Du stehst vor dem Spiegel und hast Hass auf deinen Körper
Hass auf dich selbst
Hass auf die Welt
Niemand versteht dich
Niemand sieht, was Du siehst:
Die Beine so sperrig wie Holzklötze
Die Hüften so breit wie ein Auto
Die Arme so dick wie Baumstämme
Das Gesicht so rund wie der Mond
Süchtig danach, die Zahl auf der Waage sinken zu sehen
Ersetzt Du deine Hobbies, deine Freunde, dein Leben
Mit Essensplänen, Workouts und Kontrolle
Und Du ziehst das Maßband enger und enger -
Genau wie die Schlinge um deinen Hals
Du spürst ihn auf dir, den missbilligenden Blick des Salates
Denn nicht einmal den bekommst Du noch runter
Du siehst kein Essen mehr, Du siehst nur noch Kalorien
Du siehst keine Menschen mehr, Du siehst nur noch Körper, die Du mit deinem vergleichst
Du siehst deine Figur nicht mehr, Du siehst nur noch Fett
Fett, das an dir haftet
Fett, das dich verunstaltet
Fett, das dich anwidert
Das alles muss runter, also sparst Du dir den Gang zum Kühlschrank
Das alles muss runter, also lässt Du deinen Magen schreien
Und Du ziehst das Maßband enger und enger -
Genau wie die Schlinge um deinen Hals
Deine Haut ist farblos und dünn wie Pergamentpapier
Dunkle Schatten zieren deine Augen
Tränen schmücken deine Wangen
Du willst schreien, doch erstickst an deinem Schluchzen
Und irgendwann brichst Du zusamm'
Du kannst nicht mehr
Es geht nicht mehr
Bis hier hin und nicht weiter
Du fragst dich, wo Du eigentlich geblieben bist
Und ziehst das Maßband einmal zu fest -
Genau wie die Schlinge um deinen Hals