Szene 4
Adam und Andre diskutieren laut auf Italienisch.
Andre: „Das kommt nicht in Frage!“
Erozzotti betritt die Bühne, durch die kleine Tür neben dem Auto.
Erozzotti: „Maiestro!“
Adam: „Aber denken sie mal an die Lage des armen Impressario.“
Andre: „Zuerst denke ich an meinen guten Ruf.“
Erozzotti: „Maiestro!“
Andre (zu Erozzotti): „Moment!“
Erozzotti: „Danke!“
Andre (auf und ablaufend): „Und was wird mit der Großen Szene? Sie war ein sicherer Erfolg.“
Adam (zu Andre): „Es geht auch ohne sie. – irgendwie.“
Erozzotti: „Maiestro! Dieses Duette!“
Andre: „Gleich!“
Erozzotti: „Danke!“
Andre (zu Adam): „Und was ist mit den Nebenpartien?“
Adam (zu Andre): „Die kürzt du um die Hälfte!“
Andre (zu Adam): „Übbe, a, Aber“
Adam (zu Andre): „Es geht schon. – irgendwie.
Erozzotti: „Maestro!!“
Andre (zu Erozzotti): „Ja was ist?“
Erozzotti: „Das Duette, es ist zu hoch.“
Er dreht sein Notenheft, so dass es nun richtig rum liegt.
Erozzotti: „Äh zu tief.“
Andre: „Ich mache dir es tiefer. – irgendwie.“
Adam (zu Andre): „Ich bitte dich, versuche Mama unterzubringen in dem Stück. – irgendwie. Ich schreibe schnell den Text dafür um.“
Mama: „Wie ich höre, läuft hier ohne mich nichts“
Mama betritt die Bühne über das Tor und Adam verschwindet. Dabei wird Mama fast von dem Musikwagen überfahren.
Andre: „Hast du die Noten bekommen, Agata?“
Mama: „Ja, hier.“
Andre: „Dann schlag doch bitte das Duett auf.“
Erozzotti: „Agata ist jetzt Romulus?“
Andre: „Ja“
Erozzotti: „A-, aber“
Andre: „Irgendwie“
Erozzotti: „Aber wie soll sie glauben, eine Man zu sein?“
Dabei imitiert er die Umrisse einer Frau stark übertrieben.
Andre: „Proben wir das Duett.“ Und zu Mama: „Hast du Probleme mit der Höhe, Agata?“
Mama: „Ich bin nicht schwindelfrei.“
Andre: „Ich helfe dir. Irgedwie.“
Andre geht zu seinem Heft, welches auf der Musikbox steht.
Andre: „Es wird ein schönes Duett. Singt es so, dass der Türsteher zu Tränen gerührt sein soll.“
Erozzotti: „Ah. Also eine Traurige Duette.“
Andre: „Ich muss immer weinen, wenn ich das Duett probe.“
Mama: „Bei dir klingen alle Stücke zum Weinen.“
Andre: „Gerührt um die großherzigkeit des Romulus sagt Szilvia als sie ins Gefängnis gebracht werden: Bei dir find ich nicht die Liebe, bei dir finde ich kein Geld, bei dir finde ich gar nichts.“
Erozzotti: „A-, aber sie weinen ja gar nicht!“
Andre: „Das ist nur die Übersetzung. Weiter. Bei dir, bei mir, bei ihnen kein Strahl schein in diese Nacht herein. Um uns herum ist es schrecklich.“
Mama: „Keine Tränen bei mir.“
Andre: „Banausen. Weiter. Bei mir, bei dir, mein, dein Ende.“
Mama: „So ein Glück, ich hatte schon gefürchtet, dass wir vor lauter Text gar nicht mehr zum Singen kommen.“
Erozzotti: „Aber Maestro, das Tempo bleibt doch gleich?“
Andre: „Nein es wechselt.“
Erozzotti (erbost): „Nein es bleibt gleich!“
Andre (wütend, auf den Bodenstampfend): „Es wechselt.“
Mama: „Ob das Tempo wechselt oder nicht, das bleibt sich doch gleich.“
Sie geht zu Andre.
Mama: „Maestro, Maestro. Was sind denn das für schnuffige Fähnchen?“
Andre: „Das sind die Sechzehntel.“
Er wendet sich ab, dreht sich doch wieder um.
Andre: „Und das sind die Achtel.“
Er zeigt ins Buch und Mama nickt. Dann wendet er sich ab und will die Musik anmachen.
Mama (wissend): „Und das ganze steht in zwei b.“
Andre: „Bitte?“
Mama (erklärend, von oben herab): „Die Tonart: zwei b. Eins, zwei.“
Andre: „Ja, ja. – irgendwie.“
Mama und Erozzotti singen zusammen den langsamen Anfang des Duetts, doch irgendwann übertöhnt Mama Erozzotti, der einen angewiederten Gesichtsausdruck macht und sich den Ohren zuhält. Mama betätigt einige Hebel und das Auto hebt sich im Hintergrund.
Mama (singt): „Nun sind wir da.“
Erozzotti (singt): „Nun sind wir da.“
Mama (singt): „Nun sind wir da.“
Erozzotti (singt): „Nun sind wir da.“
Mama (singt): „Nun sind wir da.“
Erozzotti (singt): „Nun sind wir da.“
Mama bedrängt Erozzotti und er versucht sich dagegen zu währen.
Mama (singt): „Nun sind wir da.“
Erozzotti (singt): „Nun sind wir da.“
Mama (singt): „Nun sind wir hier.“
Erozzotti (singt): „Nun sind wir da.“
Mama (singt): „Nun sind wir da.“
Erozzotti (singt): „Hilfe, hilfe.“
Mama (singt): „Nun sind wir da.“
Erozzotti (singt, und rennt zum Wagen): „Zu Hilfe, zu Hilfe. Hilfe, Hilfe.“
Mama (singt): „Jetzt ist es aus.“
Erozzotti (singt): „Wir sitzen drin und kommen nicht mehr raus.“
Andre singt einen eigenen Text, ist kurz vor den Tränen.
Erozzotti (singt, ist unter dem Wagen.): „Zu Hilfe, Hilfe. So helft mir doch!“
Andre: „Es ist so dunkel in dem Loch.“
Mama rennt zu dem Schalter und fährt den Wagen wieder nach unten.
Erozzotti (singt): „Hilfe, Hilfe, wir sitzen im Loch.“
Mama (singt): „Helft mir, helft ihm. Zu Hilfe, Hilfe.“
Erozzotti: (singt): „Va-ha-ha-ha-ha-damt.“
Andre: „Jetzt du Agata.“
Mama (singt, ihre Stimme bricht ab): „Ha-ha-ha-ha-ha.“
Andre: „Etwas tiefer bitte.“
Erozzotti (singt): „Ve-he-her-her-dammt.“
Mama (singt): „Ha-ha-ha-ha.“
Andre: „Noch ein bisschen.“
Beide gehen um einen weiteren Halbton nach unten.
Erozzotti (singt): „Ma-ha-he-hi-stoooo. Bei diesem Weib platzt mir der Kragen. Wie kann man so einen Menschen nur Ertragen? Dieses Weib kann einfach nicht singen, so sehr schiefe Stimme. Sie mach falsche Spielchen, ich will nicht singen mit Mama.“
Andre (ist zu Erozzoti gegteten, der im Motorraum steht, die Klappe aufhält, singt): „Bitte..“
Erozzotti: „Nichts zu bitten. Ich will packen Koffer meine und verschwinde. Lieber bin ich nicht mehr da.“
Mama rennt zu Andre, packt ihn an der Schulter.
Mama (singt aufgebracht): „Was beliebt diesem sowas zu sagen. Was beliebt mich so zu verraten.“
Andre (singt): „Du verträgst dich mit diesem!“
Mama (singt aufgebracht): „Diese karge Blechtrompete. – Dieser stümpert nur und ist räudig.“
Mama rennt auf Erozzottie zu, packt die Motorhaube. Erozzotti macht eine warnende Geste.
Mama (singt): „Der beleidigt meine Kunst.“
Mama drückt die Motorhaube herunter, Erozzotti wehrt sich vergeblich.
Erozzotti: „Wehe, wehe.“
Mama (schreit): „Nieder!“
Andre: (singt): „Oh, was ist hier blos los? Oh, was ist hier los?“
Mama (schreit): „Nieder!“
Nun ist Erozzotti gefangen und Mamma fällt in der Mitte der Werkstatt um. Andre schmeißt sich unter sie.
Mama (singt): „Es trällert die Nachtigall. Ein wenig Essig und Salatdressig“
Dann setzt sie sich auf und packt grob den auf dem Boden liegenden Andre an.
Mama (singend wütend): „Was tust du da? Du belästigst mich. Hör auf zu Lügen, mich zu betrügen.“
Erozzotti steckt seinen Kopf aus dem Kühlergrill und schreit herum.
Erozzotti (schreit) „Eine Frechheit. Eine Gemeinheit. Ich mache dich einen Kopf kürzer. Ah, ich reiß ihn dir aus. Und mach dich fertig.“
Mama (singt zu Andre): „Wie kannst du es wagen, ich muss Singen mit Papa. Dieser trifft die Töne nicht, und er ist nicht ganz dicht.“
Mama steht auf und rennt zu Andres Buch. Nimmt es und reißt einige Seiten heraus, zerknüllt sie und wirft sie weg.
Mama (singt, wütend): „Eine Schande so was zu schreiben. Eine Schande so was zu dichten.“
Erozzotti (schreit, ist aber leiser als Mama): „Maestro!“
Mama: „Ich zeig dir wie man sowas macht – Scharlatan.“
Erozzotti (zu Mama): „Wenn ich dich kriege.“
Mama: „Darauf warte ich nur.“
Mama reist da Buch, welches Andre an sich genommen hat, ihm aus der Hand. Inzwischen hat sich auch Erozzotti befreit. Mama nimmt einen Schweißbrenner und jagt Andre. Dieser bringt sich zwischen das Buch und den Brenner. Doch da reißt Erozzotti ihm das Buch aus der Hand und reißt Seiten heraus und wirft sie nach oben.
Mama (singt aufgebracht): „Ihr seid doof. Ihr seid doof.“
Erozzotti reiß auch an dem Buch. Andre kommt hinzu und versuch es an sich zu bringen.
Mama (singt zu Erozzotti): „Du bist doof!“
Erozzotti (sing zu Mama): „Du bist doof!“
Mama (singt zu Andre): „Du bist doof!“
Erozzotti (singt zu Andre): „Du bist doof!“
Andre (singt zu beiden): „Ihr seid doof. Ihr seid beide doof!“
Wie wild reißen sie alle an dem Buch wie kleine Kinder. Dann klappen sie es auf und reißen noch wilder daran.
Mama (singt zu Erozzotti): „Du bist doof!“
Erozzotti (sing zu Mama): „Du bist doof!“
Mama (singt zu Andre): „Du bist doof!“
Erozzotti (singt zu Andre): „Du bist doof!“
Andre (singt zu beiden): „Ihr seid doof. Ihr seid beide doof!“
Erozzotti (singt zu Andre): „Du bist doof!“
Erozzotti (sing zu Mama): „Du bist doof!“
Sie reißen so an dem Buch, dass sich einezelne Seiten lösen. Verkrampft versucht Andre alles zu retten macht jedoch alles nur noch schlimmer. Dann werfen Sie, wenn beinahe alle Seiten gelöst sind, das Buch nach oben.
Erozzotti: „Adios!“
Mama (schreit): „Tenorschloch!“
Erozzotti hält ein dickes Bündel von Geldscheinen in der Hand.