Einsam und vergessen saß Jan auf einem Baumstumpf im Garten. Seine Eltern waren viel zu sehr mit Amelies Verschwinden und den Polizisten beschäftigt, um sich um ihn zu kümmern. Es war zwar kalt, aber er wollte jetzt alleine sein. Denn sein erster Gedanke, als er vom Verschwinden seiner kleinen Schwester gehört hatte, war ‚Endlich!‘ gewesen. Und er hasste sich dafür.
Die Stunden zogen sich in die Länge. Jan wanderte durch den Garten, doch er hatte keine Lust, zu spielen.
Irgendwann stand er vor der Klappe zum Keller.
In der Jackentasche hatte er eine Taschenlampe, die sie inzwischen ständig mit sich trugen. So lange, bis die Techniker endlich den Grund für die vielen Stromausfälle gefunden hätten.
Jan stemmte die eine Seite der Tür auf. Dann die anderen. Staub wallte ihm entgegen. Im Keller, hinter den Spinnweben und dem Gang aus feuchtem Stein, schien ein verheißungsvolles Licht zu leuchten, ihn tiefer zu locken.
Stufe für Stufe kletterte er hinab. Jede Stufe war rutschig und glatt. Er kam trotzdem unten an und stand in einem schmalen Gang, von dem unzählige weitere Gänge abzweigten. Ein unterirdisches Labyrinth.
Jan hörte ein Kratzen.
„Hallo?“, rief er nervös und leuchtete mit der Taschenlampe in den Gang. „Ist da jemand?“
„Ja“, flüsterte es zurück.