Einst, vor vielen, vielen Jahre, wurde an einem stürmischen Herbsttag, spät am Abend, als die Sonne schon lange nicht mehr zu sehen war, auf dem Rosenhügel, bei der keinen Stadt Queris einer armen Jungfrau der Kopf abgeschlagen.
Sie war der Hexerei beschuldigt worden, man warf ihr vor mit dem Teufel im Bunde zu sein.
Der Regen traf die Gesichter der Anwesenden erbarmungslos wie Millionen kleiner Nadeln.
Der Henker hatte sich seine dicksten Lederhandschuhe übergezogen, aber trotzdem musste er sich bemühen, die Axt zu halten.
Er spürte seine Finger kaum noch, als er die Axt hob und die Klinge den Hals des Mädchens durchschnitt.
Da es mittlerweile vollends dunkel geworden war beschlossen die Anwesenden sich in der Dorfkneipe noch ein Bier zu gönnen, um sich aufzuwärmen.
Der Wirt gab eine Runde aus und die Stimmung war gehoben.
Alle waren froh darüber, dass dieses Teufelsweib endlich erledigt war.
Der Abend schritt voran und die Männer tranken immer mehr und mehr.
Mit der Zeit gesellten sich auch einige Frauen dazu, es gab Musik und Tanz.
Der Henker und sein bester Freund sassen etwas weiter hinten in einer schummrigen Ecke des Lokals und schauten dem geselligen treiben zu.
Sie waren extra aus der etwas grösseren Nachbarstadt angereist, um den Prozess durchzuführen. Henker konnte nicht jeder sein.
Als der Abend schon weit fortgeschritten war, kam eine Frau zu ihnen an den Tisch.
Sie musste sich lange draussen in der Kälte aufgehalten haben, denn ihre Lippen waren bläulich angelaufen.
Er wusste nicht woher, aber sie kam ihm irgendwie bekannt vor.
„Sind sie auch aus Grögern?“, wollte er wissen.
„Nein…nein ich bin von hier.“, antwortete sie und lächelte.
Die drei begannen ein nettes Gespräch. Aber mit der Zeit schien die Frau immer müder zu werden.
Als sie auch noch zu husten begann legte der Henker ihr beunruhigt seinen Mantel um die Schultern.
„Hoffentlich hatte sie sich keine Lungenentzündung oder so etwas eingefangen.“, dachte er.
„Was treib Sie denn in ein solches Kaff wie Queris?“, fragte die junge Frau im Verlauf des Gesprächs.
„Oh! Ich bin Henker.“, antwortete er ganz ungeniert. „Ich befreie unschuldige Menschen wie Sie von Teufeln und Hexen, die sich in die Gesellschaft einschleichen und den Geist und Körper derer missbrauchen, die nicht rein genug sind.“
„Sie meinen solche wie die Maid, die sie heute geköpft haben?“
„Oh ja. Genau solche. Ein armes Weib. Aber der Tod war wohl das Beste für sie.“
Sie lächelte zaghaft und beugte sich ihm entgegen, wie um ihn zu küssen.
Er umfasste ihre immer noch eiskalten Handgelenke und beugte sich ebenfalls vor.
Einen Moment bevor sie sich küssten durchführ ihn plötzlich ein Schmerz und er zuckte zurück.
Als er an sich hinunterschaute steckte ein Messer in seinem Bauch.
Langsam wanderte sein Blick zurück zu der jungen Frau, die ihn nach wie vor anlächelte.
„Für manche Menschen ist der Tod das Beste!“
Dann fiel ihr Kopf polternd auf die Tischplatte.