Das kleine Mädchen wuchs heran, geliebt und behütet von Mog, dem Gnom und geliebt und genährt von der unscheinbaren Wurzelin. Die ständige Wurzelnahrung bewirkte, dass das die Hautfarbe des Kindes leicht grünlich und das Haar einen braun,grau rötlichen Ton annahm.
"Sie sieht fast aus wie eine Waldelfe", meinte der Specht zur Häsin. "Aber sie benimmt sich nicht so!", schimpfte diese. "Und seitdem das Kind laufen kann, ist es noch schlimmer. Sie verdirbt die Hasenkinder und auch Frau Igel hat schon geklagt. Sie verleitet die Braven zur Aufmüpfigkeit," Frau Igel nickte dazu.
"Ach was", keckerte die Räbin die vom Ast aus gelauscht hatte. "Sie ist genau richtig. Meine Brut lernt viel von ihr."
Die Räbin keckerte erneut und flog davon. Häsin und Igelfrau schauten ihr empört hinterher. "Kein Wunder, das die begeistert ist. Hat sich eh nie viel um ihre Jungen gekümmert und je frecher die Rabenbrut ist, um so lieber ist es ihr!"
"Und dieser Gnom erst, ich konnte ihn nie leiden, diesen grießgrämigen Fatzke, wie er das Balg verwöhnt und verhätschelt. Er lässt ihr einfach alles durchgehen."
Die Wurzelin nahmen sie nicht mehr wahr, nicht einmal der Gnom bemerkte sie groß. Die Sprache der Wurzelfrauen verstand niemand außer einigen Feen, dafür war sie einfach zu hoch. Das Mädchen hatte die Fähigkeit seiner Mutter und konnte sich mit der Wurzelin verständigen. Da sie von Anfang an von Wurzelfrauen genährt worden war, verstand sie sie sogar viel besser als jede andere Fee, so, fast so, als wäre sie selbst ein Wurzelkind. Damit hatte sie auch die Fähigkeit erworben, mit Bäumen zu kommunizieren, etwas, was ihre Mutter nicht konnte und auch keine andere Fee. Sie konnte Bäume dazu bringen Äste und Zweige so zu formen, wie sie es vorgab. Einmal, aus Schabernack, hatte sie gar die Hasenhöhle ganz und gar zuwachsen lassen, so dass die kleinen Hasen zwar hinaus, die Eltern aber nicht hinterher konnten. Was waren die Alten zornig gewesen, doch der Gnom hatte nur gelacht, als sie sich beschwerten.
"So geht das nicht weiter", meinte die Häsin zur Igelfrau. "Wenn wir nichts unternehmen, wird es immer schlimmer werden mit dem Kind. Es braucht Erziehung. Eine harte Hand. Wenn sich schon sonst niemand drum kümmert, müssen wir das tun!"
"Und was sollen wir machen?"
"Wir sorgen dafür, dass sie zu Frau Eule in die Waldschule gehen muss!"
"Aber das Kind hat Feenblut und ist kein Tier!"
"Egal, sie braucht Unterricht und der Gnom ist ungeeignet."