Das Team schrumpft:
Diesmal waren gleich fünf Leute nicht mitgekommen. Das Team der Mitarbeiter war auf Karo, Jason, Max und noch 14 weitere geschrumpft. Nach dem Brand im Hotel war Samira offenbar außer sich gewesen – sie war diesmal nicht persönlich gekommen und auch Maya zeigte sich nicht, aber ein Mitarbeiter des Hotels überreichte ihnen einen ziemlich giftigen Brief.
Die fünf, die nicht mitkamen, wurden sofort von Bewaffneten abgeführt. Karo stellte sich, nicht zum ersten Mal, aber mit neuem Schrecken, die Frage, was mit ihnen wohl geschah. Als sie zitterte, brachte Jason sie in den wartenden Bus, der jetzt scharf überwacht wurde.
Während der ganzen Fahrt sah Karo in den Regen hinaus. Sie dachte daran, wie sie Amy dabei ertappt hatte, wie sie in den Bus geklettert war. Jetzt regte sich ein böser Verdacht in ihr: Konnte es sein, dass Amy – und wer immer ihre Begleiter waren – der Tour heimlich folgte? Bisher hatte es bei jedem Hotel einen unliebsamen Zwischenfall gegeben, worauf sich die Aufgaben der Mitarbeiter darauf richteten, Feinde von außen fernzuhalten anstatt die Gäste zu überwachen.
Gehörte Amy etwa zu den Mördern? Der Gedanke war ungeheuerlich. Karo fragte sich, ob die andere wirklich dazu fähig wäre. Aber sie kannte Amy doch kaum, und Luca ebenso wenig. Sie wusste nicht, warum die beiden in Therapie waren.
Was würde mit ihr geschehen, wenn herauskam, dass sie Amys Anwesenheit verschwiegen hatte? Und was konnte Amy vielleicht tun, wenn sie auf Karo traf? Plötzlich hatte sie furchtbare Angst. Sie hatte geglaubt, dass Amy ihr helfen würde!
Aus dem dichten Regen schälte sich der graue Umriss des nächsten Hotels, ebenfalls ein großer Komplex, in dem ein einziger Flügel für die Hell-Hopping-Tour bereitgestellt war. Die Mitarbeiter durften ihre Taschen in das Untergeschoss tragen, dann mussten die den Stock darüber vorbereiten. Die Fenster wurden ausbruchssicher verriegelt, die große Tür, die den Flügel später absperren würde, auf Sicherheitslücken untersucht.
Jason erhielt den Schlüssel und reichte ihn Karo.
„Wir … wir sperren sie ein?“
„Ja“, Jason hatte die Stimme gesenkt. „Tu besser nichts, was auffallen würde. Ich hab das Gefühl, dass sie uns ebenfalls überwachen. Deswegen darfst du dir mit dem Schlüssel auch keinen Fehler erlauben.“
Karo streckte die Hände aus. „Nimm du ihn, bitte!“
Jason lehnte ab. „Ich kann nicht. Ich glaube, sie misstrauen dir, Karo. Sie wollen dich zurücklassen.“
Sie wurde blass. „Mich? Wieso?“
Jason nahm sie ein Stück zur Seite: „Weil du allerhöchstens tust, was man dir sagt, und nicht mehr. Du musst ihnen beweisen, dass sie sich auf dich verlassen können. Nur so kommen wir beide hier heraus!“
Karo sah ihn an und schluckte. Der Schlüssel in ihren Händen war kalt und schwer.
„Ich will nicht, dass sie dir etwas antun“, sagte Jason nach einer Weile, als hätte er mit sich kämpfen müssen, um das zu sagen. Sein Blick war unsicher, beinahe schüchtern.
Karo fühlte ein plötzliches Gefühl von Wärme. Er sorgte sich um sie! Selbst an einem so furchtbaren Ort gab es noch Licht.
Sie umfasste den Schlüssel fest. „Ich werde mich beweisen!“
Jason lächelte. „Ich lasse dich nicht allein.“