Am Campingplatz:
Mit steifen Beinen stiegen sie aus dem Bus. Sam hatte die Arme um den Oberkörper geschlungen und klapperte mit den Zähnen. Zusammen mit Mira, Amy und Luca sah er zu, wie auch die sieben Tourgäste ausstiegen. Kaum, dass der Rollstuhlfahrer draußen abgesetzt war, schlossen sich die Türen und der Bus brauste davon.
„Hey!“, rief ein Mädchen dem Wagen nach. „Unsere Taschen!“
Es war bereits dunkel. Sams Atem stieg als weiße Wolke auf, während er sich umsah.
Sie waren wieder auf dem verlassenen Campingplatz. Leere Zelte erstreckten sich wie schlafende Ungeheuer auf der dunklen Wiese. Diesmal waren ihnen keine Zelte zugeteilt worden.
„Da hinten brennt Licht“, meinte Mira und deutete auf einen Wohnwagen.
„Das müssen Maike und Thomas sein!“, rief Amy erfreut. Sie wollte schon loslaufen.
„Amy, warte!“, rief Mira ihre Schülerin zurück und sah dann Sam an. Sie hatte bereits gemerkt, dass er sich Sorgen machte.
„Was ist los?“, fragte Mira ihn.
Sam sah sich um. „Wir wissen nicht, was uns hier erwartet“, erklärte er ruhig. „Und wir wissen auch nicht, ob wir Maike und Thomas vertrauen können, oder ob sie überhaupt noch hier sind.“
Er sah sich um. Ohne seinen Sender fühlte er sich ungeschützt. Die sieben Tourgäste drängten sich zu einem Knäul zusammen und sahen mit großen Augen zu ihnen auf.
„Wir brauchen Waffen“, entschied er dann. „Samira hat uns am Leben gelassen, und zwar, weil sie uns nicht für eine Bedrohung hält. Beweisen wir ihr das Gegenteil!“
Was wie eine epische Anrede klingen sollte, klang vielmehr hilflos. Trotzdem brach Betriebsamkeit aus. Schweigend formierten sich drei Gruppen: Mira und Amy, Sam und Luca und die Gäste.
„Die Zelte sollten alle leer sein“, erklärte Sam knapp. „In der Mitte vom Platz lebt vielleicht eine Frau mit einem Mann im Rollstuhl. Haltet euch vorerst von ihnen fern, aber bleibt zusammen.“
„Was suchen wir?“, fragte der Junge im Rollstuhl beherrscht.
„Alles, was man als Waffe verwenden könnte“, meinte Sam.
Tatsächlich hörten die Gäste auf ihn. Bald darauf durchstreifte Sam mit Luca die leeren Zeltreihen. Luca sammelte die Heringe ein, die die Zelte im Bogen verankerten.
„Hier war irgendwas sehr schnell“, erinnerte der Schüler sich.
„Ja, und es lauerte im Wald“, meinte Sam und starrte auf die finsteren Bäume. Die rätselhaften Wesen hatten Tee-jo überrumpelt. Er duckte sich durch den nächsten Zelteingang und sah sich um.
„Schon wieder nur Schlafsäcke!“, ächzte er.
Luca wog ein paar der Metallheringe in der Hand. „Ich fühle mich total bewaffnet“, sagte der Schüler sarkastisch.
„Nun ja, im Notfall kann man damit zuschlagen“, sagte Sam. Er wollte noch mehr erklären, aber er wurde unterbrochen.
Über den stillen, dunklen Zeltplatz hallte plötzlich ein markerschütternder Schrei.