Die Bewohner Senkenthals sprachen, ungeachtet seiner Fassung, nach dem Huldigen munter darauf los und bestürmten ihn mit Fragen, die er nicht zu beantworten wusste. Sie waren die Ersten, die nach vielen Jahreswenden wieder Herr ihrer Sinne und des eigenen Körpers wurden. Es war nur zu verständlich, dass sie ihre Begierde an Erklärungen überdeutlich zum Ausdruck brachten.
Wolff selbst war es sodann, dem das Unbehagen des Sohnes seines einstigen Freundes - seines und ihrer aller König - zu viel wurde und ihn ins Haus schickte.
In gewohnter Manier eines Kommandanten bestellte er an strategisch wichtigen Stellen Wachposten. Es gab jedoch nichts zu bewachen und galt als Anordnung dem Jungen nicht weiter zu bedrängen. Die Ordnung musste neuerlich hergestellt werden. Beruhigend wedelte er mit seinen kräftigen Armen. »Leute. Leute, bitte. Nicht einmal eine Tageswende ist vergangen, als dass wir bewusst wieder Luft atmen. Wir alle haben unbeantwortete Fragen, aber bedenkt wie es jetzt diesem Jungen ...« er deutete mit der rechten zum Haus, an welchem sich soeben die Tür schloss. »... ergehen muss. Sein Los als Befreier zu gelten ist eine schwere Bürde. Zudem ist er der Sohn, der Erbe seiner Mutter und seines Vaters. Dereinst wird er nicht nur unser König sein.«
»Seine Mama ist Königin der Lynken«, mischte sich Veit ein und erntete vielerlei Kopfnicken.
Sein Vater legte ihm die Hand auf dem Kopf, ähnlich wie Si'mon es zuvor auch tat und schmunzelte bei dem Gedanken. Veit sah auf und griente frech. »Ja mein Junge. Er ist unser König und wird einst Oberhaupt der Lynken sein.« Er hob wieder den Blick, ein herzliches Lächeln lag darin. »Bedenkt. In ihm vereinen sich zwei Völker und ich kann nicht im Ansatz erahnen, was für Geheimnisse sich noch um ihn ranken mögen. Gebt ihm Zeit.«
Da die einbrechende Nacht die Dämmerung bislang nicht vollends verdrängte, ordnete er an, jegliche Aufbauten und Häuser zu inspizieren. Vorräte und der Zustand ihrer Tiere, vor allem die der Pferde, galt es zu überprüfen. Die Menge zerstreute sich, berufene Wachen begaben sich zu ihren Posten, Kinder wurden in Unterkünfte geschickt und Männer wie Frauen trugen eimerweise Wasser über den Hof. Handwerker griffen zu Werkzeugen und begannen mit den gewünschten Kontrollen.