die Welt nicht mehr! Seit wann konnten Einhörner denn reden? "Ich weiß, du bist verwirrt, aber lass mich die Sache erklären!" Elijah ließ sich neben mich fallen und das Einhorn begann zu grasen. "Also, dass ist Tasuna. Mein Vater hat ihr damals, als sie ein kleines Fohlen war, das Leben gerettet und deshalb steht sie ihrer Meinung nach jetzt in der ewigen Schuld meiner Familie." erzählte er und ich konnte nicht verstehen, was er mir gerade einzureden versuchte.
Ein Einhorn würde sich doch niemals einem anderen Lebewesen beugen! "Genau so ist das!" Tasuna kam zu uns und stupste mich mit ihren Nüstern an. "Du bist eine süße kleine Fee!" sagte sie und ich wurde ganz rot. Ich mochte es, wenn man mich eine Fee nannte, weil ich es genau genommen ja nicht war und mich viele auch nicht als eine solche anerkannten. "Ich glaube, ich kann sie gut leiden." flüsterte ich zu Elijah, welcher nur lachte. "Ich verstehe dich. Sie ist ganz ok." antwortete er.
"Trotzdem wollte ich nicht unbedingt von dir mit deinem Horn durchbohrt werden!" schimpfte ich und sie riss den Kopf herum. "Du könntest nicht mit mir reden, wenn ich es nicht getan hätte!" ihre Stimme war ziemlich tief geworden und sie schien ziemlich böse auf mich zu sein. "Komm schon, er wusste es eben nicht. Sei nicht böse auf ihn." forderte Elijah sie auf und ich kuschelte mich an ihn.
Wie viele verschiedene Wesen wollten mir denn eigentlich noch auf unserer Reise begegnen? Ein Zentaur, ein Finsterwaldwolf, ein Ghul, ein Zyklop und ein Einhorn. Das waren schon ziemlich viele! Und Elijah schien es nichts auszumachen! "Ich werde euch begleiten. Nur ein bisschen." erklärte Tasuna uns. "Warum das denn?" fragte ich und sie kicherte. "Ich brauche einfach ein bisschen Abstand von hier." sie drehte sich um. Irgendwas war nicht in Ordnung!
"Mach uns nichts vor, was ist passiert?" Elijah nahm sein Schwert in die Hand und schwang es ein paar Mal durch die Luft. "Wir helfen dir, darauf kannst du Gift nehmen!" versprach er ihr und sie schüttelte ihren Kopf. "Nein, das musst du nicht! Wirklich nicht! Obwohl ich schon sehr gerne mein Territorium behalten würde." sie schnaubte und Elijah stand auf. "Ein anderes Einhorn in deinem Territorium? Wie hat es das den geschafft?" er schien ziemlich überrascht zu sein.
Sie schüttelte den Kopf und schnaubte etwas böse. "Ja. Ich möchte ihn nicht hier haben. Er ist ein Idiot!" schimpfte sie und ich musste kichern. "Hört sich fast an, als würdest du ihn mögen!" neckte ich sie und sie schüttelte entrüstet den Kopf. "Nein! Ich will das er aus meinem Wald verschwindet!" schimpfte sie und Elijah nickte verständnisvoll. "Wir helfen dir. Wo hält es sich denn im Moment auf?"
Tasuna führte uns zu einem sehr großen See, mitten im Wald. Oder zumindest wollte sie uns dorthin führen. Wir mussten uns im Gebüsch verstecken, weil ein zweites Einhorn direkt vor dem See stand und sich eitel in der Spiegelung des Wassers betrachtete. "Wenn ich doch nur nicht so schön wäre! Dann würden die anderen nicht immer eifersüchtig!" klagte es und Elijah nickte. "Ja, das ist ein typisches Einhorn. Nur ihr Biester könnt so verdammt eitel sein!" schimpfte er und Tasuna stieß ihm den linken Vorderhuf gegen den Rücken.
"Aua!" Elijah war nach vorne gekippt und aus dem Busch gefallen. "Wer wagt es mich dabei zu stören, wie ich meine Schönheit bestaune?" rief das Tier und stieg auf die Hinterhufe. Dabei sah es zwar wunderschön, aber gleichzeitig gefährlich aus, was ich auch an Elijahs Ruf: "Robin, Tasuna, versteckt euch!" erkannte. Tatsächlich begann ich sofort auf den nächstbesten Baum zu klettern, um trotzdem bei meinem Meister sein zu können.
Dieser wurde gerade von dem Einhorn aufgescheucht, er musste herumspringen, damit es ihn nicht mit seinem Horn aufspießte. Auch wenn ich nicht verstand, wieso er solche Angst vor dem Ding zu haben schein. Immerhin hatte mich auch erst vor ein paar Stunden von einem durchbohrt worden, und ich war quickfidel.
Immer wieder nahm das Tier Anlauf und rannte auf Elijah zu, welcher immer im letzten Moment auswich und es dabei mit seinem Schwert streifte, sodass es bald etliche Schnittwunden an den Seiten und der Brust hatte. Daraus drang das silberne Blut hervor. Wirklich alles an diesen Tieren war wunderschön, egal wie grausem es war.
Als nach einem minutenlangen Kampf, bei dem beide verwundet worden waren, das Einhorn endlich die Flucht ergriff, kletterte ich so schnell ich konnte nach unten um Elijah zu helfen, damit er wieder richtig auf die Beine kam. "Alles in Ordnung?" ich beugte mich besorgt zu ihm, und er nickte nur. "Ja, alles in Butter." er biss die Zähne fest aufeinander und hielt sich den Streifen Stoff, welchen ich ihm gegeben hatte, an die Seite, wo das Blut durch sein Hemd gelaufen war.
Zurück in unserem Lager schaute ich mir seine Wunden einmal an, und alle waren mit Alkohol und einem leichten Verband gut zu behandeln, das Tier hatte es auf jeden Fall schlimmer erwischt! "Es tut mir so Leid Elijah! Ich wollte dich nicht in Gefahr bringen! Wirklich nicht! Außerdem lenke ich euch mit meinen Problemen nur von eurer Reise ab. Und sie muss wirklich wichtig sein, sonst würde die Königin nicht euch schicken!" Tasuna machte sich unheimlich Vorwürfe, weil sie Elijah aus dem Gebüsch geschubst hatte. Auch wenn wir alle wussten, dass sie es nicht mit Absicht getan hatte!
"Ach was! Mach dir keine Gedanken, du hast Probleme und wir helfen dir, sie zu lösen!" er klopfte ihr auf den Bauch und sie drehte sich urplötzlich um. "Wie lange hast du es schon?" wollte Elijah wissen und sie hob den Kopf. "Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst!". "Das Fohlen, wie lange trägst du es schon in deinem Bauch herum?" fragte er weiter nach. "Hör auf so blöd zu fragen!" schimpfte sie ihn und drehte ihm das Hinterteil zu.
So war schwanger? Woran erkannte Elijah das? "Ein Einhornbaby? Wie süß! Oh, kann ich es dann sehen? Bitte!" bettelte ich auf den Knien und sie drehte sich wieder um und rollte mit den Augen. "Wow, mit deinem Elf könnte man ja schonmal trainieren, leihst du ihn mir?" provozierte sie mich. "Was? Ich wollte nicht böse sein! Es tut mir leid!" entschuldigte ich mich und kuschelte mich an Elijah. "Beantworte endlich meine Frage!" drängte dieser sie.
"Seit etwa sieben Monaten." gab sie endlich die erwartete Antwort. "Dann kommt es schon in vier Monaten?" ich klatschte begeistert in die Hände. "Nein du Dummerchen," Elijah gab mir einen Klaps gegen die Stirn, "Einhörner tragen zwischen zwanzig und zweiundzwanzig Monaten. Also dauert es noch ein bisschen!" erklärte er und ich nickte. "Achso! Das weiß ich doch nicht!" verteidigte ich mich und er lachte. "Das haben wir gesehen!"
Während Elijah einen Plan ausheckte um das Einhorn aus Tasunas Gebiet zu vertreiben, saß ich an sie gelehnt da. Sie hingegen lag mit beiden Vorderbeinen vorne von sich gestreckt auf dem Bauch und hatte den Kopf auf meinen Schoß gelegt. "Du bist wunderschön!" ich strich ihr langsam über den Kopf und sie schnaubte. "Manchmal fühle ich mich nicht wie eines der edelsten Lebewesen die es in unserer Welt gibt. Eher wie jemand, den man einfach so benutzen und wegwerfen kann." eine kleine, glitzernde Träne lief ihr aus dem Auge und fiel auf meine Hand.
"Ist das?" ich musterte den Stein in meiner Hand. "Ja, ein Diamant. Du kannst ihn behalten." sprach sie mir zu und ich steckte ihn in meine Tasche. "Du weinst Diamanten! Wie kannst du nur einen einzigen Moment in deinem Leben daran denken, du wärst nichts wert?" ich strich ihr immer wieder über den Kopf und auch über die Nüstern und den Hals. "Ich bin bald Mutter meines vierten Fohlens. Und ich wollte keines davon!" wieder eine Träne. Und noch eine und noch eine und noch eine.
Wow. Das war ein unglaubliches Geständnis! Welche Wesen taten sowas? "Das tut mir Leid! Meine Süße! Hey!" ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn, wie es Elijah immer bei mir tat und kraulte sie zwischen den Ohren. "Ich werde es niemals ansehen können, wie die anderen. Immer hab ich sie bei anderen Leuten und im Stich gelassen! Wie schrecklich kann ein Einhorn sein?" wieder weinte sie und es liefen so viele Tränen über ihre Wangen, dass die Diamanten sich auf dem Boden schon aufhäuften.
"Hör auf zu weinen! Wenn du willst, kann ich es nehmen!" bot ich ihr an. "Danke für das Angebot. Ich denke darüber nach." sie schien ziemlich erschöpft vom weinen zu sein und ihre Augen schlossen sich langsam, während ihr Kopf auf meinem Schoß ruhte. "Du kleines, armes Ding!" ich streichelte weiter ihren Kopf und zwar bis ich selbst einschlief.
"Tasuna, du musst mir zeigen, wo das Ding schläft. Robin bleib hier und warte auf uns!" wies Elijah uns an und ging dann ohne auf eine Antwort zu warten mit unserer Freundin los. Und ich durfte hier warten. Wenigstens hatte ich Zeit die Diamanten einzusammeln, die Tasuna ja nun zu meinem Eigentum erklärt hatte. Ob alle Einhörner Diamanten weinten? Denn wenn ja, dann waren sie richtige Goldmienen!
Ich sah Elijah und Tasuna schon von weitem kommen und rannte ihnen natürlich entgegen! "Hey! Ihr seid schon wieder da?" fragte ich lachend, während ich mich an Elijahs Hals warf. "Jap. Und ich denke, wir haben das Problem beseitigt. Wir warten noch bis morgen, dann wissen wir spätestens ob unser Plan funktioniert hat." erklärte Elijah und hielt mich fest, als ich mich wie ein Äffchen an seinen Hals hängte.
"Ich danke euch tausend Mal! Wenn dein Plan funktioniert kann ich weiterhin hier leben! Das ist das Einzige, was ich mir wünsche!" sie rieb ihren Kopf an meinem Oberschenkel und Elijah schaute sie böse an. "Pass auf, ich will ihn nicht fallen lassen!" schimpfte er. "Kann er etwa nicht fliegen?" spottete sie und ich schüttelte den Kopf. "Nur ein bisschen schweben. Also wenn ich falle, falle ich langsam. Aber weh tut es trotzdem. Und fliegen geht für zehn Sekunden wenn ich klein bin. Aber wir arbeiten dran!" ich lachte uns Elijah schaute stolz zu mir nach unten.
"Bei dem Blick deines Meisters hier denke ich, er würde das schweben gerne für andere Aktivitäten nutzen würde!" lachte Tasuna und ich legte den Kopf schief. "Was meinst du damit?" wollte ich wissen. "Sei still blödes Hornvieh! Er kennt sich nicht aus!" schimpfte er sie. "Ich weiß. Ich bin ein Einhorn. Das heißt ich sehe es, wenn jemand Jungfrau ist." konterte sie und ich wusste noch immer nicht was sie meinte. "Was ist eine Jungfrau?" ich schaute mit großen Augen auf Elijah hoch.
In diesem Moment setzte er mich auf dem Boden ab. "Dieser Blick hat ihm wohl den Rest gegeben." neckte Tasuna Elijah und dieser ging einfach weiter, ohne auf uns zu achten. "Wie gemein! Ich wollte noch getragen werden!" beschwerte ich mich bei mir selbst und folgte dann den beiden.
"Bist du jetzt beleidigt? Nur weil ich doch nicht mehr tragen wollte?" Elijah ließ sich neben mich fallen und stocherte mit einem Stock im Feuer herum, währen dich sein Schwert polierte. "Ja. Ich bin beleidigt, aber nicht nur deswegen! Du warst mit ihr den ganzen Tag weg, wolltest mich nicht mitnehmen und als du zurückkommst redest du nicht mit mir über das was ihr getan habt!" beschwerte ich mich und er rollte mit den Augen. "Ach Robin! Führ dich nicht so auf! Wir haben nichts nennenswertes gemacht!" beruhigte er mich und ich legte das Schwert zur Seite.
"Ok, dann musst du mir jetzt eine Geschichte erzählen, bis ich eingeschlafen bin!" forderte ich und er lachte leise. "Warum das denn? Bist du noch ein kleiner Elf, der nicht ohne seine Geschichte einschlafen kann?" neckte er und piekte mich in die Seite. "Ja! Darf ich auf dir schlafen?" bat ich. Diesmal nickte er und ich hievte mich auf ihn.
Ich mochte es, eng an ihn gekuschelt zu schlafen, am liebsten in einem richtigen Bett zwischen seinen Beinen und mit dem Oberkörper auf seinem, damit ich ganz viel seiner Körperwärme abbekam. Und wenn das nicht ging, setze ich mich einfach auf ihn und schlafe dann ein. Am nächsten morgen wacht man dann meistens neben ihm auf.
Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und ich kuschelte mich noch enger an ihn. "Mir fällt gerade auf das du dein Kuscheltier zu Hause vergessen hast!" er drückte mich an sich und ich musste schniefen. Ja, Kuschelhase wollte nicht mit auf unsere Reise, weil er zu große Angst hatte, verloren zu gehen. "Du musst ihn ersetzen!" forderte ich und Elijah legte seine Arme um mich, sodass ich mich wie ein Baby fühlte.
"Bereit für deine Geschichte?" er erwartete keine Antwort, also blieb ich einfach ruhig auf ihm liegen und wartete darauf, dass er anfing zu erzählen. "Ok, es war einmal ein kleiner Elf. Sein Name war Robin und er war der wohl aufgeweckteste und netteste Elf den man in seinem Königreich kannte. Außerdem war Robin ein großer Abenteurer und er vollbrachte viele Heldentaten..." begann er zu erzählen und ich seufzte wohlig. Solche perfekten Momente brauchte ich in meinem Leben!
Am nächsten Tag wurde ich von einem grellen Schrei geweckt, aber Elijah und Tasuna lachten nur, als ich mich ängstlich an Elijah klammerte. "Keine Sorge, ich denke wir haben Tasunas Problem gelöst!" freute sich Elijah und Tasuna lachte noch einmal. "Ja, das habt ihr. Jetzt habe ich endlich wieder mein Territorium!" freute sie sich und ich musste diesmal auch lachen. "Das freut mich für dich! Du hast es verdient!"
"Danke für eure Hilfe!" Tasuna neigte den Hals vor Elijah und mir, wobei ihr Horn sanft meinen Oberschenkel berührte. Es fühlte sich warm und geborgen an und ich musste sofort lächeln, als es mich berührte. "Machen wir doch gerne! Wenn du Elijahs Freundin bist, ist es selbstverständlich!" gab ich zurück und kraulte sie zwischen den Ohren.
"Ihr könnt gerne noch hierbleiben, so lange ihr wollt!" bot sie uns an, aber Elijah lehnte dankend ab. "Nein, wir haben einen Auftrag der Königin zu erfüllen und es ist sehr dringend, also können wir uns keine noch längete Pause leisten. Aber herzlichen Dank für das Angebot!".
Tasuna begleitete uns noch bis zum Rand ihres Waldes, der ihr jetzt wieder vollständig gehörte und wir wollten gerade weiterreiten, aber mir brannte noch eine Frage auf der Zunge.
"Tasuna?" ich drehte meinen Kopf zu dem Einhorn um und sie schaute mich etwas voreingenommen von der Seite an.
"Was ist los Robin?" sie wirkte nicht nur misstrauisch, sie hörte sich auch so an.
"Darf ich Mal auf deinem Rücken sitzen?" bat ich und sie schüttelte den Kopf.
"Wenn es denn sein muss?" gab sie als Antwort und ich klatschte begeistert in die Hände.
"Oh wow, das ist echt cool!" freute ich mich als sie mich auf ihrem Rücken neben den anderen beiden Pferden hertrug. "Ich habe schon immer davon geträumt, auf einem Einhorn zu reiten und jetzt ist es tatsächlich in Erfüllung gegangen!". "Ich habe auch Mal davon geträumt das du was reitest, aber es war kein Einhorn!" lachte Elijah. Ich verstand den Witz zwar nicht, lachte aber trotzdem, während Tasuna nur den Kopf schüttelte. "Du bist wirklich peinlich!"
"Also dann, wir sehen uns hoffentlich bald wieder!" ich strich meiner neuen Freundin nochmal über den Hals und klopfte ihr auf den Hals. "Ich bin kein Pferd, du musst mir nicht auf den Hals klopfen!" schimpfte sie mich und drückte ihren Kopf leicht gegen meine Brust. "Elijah, ich werde deinen kleinen Freund hier vermissen, bring ihn Mal wieder mit!" sagte sie dann zu meinem Freund und drehte sich von uns weg, um mit langsamen und edlen Schritten zwischen den dichten Bäumen zu verschwinden.
Zum Glück hatte ich nicht lange Zeit, um ihr nachzuschauen, denn Elijah pfiff mich zu sich, sodass ich mich auf Skylars Rücken schwang und wir weiterritten. Nicht schnell, denn es war noch sehr früh und wir mussten beide erst noch richtig wach werden. Elijah hatte sich heute noch nicht einmal die Haare gemacht, und er sah richtig gut aus! Kein Wunder das so viele Mädchen nach ihm schmachteten, auch wenn er ein Mensch war.
Bisher war ich zwar der einzige geblieben, der sein Sixpack bestaunen durfte, aber das würde sich hoffentlich bald ändern, denn er musste heiraten! Umbedingt! Er war alt genug um Kinder zu zeugen und die brauchte er auch, um das Erbe seiner Familie weiterzugeben! Naja, oder er zeugte einfach ein Kind und sagte, die Mutter wäre bei der Geburt gestorben.
"Denkst du über das Selbe nach wie ich?" Elijah wuschelte sich durch die Haare und lächelte mich an. "Darüber das du ein Kind machen solltest?" antwortete ich und seine Mundwinkel fielen in Millisekunden herunter. "Wie bitte? Robin, ich hatte dieses Thema mit meiner Mutter, mit meinem Trainer und mit jedem anderen Kämpfer an der Akademie, ich brauche es nicht auch noch mit dir behandeln!" schimpfte er mich aus.
So gut ich konnte, versuchte ich mich im Sattel klein zu machen, denn es könnte sein, dass ich gerade die schlimmste Diskussion meines Lebens heraufbeschworen hatte. "Ich meinte ja bloß, dass ein kleiner Elijah ziemlich süß wäre!" verteidigte ich mich und er schüttelte ziemlich böse aussehend den Kopf. "Genau! Und sie schreien, sind nervig, dreckig und teuer!" er trieb Silka an und ich konnte nur die Augen verdrehen.
"Was ist mit einem Baby, das wir mitnehmen? Vielleicht unehelich und dann kann es vor dir im Sattel mitreiten!" schlug ich ihm vor, als wir wieder im Schritt gingen. "Na klar, und du ziehst es groß! Sollte es dann Mal gefragt werden, wie seine Mutter heißt, wird es mit 'Robin' antworten!" neckte er mich. "Die Idee ist gar nicht so schlecht!" freute er sich dann und gab mir einen Klaps auf die Schulter.
Oh man, wieso dachte er immer so negativ über Kinder? Ich würde gerne welche haben, durfte aber nicht. Wesen wie mir war es nicht erlaubt Nachwuchs zu zeugen. "Hey! Wein doch jetzt nicht! Robin!" Elijah packte Skylarks Zügel, sodass er stehenbleiben musste, stieg dann selbst von seinem Pferd ab, um mich in seine Arme zu ziehen.
"Robin, pscht!" er hielt meinen Kopf fest und drückte ihn sanft gegen seine Schulter. Ich vergrub mein Gesicht in dem Stoff seines Hemdes und fing an, hemmungslos zu weinen. "Es tut mir leid, ich wollte dir nicht wehtun! Bitte Robin, sei mir nicht böse, hör auf zu weinen, es war doch keine Absicht!" entschuldigte er sich und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Aber ich wollte mich nicht beruhigen! Er hatte mich verletzt!
Wieder und wieder wollte Elijah mir einreden, dass er es nicht so gemeint hatte, aber es war mir egal! Er war gemein gewesen, hatte er mir doch meine geheimsten Träume vor Augen geführt. Natürlich wollte ich nicht Mama sein, aber der Vater eines kleinen Wesens zu werden, das war eine der Sachen, die ich mir auf dieser Welt am meisten wünschte. "Robin, ich wollte das nicht! Versprochen, das kommt nie wieder vor! Und ich werde darüber nachdenken Kinder zu haben!" versprach er und ich schniefte, bevor ich mit dem Kopf nickte.
"Ja. Danke." mehr brachte ich nicht heraus, weil meine Stimme noch ziemlich heißer von dem Kloß war, der sich in meinem Rachen gebildet hatte. "Komm, steigen wir wieder auf und reiten weiter, es sind nur noch ein paar Stunden, und heute Nacht kannst du wieder in einem normalen Bett schlafen. Du bekommst auch eine extra lange Geschichte von mir erzählt!" versprach er und mit einem letzten Schniefer nickte ich und wurde von ihm losgelassen.
Immer noch wackelig auf den Beinen schwang ich mich auf ein Pferd und Elijah tat es genauso. Er sah aus, als würde er seine Worte wirklich bereuen. Aber vergeben würde ich ihm trotzdem nicht so schnell. Das hatte er nicht verdient, bei so einer Wortwahl.
"Hier können sie ihre Pferde unterstellen, den Schlüssel für das Zimmer haben sie ja." der Junge verlies uns und wir standen wieder alleine im Stall. "Wenn du willst, darfst du schon hoch, in unser Zimmer gehen, ich kümmer mich dann noch um die Pferde!" schlug Elijah vor, aber ich schüttelte den Kopf. "Nein, es ist meine Arbeit, lass sie mich gefälligst machen!" damit riss ich ihm das Zaum zeug von Dilka aus der Hand und führte sie in ihre Box.
"Komm schon Robin!" Elijah nahm mich von hinten in den Arm, als ich widder aus der Box trat. "Nein! Lass mich gefälligst!" ich schubbste ihn weg, sodass er mit dem Rücken gegen einen Balken krachte. "Robin?" er schaute überrascht zu mir und ich zuckte nur mit den Schultern. "Du hast es verdient." ich drehte mich um und wollte Futter holen gehen, aber ein leises Geräusch hielt mich auf.
"Elijah?" ich drehte mich wieder um und sah, wie er auf dem Boden saß und sich die Hemdärmel vors Gesicht hielt. "Was ist denn?" ich kam wieder zu ihm und er packte mich, sodass ich über ihm saß. "Du darfst nicht böse sein! Bitte sei nicht böse!" bettelte er und drückte meinen Kopf an seine Brust. "Weinst du etwa wegen mir?" ich wusste nicht, was ich dazu sagrn sollte.
Elijah hatte moch nie vor mir oder sonstwem geweint. Es war was ganz neues, ihn so zu sehen. "Du bist mein einziger und bester Freund Robin! Ich hab niemanden außer dir!" er gab mir einen Kuss auf die Stirn und ich musste jetzt auch anfangen zu weinen. Es ging einfach nicht, Elijah so zu sehen. "Robin, du bist mehr als nur ein Freund für mich und ich will dich unter keinen Umständen verlieren!" Elijah gab mir wieder einen Kuss auf die Stirn und wieder und wieder und wieder. "Hey, ist schon gut!" wollte ich ihn neruhigen und hatte dazu meinen Kopf wieder gehoben. "Nichts ist gut, wenn du böse auf mich bist!" flüsterte Elijah. "Ich bin nicht mehr böse auf dich, versprochen!" gab ich genauso leise zurück.
Jetzt schlich sich wieder ein kleines Lächeln auf die Lippen meines Freundes. Und dann legte er diese auf die meinen. Einfach so. Und sie blieben dort liegen, bis ich meinen Kopf wegzog. "Tut mir leid!" er strich mir sanft über die Wange und ich nickte nur. "Schon ok." ich legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab und wir blieben eine Weile dort sitzen
"Ich hoffe die Betten sind so weich, wie sie aussehen!" Elijah kam zu mir ins Zimmer und ich nickte. "Es ist toll!" als er sich neben mich legte, kuschelte ich mich sofort an ihn. "Du bist so warm!" flüsterte ich zu ihm und er musste lachen. "Ich bin ja auch ein Mensch mit einer durchschnittlichen Körpertemperatur von 37 Grad!". Ja, er hatte recht! Er war viel wärmer als ich! Meine durchschnittliche Körpertemperatur lag, wie bei allen Elfen, bei 30 Grad.
Und es war wundervoll, seinen schönen, warmen Körper neben mir zu fühlen. Und er liebte es genauso sehr wie mich. Er kuschelte gerne mit mir und er mochte meine Nähe. Keine Ahnung warum er sie so sehr schätzte, aber er war damit der Erste, der mich so sehr mochte. Und es fühlte sich so wundervoll an.
"Hey Robin, sollte ich wirklich Vater werden, würdest du dich um das Kleine kümmern?" fragte er plötzlich und ich verschluckte mich an meinem eigenen Speichel. "Klar! Natürlich! Ich liebe Kinder!" ich warf mich auf ihn und er musste lachen. "Ist ja gut! Ich mag Kinder ja auch!" gestand er. "Wie? Seit wann das denn?" ich musste ebenfalls lachen und er stieß mich von sich weg, um aufzustehen. "Ich liebe sie schon immer!" verteidigte er sich. "Ich hatte nur nie Zeit, die perfekte Frau zu finden, Kinder zu zeugen und sie großzuziehen. Außerdem bist du wie ein Kind für mich!" er zog mich an den Armen hoch und legte sie um seinen Hals.
An diesem zog ich mich hoch und gab ihm einen Kuss auf den Hals. "Dann brauchst du ja kein Kind mehr! Du kannst dich um mich kümmern." verlangte ich. "Nein, ich kümmere mich nicht um dich als wärst du ein kleines Kind!" er ließ mich wieder auf das Bett fallen und ich schob meine Unterlippe nach vorne. "Aber... Aber... Elijah!" ich ließ mich zur Seite sinken und verkroch mich unter der Decke. "Aww, Kleiner!" er legte sich zu mir und ich durfte mich an ihn kuscheln. "Schlaf gut mein kleines Baby!"
"Bereit in einen neuen Tag zu starten?" ich saß auf meinem Partner, meine Haare waren noch etwas nass von meinem kleinen Bad. "Nein. Ich will schlafen, lass es Robin!" wurde ich geschimpft und so bückte ich mich mit Absicht zu ihm nach unten und hielt ihm meine Haare ins Gesicht. "Ih! Musste das jetzt sein? Ich bin ja wach!" er schüttelte den Kopf und stieß mich von sich weg.
"Sei nicht so böse zu mir! Ich hab nichts böses getan!" schimpfte ich und klammerte mich an ihn, nachdem er aufgestanden war. "Jaja, wo hast du dich denn bitte geduscht?" er schaute sich zu mir um und ich musstr lachen. "Heute Nacht hat es geregnet und ich habe mich heute in der Regentonne gebadet." erzählte ich und er musste lachen. "Du bist ein kleiner Teufel! Wo soll ich mich dann waschen?" wollte er wissen und ich zuckte mit den Schultern. "Weiß nicht, irgendwo findest du schon einen See!" sagte ich zu ihm.
Es dauerte tatsächlich noch eine ganze Weile, bis Elijah sich zu mir gesellte. Er hatte mich nach unten geschickt, um die Pferde herzurichten und währenddessen einen Brief an seine Mutter geschrieben, den er gleich an einer der Poststellen abzugeben. Hier wurden die Briefe nämlich magisch versandt und so würde die Königin schon in ein paar Minuten den Brief ihres Sohnes lesen können.
"Was dauert denn so lange daran, einen einfachen Brief an ihre Majestät zu schreiben?" fragte ich, als er endlich zu mir kam. "Es ist ein langer Brief, ok?" er stieß mich leicht an und ich fiel sofort gegen Silka. "Lass das!" beschwerte ich mich und er musste grinsen. "Ach komm! So schlimm ist es doch auch nicht! Ich scherze nur ein bisschen mit dir!" besänftigte er mich und stieg auf sein Pferd. "Bereit? Wir müssen nur schnell den Brief abgeben und dann geht es im Eilgalopp in die Richtung des Portals, sonst sind wir in zwanzig Jahren noch nicht da!" drängte er und ich beeilte mich, auf Skylark zu steigen und ihm in die Stadt zu folgen.
Es herrschte ein reges Treiben in den Straßen der Stadt und ich konnte das von meiner Position aus nur allzu gut beobachten. Wir standen in einem kleinen Laden, der nur durch einen kleinen Unterstand von den Leuten außerhalb getrennt war. Dort liefen die komischsten Gestalten umher. Alles mögliche, was man sich vorstellen konnte, aber vor allem Ritter und andere Kämpfer. Natürlich, wir befanden uns ziemlich nahe an einer der Stellen, an der die Schutzhülle unseres Königreiches ziemlich dünn war.
Wir brauchten viele starke Kämpfer, wenn es zu einem Angriff kommen sollte! "Wollen sie auf die Antwort warten? Sie haben doch sicher ein bisschen Zeit für Tee, oder?" bot die Fee uns an, und während ich den Kopf schüttelte, lachte Elijah nur und nickte. "Natürlich haben wir Zeit! Für Tee bei einer so hübschen Frau wie ihnen kann ich immer einen kleinen Zwischenstop einlegen!" schmeichelte er ihr und ich kniff etwas gekrängt mein linkes Auge zusammen.
Eigentlich war es mir nicht erlaubt, Elijah zu widersprechen und eigentlich nahm er es mit dieser Regel nicht besonders ernst, aber diesmal wollte ich ihm nicht widersprechen. Er sollte selbst sehen, was er von der Flirterei hatte!
Als wir also bei der Fee im Laden saßen und genüsslich unseren Tee schlürften, welcher natürlich schon kalt war, kicherte sie die ganze Zeit, wenn Elijah wieder von einem seiner Abenteuer erzählte. "Und all das wäre niemals möglich gewesen, ohne meinen Elfen. Er ist der wahre Held!" Elijah klopfte mir auf den Oberschenkel und ich bekam kurz ein freundliches Lächeln von dem Mädchen geschenkt, bevor sie sich wieder auf ihn konzentrierte.
"Aber du hast all diese Monster ganz alleine mit deinem Schwert getötet! Wow! Das würde ich gerne Mal sehen!" sie zwinkerte ihm zu und stand auf, bevor sie ihm die Hand hinhielt. "Gerne doch. Robin, du wartest solange hier!" befahl er und ich schüttelte nur unverständlich den Kopf, als sie durch einen Vorhang ins Nebenzimmer gingen. Elijah hatte sein Schwert doch nicht einmal dabei! Es hing noch immer an Silkas Sattel! Was wollte er ihr den dann zeigen?
Ein leises Kichern aus der Ecke ließ mich aufschrecken. "Du hast ja wirklich keine Ahnung!" es kam ein Mädchen zum Vorschein, ungefähr so groß wie ich, was mir schonmal gefiel. "Warum Ahnung? Was für Ahnung sollte ich denn haben?" fragte ich und sie kicherte wieder. "Die beiden haben jetzt Sex!" zwinkerte sie mir zu und wieder hatte ich keine Ahnung. "Als ob du nicht weißt was das ist! Wie alt bist du? Drei? Sie machen das, wobei Babys entstehen!" klärte sie mich auf und meine Kinnlade klappte nach unten.
"Was? Aber so hatte ich das doch nicht gemeint!" in meinen Augen sammelten sich Tränen. Ich wollte nicht das Elijah mit dieser Frau ein Baby bekam! "Hör auf zu flennen, das ist ja kaum zu ertragen! Willst du auch?" sie zwinkerte mir zu und ich sprang so schnell ich konnte von meinem Hocker auf. "Nein! Geh bloß weg von mir!" befahl ich und sie hob beschwichtigend die Hände. "Ist ja schon gut! Sei nicht so verklemmt!" versuchte sie mich zu beruhigen, aber es klappte nicht. "Ich muss an die frische Luft!"
"Guten Tag Robin, wie läuft die Mission?" eine bekannte Stimme fing plötzlich an mit mir zu reden. "Meine Königin? Wie kommen sie hierher?" mir fielen beinahe die Augen aus dem Kopf, als ich die Königin neben mir erkannte. "Ach Robin, ich bin doch nicht wirklich hier! Das ist nur eine Erscheinung!" belehrte sie mich und ich konnte nur den Kopf schütteln. "Es st schrecklich! Elijah macht gerade ein Baby!" erzählte ich und sie schüttelte nur den Kopf. "Das tut er sicher nicht. Erzähl mir von eurer Reise, wie läuft es?" verlangte sie und ich zuckte mit den Schultern.
"Schon in Ordnung. Wir haben schon einem Einhorn geholfen und ganz viele neue Wesen kennengelernt. Aber Elijah ist plötzlich so blöd zu mir und dann hat er mich einfach..." weiter kam ich nicht, denn gerade in diesem Moment stellte Elijah sich neben mich. "Hör nicht auf ihn Mutter, er ist im Moment etwas verwirrt!" riet Elijah ihr und sie nickte. "Robin, würdest du uns kurz alleine lassen?" bat sie mich dann.
Ja klar! Robin geht! Robin wartet! Robin lässt euch Mal kurz alleine! Man, ich hatte es satt so herumkommandiert zu werden! Missmutig stapfte ich davon und mischte mich unter die Leute. "Hey, wissen sie vielleicht wo es hier einen Juwelier gibt?" fragte ich einen Ritter, der gerade an mir vorbeiging. Er hatte große Armmuskeln und sah wirklich gut aus! Fast so gut wie Elijah! "Natürlich, wenn du der Straße hier noch weiter folgst, kommst du zum Markplatz, dort gibt es einen, der dir schöne Steinchen verkaufen kann!" erklärte er. "Vielen Dank ehrenwerter Mann!" gab ich zurück und tat, wie er mir verheißen hatte.
Schon bevor ich in die Sichtweite des Mannes an dem Stand kam, an dem groß eine Flagge mit einem Edelstein darauf hing, nahm ich einen der Diamanten aus meinem Beutel, der in meiner Hosentasche verstaut war. Das waren nur etwa ein viertel der Steine, weil ich die anderen immer bei meinem Pferd ließ, damit niemand sie stehlen konnte. Aber trotzdem wollte ich nur den Wert eines einzelnen wissen.
"Oh, Sie haben da aber etwas schönes!" der Juwelier schnappte sich meinen Diamanten, hielt ihn gegen das Licht, biss darauf und schlug ebenfalls mit einem schweren Stein auf ihn. "Ja, der ist echt." bestätigte er mir dann und ich konnte nur den Kopf schütteln. Natürlich war er echt! "Wie viel können Sie mir dafür geben?" wollte ich wissen. "Siebzig Goldstücke." gab er zurück und nicht nur ich, sondern auch die Leute neben mir hielten den Atem an. Wow! Ich war reich! So viel Geld hatte ich noch nie! "Ok! Natürlich verkaufe ich ihn Ihnen aber nur wenn sie mir eines der Goldstücke in Silberstücken und Diruen geben." legte ich die Bedingungen fest und er nickte. "Einverstanden!"
"Robin! Wo warst du denn, ich hab dich überall gesucht!" schimpfte Elijah, als ich zurück zu ihm und den Pferden kam. "Ich sollte doch gehen! Und wenn ich das nicht tue passt es wohl auch nicht?" genervt schwang ich mich auf mein Pferd und kramte in der Süßigkeitentüte nach einem Lolli. "Woher hast du die?" Elijah hob eine Augenbraue und ich zuckte mit den Schultern. "Gekauft. Wo soll ich sie den herhaben?" gab ich ihm frech zurück. "Und das Geld dafür? Wo hast du das Geld dafür her?"
"Ich habe von Tasuna Diamanten bekommen, die sie geweint hat und der Juwelier hier hat mir siebzig Goldstücke für einen davon geboten!" erklärte ich trotzig und ritt voran aus der Stadt heraus. Kaum hatten wir diese verlassen, ritten wir wieder über Wiese, nicht über die Handelswege. "Robin! Warum hast du mir nicht gesagt, dass du die Tränen eines Einhornes hast? Sie sind noch viel Wertvoller als siebzig Goldstücke! Gib mir die restlichen!" forderte er, aber ich schüttelte den Kopf. "Nein."
Daraufhin wurde Elijah wütend und begann, mich anzuschreien. "ROBIN! GIB MIR WAS ICH WILL!" schimpfte er, und ich trieb Skylark weiter, sodass ich endlich von diesem Idioten wegkam! "Robin!" schrie Elijah mir noch hinterher, aber da waren Skylark und ich schon in einem dichten Wald verschwunden.
Nach einiger Zeit hatte ich mich wieder abreagiert, aber ich wusste nicht mehr, wo ich hergekommen war. Skylark und ich standen auf einer einsamen Lichtung, welche von Büschen umgeben war und ich hatte keine Ahnung, von wo wir gekommen waren! "Elijah? Elijah wo bist du?" ängstlich drückte ich mich an Skylark. Es wurde langsam wirklich dunkel und ich war ganz alleine hier! Nur weil ich immer so überreagieren musste! "Elijah! Hilf mir!" weiter kam ich nicht, denn etwas sprang aus dem Gebüsch und veranlasste Skylark dazu, zu steigen.
Durch die Plötzlichkeit des Angriffes, ich hatte ihn nicht erwartet, fiel ich vom Rücken meines Pferdes und blieb wie erstarrt auf dem Boden liegen. Es war ein Bär! Ein riesiger Bär mit großen Pranken und wenn er brüllte, sah man die vielen Spitzen Zähne in deinem Mund. Ich hatte ihn anscheinend mit meinen Rufen angelockt! Skylark war weggelaufen, ich sah ihn nicht mehr. Jetzt war ich vollkommen alleine mit dem Monster!
"Bleib ja weg von mir!" drohte ich ihm, aber der Bär kam mit langsamen Schritten immer näher. Als ich versuchte mich aufzurappeln, fiel ich sofort auf die Seite, mein Fuß tat einfach zu weh! "Nein! Geh weg!" er kam immer noch näher, während ich mich mit meinen Händen und meinem gesunden Fuß nach vorne kämpfte. Über meine kalten Eangen rollten die heißen Tränen der blanken Angst. Als ich am Rand der Lichtung angekommen war gab ich vollkommen fen Glauben an ein Entkommen auf. Den unter diesen Büschen konnte ich nicht hindurchkrabbeln, sie waren zu dicht! Ich ließ meinen Kopf auf meine Brust sinken und wartete darauf, von dem Biest gefressen zu werden.
Schon spürte ich seinen warmen und nach verfaultem Fisch riechenden Atem in meinem Nacken. Mir wurde kotzübel und ein zittern ging durch meinen ganzen Körper. 'Komm schon Robin! Du kannst das!' Was? Zog jetzt also wirklich mein Leben an mir vorbei? Ich erinnerte mich an den wichtigsten Menschen in meinem Leben? Nein! Mein Gehirn rief mir eine Szene ins Gedächtnis, an welche ich die besten Erinnerungen hatte!
Es waren die drei Monate, die ich mit Elijah am Rand der Eiswüste trainiert hatte. In dieser Zeit hatte ich einmal einen Wutanfall, weil er mich wieder geneckt hatte. Und dann hatten wir meine Kräfte entdeckt und an ihnen gearbeitet.
Meine Kräfte! Ich konnte es doch versuchen! Der Bär tronte über mir, wenn er sich jetzt fallen lassen würde, würde er meinen Unterleib zerquetschen! "Geh weg von mir!" schrie ich ein letztes Mal und sammelte alle meine Kräfte in meiner Hand. Tatsächlich schaffte ich es, eine Flamme hervorzurufen. Und mit meiner Hand dem Bär gegen dir Pranke zu schlagen. Er schrie wutentbrand auf und bäumte sich zuerst über mir auf, aber als er das rotorange Licht in meiner Hand sah, wich er ein bisschen zurück.
"Ja genau! Du sieht es! Ich werde dich verbrennen!" drohte ich ihm und hiet ihm meine Hand entgegen, woraufhin er wieder ein paar Schritte zurückging. "Wenn du nicht abhaust, töte ich dich!" zischte ich und zog mit der anderen Hand einen kleinen Dolch aus meinem Gürtel, nahm die mit der Flamme aber nicht weg. Und als ich mich nach vorne aufrichtete, rannte er mit lautem Gebrüll durch die Dornenbüsche davon.
Puh! Das war ein Einfall im letzten Moment, ich hatte richtig Glück gehabt! Jetzt war ich Elijah richtig dankbar, dass er mir das beigebracht hatte! Ich wollte zurück zu ihm! Er hätte mich beschützen können! Mit seinen Muskeln und seinem Schwert hätte er mich bechützt und mein Knöchel würde jetzt nicht wehtun.
Wieder versucht ich, mich auf beiden Beinen fortzubewegen, aber es klappte nicht. Es tat viel zu weh und ich musste mich wieder auf den Boden fallen lassen. Oh man! Was sollte ich jetzt machen? Mein Bauch knurrte auch schon. Die Süßigkeiten, welche mir noch übrig geblieben waren, hatte ich schon lange vernichtet. Und süße Sachen machten ja auch nicht satt.
"Elijah?" vielleicht war er einfach weitergeritten? Was wenn er mich einfach hier gelassen hatte? Vielleicht wollte er, dass ich starb? Er hatte mich hier gelassen, damit mich die wilden Tiere zerfleischten! "Bitte nicht! Bitte komm zu mir zurück!" weinte ich in die Nacht hinein und rollte mich auf dem Boden zu einer Kugel. Was sollte ich nur machen? Es war schon dunkel, mir war kalt und ich wuste nicht, wo ich schlafen sollte, um mich vor wilden Tieren zu schützen.
Außerdem gab es hier weit und breit keine Steine, mit denen ich eine sichere Feuerstelle hätte machen können. Das sollte wohl heißen, kein wärmendes Feuer für Robin!
Vielleicht konnte ich mich unter den Dornenbüschen vergraben, da würden keine Tiere hinkommen! Diese Idee fand ich nicht schlecht, und ich schaute, ob es in meiner Nähe eine geeignete Stelle für so einen Schlafplatz gab. Tatsächlich war da eine Kuhle unter einem der Büsche, welche zirnlich gut von ein paar Ästen verdeckt war.
Langsam bewegte ich mich dicht am Boden und so leise wie möglich auf den Fleck hin. Ich wollte nicht die Aufmerksamkeit von irgendwelchen bösartigen Wesen erwecken. Und deshalb war mir jetzt auch klar, dass ich kein Feuer hätte machen können.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, in welcher ich nur betete, dass der Bär nicht zurückkam, hatte ich das erreicht, was ich wollte und schon vorsichtig die Zweige zur Seite. Der Platz war klein, sah aber nicht aus wie der Schlafplatz eines wilden Tieres. Bevor ich hineinkroch, schrumpfte ich auf meine kleinste Größe, damit ich überhaupt hineinpasste. Nach größeren Dingen hatte ich gar nicht erst Ausschau gehalten. Ganz vorsichtig krabbelte ich unter den Zweigen durch, bis ich in der Kuhle lag. Zum Glück wuchs hier kein Moos, ich hasste das Gefühl, wenn sich Ameisen und andere Tiere unter einem bewegten.
Es war unbequem in meinem Loch, aber nach einiger Zeit schaffte ich es doch, mich so hinzudrehen, dass es einigermaßen passte. Und dann war ich sehr schnell eingeschlafen, denn die Angst und die Aufregung bei meiner Begegnung mit dem Bär hatten mich vollkommen erschöpft. Auch wenn mein Knöchel pochte, konnte ich dadurch relativ gut einschlafen.
Am nächsten Morgen wurde ich durch ein Trampeln geweckt. Zuerst dachte ich, es wäre der Bär, aber es hörte sich mehr nach einem Pferd an! Auch brannte draußen auf der Lichtung ein Feuer. Oh nein! Es waren sicher andere Reisende oder Abenteurer, die mich zerfetzen würden, wenn ich in ihre Nähe kam! Was sollte ich nur machen? "Hey, worauf wartest du denn?" ein Zentaur! Es war ein Zentaur! Aber was machte er hier? Sie lebten doch normalerweise in Wäldern, in denen die Bäume höher und nicht so dicht wuchsen! "Worauf ich warte? Auf dich du Idiot!" eine zweite Stimme war dazugekommen und kurz darauf hörte ich, wie sich der zweite Zentaur aufraffte. "Ist schon ok. Wir sollten langsam weiter!" der Erste, welcher ein dunklere Stimme hatte als der Zweite, trat das Feuer aus.
"Wie lange müssen wir eigentlich noch laufen?" der Zentaur mit der hellen Stimme folgte seinem Freund durch den Wald. "Nicht mehr lange Baby, wir sind bald da." bekam er als Antwort. "Hey! Ihr Beide!" wurden sie angesprochen. Elijah! Das war Elijah! Ich fing beinahe an zu heulen, vor Freude meinen Partner endlich gefunden zu haben. "Elijah! Elijah ich bin hier!" fing ich an zu rufen und so schnell ich konnte krabbelte ich unter dem Busch hervor, wobei mein Oberteil ein paar Löcher bekam.
"Robin! Ich hab die ganze Nacht..." weiter kam er nicht, weil ich auf ihn zusprang. "Ich bin so froh das du mich gefunden hast! Ich wäre beinahe von einem Bär gefressen worden und mein Fuß tut weh!" ich klammerte mich an ihn und er drehte sich um. "Du hast also die ganze Nacht unter diesem Busch geschlafen? Haben wir dich geweckt?" der Zentaur mit der helleren Stimme, welcher auch etwas kleiner war als der andere. "Wieso denn geweckt?" ich drehte meinen Kopf so weit wie ich konnte. "Keine Angst, selbst wenn hätte er es nicht verstanden. Er ist nicht so aufgeklärt." Elijah nickte wissend und ich biss ihm sanft in die Schulter.
"Sei nicht so böse zu mir! Ich weiß das sie... Warte, wie können das zwei Männer machen? Und vor allem wenn sie..." weiter kam ich nicht, denn Elijah hatte mir eine herzhafte Kopfnuss gegeben. "Du solltest ihm das erklären. Vielleicht wird es nochmal nützlich sein!" der größere Zentaur zwinkerte uns zu und mein Partner schüttelte den Kopf. "Wenn es nur so wäre! Das würde niemals was werden. Er denkt, ich bin sowas wie sein Vater." Elijah nickte wieder aber diesmal mit einem eher traurigen Gesichtsausdruck.
Von den beiden Zentauren kam nur ein gemeinsames Lachen und dann drehten sie sich um. "Ist ja gut, wenn er es sowieso nicht weiß!" murmelte der Eine zum Anderen. "Was meinen die damit?" fragte ich Elijah und er zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Wirklich nicht." beteuerte er und ich drückte mich an ihn. "Na gut. Dann musst du mir jetzt unbedingt mit meinem Knöchel helfen, der tut ziemlich weh und wenn du da nicht bald was machst, fange ich an zu heulen!" drohte ich und er ließ mich auf den Boden runter.
"Wir müssen aber woanders hingehen! Gestern hat mich hier ein Bär angegeriffen!" ich hob meine Arme, um ihm zu signalisieren, dass ich wieder hochgehoben werden wollte, aber er schüttelte den Kopf. "Keine Sorge, ich werde auf dich aufpassen. Und solltest du dir Sorgen um Skylark gemacht haben, er ist mir direkt in die Arme gelaufen. Was für ein braves Tierchen!" erzählte er, während er sich zu mir bückte und meinen Knöchel abtastete. Es tat schon etwas weh, ging aber, bis er begann, ihn zu drehen. "Au! Hör auf! Das tut so weh!" beschwerte ich mich und er strich mir beruhigend durch die Haare.
Dann ging er weg und ließ mich auf der Wiese alleine. "Nicht gehen! Elijah?" ich bekam sofort wieder Angst. Wenn der Bär... "Ich hohle doch nur die Pferde!" besänftigte mein Partner mich und ich konnte entspannt die Luft ausatmen, als er mit Skylark und Silka wieder zu mir kam. "Du hast dir nichts gebrochen, wahrscheinlich bist du blöd aufgekommen und umgeknickt, das wird wieder!" erklärte er und holte einen Verband aus der Tasche, die Silka trug, hervor. "Lass mich dich verarzten und dann können wir schon wieder weiter!".
"Ich bin so froh das du mich gefunden hast! Wenn ich nochmal auf den Bär getroffen wäre, hätte er mich sicher gefressen!" ich ritt gemütlich neben Elijah her. Gerade hatten wir es mit einem kurzen Galopp versucht, aber ich konnte meinen Fuß nicht im Steigbügel lassen und deshalb ließen wir es bleiben. "Nein! Wenn du dich bin ersten Mal durchsetzen konntest, schaffst du es beim zweiten Mal auch! Apropos, wie hast du es überhaupt geschafft ihn zu vertreiben?" er drehte den Kopf zu mir und ich wurde etwas rot. "Naja, du und ich trainieren manchmal meine Kräfte und ich hab es endlich hinbekommen, eine richtige kleine Flamme zu machen! Dann hat er Angst bekommen und hat mich in Ruhe gelassen!" ich fing an zu grinsen.
Daraufhin fing Elijah an mir auf die Schulter zu klopfen. "Das hast du wirklich gut gemacht! Und jetzt siehst du erst, das unser Training doch etwas gebracht hat!" er hörte wieder auf und ich freute mich in diesem Moment unheimlich darüber, dass er mich gelobt hatte. "Ja! Und es hat mir vermutlich das Leben gerettet! Danke das du so viel Geduld mit mir hattest, um es mir beizubringen!" ich lächelte ihn schüchtern an und er zwinkerte mir sofort zu. "Nichts zu danken mein Kleiner! Ich helfe dir gerne, es macht mir Spaß zu sehen, wie du Fortschritte machst!".
Wir ritten eine lange Zeit schweigend nebeneinander her. Das war eben nach einer gewissen Zeit so, man hatte sich nicht mehr viel zu sagen, weil man eigentlich schon über alles geredet hatte. "Du Elijah?" meine Stimme war ziemlich leise, weil ich nicht wollte, das es sich irgendwie neugierig anhörte. "Ja? Was willst du denn wissen?" er hob eine Augenbraue und lachte dann. "Tu nicht so erschrocken! Ich kenne dich und deine Stimme, und ich weiß auch, dass du sie immer so komisch verstellst, wenn du neugierig bist!". Während er das erklärte, wurde ich ziemlich rot. Ja, ich wusste ja auch das er mich kannte, es war ja auch klar, wenn man eine so lange Zeit zusammen verbracht hatte.
"Also gut, was stand in dem Brief an deine Mutter? Was war so wichtig das sie vor uns erschienen ist und mit dir reden wollte?" neugierig lehnte ich mich ein bisschen aus dem Sattel und Elijah lachte, bevor er meinen Kopf zur Seite schubste. "Nichts wichtiges. Ich hab ihr einfach nur davon erzählt, wie es mit unserer Reise vorangeht. Sie wollte nur fragen, wie es mir damit geht und dann hat sie mir eine neue Route vorgeschlagen, mit der wir schneller sein könnten. Und das haben wir nach deinem kleinen Unfall bitter nötig!" er schaute an mir herunter zu meinem Fuß und ich versteckte beschämt das Gesicht in den Händen.
Ich wusste doch das ich daran schuld war das unsere Reise jetzt noch länger dauerte, das musste er mir nicht auch noch unter die Nase reiben! "Es war aber alles nur wegen dem blöden Tee! Ich hasse kalten Tee und damit hat mein Tag schon blöd angefangen! Und dann wollte diese blöde kleine Fee noch von mir, das ich Sex habe! Und du warst nicht da und ich wusste nicht was ich tun soll! Und dann war deine Mutter da und ich auch, und du hast mich weggeschickt und ich war böse!
Und dann wolltest du das ich dir meine Diamanten gebe, obwohl Tasuna sie mir geschenkt hat und dann wir ich noch böser! Und ich hatte immer noch den blöden Geschmack des Tees im Mund! Ich hasse kalten Tee!" beschwerte ich mich bei Elijah. "Ja, ich weiß das und ihn nicht magst, und ich verspreche dir, sollte ich jemals so viel Macht haben, werde ich alle alten Traditionen wie diese, die du hasst, abschaffen lassen und sie gegen neue, viel coolere ersetzen!" versprach er und wuschelte mir sanft durch die Haare.
"Möchtest du meine Diamanten noch? Ich würde sie dir geben!" ich wollte meinen Beutel aus der Tasche holen, aber Elijah schüttelte den Kopf. "Nein Robin. Du hattest recht, Tasuna hat sie dir geschenkt und deshalb solltest auch du sie haben!" sprach er mir das Recht zu, sie zu behalten. "Danke! Das ist wirklich sehr nett von dir! Wenn du Mal einen brauchen solltest, kannst du dich jederzeit melden!" bedankte ich mich und er lachte nur. "Jaja, ich weiß doch, dass du mir immer wieder gerne hilfst." er lachte wieder und ich konnte nur rot werden. "Bei allem was du von mir willst."
Als ich das gesagt hatte, wurde es wieder still, aber schon nach kurzer Zeit streckte Elijah seinen Arm zu mir hinüber und hob mein Kinn an, welches ich an meine Brust gelegt hatte, damit ich ihn nicht ansehen musste. "Was meinst du damit Robin?" er sah mich besorgt an und ich zuckte mit den Schultern. "Naja, ein Mann in deinem Alter hat Bedürfnisse und wenn die beiden Zentaurenmänner das machen, warum nicht wir?" ich konnte ihm in der Zeit, in der ich das sagte, nicht in die Augen schauen. "Robin! Warum denkst du über sowas nach?" er sah ziemlich geschockt von meinem Angebot aus.
"Weil du ja auch mit dieser Fee etwas hattest und du triffst nicht oft auf solche Feen. Naja, du bist mein bester Freund und auch mein Boss. Also tue ich was du sagst und würde auch alles tun was du wollen würdest und was du brauchst!" erklärte ich und in diesem Moment gab er mir einen Klaps auf den Kopf. Keinen liebevollen oder frechen, sondern einen, mit dem man kleinen Kindern beibrachte, was man nicht tat. "Was hab ich den falsch gemacht?" ich wusste es wirklich nicht! Ich hatte doch nichts getan!
Elijah sah das allerdings anders. "Was du getan hast? Robin, sowas kannst du mir doch nicht einfach anbieten! Wo denkst du denn hin? Wir sind Freunde und ich würde niemals sowas von dir verlangen!" versprach er mir und ich musste den Kopf schütteln. "Aber du dürftest. Natürlich müsstest du mich nicht nach einer Erlaubnis fragen, aber ich wollte, dass du weißt, dass ich kein Problem damit hätte, wenn du es wollen würdest." redete ich drum herum. "Du möchtest, dass ich möchte, mit dir Sex zu haben?" fragte er mit einem dicken Grinsen im Gesicht.
"Das hab ich niemals gesagt!" ich wurde nur noch röter. "Warum solltest du solche Anspielungen sonst machen. Und warum? Was hast du plötzlich für ein großes Interesse an Sex und wo kommt dieses Interesse her?" er schien ziemlich misstrauisch zu sein. "Ich weiß es doch auch nicht! Du hattest welchen und vielleicht bin ich neidisch oder so. Außerdem fühle ich mich ausgeschlossen aus der Gemeinde der Sex habenden Personen." versuchte ich mich zu erklären, aber irgendwie glaubte ich mir selbst nicht.
Wieder nur ein Lachen von ihm. "Aber du musst doch deshalb nicht mir anbieten mit dir zu schlafen! Komm schon, wir können ja in der nächsten Stadt sehen was sich da machen lässt." er zwinkerte mir zu. "Was meinst du damit?" ich verstand nicht was er mir sagen wollte. "Eine Frau. Oder optional auch eine Prostituierte." er lachte und zwinkerte mir noch einmal zu. "Aber ich möchte keinen Sex mit einer oder einem Fremden haben!" ich ließ den Kopf wieder auf die Brust sinken. Nein, ich wollte das wirklich nicht! Ich brauchte jemanden, den ich mochte, das hatte mir die Königin so beigebracht. Kinder machte man nur, wenn man sich mochte!
"Lass uns aufhören über den Sexleben zu reden, in Ordnung?" fragte er und ich nickte etwas geknickt. Es war so schlimm! Ich wollte mich ihm anvertrauen und ich wollte das er mich wertschätzte. Ich konnte keinen Sex mit einem Fremden haben, sondern mit ihm. Man!
Wir ritten gefühlte drei Wochen. Nein, es waren drei Wochen! Meinem Knöchel ging es wieder gut und wir waren ein gutes Stück voran gekommen. Jetzt, wo wir endlich wieder in eine Stadt gekommen waren, wollte Elijah unsere Vorräte aufstocken und dann weiterziehen, den der schwierigste Teil unseres Weges lag noch vor uns. Wir mussten durch ein anderes Königreich, da sich das Portal in unserem im Moment nicht öffnen ließ, auch wenn keiner wusste, woran es lag. Das hieß, wir mussten Lorotegia verlassen und nach Babeski reisen.
Babeski war ein sehr armes Königreich. Eigentlich war es kein richtiges Königreich mehr, den die Königsfamilie war vor Jahrhunderten geflohen und jetzt mussten die Bürger mit dem auskommen, was sie ohne die Hilfe eines Königs herbeischaffen konnten. Und das war nicht viel. Viele verdienten sich ihr Geld durch das stehlen, aber Prostitution war auch beliebt und nicht selten war diese auch mit dem Handel der armen Geschöpfe verbunden, die in solchen ekelhaften Berufen arbeiten mussten.
Aber für uns war das kein Hindernis, wir wollten nur zu dem Portal dieses Landes reisen und es benutzen. Das durfte man, wenn man den Türsteher dazu bringen konnte, einen hindurch zu lassen. Deshalb brauchten wir auch noch etwas Geld. Vor allem aber brauchten wir Proviant für die Reise. Denn auch wenn Babeski direkt an uns angrenzte, musste man zuerst den größten Teil des Reiches durchqueren. Die unschmelzbare Einswüste.
Sie war unheimlich groß und erstreckte sich über eine riesige Weite. Laut einer alten Legende hatte ein Eisdrache dieses Gebiet eingefroren um die Bewohner zu bestrafen, weil sie ihm seine wichtigste Lebensenergie gestohlen hatten. Seine Eier. Diese wollten sie an einen anderen König verkaufen, um sich ihr Leben zu finanzieren. Und dafür wurden sie grässlich bestraft.
Wir brauchten ungefähr noch elf Tage, wenn wir schnell ritten noch acht, bis wir zu ebendieser kommen würden. Und in ihr gab es kein Dorf, keine Möglichkeit irgendwo zu übernachten, einzukaufen oder einen kurzen Halt in einem Wirtshaus zu machen. Deshalb mussten wir viele Vorräte einkaufen, um die mindestens drei Wochen, die wir in der Wüste mindestens verbringen mussten, zu überleben.
Zum Glück konnte man auf diesem Markt alles kaufen! Es war der zweitgrößte im ganzen Land, direkt nach dem der in der königlichen Burg stattfand. Alles! Alles konnte man kaufen! Felle, tragbare Betten, Trockenfleisch, Brote, Süßigkeiten und anderes Essen. Tiere, Tierfutter und Zaubertrankzutaten.
"Ich liebe es! Ich verdammt liebe es!" ich hielt mich an Elijah fest, um mich im Kreis zu drehen. "Das sehe ich! Freust du dich wirklich so sehr darüber, das wir hier sind?" er lachte und zog mich sanft an sich. "Ja klar! Ich meine, freust du dich etwa nicht? Wir können alles kaufen, was wir wollen!" ich sprang wieder begeistert in die Luft und Elijah schüttelte nur den Kopf. "Du bist so unheimlich süß, wenn du dich freust!"
Was brauchten wir überhaupt? Elijah hatte mir ein paar Sachen genannt, aber die hatte ich schon wieder vergessen, also kaufte ich zuerst einmal Süßigkeiten. "Robin? War das jetzt unbedingt notwendig? Fragte mein Freund mit einem kritischen Blick auf die Dinge in meiner Hand. Neben ganz vielen Süßigkeiten, die ich schon in einem Beutel in meiner Tasche verstaut hatte, hatte ich auch zwei kleine, aus Holz geschnitzte Figuren, anders gesagt Glücksbringer gekauft.
"Ja! Der hier," ich hielt eine der Schnitzerein, die einen Fuchs darstellte hoch, "ist für dich. Weil du so schlau bist! Und der," diesmal zeigte ich ihm den anderen, welcher die Form eines Einhornes hatte, "gehört mir, weil ich Liebe schenken will und dir Glück bringen soll, wie ein Einhorn es tut." ich gab ihm den Anhänger und er gab mir einen kleinen Kuss auf die Stirn. "Du bist so lieb zu mir! Alleine damit hatte ich genug Glück gehabt!" sprach er dann, während er sich wieder umdrehte und sich einen Esel anschaute.
"Was hältst du davon, wenn wir uns einen oder zwei davon mitnehmen?" Elijah rieb sich nachdenklich das Kinn. "Warum das denn?" ich hatte keine Ahnung, was er von denen wollte. "Um unsere Vorräte zu tragen natürlich! Das würde unsere Pferde entlasten." er lächelte dem Händler zu, aber dieser blieb grimmig und drehte sich sogar von uns weg. "Bei so unfreundlichen Leuten würde ich aus Prinzip nicht einkaufen!" beschwerte ich mich. "Und außerdem könnte ich unsere Vorräte ja kleinzaubern!". "Robin? Du glaube ich überschätzt deine Fähigkeiten im Moment ein bisschen, denkst du nicht auch?"
Elijah zog prüfend eine Augenbraue nach oben. "Nein, ich glaube ich kann das schaffen!" verteidigte ich mich und die skepsis in Elijahs Gesicht wurde nurnoch mehr. "Gut. Dann probieren wir es zurück in unserer Heerberge gleich aus. Und wenn du es schaffst, dann kaufen wir keinen, in Ordnung? Aber solltest du es nicht schaffen, die Scheiße wieder großzuzaubern, kaufen wir welche und du wirst zugeben, dass du dich maßlos überschätzt hast!" verlangte er und verschränkte die Arme vor der Brust. "Klar, wenm es das ist, was du unbedingt willst!" gab ich frech zurück und er nickte. "Gut, dann lass uns weitergehen! Wir brauchen noch eine Menge Zeug!"
"Fehlt jetzt immer noch so viel?" ich schaute mir den Haufen Sachen an, die auf dem Boden unseres Zimmers herumlagen. "Ja. Das ist nicht genug, wir müssen immerhin drei Wochen uns und die Pferde durchbringen, wobei wir nicht das Problem darstellen. Mehr die Pferde, weil sie eine riesige Menge an Hafer verdrücken." erklärte er und ich ließ mich erschöpft auf mein Bett sinken. "Warum muss das nur alles so kompliziert sein?" beschwerte ich mich und Elijah kam kopfschüttelnd zu mir. "Du hast ja keine Ahnung wie kompliziert es wirklich ist!" er drückte mich sanft an sich, sodass mein Kopf an seinem harten Bauch lehnte. "Wenn du so gestresst bist, könnten wir ja..." weiter kam ich nicht, denn Elijah hatte angefangen, mich zu kitzeln, und ich bekam beinahe keine Luft mehr vor Lachen.
"Du bist ein kleines Monster Robin, ich hoffe das ist dir klar!" lachte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Biete es mir nicht an, ich sage doch sowieso nein!" schimpfte er mich dann. "Ich mein ja nur!" verteidigte ich mich und befreite mich aus seinem Griff. "Lass uns jetzt endlich anfangen zu üben. Wir, oder besser ich sollte das morgen können!" ich sprang hochmotiviert von meinem Bett auf und er schüttelte nur den Kopf. "Du kannst das alles doch nicht auf einen einzigen Tag lernen!" empört wollte Elijah mich zurück auf das Bett ziehen, aber er schaffte es nicht, mich an der Hüfte zu erwischen, weil ich ihm geschickt auswich.
"Komm schon! Drück dich nicht davor, mir das bezubringen, was ich will!" forderte ich und er sauftzte ergeben. "Jaja, ich komm ja schon. Nicht so eilig!" er schüttelte den Kopf und stand auf, bevor er meine Hand nahm und mit mir aus dem Raum verschwand. Er zog mich in den Pferdestall und setzte sich dort auf den Boden. "Zeig mir, was du kannst!"
"Gib gefälligst zu, dass du unrecht hattest!" ich lachte und stieß ihm gegen die Schulter. "Niemals! Du hattest einfach nur Glück, deshalb hast du es geschafft!" murmelte er etwas verbittert und rollte mit den Augen. "Jaja, ich kann es eben, weil ich eine gute Fee bin!" ich musste wieder lachne und diesmal wurde es ihm einfach zu viel. "Komm schon Robin, du willst doch nicht wirklich darauf vertrauen, dass du es immer so hinbekommst wie heute? Was wenn es ebenj einmal nicht funktioniert und wir verhungern müssen? Oder noch schlimmer, die Pferde?" wollte er wissen udn ich zuckte mit den Schultern.
Das würde nicht passieren, ich war einfach eine gute Fee und ich konnte das! Bald würde ich besser sein, als Elijah je war und dann würde ich ganz viele gute Taten vollbringen und unser Königreich vor den bösen retten, die es einnehmen wollten. Ja! Robin der Held mit den magischen Händen! "Komm schon Elijah! Was passt dir denn daran nicht, dass ich diese Kräfte einsetze?" fragte ich und er zuckte mit den Schultern. "Du könntest bestimmt so viel besser Dinge mit ihnen anstellen! Vor allem weil deine Kräfte so groß sind! Aber du tust es nicht, und das macht mich traurig, weil du sie für so eine Sache verschwendest!" erklärte er und ich schnappte mir seinen Arm, um ihn umzudrehen.
"Bring mir diese Sachen bei! Bring mir alles bei was du kannst Elijah! Ich weiß was du kannst und konntest, du hast so viel Wissen, welches andere Leute normalerweise in ihrem Leben nicht sammeln! Bitte! Es würde mir so viel helfen, wenn du mir das alles auch beibringen könntest! Bitte!" ich verzog meinen Mund zu einer Schnute und er nickte. "Ja, ich weiß mehr als die meisten, aber ich habe meine Kräfte verloren, also kann ich dir nichts zeigen, ich muss darauf vertrauen, dass du es alleine schaffst, in deinem Kopf den richtigen Schalter umzulegen, und uns nicht mit einem Feuerball in die Luft jagst!" er lachte und strich mir sanft durch die Haare.
Er machte sich einfahc viel zu viele Sorgen um alles! Wie konnte ein Mensch nur so viel denken? Das waren doch primitive Wesen, die sich keine Gedanken um so einfach Dinge wie eine Fee machten. Sie waren schlechte Wesen, wahrscheinlich die schlechtesten, die es gab. "Worüber denkst du nach? ich will nicht, dass mein süßer kleiner Robin so traurig udn nachdenklich aussieht!" Elijah zog mich zuerst an sich, bevor er mich hochhob und mich im Brautstyle die Treppe nach oben trug.
"Wow, nirgendwo ist man vor solchen ekelhaften Sachen sicher!" ein Mann in Rüstung kam uns entgegen, als wir gerade den Gang entlanggingen. "Wie meinen sie das?" ich drückte mich an meinen Freund, welcher mich aber runterließ. "Gott, und dann so tun als wüssten sie von nichts! Ihr begeht Verbrechen und in den guten alten Zeiten währt ihr dafür aufgehängt worden!" er gab mir eine Ohrfeige und in diesem Moment sprang Elijah, welcher schon in Angriffshaltung gegangen war, auf ihn zu. Er drückte den Mann an die Wand und an dieser hoch, sodass seinje Füße in der Luft baumelten. "Haben sie gerade meinen Elf geschlagen?" wollte er wissen und der Mann grinste nur und spuckte ihm uns Gesicht.
Das brachte Elijah aber zur Weisglut und er schmetterte ihn gegen den Boden, bevor er sich auf ihn stürtzte und ihm immer wieder mit der Faust ins Gesicht schlug. "Du verdammtes Arschloch! Keiner auf dieser Welt tut meinem Robin weh!" schrie er ohne Pause zu machen und der mann blutete bereits aus der Nase und auch aus seinem Mundwinkel lief Blut. "Gehen sie sofort von dem Mann runter!" schimpfte ein Mann, welcher einen Stab in der linken Hand hielt. Das war dann wohl der Bürgermeister dieses Dorfes. Das war immer der Älteste, und alle hatten sich ihm zu beugen.
Keine fünf Minuten später saßen wir in einem kleinen Raum auf Stühlen, die so unbequem waren, dass sie mit Absicht so gemacht sein mussten, weil kein Tischler auf dieser Welt so eine shclechte Arbeit leisten würde. "Was haben sie denn da gemacht? Ich hoffe sie wissen, dass man nicht einfach so auf die anderen Gäste in einer Heerberge losgehen kann!" schimpfte der Mann Elijah. "Er hat meinen Elf geshclagen! Und dazu hatte er keine Berechtigung!" schimpfte Elijah. "Und warum hatten sie ihn getragen? Niemand möchte von einer solchen sexuell angeregten Handlung belästigt werden!" schimpfte der Krieger.
"Na hören sie Mal! Wie können sie sowas als sexuell ansehen?" Elijah schlug auf den Tisch und wich sofort wieder zurück, denn er wurde von dem Ältesten mit seinem Stock geschlagen. "Es ist eine Handlung, die sonst nur zelebriert wird, wenn zwei Feen den Bund der Ehe eingehen. Also ist es sexuell! Und egal was die Königin sagt, ich bin kein Mensch, mit dem man über dieses schlimme Verbrechen reden kann!" schimpfte der Alte. "Tja, also war ich im Recht und er muss eine Strafe an mich zahlen?" der Krieger grinste überheblich. "Also ich denke der Elf wäre Bezahlung genug!" er zwinkerte mir dreckig zu.
Was für ein Idiot! Wieso sind manche Leute so? "Ich denke das ist keine gute Idee!" jemand betrat den Raum und alle Beteiligten hielten den Atem an. "Meine Königin! Was machen sie hier?" der Krieger verbeugte sich vor ihr und auch der Älteste ging in die Knie. "Verzeiht mir das unsittliche Verhalten meines Sohnes! Es wird natürlich nicht mehr vorkommen!" entschuldigte sich die schöne Frau. "Aber sollten sie auch nur einmal darüber nachdenken diesen Elf an sich zu nehmen, werde ich ihnen eigenhändig den Kopf umdrehen!" drohte sie den Beiden.
"Aber Frau Königin ich..." "NEIN! WIE KÖNNEN SIE ES SICH ERLAUBEN MEINE ENTSCHEIDUNGEN ANZUZWEIFELN? DIESER ELF IST MEHR WERT ALS SIE ES JEMALS SEIN KÖNNTEN UND JETZT HÖREN SIE AUF SICH AUFZUFÜHREN WIE KINDERGARTENKINDER UND MACHEN SIE IHRE ARBEIT!" schrie sie aufgebracht und die beiden neigten sofort ihren Kopf unterwürfig. "Ja Madame!". "Und mit euch Beiden muss ich sowieso reden." merkte sie an uns gewandt an.
"Puh! Das ist ja gerade nochmal glimpflich ausgegangen! Danke Königin Nani!" ich wollte sie umarmen, aber vergas dabei, dass sie nur eine Erscheinung war und fiel auf den Boden. "Ach Robin! Stell dich nicht so blöd an! Und außerdem musst du mir nicht danken, wozu wäre ich denn sonst gut, außer dich aus Schwierigkeiten zu befreien?" sie lachte. "Du gibst meinem Leben schon seit deiner Geburt einen ganz neuen Sinn, du süßer, kleiner Junge!".
Elijah sah nicht begeistert von ihrem Kommentar aus und stemmte die Hände in die Hüfte. "Was willst du uns denn noch sagen? Wie du vielleicht weißt, haben wir es eilig.". Er sah wirklich gekränkt aus. "Ach Elijah! Wahrscheinlich weißt du sowieso schon alles, was ich dir sagen wollte!" aus ihrer Stimme konnte man gut die Ironie erkennen. "Ich möchte euch nur vor den Gefahren eurer Reise warnen. Tief in mir hatte ich gehofft, unser Tor hätte sich wieder für euch öffnen lassen." sie seufzte traurig.
"Aber man kann nicht alles haben, was man sich wünscht. Und deshalb werdet ihr diese gefährliche Reise noch länger fortsetzen." sie schüttelte enttäuscht den Kopf. "Also ich für meinen Teil kann damit leben, noch ein bisschen Zeit mit meinem Elijah hier zu verbringen!" ich klammerte mich an den Arm meines Freundes und er schüttelte den Kopf. "Ich würde euch gerne helfen aber ich habe im Moment andere Sorgen und Probleme. Also entschuldige mich mein Kleiner." damit verabschiedete sie sich von mir.
"Ich dachte wir wussten schon, dass wir sowieso durch die Eiswüste müssen?" als sie verschwunden war, wandte ich mich wieder an Elijah, welcher mich nur kopfschüttelnd ansah. "Ja, weil ich mir sicher war, sie würden es sowieso nicht hinkriegen. Also komm, wir sollten jetzt wirklich unser Zeug packen." er drehte sich um und wollte gehen, aber ich hielt ihn zurück. "Warum warst du so gemein zu deiner Mutter? Sie ist doch ein netter Mensch!" wollte ich von ihm wissen, aber er schüttelte meine Hand von seinem Arm ab. "Setz dich auf meine Schulter und halt deinen Mund." wies er mich in einem Ton an, bei dem ich wusste, dass es keinen Sinn machte ihm zu widersprechen.
Als wir in unserem Zimmer angekommen waren, fing Elijah sofort an, alles zu packen. "Warte, wir können doch noch einen Tag hierbleiben, oder nicht?" schlug ich ihm vor. Mir gefiel es hier nämlich sehr! Keine Ahnung warum aber ich mochte es. Außerdem hatte ich nun wirklich eine Lust auf die lange Wanderung über die hohen Berge. Es dauerte einfach viel zu lange und war für uns und die Pferde anstrengend! Also könnten wir uns doch noch einen Tag ausruhen. "Robin, dir wird wohl klar sein, dass ich nicht einen Tag länger hierbleiben will!" schimpfte Elijah.
Ja, er hatte recht. Wo man so behandelt wurde wollte man nicht bleiben, vor allem wenn man ein so sensibles Wesen hatte wie er. Es tat ihm immer weh wenn man ihn so behandelte. Wenn seine Mutter ihn zu ihrem Nachfolger ernannt hätte, würde man ihn überall kennen und wertschätzen. Und natürlich auch nicht so schlecht behandeln. Sondern ihm alle Reichtümer der Stadt zu Füßen legen. Aber dem war nicht so. An seiner Stelle hatte die Königin seine Schwester auserkoren, welche wir nun eben suchen mussten.
"Ist es wieder das was es sonst auch immer war?" ich strich ihm sanft über den Rücken. Jetzt brauchte er etwas Aufmunterung. "Nein. Im Moment frage ich mich nur, warum wir das alles überhaupt auf uns nehmen. Wir lassen uns herumschubsen, nicht nur von den Leuten denen wir begegnen, sondern auch von meiner Mutter. Robin, warum machen wir das alles? Was ist wenn der schlimmste Fall eintritt und meine Schwester nicht den Funken an Kräften hat? Wie soll es dann mit uns, ja mit dem gesamten Königreich weitergehen? Hast du dir darüber überhaupt schonmal Gedanken gemacht?" er atmete tief durch und machte dann weiter.
Ja, darüber hatte ich nachgedacht. Aber geglaubt hatte ich es nie. Eigentlich war ich bis gerade davon ausgegangen, dass sie diese Kräfte hatte. Ich hatte nicht Mal ernsthaft daran gedacht, dass es eben nicht der Fall sein könnte. Ja, was taten wir dann? Das war kein schlechter Gedankengang, dann würde unser Königreich untergehen und wir müssten dabei zusehen und konnten nichts tun.
Es ist mein erstes Werk in Richtung Fantasy, also tut es mir leid, wenn ich das alles noch nicht so unheimlich gut mache. Solltet ihr Fragen oder Probleme haben, schreibt es in die Kommentare. Und ja, das Kapitel gehört so lange.