Als ich aufwachte, war alles noch still. Ich hörte das leise, ruhige Atmen der anderen; sie schliefen noch. Draußen vor dem Fenster war es noch stockdunkel. 'Also könnte ich noch ein bisschen schlafen...' Mit diesem Gedanken kuschelte ich mich noch einmal in meine warme Decke. Dabei bemerkte ich wie gestern schon erste Anzeichen von Muskelkater und verzog kurz das Gesicht. Es war jedoch nicht so schlimm und es war auch nicht das erste Mal, dass ich Muskelkater hatte. Darum lenkte ich mich einfach schnell ab.
Glücklich dachte ich an die anderen. Heute würde bestimmt wieder ein schöner und sehr lustiger Tag werden. Mir war bis jetzt noch nie langweilig geworden. Ich schaute nach oben. Arisa war unfassbar nett und ich konnte mich immer mit ihr unterhalten. Nytra war für jeden noch so dummen Spaß und jede Idee zu haben. Nur Tanya war etwas zurückhaltender. Irgendwie wurde ich nicht richtig warm mit ihr, obwohl sie länger da war als Arisa. Ich hatte immer Angst, ihr auf die Nerven zu gehen, denn anders als Nytra, die das manchmal aus Spaß machte, wollte ich niemanden nerven. Mir wurde nur eben schnell langweilig und dann wollte ich etwas unternehmen. Aber das konnte sich ja noch ändern.
Über mir regte Arisa sich und das Bett knarrte ein wenig.
„Bist du wach?“, flüsterte ich leise nach oben.
„Ja“, antwortete Arisa.
„Weißt du, wie spät es ist?“, fragte ich und gähnte.
Ein unterdrücktes Kichern war die Antwort. „Es ist kurz vor sechs. Genieße die letzten ruhigen Minuten...“
Ich konnte mir vorstellen, wie sie grinste und lächelte ebenfalls. „Das wird gleich sicher wieder anstrengend mit den anderen. Die haben heute sicher noch schlimmere Schmerzen... Auch wenn ich echt zugeben muss, dass ich mittlerweile auch überall Muskelkater habe.“
„Das gibt sich wieder. Hast du denn gut geschlafen?“
„Ja. Du auch? Tut mir immer noch leid, dass wir dich vorgestern damit alleine gelassen haben...“ Ich hörte wie ihr Kissen raschelte, als sie den Kopf schüttelte.
„Macht doch nichts. Ich hätte euch ja wecken können, aber ihr saht so müde aus. Dafür habe ich ja gestern eher geschlafen.“
Es klopfte an der Tür, klingelte laut und ich hörte den bereits vertrauten Ruf: „Aufstehen!“
Nach einem letzten gemütlichen Strecken, verließ ich mein warmes Bett und ging zur Tür, um das Licht einzuschalten. Arisa kletterte derweil von oben herunter und öffnete die Fenster. Eine frische Brise wehte herein und vertrieb unsere nächtliche Wärme. Nachdem ich das Licht eingeschaltet hatte, regten sich auch die beiden von der anderen Seite. Arisa und ich wuschen uns schon die Gesichter und putzten die Zähne, während die anderen sich in ihre Decken hüllten und mit kleinen Augen ins Licht blinzelten.
„Guten Morgen, ihr zwei Schlafmützen“, grinste ich ihnen zu.
Tanya seufzte und antwortete: „Guten Morgen, ihr Frühaufsteher...“ Sie gähnte hinter vorgehaltener Hand und setzte sich dann auf.
Arisa kletterte auf ihr Bett und schüttelte ihr Bettzeug aus, um es danach ordentlich wieder hinzulegen. Tanya tat dasselbe noch bevor sie sich wusch. Ich blieb erst vorne und zog mich schon einmal um. Sonst wurde es in dem schmalen Durchgang zwischen den Betten zu eng. Ich schaute in den schmalen Schrank, in dem meine Sachen lagen. Wir hatten von der Schule drei rote T-Shirts und Pullis, sowie drei lange Hosen bekommen. Dazu noch die Sportsachen und robuste Schuhe. Im Fach ganz oben lagen die Sachen, die ich selbst mitgebracht hatte. Es war egal, was wir vormittags anzogen, nur zum Training gab es Vorschriften. Also zog ich mir ein rotes T-Shirt der Schule an, darüber aber meinen alten blauen Lieblingspulli. Die Hosen der Schule waren gefüttert, sodass ich lieber meine eigene anzog, so kalt war es schließlich noch nicht, doch die Schuhe gefielen mir sehr.
Nytra lag immer noch im Bett, hatte sich aber ausnahmsweise mal nicht zur Wand gedreht. Stattdessen starrte sie, die Decke bis zum Kinn gezogen, nach oben. „Nytra? Willst du nicht auch aufstehen?“, fragte ich vorsichtig.
„Doch, doch... Keinen Stress, ich mach ja gleich...“, murmelte sie abwesend vor sich hin. Sie klang, als ob sie gleich wieder einschlafen würde.
Da kam mir eine Idee. Ich ging hinüber zu Tanya, hielt die Hände unter den Wasserhahn bis sie kalt waren und baute mich dann hinter Nytra auf. Arisa hatte am Montag dasselbe gemacht und es hatte funktioniert. Ich legte ihr die kalten Hände auf die Wangen und erntete einen äußerst befriedigenden Schrei.
„Ohhhh... Mann, Zora...“, stöhnte sie jetzt, während sie sich aufsetzte. Sie streckte sich ausgiebig und schaute mich dann mit vollkommen verstörter Miene an. „Wie macht ihr das? Warum tut euch nicht jede Bewegung weh?“
„Das scheint nur so. Mir tut auch alles weh. Aber zu jammern ändert nichts daran, also ignoriere ich die Schmerzen und konzentriere mich auf das, was Spaß macht“, erklärte ich lächelnd.
Ein tiefes Seufzen folgte, als sie sich langsam die Leiter hinunterlässt. „Aber ich bin gut im Jammern...“, sagte sie kläglich und ging an mir vorbei ans Waschbecken.
„Das haben wir schon gemerkt“, erwiderte Tanya spitz. Sie war fertig mit Waschen und kam jetzt zu mir, um ihre Sachen zu packen. Dabei entging sie nur knapp einem von Nytra abgegebenen Todesblick... Ich kicherte leise.
„Macht doch nichts. Jeder muss in irgendwas gut sein“, mischte sich Arisa jetzt ein. Daraufhin lachten wir alle, selbst Nytra.
Ich ging ans rechte Fenster hinter unserem Bett und schaute nach draußen auf den Hof. Der Himmel war wolkenlos und die ersten Sonnenstrahlen tauchten den Schulhof in ein kühles Licht. Die Luft war frisch und kalt. Die Sonne war noch nicht über die Mauer gestiegen, deswegen konnte ich nach Osten schauen ohne geblendet zu werden. Irgendwo in der Richtung lag mein Zuhause. Ich fragte mich, ob meine Schwestern wohl auch gerade aufstanden. Ob Mama ihnen Frühstück machte... Ich schloss die Augen und stellte mir vor, mit ihnen die Treppe hinunter zu laufen, den Duft von Pfannkuchen und getrockneten Kräutern in der Nase. Noch konnte ich das lächelnde Gesicht meiner Mutter deutlich vor mir sehen... Einen Moment betrübte mich der Gedanke, dass dieses Bild, diese Erinnerung irgendwann verblassen könnte, doch dann erinnerte ich mich daran, dass ich sie ja in den Ferien wiedersehen würde. Doch bis dahin waren es noch neun Monate... Eine unheimlich lange Zeit...
„Zora? Kommst du?“, riss Arisa mich aus meinen Gedanken. Die anderen warteten an der Tür und wollten schon zum Frühstück gehen.
„Klar!“, grinste ich und beeilte mich, nachzukommen.
Während wir über den Flur gingen betrachtete ich die anderen. Auch wenn es keine Vorschrift war, trugen alle drei fast ausschließlich die Sachen der Akademie. Nun ja, Nytra hatte scheinbar gar keine eigenen Sachen mitgebracht, außer einer langen Kette, deren Anhänger bis jetzt keiner gesehen hatte und einem schmalen schwarzen Armband, das sie nur zum Training abnahm. Tanya hatte aber eine ganze Truhe voll eigener Sachen mitgebracht. Trotzdem war das einzige, was sie davon trug bis jetzt ein T-shirt, das sie unter den roten Akademie-Pulli zog. Im Gegensatz zu uns anderen hatte sie die Haare zu einem strengen Pferdeschwanz zusammengefasst. Arisa trug genau wie Nytra nur Sachen der Akademie.
Wir betraten den Speisesaal, der schon ziemlich voll mit Zweitklässlern war. Die brauchten logischerweise nicht so lange zum Aufstehen wie wir. Ich schaute mich um und bemerkte, dass die meisten von ihnen ebenfalls nur Sachen der Akademie trugen. Die Hosen und Schuhe waren dieselben, doch ihre Oberteile waren blau. Da fühlte ich mich ganz schön komisch in meinen normalen Sachen... Schnell wandte ich mich ab und setzte mich auf einen freien Platz neben Arisa. Wir saßen zu viert auf einer Seite des Tisches, von vorne gesehen von rechts nach links: Tanya, Nytra, Arisa und dann ich. Tanya und Nytra hüllten sich in gereiztes Schweigen, während ich mich zum Glück mit Arisa unterhalten konnte.
„Sag mal, Arisa?“, begann ich und entschloss mich, anzusprechen, was mir aufgefallen war.
„Hm?“, machte sie nur und schaute mich aufmerksam mit ihren blauen Augen an.
„Ist es komisch, dass ich meine eigenen Sachen anhab?“ Sie runzelte die Stirn und schaute sich dann um.
„Naja, es ist scheinbar ungewöhnlich, aber nicht verboten. Komisch...“, sie überlegte einen Moment. „Nein, komisch ist es nicht“, grinste sie dann. „Es sind Lieblingssachen von dir, oder? Warum solltest du sie dann nicht anziehen, wenn du darfst?“
„Ganz so meinte ich das nicht. Es geht mehr darum, dass ihr alle die Sachen von der Akademie anhabt, nur ich nicht.“
„Hm... Naja, also bei mir ist es so, dass ich die Sachen von der Akademie einfach schön und angenehm finde. Sie sind farbenfroher und weicher als meine eigenen Sachen. Außerdem erschien es mir irgendwie passender sie anzuziehen... weil wir ja heute Unterricht haben. Wenn wir mal frei haben, ziehe ich wahrscheinlich meine eigenen Sachen an...“, antwortete sie nachdenklich.
In diesem Moment kamen Sukira, Inaga, Annika und Dorina. Von den vieren trug nur Inaga ausschließlich Akademie-Sachen. Erleichtert atmete ich auf. Wir lächelten einander zu und begrüßten uns. Die vier setzten sich uns gegenüber. Die Jungs waren immer noch nicht da, was etwas seltsam war. Sonst waren sie immer vor uns schon hier.
„Und habt ihr alle gut geschlafen?“, fragte Dorina jetzt. Sie war mir sehr ähnlich, wir hatte beide dunkelblonde Haare und braune Augen, doch sie war etwas ruhiger als ich. Wäre sie nicht ein ganzes Stück größer als ich, hätte man uns abgesehen von unseren Gemütern schwer auseinanderhalten können.
„Sehr gut“, grinste Arisa und ich nickte zustimmend. Von links kam zustimmendes Gebrummel.
Grinsend erklärte ich: „Die beiden haben heute noch schlimmere Schmerzen, also ist ihre Laune dementsprechend im Eimer.“ Die anderen lachten und warfen ihnen mitfühlende Blicke zu. Sukira, die Nytra gegenüber saß, lächelte ein wenig gequält, sie hatte sicher auch Schmerzen.
„Ach ja, Arisa?“, sagte Tanya ein wenig kleinlaut.
„Ja?“, verwundert über ihren Tonfall machte Arisa große Augen.
„Tut mir leid, dass du vorgestern die Nachtwache alleine machen musstest. Das wird nicht wieder vorkommen. Und danke, Zora, dass du Arisa gestern hast schlafen lassen.“ Schuldbewusst schaute sie nach unten.
Auch Nytra schien die Sache jetzt wieder einzufallen und sie sagte: „Dem kann ich mich nur anschließen... Tut mir echt verdammt leid...“
Doch Arisa lächelte nur breit. „Ist doch gar kein Problem! Ihr wart so müde, da wollte ich euch nicht nochmal aufwecken. Nächstes Mal mache ich's, dann braucht ihr kein schlechtes Gewissen zu haben.“
Damit war die Sache geklärt und da nun die Jungs kamen, gab es auch gleich ein neues Gesprächsthema.
„Hey, warum seid ihr so spät?“, fragte ich neugierig.
„Ach... heute ist irgendwie alles schief gelaufen...“, grinste Jiro etwas verlegen.
„Der Idiot hat es geschafft den Wasserhahn kaputt zu machen, was natürlich eine riesige Sauerei gegeben hat. Dann musste Keiro erst einen von den Lehrern holen, während wir uns um Schadensbegrenzung gekümmert haben. Und nachdem dann alles wieder in Ordnung war, mussten wir uns trockene Sachen anziehen“, erklärte Gawen mit einem genervten Blick auf Jiro.
Arisa schaute genervt zu Zeo, der neben den vieren stand. „Lass mich raten, du musstest daneben stehen und die anderen auslachen und bist deshalb auch so spät.“
„Nein, er hat freundlicherweise geholfen“, ging Naro dazwischen und setzte sich zu uns. Er wirkte ein wenig genervt, aber das war ja nur natürlich.
Zeo grinste Arisa an. „Da hörst du's.“
Sie zuckte nur die Schultern und wandte sich an den fünften Jungen, den ich noch nicht kannte. „Du bist Keiro, oder? Wenn du möchtest, kannst du dich gerne auch zu uns setzen.“
Der Angesprochene zuckte nur die Schultern, setzte sich aber dann neben Naro.
„Du bist erst am Wochenende gekommen, oder? Sonst hätten wir uns bei der Nachtwache gesehen. Ich bin Zora“, redete ich freudig drauf los.
„Ja. Ich bin im selben Zimmer wie Naro“, antwortete er nur kurz.
„Wir haben uns ja gestern schon gesehen. Ich bin Tanya. Und das sind“, sie zeigte der Reihe nach auf die anderen Mädchen, „Annika, Arisa, Nytra, Sukira, Zora hat sich ja schon vorgestellt, Dorina und Inaga kennst du vielleicht von letztem Jahr.“
Er nickte in die Runde. „Keiro. Aber ich bin erst seit diesem Jahr hier in der Haupteinrichtung. Da Zeo wiederholt, bin ich aus einer Zweigstelle hergewechselt“, erklärte er. Irgendwie hatte er eine ziemlich ausdruckslose Art zu reden. Doch, was er da gesagt hatte, zog natürlich sofort alle Aufmerksamkeit auf sich.
„Wirklich? Und wo war die Zweigstelle? War es da sehr anders als hier?“, ich konnte die Fragen, die sich mir aufdrängten nicht zurückhalten. Zu meiner Überraschung lächelte er ein wenig. Vielleicht war er nur unsicher gewesen und deshalb so kurz angebunden?
„Die Zweigstelle lag weiter im Süden, in der Nähe meiner Heimatstadt. Wirklich große Unterschiede sind mir bisher noch nicht aufgefallen. In den Zweigstellen ist der Tagesablauf derselbe. Es sind nur weniger Schüler da. Das ist die größte Umstellung.“
„Ah... Dann ist es bestimmt am Anfang schwierig sich einzugewöhnen, hm?“, sagte Inaga verständnisvoll.
„Hier sind wir 80 Schüler pro Jahrgang, das kann einem ganz schon beeindruckend vorkommen“, lächelte Dorina.
„Aber du hast uns als deine Zimmergenossen und jetzt kennst du auch schon ein paar nette Mädchen“, zwinkerte Jiro abschließend. Daraufhin lachten alle, auch Keiro.
„Kommst du denn im Unterricht gut mit?“, fragte Tanya jetzt.
Wieder wurde er ein wenig verlegen, was ich sehr süß fand. „Ja, schon..“
„Jetzt sei mal nicht so bescheiden!“, mischte Gawen sich jetzt ein. „Der ist uns total voraus. Vor allem im Kampftraining.“
„Das kommt nur davon, dass wir in der Zweigstelle weniger Leute waren... Da konnte man sich besser auf die Schwierigkeiten der einzelnen konzentrieren. Ehrlich gesagt finde ich es aber schöner, so wie es hier ist“, gab Keiro zu.
„Obwohl hier wegen der höheren Zahlen alles langsamer geht?“, hakte Naro nach. Das schien ihn sehr zu interessieren.
„Ja. Es dauert vielleicht länger, aber dafür habt ihr eine größere Verbundenheit. Und ihr seid in euren Bewegungen sicherer. Ihr wiederholt die Dinge öfter, anstatt neues zu lernen. So kann sich etwas festigen. Aber das wird jetzt zu theoretisch...“
„Schon gut, ich verstehe, was du sagen willst“, lächelte Naro, scheinbar zufrieden.
„Aber es war wirklich ein Vorteil, dass wir da nicht direkt mithelfen mussten...“, Keiro lächelte unsicher in die Runde.
„Wie meinst du das?“, fragte ich verwirrt.
„In den Zweigstellen gibt es Angestellte, die sich um Wäsche, Kochen und alles mögliche andere kümmern. Wir müssen das selbst machen“, erklärte Gawen.
Jiro ergänzte: „Und heute Abend ist unser Zimmer dran mit Kochen und Abwaschen.“
„Was?! Für die gesamten beiden Jahrgänge?!“, rief Sukira erschrocken aus.
„Jup. Naja, es müssen immer ein Sechser- und ein Viererzimmer zusammen ran. Also sind wir zu zehnt“, sagte Naro.
„Aber vorgestern waren es doch Drittklässler die das Abendessen gemacht haben oder nicht?“, fragte Nytra verwundert.
„Ja, der Dritte Jahrgang macht das im letzten Ferienmonat, wenn sie schon wieder hier sein müssen. Und manchmal dann auch noch in der ersten Woche. Dummerweise haben sich die Lehrer dieses Jahr zusammen gerissen und schon einen Plan aufgestellt, sodass jetzt wir dran sind“, erklärte Jiro mit einem genervten Gesichtsausdruck.
„Der Jahrgang letztes Jahr hatte es gut... die mussten erst nach zwei Wochen kochen, weil die Lehrer was durcheinander geworfen hatten“, sagte Gawen bedauernd und hob in einer hilflosen Geste die Arme.
Zeo lachte darüber, bekam aber sofort von Naro einen Schlag in die Seite. „Du lachst hier schön. Bist noch ein Jahr drumherum gekommen. Dir wünsche ich, dass die den Plan schon in den Ferien fertig machen und du am allerersten Tag dran bist!“
„Oh, bloß nicht! Dann flüchten uns die Erstklässler reihenweise!“, lachte Inaga. „Zeo kann überhaupt nicht kochen, müsst ihr wissen“, erklärte sie, als sie unsere verständnislosen Blicke bemerkte.
„Kann ich mir vorstellen“, sagte Arisa nur trocken.
„Pfff... Männer müssen auch nicht Kochen können...“, ein wenig eingeschnappt zuckte Zeo mit den Schultern.
„Na, viel Glück mit der Einstellung“, grinste Nytra mit einem Seitenblick auf Arisa, die ihn mit einem ihrer Todesblicke bedachte.
„Na, wie auch immer. Ich glaube, wir müssen langsam los. Einige“, Tanya schaute zu Nytra, „müssen noch ihre Sachen packen, bevor wir nach drüben gehen können.“
„Ja, Mama“, stöhnte Nytra äußerst genervt, stand auf und ging schon mal.
„Bis später“, verabschiedete ich mich lächelnd und folgte dann den anderen.
Wir gingen alle zusammen rüber zum Schulgebäude und teilten uns dann auf. Im Klassenraum setzte ich mich auf meinen Platz zwischen Dorina und Klaris. Wir saßen an der Wand, in der zweiten Reihe. Fröhlich begrüßte ich die anderen, die in den Raum kamen. Ich hatte alle schon öfter gesehen, aber ich kannte immer noch nicht alle Namen. Das ärgerte mich, also drehte ich mich wenigstens zu den anderen beiden in unserer Reihe um und fragte: „Tut mir total leid, Leute, aber könnt ihr mir nochmal sagen wie ihre heißt?“
Die beiden, ein Mädchen und ein Junge, guckten perplex und lächelten dann.
„Klar, ich bin Elea“, sagte das Mädchen.
„Kion“, stellte sich der Junge vor. „Aber ich muss zugeben, ich weiß auch gar nicht, wie du heißt?“, sagte er dann etwas verlegen.
„Ich bin Zora. Das sind Dorina und Klaris“, ich zeigte auf meine Freundinnen.
„Das ist ja wunderbar, dass du so eifrig neue Freunde machst, Zora, aber verschieb das doch bitte auf die Zeit nach dem Unterricht“, lächelte Hiko dann vom Pult aus und begann die Stunde. Ich war zwar ein wenig peinlich berührt, aber die anderen lächelten und er hatte ja nichts schlimmes gesagt, also dachte ich nicht lange darüber nach, sondern konzentrierte mich auf den Unterricht.
Die Zeit verging wie im Flug. Mittags gesellten sich jetzt auch noch Elea, Kion und noch ein Junge aus seinem Zimmer zu uns, sodass wir mittlerweile drei Tische besetzten. Doch alle kamen gut miteinander aus und es gab die üblichen Zankereien, Späße und Sticheleien. Arisa wurde wie immer sauer auf Zeo (sie schien beinahe allergisch auf ihn zu reagieren, dachte ich mir lachend), woraufhin Nytra laut auflachte, was wiederum Tanya nervte, die dann dazu überging mit Annika Naro anzuhimmeln. Dieser erklärte mal wieder in perfekter Schülersprechermanier irgendwas, während die anderen Jungs Zeo ärgerten. Keiro war still und lächelte mich ab und zu an, während ich mit meinen unter anderem neuen Freunden redete. Inaga ärgerte meist irgendwo mit, passte aber immer auf, dass alle sich vertrugen und kümmerte sich um Sukira, die bei dem ganzen Tumult kaum dazwischen kam.
Genau so in etwa verlief auch das Abendessen (nur dass die älteren Jungs jetzt fehlten) bis sich auf einmal die Tür des Speisesaals öffnete. Sofort verstummten alle Gespräche und alle Augen richteten sich auf den Eingang auf der Mädchenseite. Das Mädchen, das dort stand hatte lange braune Haare und grüne Augen wie Nytra, war jedoch ein wenig größer und breiter als diese.
„Wer ist das?“, flüsterte Sukira.
„Wahrscheinlich unsere Nachzüglerin“, sagte Inaga.
„Die hat Nerven, so spät aufzutauchen“, murmelte Tanya ablehnend. Annika nickte zustimmend.
„Guten Abend, Mitschüler und Mitschülerinnen. Lasst euch nicht stören, es wäre nur sehr freundlich, wenn sich jemand aus meinem Zimmer 1-b melden würde“, ihre Worte waren noch halbwegs höflich, doch ihr Ton war unangemessen herablassend. Mit einem äußerst genervten Gesicht hob Inaga langsam die Hand, während der Rest sich wieder dem Essen zuwandte. Eine gewisse feindliche Stimmung der Neuen gegenüber blieb jedoch spürbar.
Diese blieb zunächst weiter im Eingang stehen, doch nachdem ihr ein Junge zurief, sie solle die Tür zu machen, sonst würde es kalt, tat sie wenigstens das. Nun kam sie mit säuerlichem Gesichtsausdruck, ihren Rucksack auf dem Rücken, zu uns herüber. Ich bemühte mich um ein Lächeln, vielleicht war sie nur so gewesen, weil sie in Wirklichkeit sehr unsicher war. Arisa, Dorina und Sukira taten es mir gleich, Tanya und Annika machten keinen Hehl aus ihrer Verachtung, Inaga beobachtete sie abschätzend und Nytra wirkte als wäre sie am liebsten aufgesprungen. Ob um der Neuen eine zu knallen oder um weg zu laufen, konnte ich nicht sagen. Die Situation schien ihr auf jeden Fall unangenehm zu sein.
Die Neue erreichte unseren Tisch und baute sich davor auf. Funken sprühten, als ihrer und Nytras Blicke sich kreuzten.
„Nytra Santria. Was für eine Überraschung, ausgerechnet dich hier zu sehen.“ Ihre Stimme war kalt und provokativ. Es fiel Nytra sichtlich schwer sich zurückzuhalten, als sie gezwungen lächelte und antwortete.
„Geht mir genauso, Sala Mirkena. Was hat dich aufgehalten? Du weißt doch sicher, dass alle Schüler seit Sonntag hier sein sollten“, stichelte sie zurück.
„Nun, im Gegensatz zu dir, hatte ich Zuhause meine Pflichten und konnte nicht einfach schon während der Erntezeit abhauen. Ich hoffe, es macht dir nicht zu sehr zu schaffen, dass du hier jetzt auch mal etwas tun musst?“ Ihre Worte klangen besorgt, trieften jedoch vor Spott. Innerlich schüttelte es mich. Was war das denn für eine Zicke?
„Überhaupt nicht, liebste Sala. Ich hoffe, es war nicht zu schwer für dich, dich von deiner lieblichen Familie zu verabschieden?“, entgegnete Nytra ebenso provokant und grinste sie böse an.
„Okay, stopp. Auseinander, ihr beiden“, ging Tanya dazwischen. „Wir haben kapiert, dass ihr einander nicht ausstehen könnt, aber tragt das bitte nicht hier am Tisch aus. Sala, richtig?“, sie schaute die Neue fragend an. Diese nickte nur wütend und wollte schon etwas erwidern, als Tanya die Hand hob.
„Hör mir erstmal zu. Dein Tonfall war unangemessen. Ebenso dein Verhalten, hier direkt einen Streit zu beginnen. Nytra hat sich provozieren lassen und ist natürlich auch nicht unschuldig, aber du hast angefangen, sie zu provozieren. Du bist neu hier und weißt das vielleicht noch nicht, aber es ist egal, wer jemand war, bevor er hier herkam. Es ist egal, welches Verhältnis ihr vorher zueinander hattet. Hier sind wir alle gleichberechtigt und stehen auf einer Stufe. Also solltest du aufhören, andere von oben herab zu behandeln“, erklärte sie ruhig. Alle an unserem und ich glaube zum Teil auch an anderen Tischen hatten fasziniert gelauscht.
„Ach, und wer bist du, dass du meinst mich zurechtweisen zu dürfen?“, sagte Sala jetzt noch etwas aufgebrachter.
„Die zukünftige Sprecherin des ersten Jahrgangs“, grinste Inaga an Tanyas Stelle, was diese erröten ließ. „Bevor du jetzt weiter Ärger machst, bringe ich dich lieber zu unserem Zimmer“, sagte sie dann, um die Situation endlich zu deeskalieren.
Erstaunlicherweise ließ Sala sich darauf ein und folgte ihr ohne weiteren Kommentar. Sprachlos blieben wir anderen zurück. Tanya stieß ein lautes, genervtes Seufzen aus. „Was ist denn das für eine...“, sie brach ab, auf der Suche nach einer passenden Bezeichnung.
„Oberzicke?“, schlug ich vor.
„Das ist noch viel zu nett“, meinte Annika. Alle schauten noch immer auf die Tür durch die die beiden verschwunden waren.
„War die immer schon so?“, fragte ich Nytra.
„Nein“, ein wenig traurig schüttelte sie den Kopf. „Wir waren mal Freundinnen. Sie kommt aus dem gleichen Dorf wie ich.“
„Hm... das ist blöd...“, murmelte ich nur. Ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte. Arisa schaute ebenso ratlos wie ich, doch Dorina erlöste uns.
Sie zuckte die Schultern und sagte: „Und? Wollen wir uns jetzt von ihr die Stimmung versauen lassen? Vielleicht kann Inaga ihr ja ein bisschen den Kopf zurechtrücken“, grinste sie. Sofort hob sich die Stimmung wieder.
„Ihr seid unverbesserliche Optimistinnen...“, murmelte Nytra noch ungläubig und lachte dann ein bisschen.
Wenige Minuten später kam Inaga zurück und setzte sich seufzend. „Meine Güte... Das Mädel hat Probleme...“
„Was? Kann sie wieder nur oben schlafen?“, fragte Nytra genervt. Inaga warf ihr einen zweifelnden Blick zu.
„Jup. Musste ihr mein Bett überlassen. Mitsamt Schrank natürlich, weil das ja zusammen gehört...“ Sie stieß einen weiteren lauten Seufzer aus. „Wie kann es sein, dass so jemand an die Akademie kommen darf?“
„Keine Ahnung...“ Kopfschütteln und Zweifel machten sich wieder am Tisch breit.
„Na, sie wird ihre Lektion noch lernen. In welcher Klasse ist sie eigentlich?“, sagte Dorina dann und lenkte uns erneut ab.
„Bei uns in der C“, erklärte Annika grinsend.
„Raiga wird dem Prinzesschen noch zeigen, wie es hier an der Akademie zugeht...“ Tanya kicherte untypisch und schien große Freude an dieser Vorstellung zu haben.
„Oh, das würde ich zu gerne miterleben“, grinste auch Nytra. Ich hielt mir immer noch offen, meine Meinung über Sala zu ändern und Arisa schien es ebenso zu gehen. Wir tauschten einen geheimen Blick aus, während wir mit den Sadistinnen mitlächelten.
Sala sahen wir zwar den Abend nicht mehr, doch wir schauten noch bei den Jungs vorbei und halfen ihnen beim Abwaschen.
„Das ist sehr nett von euch, aber das wär doch gar nicht nötig gewesen“, meinte Keiro noch zu mir. Wir staden nebeneinander; er spülte und ich trocknete ab.
„Ach, was. Das bisschen Abwasch. Und je mehr wir sind, desto schneller geht’s auch“, winkte ich ab.
„Und mehr Spaß macht es auch noch“, mischte sich Jiro ein, der rechts von Keiro stand.
„Genau“, grinste auch Arisa, die gerade einen Stapel Teller vorbei trug.
„Also mir wär das ein bisschen zu gefährlich...“, kommentierte Nytra von der anderen Seite der hüfthohen Wand, die Küche und Speisesaal trennte.
„Du könntest auch ein bisschen helfen“, sagte Tanya und warf ihr einen abschätzigen Blick zu.
„Und die ganzen Teller kaputt schmeißen? Besser nicht“, grinste ich, um die Situation zu entschärfen bevor die beiden sich wieder an die Kehlen gingen.
„Hey! So tollpatschig bin ich nicht!“, protestierte Nytra, woraufhin wir nur lachten.
„Tollpatschig nicht. Aber unvorsichtig“, milderte Gawen es ein bisschen ab, was Nytra ein zustimmendes Schulterzucken abrang.
„Dem kann ich nicht wiedersprechen...“
„So, kann ich sonst noch irgendwie helfen?“, meldete sich jetzt Arisa wieder, nachdem sie die Teller sicher wieder im Schrank verstaut hatte.
„Nicht wirklich. Den letzten Rest kriegen wir so hin“, antwortete Naro, der neben Maik, einem Jungen aus dem anderen Zimmer stand und abtrocknete.
„Aber danke, dass ihr geholfen habt. Das ist echt praktisch, wenn man so ein paar nette Mädchen kennt“, grinste eben dieser Maik jetzt.
„Und in eurem Jahrgang gibt es keine?“, fragte Nytra ein wenig skeptisch.
„Nee, die haben keine Lust. Die sind ja selbst irgendwann dran“, grinste Will jetzt. Die anderen Jungs waren alle sehr nett. Naja, wie eigentlich alle, die ich bisher getroffen hatte. Ihre Namen waren Maik, Will, Mick, Eric, Feliks und Kiran. Ich lächelte einfach mit und freute mich über die familiäre Atmosphäre. Es erinnerte mich ein bisschen an Zuhause, wenn meiner Schwestern und ich Mama halfen. Ein trauriges Gefühl machte sich in mir breit und drückte mir auf die Brust.
„Hey, alles in Ordnung?“, fragte Keiro, der immer noch neben mir stand, verwundert.
Erschreckt schaute ich auf. „Äh? Ja, natürlich“, ich bemühte mich, zu lächeln. „Ich habe nur eben an meine Familie gedacht und dann ein bisschen Heimweh gekriegt, weißt du...“, gestand ich und wandte den Blick ab.
Sanft legte er mir die Hand auf die Schulter. „Hey, das ist doch vollkommen in Ordnung. Ich kenn das. Ich habe zwei kleine Geschwister, einen Bruder und eine Schwester. Manchmal wird es ganz schön schwer, wenn ich an die beiden denke. Aber ich sehe sie ja in den Ferien. Daran musst du immer denken. Sonst kann es schwer werden, die ganze Zeit durchzuhalten...“, er brach ab und als ich hochschaute, sah ich, dass er Tränen in den Augen hatte.
„Tut mir leid, ich wollte nicht-“
„Schon gut. Du weißt ja, wie das ist“, winkte er grinsend ab.
Später saßen wir noch ein bisschen herum und spielten mit den Jungs zu neunt Karten. Die meiste Zeit gewannen Arisa oder ich, was die anderen nach und nach zur Verzweiflung brachte.
„Ihr habt einfach viel zu viel Glück!“, grinste Nytra und warf verzweifelt die Arme in die Luft. Wir grinsten einander an und schlugen ein.
„Nimm's nicht so schwer. Wie heißt es doch: Pech im Spiel, Glück in der Liebe“, grinste Arisa und hob provokativ eine Augenbraue.
Tanya lief daraufhin knallrot an und warf Arisa einen wütenden Blick zu, während Nytra nur grinsend entgegnete: „Naja, dein Glück scheint sich ja auf beides zu beziehen.“
Zeo, der natürlich mal wieder neben Arisa saß, legte dieser daraufhin einen Arm um die Schultern und sagte: „Du hast es erfasst.“
„Finger weg oder du wirst es bereuen“, drohte Arisa mit einem Todesblick, woraufhin alle lachten.
„So, jetzt ist es aber auch schon ganz schön spät“, sagte Tanya mit einem Blick auf ihre Armbanduhr.
„Da hast du recht...“, murmelte Gawen müde und gähnte.
Arisa streckte sich und stand auf. „Leute, es ist fast zehn. Geht bitte schon mal zurück in eure Zimmer“, wandte sie sich laut an die anderen Schüler, die noch im Saal waren. Unter gemurmelten 'Gute-Nacht'-Grüßen leerte sich die Halle langsam.
Auch wir standen auf und während ich mich streckte, fragte ich: „Und wer geht heute wohin?“
„Du kannst mit Arisa die Mädchen machen. Nytra und ich machen die Jungs“, verkündete Tanya, woraufhin Nytra sie verwundert anschaute.
„Schon wieder?“, maulte sie.
„Ich denke, es ist besser, wenn du und Sala euch morgen erst wiederseht. Dann könnt ihr euch von mir aus gegenseitig die Köpfe einschlagen, aber jetzt sollen alle in Ruhe schlafen“, erklärte Tanya nur und ging zum Jungsbereich hinüber. Nytra zuckte mit einem zustimmenden Gesichtsausdruck die Schultern und folgte ihr.
„Na, dann. Es ist schön, wenn die beiden mal nicht dabei sind...“, murmelte ich verlegen. Manchmal war es ganz schön anstrengend.
Arisa grinste. „Kann ich verstehen. Aber ohne die beiden wäre es langweilig.“
Gemütlich gingen wir zum Mädchentrakt hinüber.
„Ich geh nach oben, du kannst ruhig unten bleiben“, bot ich ihr dann an. „Sonst verquatsche ich mich noch mit den anderen...“
Sie fiel in mein verlegenes Lachen ein. „Bestimmt. Dann sehen wir uns gleich im Zimmer“, lächelte sie noch und klopfte dann an die erste Tür.
Ich kletterte die Leiter hinauf und machte mich dann auch daran zu klopfen, zu sehen, ob alle vier oder sechs Schülerinnen da waren und ob auch alles in Ordnung war, eine 'Gute Nacht' zu wünschen und dann weiterzugehen. Die Mädchen waren meist ruhiger als die Jungs. Ich hörte zwar öfter, dass sie noch weiterredeten, wenn ich die Tür schloss, aber dafür waren immer alle schon im Zimmer und blieben auch dort.
Etwa fünf Minuten später kehrte ich müde in unser Zimmer zurück. Arisa war schon umgezogen und wusch sich gerade das Gesicht.
„Und, alles gut?“, fragte ich, während ich auch anfing mich umzuziehen.
„Jap. Und bei dir?“
„Auch.“ Wir putzten zusammen die Zähne und gingen dann noch auf die Toilette. Auf dem Weg dahin begegneten wir Tanya und Nytra.
„Alles gut gewesen?“, fragte Arisa und Tanya antwortete lächelnd: „Ja, alles ausnahmsweise mal ruhig.“ Nytra nickte nur zustimmend und ging dann weiter ins Zimmer.
Wenige Minuten später lagen wir alle in unseren Betten.
„Gute Nacht, Leute“, sagte Arisa leise von oben.
„Nacht“, antwortete ich lächelnd.
„Gute Nacht“, wiederholte Tanya förmlich.
„Nacht, ihr alle“, gab Nytra noch von sich und klang als sei sie schon beinahe eingeschlafen.
Danach herrschte Stille. Stumm starrte ich nach oben. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. 'Es ist gar nicht so schlimm. Ich habe hier viele gute Freunde gefunden. Wir haben viel Spaß und ich bin glücklich. Meine Familie sehe ich in den Ferien wieder, dann kann ich ihnen all die schönen und lustigen Geschichten erzählen, die bis dahin noch passieren werden. Aber jetzt werde ich stark sein, wie die anderen auch und mein bestes geben', sagte ich mir selbst innerlich auf. Mein zuvor ein wenig beschleunigter Herzschlag wurde ruhig und langsam dämmerte ich weg.