Stefan und ich sind schon seit wir Kinder waren Freunde. Inzwischen bin ich Ende zwanzig -genauso wie er. Wir wohnen zusammen in einer WG im Herzen von Hamburg. In der WG wohnen noch: Anna, Christoph, Manuel und Melanie. Entweder arbeiteten die anderen oder sie waren feiern. Ich hingegen blieb in der Wohnung und lernte für mein Studium oder ich las eines meiner Bücher. Stefan leistete mir immer Gesellschaft. Er hatte außer mich niemanden, mit dem er gerne Zeit verbrachte. Natürlich mochte er unsere Mitbewohner, dennoch sagte er wie gerne er mich doch hatte. Die Art, wie er mich immer anblickte, wenn er dachte, ich würde es nicht merken, war einfach süß. Dennoch empfand ich für ihn nicht das gleiche. Stefan ist für mich wie ein Bruder und nicht mehr. Das habe ich ihm auch schon oft gesagt und er kommt auch damit klar, doch die Blicke enden nicht. Vorhin hatte er mir mitgeteilt, dass er umziehen wird, da er ein besseres Jobangebot in München bekommen hatte. Sein niedergeschlagenes Gesicht machte mir den Abschied nicht leicht. Hoffentlich findet er dort das Mädchen seiner Träume und vergisst mich.