Jan sprang durch den Garten und schlug mit einem Stock nach den Brombeerranken und Schilfrohren. Im spielerischen Schwertkampf gegen einen (unsichtbaren) Sheriff, der ihn einsperren wollte, sprang er auf den sandigen Flecken im Garten und drehte sich wachsam im Kreis. Die Gegner hatten ihn umzingelt, doch sie wussten ja nicht, mit wem sie es zu tun hatten – mit dem Wolfsjungen, dem gefährlichsten aller Banditen!
Plötzlich spürte er kalte Nässe an den Füßen. Verwirrt sah er sich um und entdeckte Wasser, das durch den Sand sickerte, von unten nach oben sprudelte – nein, der Sand fiel plötzlich in ein bodenloses Loch.
Jan wollte zum Ufer rennen, doch seine Füße steckten im Sand fest. Panisch schrie er nach seinen Eltern. Doch die konnten ihn durch die geschlossene Terrassentür nicht hören. Schon steckte er bis zu den Knien im Wasser, dann bis zur Hüfte. Panisch schlug er um sich, kaltes Wasser schwappte über seinen Bauch und ließ seinen Atem stocken.
„Mamaaaaa!“, schrie Jan … und stellte fest, dass er aufrecht im Bett saß. Die Decke hatte sich um seine Beine geschlungen. Kalter Schweiß war auf seiner Haut.
Seine Mutter und sein Vater kamen in das Zimmer gerannt. Er hörte, wie sie den Lichtschalter betätigten, doch der Strom war mal wieder ausgefallen. Dafür machte Papa eine Taschenlampe an, während Mama ihn in die Arme nahm.
„Hast du schlecht geträumt?“
„Da war Wasser … unter dem Sandflecken … so viel Wasser“, stammelte Jan. Seine Mutter nahm ihn fester in den Arm.
„Es war nur ein Traum, Jan … nur ein Traum.“