Der magische Wind trug das kleine Schiff über die Grenze. Die Grenzposten übersahen das Gefährt obwohl sie mit ihren magischen Brillen aufmerksam den Fluß beobachteten. Das kleine Schiff sah aus wie Schwemmholz und das Wesen darin schlief. Es war zu jung um Dämonenmagie auszustrahlen. Ein paar Wasservögel schwammen eine Weile neben dem Boot, schauten neugierig hinein und wandten sich desinteressiert wieder ab. Der Schutzzauber der Dunklen verhinderte das Kentern, als das Boot ein paar Stromschnellen passierte, doch nach einiger Zeit verfing sich das Gefährt an einem Bieberdamm. Die Kleine war inzwischen erwacht, hatte Hunger und fing an zu weinen. Mutter Bieber, die das fremde Holz in ihren Bau integrieren wollte, entdeckte das Baby.
"Ein Menschenkind!", rief sie überrascht. "Wo kommt es wohl her?"
Am Fuße einer Fichte lebte ein alter Gnom, mit dem sie manchmal Handel trieb. Sie schickte ihren Jüngsten den Alten zu holen, dann nahm sie das Kleine aus dem Boot und fütterte es mit einem Brei. Doch auch wenn ihre Kinder ihre Kochkunst zu schätzen wussten, das Findelbaby verzog nach ein paar Bissen sein Mündchen. Wenigstens weinte es nicht mehr, sondern schaute sich mit großen Augen im Bieberbau um, während es auf dem Schoß der Bieberfrau saß.
Als der Gnom endlich angestiefelt kam, erkannte der gleich, dass das Kind kein Mensch war.
"Das Kind hat Feenblut!" sagte er, während er es interessiert musterte. "Doch es ist keine reine Fee. Ein Mischling. Wenn ein Elternteil Fee ist, kann da immer was anderes rauskommen. Die seltsamsten Geschöpfe hab ich schon gesehen. Wahrscheinlich war seine Mutter überrascht, wer weiß, vielleicht wollte sie es nicht, weil es ein Fehltritt war. Man kennt sie ja, die Feen!" Der Gnom grollte den Feen ein bisschen, da er vor vielen Jahren eine Fee unglücklich geliebt hatte.
Die Kleine sah ihn an und strahlte. Sie war verknorzte Gesichter gewöhnt, die Dunkle hatte eine Wurzelfrau als Amme gehalten. Dem Gnom ging das Herz auf. "Das Kind lacht mich an!"
"Ja, es strahlt richtig.", wunderte sich die Bieberfrau.
"Ich nehme es mit", entschied der Gnom. Irgendjemand wollte das Kleine nicht haben und hat es einfach ausgesetzt. Ich werde es adoptieren."
"Ja geht das so?" , überlegte Frau Bieber. "Musst du nicht Belle oder eine der anderen Feen fragen?"
"Nichts da!", entschied der Gnom, der Angst hatte, irgendjemand könnte ihm das Kind streitig machen. "Immer schon wollte ich ein Kind, nie hat man mir eins gegönnt. Das hier will zu mir und ich wills auch. Also behalte ichs." Der Gnom hatte das Kind schon auf den Arm genommen, als es ihm seine kleinen Händchen entgegengestreckt hatte. Frau Bieber war froh, dass sie die Sorge sich um ein fremdes Baby zu kümmern los war. Der Damm brauchte ihre ganze Aufmerksamkeit und Kinder die gefüttert werden wollten, hatte sie selbst genug.