„Wo hast du den Messerblock hingetan?“, fragte Lisa.
„Messerblock?“, erwiderte Gregor unfreundlich.
„Du hattest den doch eingepackt? Ich kann mich nicht mehr erinnern.“
„Du hast den ganzen Küchenkram eingepackt“, knurrte Gregor. „Und dann alles in den Keller geräumt, statt dahin, wo es hingehört.“
„Ach, hör doch auf!“, fuhr Lisa auf, als ihr dämmerte, worum es hier eigentlich ging. „Deine Werkzeuge sind doch nicht wichtig! Du kannst im Moment sowieso nicht basteln, wozu brauchst du sie dann?“
„Aber dein Messerblock ist wichtig, oder wie?“, knurrte Gregor und wollte sich auf den Stuhl am Kopfende des Tisches setzen. Er verfehlte den Stuhl und ging zu Boden.
„Alles in Ordnung?“ Lisa eilte ihm zu Hilfe.
„Ja, schon“, ächzte Gregor. „Wer hat denn den Stuhl verschoben?“
Lisa kicherte. „Vermutlich du. Komm.“ Dieses Mal hielt sie den Stuhl fest. „Tut mir leid, Schatz. Ich wollte dich nicht anschreien, ich verstehe ja, dass das Werkzeug dir wichtig ist.“
Gregor winkte ab. „Wir sind beide fertig, das ist alles. Seit zwei Jahren kaum Schlaf, jetzt der Umzug, die Stromausfälle, die vermaledeite Heizung, das Chaos überall … es ist ja nicht für lange.“
„Vermutlich …“ – Vermutlich hast du recht, hatte Lisa sagen wollen. Doch sie wurden unterbrochen, weil in diesem Moment der Kinderwagen auf dem Flur vorbei rollte, durch die Türöffnung gut zu sehen. Lisa eilte sofort hinterher und stoppte das Gefährt, ehe der Wagen mit Amelie gegen die Wand prallte.
„Siehst du? Ich bin einfach zu müde“, sagte sie zu Gregor, als sie ins Wohnzimmer zurückkehrte.
„Zum Glück ist morgen erst mal Wochenende.“