Herbsttraum
Kühl und regnerisch sind die Tage
Sehnsuchtsvoll, wie eine Sage
Nebel klebt an den Häuserdächern
Der Regen klingt laut, kampfbereit, blechern
Er läuft eiskalt über ihre Haut
während sie in den grauen Himmel schaut
Sie hat auf ihn gewartet, Tag für Tag
weil sie den lauten Sommer nicht mag
Sie liebt die Einsamkeit, die Veränderung
nie hat etwas für sie schöner geklung
Als die ersten Tropfen nach so langer Dürre
Hinfort spülen sie die schwere Bürde,
die viel zu lange auf ihrer Seele brannte
die sie vor diesem Tag noch nicht erkannte
Nun ist ihr Kopf klar, das Herz ganz weit
Das größte Pflaster der Welt ist die Zeit
Wie die Blätter so fällt auch ihr Schmerz
aus ihrem Kopf, aus ihrer Seele, aus ihrem Herz
Sie schließt die Tür und lächelt still
weiß nun, wer sie ist und was sie will
Die Kerzen flackern fröhlich im Raum
Leichtigkeit erfüllt diesen Traum
Als sie erwacht, hängt Nässe im Haus
Es ist dasselbe Gefängnis, nun bricht sie aus.