„Schön, dass du endlich Mal wieder bei uns bist!” meine Mutter schloss mich in die Arme und ich ließ sie einfach machen, ich war nicht in der Stimmung dazu, ihr Liebe zu zeigen.
„Komm schon Sami, nimm deine Mama in den Arm!” forderte sie mich auf, aber ich ging sofort zwei Schritte nach hinten, als sie mich wieder losgelassen hatte. Dann ging ich wortlos an ihr vorbei und machte mich auf den Weg in mein altes Kinderzimmer, wo ich die nächste Woche schlafen sollte. Zuerst warf ich meinen Koffer auf das Bett und dann warf ich mich gleich hinterher. Als hätte sich meine Meinung in den letzten drei Wochen geändert. Ich wollte meine ganze Familie einfach nur loswerden. Außer Elvira vielleicht. Sie war ganz Ok, denke ich.
„Hey, kleiner Bruder, du bist wieder da!” Quentin, mein großer Bruder, kam in das Zimmer und setzte sich zu mir. Er war auch Ok. Zumindest ein bisschen. „Ja, sie hätte mich wohl sonst nur noch mehr genervt, oder?” ich konnte nur den Kopf schütteln und ihn dann wieder in das Kopfkissen fallen lassen.
„Wahrscheinlich, ja. Wir haben lang nicht mehr miteinander gesprochen, tut mir leid, dass ich nie Zeit finde.” er gab mir einen Kuss auf die Stirn und wuschelte durch meine Haare.
„Ich denke, ich versteh dich. Du hast ja noch mehr zu tun als unser Vater.” gestand ich ihm zu.
„Trotzdem ist es nicht richtig von mir, dich einfach so zu ignorieren, vor allem weil du doch mein Lieblingsgeschwisterchen bist!”.
„Und ich dachte immer, du hättest Elvira am liebsten.” neckte ich ihn.
„Die Bitch? Niemals!” er zwinkerte mir zu und stand dann auf. „Mutter hat uns alle um sechs zum Essen in das Esszimmer bestellt. Solltest du deinen Kopf behalten wollen, müssen wir uns wohl oder übel wieder auf den Weg nach unten machen.” er zog eine Grimasse und öffnete dann die Tür. „Komm mit, wir wollen doch niemanden in dieser Familie enttäuschen, oder?” wieder ein zwinkern und ich war ziemlich schnell darin, ihm zu folgen.
„Mhm, das schmeckt wirklich super!” Quentin aß zwar langsam aber man sah ihm an, dass er lieber alles hineinschlingen würde. Er aß meist nur einmal am Tag, und deshalb hatte er dann oft ziemlich viel Hunger. Das hatte er schon getan, als er noch zur Schule gegangen war. Warum auch immer, ich hatte es nie verstanden, ich hielt es keine zwei Stunden ohne Essen aus.
„Und? Habt ihr Beide etwas zu erzählen?” mein Vater saß auch mit uns am Tisch, was ziemlich ungewöhnlich war. Aber wahrscheinlich hatte Mutter ihn dazu gezwungen. Ich hatte mich derweil dazu gezwungen sie nur noch Mutter anstatt Mama zu nennen. Das machte das ganze etwas unpersönlicher.
„Nicht wirklich. Das Studium läuft ziemlich gut. Aber das wird dir Mutter ja schon erzählt haben, oder?” ich stocherte lustlos in meinem Salat herum. Seit ich nicht mehr hier wohnte, hatte ich erst einmal Salat gegessen und mir war aufgefallen, wie sehr ich ihn hasste.
„Ja, ich finde es gut, dass du dir so viel Mühe gibst, weiter so und du wirst es in deinem Beruf einmal mindestens so weit bringen wie dein Bruder.” lobte er mich und dann wurde es wieder stiller.
„Naja, also ich habe jemanden kennengelernt.” meldete sich Quentin zu Wort.
„Wie bitte? Wann das?” unsere Mutter schien nicht gerade allzu begeistert davon zu sein. Na klar, wenn er sie ihr nicht vorstellte, konnte sie ihn nicht wirklich gut darin beeinflussen, sie wieder gehen zu lassen. Am liebsten wollte meine Mutter sowieso, dass wir alle nur Kinder von Freunden von ihr heirateten. Das würde nämlich auch ihr große Vorteile bringen.
„Ja, sie ist etwas jünger als ich und echt hübsch.” er begann schwach zu lächeln.
„Naja, wenn ich mir deine ehemaligen Geschichten so anschaue, weiß ich nicht, ob man dich darüber urteilen lassen sollte, ob eine Frau hübsch ist, oder nicht.” gab meine Mutter schnippisch zurück. Nur weil Quentins letzte Freundin nicht die Dünnste war. Meiner Meinung nach war das ganz alleine seine Sache. „Ist sie denn wenigstens gut erzogen?” wollte sie wissen.
„Ich kenne ihre Eltern nicht, aber sie weiß, wie man sich zu benehmen hat. Und sie ist sehr intelligent.” er hatte angefangen zu lächeln. Großer Fehler Bruder, erzähle Mutter niemals von deinen Freundinnen, eigentlich solltest du es doch schon längst gelernt haben, nicht?
„Eine Frau hat nicht intelligent zu sein! Sie unterstützt ihren Mann und kümmert sich um die Kinder.” schimpfte meine Mutter ihn und legte ihre Hand auf seinen Arm.
„Du willst doch nicht wirklich eine Frau, die sowas nicht als ihre Pflicht ansieht! Die Tochter von Sandra zum Beispiel, die weiß ganz genau was Sache ist, und wenn wir ehrlich sind, wissen wir alle, dass sie schon immer auf dich steht. Hübsch ist sie auch!” schlug sie ihm vor. „Ich könnte da sicher ein Treffen arrangieren!”.
„Nein! Ich mag meine Freundin. Sie ist intelligent, ergeizig und sie weiß, wie sie mich glücklich machen kann. Außerdem hat sie mit ihrem Medizinstudium eine echt gute Zukunft vor sich!” erzählte er und man konnte beinahe sehen, wie meiner Mutter der Kragen platzte. Sie war sehr katholisch erzogen worden. Viel zu sehr. Und ihrer Meinung nach, gehörten Frauen mit einem hohen gesellschaftlichen Ansehen nicht in einen Beruf, schon gar keinen solchen, sondern sollten sich um Kinder kümmern und ihrem Mann das Leben erleichtern. Ja, an unserer Familie war jegliche Emanzipation verloren gegangen und mir tat meine kleine Schwester Elvira verdammt leid, dass sie genau das sein musste, was unsere Mutter von ihr verlangte.
„Quentin! Eine Frau die arbeitet ist doch nichts für einen Mann wie dich! Du bist der Ernährer der Familie und sie kann sich doch gar nicht auf ihre Aufgaben als Mutter konzentrieren!” schimpfte sie, aber mein Bruder ließ sich nicht beeindrucken. Wahnsinn, beim letzten Mal als ich die beiden zusammen gesehen hatte, hatte er ihr noch jeden Wunsch von den Lippen abgelesen!
„Wieso sollte sie nicht zu mir passen? Ich will doch auch keine dumme Schlampe, die nichts kann und sich nicht weiterbilden möchte, nicht? Samuel? Vater?” fragte er in die Runde und keiner der Anwesenden traute sich, auch nur noch den kleinsten Mucks zu machen. Auch meine Mutter saß nur da und versuchte, Worte für das zu finden, was er gerade gesagt hatte. Es war als hätte er ihr ein Messer in den Rücken gerammt.
„Ich denke, ich bin fertig. Entschuldigt mich bitte, ich muss noch ein paar wichtige E-Mails lesen.” Quentin nahm seinen Teller, welchen er wirklich während des Gespräches geleert hatte, und brachte ihn in die Küche, bevor er sich auf den Weg nach oben machte.
In diesem Moment war die Bewunderung für meinen Bruder ins unermessliche gestiegen! Sowas zu unserer Mutter zu sagen, dass traute sich normalerweise nicht einmal Vincent. Und der war schon sehr rebellisch!
„Ich weiß nicht, was ich nur in der Erziehung meiner älteren beiden Kindern falsch gemacht? Versprecht ihr beiden mir, euch niemals so gegen eure Mutter zu wenden?” bat sie uns. Aber sie wurde vorher von Vater unterbrochen.
„Anna, bitte lass uns das Thema beiseite legen, ich möchte gerne entspannt mit meiner Familie essen, ja?” wies er sie sanft aber doch scharf zurecht. Danach war es nicht mehr so angenehm, mit ihnen zu essen. Als wäre es nicht sowieso unheimlich anstrengend, so viel Zeit mit meinen Eltern zu verbringen, aber dabei war es auch noch verdammt unangenehm wenn sie sich nicht wohlfühlte. Jeder verdammte Mensch merkte es, wenn es ihr so ging. Weil sie es schaffte, einem ohne nur ein Wort zu sagen, zu zeigen was für ein schlechter Mensch man war. Selbst wenn man gar nicht der war, der sie verärgert hatte.
„Wow, was du da gerade veranstaltet hast, war richtig scheiße geil!” ich warf mich zu Quentin auf sein Bett und er schaute kurz von seinem Handy hoch.
„Ich weiß. Vincent hat mir einen klitzekleinen Crashkurs darin gegeben, wie man sie so richtig auf die Palme bringt. Wenn wir ehrlich sind, von wem hätte ich besser lernen können?” er zwinkerte mir zu uns tippte dann weiter.
„Schreibst du ihm von deinem Erfolg?” hakte ich nach und er sah grinsend kurz zu mir, was Antwort genug war.
„Sag Mal, hast du eigentlich eine Meise?” Elvira schlug die Tür so heftig hinter sich zu, dass man das Gefühl hatte, die Wände würden wackeln. „Mama sitzt jetzt unten und weint, alles nur wegen dir!” schimpfte sie Quentin.
„Ach was! Selbst wenn, tut sie das nur, um mich dazu zu bringen, mich bei ihr zu entschuldigen, und darauf würde ich in meinem Leben nicht kommen.” erklärte er ihr und einen kurzen Moment dachte ich, sie würde auf ihn losgehen.
„Quentin, dir wird es genauso ergehen wie Vincent und Valentin. Und dann wirst du feststellen, wie wichtig sie dir war.” drohte sie ihm.
„Nein, dann werde ich eine Party für alle schmeißen, weil ich endlich dieser schrecklichen Frau entkommen bin. Und mir ist es scheißegal, ob du, kleines Schwesterchen, ihrem Ideal nachkommst. Ob du heiratest, Kinder bekommst und dein Leben lang das Objekt eines Mannes sein wirst, der dich nur hat um vor seinen Freunden anzugeben. Scheißegal. Und warum? Weil du ganz alleine die Schuld daran hast!” seine Stimme war gefährlich leise und ich sah Elvira schon weinen, bevor er überhaupt geendet hatte.
„Du bist so ein Arschloch! Warum bist du überhaupt gekommen, wenn du nur Unruhe hier stiften willst?” schluchzte sie und rannte dann so schnell sie konnte aus dem Raum.
„Das wäre doch jetzt wirklich nicht nötig gewesen, oder?” zweifelnd schaute ich zu Quentin, welcher sich wieder entspannt nach hinten gelehnt hatte.
„Ach was, Elvira beruhigt sich wieder, du kennst deine kleine Schwester doch! Und ganz ehrlich, hab ich recht oder nicht?” er schaute erwartungsvoll zu mir nach oben.
Denn ich war vom Bett aufgestanden, um gleich zu Elvira zu gehen und sie über die Worte unseres Bruders hinweg zu trösten. Denn sie waren schon sehr hart gewesen und ich wollte nicht, dass meine kleine Schwester deswegen traurig war.
„Ja, du hast schon recht, aber trotzdem kannst du sie doch nicht einfach so verletzten, du kennst sie doch, oder etwa nicht? Sie ist nicht so wie wir Jungs, sowas hält sie nicht aus!” schimpfte ich ihn und ging dann aus dem Zimmer. Sein Kopfschütteln konnte ich aber fast noch spüren, und es gab mir einen kleinen Stich ins Herz. Wenn er gemein zu Mutter sein wollte, in Ordnung, aber doch nicht Elvira! Sie war mein kleiner Spatz und sie verdiente es nicht, dass jemand so mit ihr redete!
„Klopf Klopf?” ich hatte die Tür zum Zimmer meiner Schwester schon lange aufgemacht und meinen Kopf durch den kleinen Spalt gestreckt.
„Verpiss dich Sam!” schluchzte es mir aus einem Haufen von Kissen und Decken entgegen.
„Komm schon, kleine Schwester! Lass dich doch von ihm nicht so runterziehen!” ich betrat vorsichtig den Raum und wurde schon vom ersten Kissen getroffen.
„Ich sagte, du sollst dich verpissen du elendiger Hund!” schrie sie mir beinahe entgegen und ich hatte Angst, mein Vater könnte es gehört haben und würde gleich nach oben kommen, dann gab es richtigen Ärger.
„Elvira! Was hab ich dir denn jetzt getan? Quentin hat dich beleidigt, nicht ich! Du hast gar keinen Grund sauer auf mich zu sein!” schimpfend setzte ich mich zu ihr auf das Bett.
„Doch! Du bist immer auf der Seite der anderen, nie auf der von mir! Und du denkst doch bestimmt das selbe wie er!” heulte sie und vergrub ihr Gesicht wieder in den Kissen.
„Ja, ganz ehrlich, ich denke das Selbe wie er. Aber ich hätte es dir niemals so ins Gesicht gesagt, weil ich dich nicht verletzten will.” gestand ich ihr und diesmal wurde ich erstaunlicherweise nicht geschlagen.
„Ich weiß doch selbst, dass es wahr ist! Aber ich will trotzdem nicht, dass ihr alle denkt, ich wäre nur da, um zu heiraten und irgendwann so wie Mama mindestens drei Kinder zu werfen!” sie weinte nur noch mehr und klammerte sich mit einer Hand an meinen Kragen. „Ich fühle mich so nutzlos und schlecht Sam. Und ich wüsste nichtmal wie man es anders sagen sollte außer schlecht!” schluchzte sie und drückte sich fest an mich, bevor ich überhaupt meine Arme um sie legen konnte.
„Du bist doch nicht nutzlos! Du bist Mutter sicher ein große Hilfe! Und du kannst später Mal deinem Mann eine große Hilfe sein! Das ist doch alles nicht so schlimm!” versuchte ich sie zu trösten.
„Ich will aber keine dumme Schlampe sein, die sich von ihrem Mann nach Strich und Faden verarschen und betrügen lässt!” diesmal wurde ich geschlagen. Warum auch immer, schließlich hatte ich nichts getan, was sie dazu veranlassen würde, jetzt böse auf mich zu sein.
"Du bist doch keine dumme Schlampe! Und ich denke nicht, dass Mutter sich von unserem Vater verarschen lässt!" wollte ich sie beruhigen, aber sie fing wieder an, Rotz und Wasser zu heulen.
"Du wohnst doch gar nicht mehr hier! Du weißt ja nicht, was hier im Moment abgeht! Es ist schrecklich und Mama will sich nur nicht auf der Stelle von Papa scheiden lassen, weil das gegen ihre Überzeugung als gute katholische Frau ist!" schluchzte sie und ich hatte richtig Mitleid mit ihr.
"Ach was! Du bildest dir das alles nur ein, die beiden lieben sich!”.
"Nein! Papa liebt Mama nicht mehr! Und ich will nicht das sie sich scheiden lassen, weil das alles was meine Eltern mir beigebracht haben, einfach zunichte machen würde!” wieder mehr Tränen.
„Sie würden sich doch niemals scheiden lassen Elvira! Das gehört sich doch nicht in unserer Gesellschaftsschicht! Komm schon, du denkst doch nicht wirklich, dass sie das tun würden?” ich strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und sie schüttelte den Kopf.
„Im Moment weiß ich nicht, was ich glauben soll. Immerhin habe ich nie gedacht, du würdest wirklich zum studieren weggehen, ich habe auch nie gedacht, Quentin würde jemals sowas zu Mama sagen oder dass Valentin sich irgendwann Mal umbringt! Eigentlich weiß ich nicht wirklich, was ich noch denken soll. Alles ist im Moment so unheimlich surreal!” gestand sie mir. Sie hatte recht. Irgendwie passte nichts von dem, was im Moment in unserem Leben passierte, in diese Familie. Wir waren von unseren Eltern auf vieles vorbereitet worden, aber auf das nicht.
„Es macht mir einfach so viel Angst, wenn sich alles ändert, weil ich nicht weiß wie es danach sein wird! Und ich weiß nicht was ich dagegen tun soll, weil sich alles was ich im Moment tue, so verdammt falsch anfühlt!” schluchzte sie und ich hatte richtig Mitleid mit meiner kleinen Schwester. Es war sicher nicht einfach, als einziges Kind noch zu Hause zu wohnen, denn dann bekam man die geballte Wut unserer Mutter mit und das war sicher nicht schön. Sollte ich mich aber schlecht fühlen, weil ich sie hier alleine gelassen hatte? Auf gar keinen Fall! Man musste sich manchmal eben um sich selbst kümmern, auch wenn das wiederum hieß, dass die Familie oder andere geliebte Menschen leiden mussten. Dagegen konnte ich nicht viel tun. Aber ich konnte zumindest versuchen, mich selbst glücklich zu machen. „Du bist ein richtiges Arschloch Samuel, weißt du das?” beschwerte sich meine Schwester bei mir.
„Jaja, du sagst es mir ja ständig!” ich begann sie zu kitzeln und wurde infolge dessen gegen die Bauchdecke getreten, dass ich dachte, gleich würde ihr Bett voll mit meinen Innereien sein.
„Tja, das hast du eindeutig verdient!” lachte sie mich aus, als ich aus dem Bett taumelte und mich nur schwer an ihrer Kommode festhalten konnte, um nicht umzufallen.
„Ich glaube, ich sterbe.” mir wurde tatsächlich kurz schwarz vor Augen und ich konnte mich erst nach einigen tiefen Atemzügen wieder aufrichten.
„Ach was! Sei doch nicht so ein Lappen!” ich hatte sie tatsächlich wieder zum lachen gebracht. Auch wenn mein Bauch gerade Karussell fuhr und mich die Schmerzen immer noch beinahe umbrachten.
„Ich gehe jetzt besser. Beruhig dich ein bisschen, dann kannst du ja zum Spielabend kommen, denn Mutter angekündigt hat.” schlug ich ihr vor und hielt mir, als ich die Türe hinter mir geschlossen hatte, wieder den Bauch.
Um meine Schmerzen ein bisschen zu lindern und unseren Eltern nichts von unserer kleinen Auseinandersetzung zu sagen, ging ich nach unten und suchte im Musikschrank nach einer Schmerztablette, die meine Mutter immer gegen ihre starken Migräne nahm.
„Samuel, du weißt das es die Drogen waren, die deinen Bruder, Valentin, zu Grunde gerichtet haben?” als mein Vater auf einmal dicht hinter mir stand, blieb mir der Atem weg und ich drehte mich so schnell ich konnte um, um ihm beim reden in die Augen zu schauen. Das war uns immer so gelernt worden und mein Vater achtete penibel darauf, dass wir es auch taten.
„Ich denke nicht, dass es die Drogen waren, er war einfach depressiv und verzweifelt, weshalb er zu den Drogen gegriffen hat. Und ich hab nur Kopfweh, deshalb hab ich nach einer Schmerztablette gesucht!” verteidigte ich mich.
„Mir ist es egal was du in unserem Medikamentenschrank gesucht hast, mir geht es um die fast tausend Euro, die von deinem Konto verschwunden sind, wie aus dem nichts. Normalerweise informierst du mich, wenn du dir viel Geld für teure Sachen nimmst, und wenn, dann kaufst du diese nur in Onlineshops, sodass ich die Rechnungen bekomme. Aber wenn du einfach so tausend Euro abhebst, fällt mir nur eine plausible Erklärung ein, was du mit dem Geld angestellt haben könntest.” er hielt mir ein Glas hin, in welchem sich ein oranger sehr dunkler Schnaps befand.
„Wir sollten darüber reden. Ich habe das Gefühl, dass ich das bei Valentin ein bisschen zu kurz habe kommen lassen.” er drehte sich um und ging mir voran in unseren Wintergarten, wo es schön warm war.
„Vater, ich bin wirklich nicht Drogenabhängig!” ich wollte das Glas wegstellen und mich wieder auf den Weg zu meinen Tabletten machen, aber mein Vater hielt mich zurück.
„Erklär mir, wo mein Geld hingekommen ist und du darfst gehen.” versprach dieser mir, und ich konnte nichts tun als mein Glas wieder aufzunehmen und somit zuzugeben, dass ich Drogen gekauft hatte. Langsam ließ ich mich auf einem der Sessel nieder und beobachtete jede Reaktion meines Vaters, doch diese bestanden größtenteils aus Stirnrunzlern, bis er endlich einmal etwas sagte.
„Es ist wirklich nicht schlimm, jeder testet Mal bestimmte Sachen.” sprach er mir gut zu. Ich hatte mir das nicht eingebildet, oder? Mein Vater hatte das wirklich gesagt und ich war nicht vollkommen verrückt? Seit wann hatte er denn so eine Einstellung?
„Ich sehe an deinem Gesichtsausdruck, dass du verwundert bist. Nunja, Samuel. Eines meiner Kinder hat mit einer Droge seinem Leben ein Ende gesetzt und das ist sicherlich nicht der Grund, wieso ich das gerade gesagt habe. Allerdings habe auch ich viele Dinge probiert und ich bin froh, dass ich heute vor der sitzen kann, ohne einen Apparat, der meine Nieren am laufen hält.” er musste kurz grinsen, dann wurde er wieder ernst. „Aber Samuel, ich liebe dich. Du bist mein Sohn und ich denke auch, wir haben eine stärkere Verbindung als Valentin und meine Wenigkeit sie je hatten. Deshalb erwarte ich von dir so viel Reife, zu sehen und auch zuzugeben, dass Drogen schlecht sind und ich erwarte von dir auch mehr Mum als von einem Mann, der seinem Leben selbst ein Ende setzt, haben wir uns da verstanden?” seine Stimme war so laut und sie tat in den Ohren weh während er sprach.
„Ja Vater, ich habe verstanden.”.
„Gut, ich bin froh, dass ich zumindest eines meiner Kinder zur Vernunft bringen kann. Ich erwarte von dir, keine weiteren Abbuchungen mehr, über die ich nicht informiert bin. Sollte sowas noch einmal vorkommen, kannst du dir einen Job suchen um dich über Wasser zu halten.” drohte er mir. Ich dachte, er hätte nichts gegen Drogen?
„Junger Mann, du bist nicht in der Lage, zu entscheiden was für dich gut und was schlecht ist. Und jetzt trink, sonst wird dein Whiskey noch warm!” forderte er mich auf. War das sein Ernst? Ich musste aufpassen, dass ich nicht lauft loslachte. Wirklich? Mir Drogen verbieten, aber gleichzeitig dazu auffordern, welche zu nehmen? Das war ja Mal absolut mein Vater!
„Ich dachte eigentlich, du würdest mir genug vertrauen, um meine Abbuchungen noch genauso zu handhaben wie sonst. Und was ist wenn ich einkaufen gehen muss? Vielleicht habe ich ja nur einen Großeinkauf gemacht?” hakte ich nach.
„Du wirst ab jetzt wohl mit Karte bezahlen müssen, und wenn dein Dealer, der dir wahrscheinlich Heroin oder anderes Zeug andrehen will, keinen Kartenleser hat, wird es wohl schlecht aussehen, nicht?” er lachte leise über seinen Witz. Mir gefiel das irgendwie nicht! Wie scheiße war es denn, sogar bei kleinen Beträgen mit Karte zahlen zu müssen? Die Leute hinter mir würden sich so sehr darüber aufregen!
„Aber wenn ich dir verspreche, keine Drogen mehr mit deinem Geld zu kaufen?” schlug ich vor.
„Samuel, du weißt, ich vertraue Menschen einmal und dann nie wieder. Deshalb hast du auch deine Chance vertan. Das tut mir leid, aber ich breche meine Prinzipien auch nicht für meine Kinder.” erklärte er mir Mal wieder seine Prinzipien. Gott, wie ich es hasste! Obwohl ich noch gar nicht das tun musste, was er von mir wollte, nervte es mich schon zu Tode.
„Mein Sohn, es ist nur zu deinem eigenen Schutz. Ich möchte nicht noch ein vielversprechendes Talent aus unserer Familie verlieren und du wirst, da bin ich mir sicher, ein hervorragender Architekt werden! Wirklich, du brauchst keine Drogen, um dich gut zu fühlen.” sprach er mir gut zu.
„Wenn du das Mal zu Valentin gesagt hättest wäre er jetzt vielleicht da. Und Vincent wäre dir nicht böse, und du würdest deine Verzweiflung nicht im Schoß von anderen Frauen ausbaden, Mutter wäre dir nicht böse und Elvira würde sich keine Gedanken über eine Scheidung von euch beiden machen. Tja, und ich würde vielleicht auch mit den Drogen aufhören, wenn das alles nicht gewesen wäre. Wer weiß. Am Ende sind doch wieder du und Mutter schuld, weil ihr es nie geschafft habt, euren Kindern das Gefühl einer geborgenen Heimat zu geben, in der sie sich wohlfühlen können. Und deshalb habe ich dir auch so lange verschwiegen, dass ich schwul bin.” sagte ich zu ihm und meine Schultern senkten sich nach diesem anstrengenden Monolog schnell wieder.
„Was möchtest du mir damit mitteilen, Samuel?” er hob eine Augenbraue.
„Nur, dass du vielleicht mit Valentin hättest sprechen sollen. Ich dachte immer, du wärst der Teil meiner Eltern, der alles in der Erziehung richtig macht, weil er einem nicht das Gefühl gibt, man würde alles falsch machen. Das denke ich immer noch. Ich weiß nicht, was mich geritten hat, sowas zu sagen. Trotzdem solltest du lieber Mal mit Elvira reden, nicht mit mir. Ich komme klar, auch ohne Drogen.” versicherte ich ihm und stellte mein Glas neben ihn auf den kleinen Abstelltisch. „Ich nehme jetzt eine Schmerztablette und komme später vielleicht wieder, wenn es mir besser geht. Sollte das nicht der Fall sein, bitte wartet nicht auf mich, ja?” bat ich und ließ ihn dann einfach sitzen. Hatte ich das gut gemacht? Ja, ich hatte das gut gemacht! Am liebsten würde ich mir selbst auf die Schulter klopfen, so gut hatte ich das gemacht.
Erst als ich wieder auf meinem Zimmer saß und die Wand anstarrte, während ich auf das Einsetzen der Wirkung meiner Tablette wartete, wurde mir klar, was ich mir da gerade kaputt gemacht hatte. Shit. Wieso war ich eigentlich so dumm? Ich hätte ich sicher dazu bringen können, mich nicht so zu bestrafen und dann hätte ich einfach weiterhin kiffen können, ohne das es jemanden interessierte. Zum Glück hatte ich noch ein bisschen was, was ich sogar mitgenommen hatte. Jetzt wäre eine tolle Zeit dazu, aber ich konnte nicht aus meinem Zimmer raus, weil ich sonst sofort zu den anderen nach unten gepfiffen werden würde. Was für ein Scheiß! Gott, wieso war ich immer so dumm, mein IQ Test sagte doch was ganz anderes! Sowas sollte mir vorher einfallen, nicht nachher.
Jetzt musste ich einen Weg finden, Geld zu verdienen, ohne das es auf mein Konto kam. Das schaffte ich doch nicht! Warum war das Leben nur so unfair? Konnte mein Vater nicht so dumm sein, wie ich anscheinend dachte. Nein, ich hatte nicht gedacht, er wäre dumm. Ich hatte einfach nicht daran gedacht, dass er meine Kontodaten so genau überwachte. Ja, tausend Euro verschwanden nicht einfach irgendwohin, aber trotzdem. Hatte er das bei meinen Brüdern je getan? Oder vertraute er mir einfach nicht genug?
„Gehts dir schon wieder besser? Ich hab dir einen Tee und ein bisschen Suppe mitgebracht.” Elvira war in mein Zimmer gekommen und hatte ein Tablett auf meinen Nachttisch gestellt. „Tut mir wirklich leid, dass ich dir wehgetan habe, dass wollte ich nicht! Ich hoffe, es ist nichts ernstes?” sorgte sie sich.
„Nein, nein. Harry Houdini ist an einem Schlag in den Bauch gestorben, aber sowas wird mir wohl niemals passieren, also kannst du gerne gleich nochmal richtig hart zuschlagen!” neckte ich sie.
„Du willst mich doch verarschen, oder? Der Typ ist doch wohl nicht wirklich an sowas gestorben?” sie schien ziemlich geschockt zu sein, ich wollte ihr jetzt auch keine Angst einjagen, sondern nur einen kleinen Scherz machen!
„Nein, er ist wirklich daran gestorben. Aber keine Sorge, noch geht es mir relativ gut.” mit einem zwinkern wollte ich unser Gespräch beenden und mir den Tee nehmen, aber sie nahm mir die Tasse sofort wieder weg.
„Wir müssen ins Krankenhaus! Was, wenn ich dir wirklich wehgetan habe? Das wollte ich doch nicht, Sami!” sie streichelte meinen Bauch sanft.
„Ach was! Das wird noch ein bisschen, dann ist es auch wieder gut! Mach dir keine Sorgen. Wir sollten über was anderes reden. Also, was schenken wir Mutter und Vater zu Weihnachten?” neckte ich sie.
„Du willst mir jetzt nicht sagen, dass du noch nichts für sie hast?” schimpfte sie. Und nein, hatte ich nicht, aber das wäre noch eine Möglichkeit gewesen, meinen Vater hinzuhalten. Auch wenn er es mir sicher nicht geglaubt hätte. Er wusste ja, dass ich bisher noch nie etwas zu den Weihnachtsgeschenken der Beiden beigetragen hatte, und das auch nicht ändern wollte.
„Du kennst mich doch, oder nicht? Immerhin bin ich doch dein großer Bruder. Also, was schenken wir den Beiden?”.
„Ich hab für Mama ein Armband und für Papa einen Gutschein besorgt. Quentin hat zum Glück was eigenes. Wie wäre es wenn du Mama das Armband und ich Papa den Gutschein gebe? Dann sieht es so aus, als hätten wir uns schon abgesprochen. Quentin hat seine eigenen Geschenke besorgt, dafür sind unsere etwas persönlicher. Also vielleicht kommen wir damit gut durch.” erklärte sie und ich stimmt nickend zu.
„Was ein Glück, dass wir mit Quentin abgemacht haben, uns nichts zu schenken!” freute ich mich und sie nickte.
„Er hat doch sowieso wieder was für seine jüngeren Geschwister besorgt, wie ich ihn kenne. Geht es deinem Bauch wirklich gut?”.
„Ja mir geht es gut! Hör jetzt endlich auf, mich zu nerven, du kannst es doch sowieso nicht ändern! Ich freu mich schon auf das Geschenk von ihm, er bringt immer so gute Süßigkeiten aus Japan mit!”.
„Du hast dir gerade schon wieder den Bauch gehalten, also denke ich Mal, dass du wieder Schmerzen hattest! Hör auf, immer das Thema wechseln zu wollen!” schimpfte sie und zog die Decke etwas nach unten, um sich meinen Bauch genauer anzusehen, aber als sie keinen Bluterguss oder ähnliches fand, zog sie die Decke wieder über mich und gab mir die Teetasse, welche sie mir vorhin genommen hatte.
„Mir tut es so, so leid, dass ich dir wehgetan habe, wirklich! Und dann musstest du auch noch das Gespräch mit Papa führen, dass anscheinend nicht so gut verlaufen ist, weil er jetzt ziemlich böse auf dich ist. Tut mir leid, Sami.” sie gab mir einen Kuss auf die Wange. „Willst du, dass ich dich mit deiner Suppe füttere? Oder schaffst du das selber?” neckte sie mich.
„Fütter mich, wie ein kleines Baby und lass mich an deiner Titte nuckeln, damit ich nicht verdurste, Schwarztee schmeckt ohne Milch nicht.” gab ich zurück und sie zog ihr T-Shirt, aus welchem ihre Brüste wirklich fast herausgefallen wären, gleich Mal zehn Zentimeter höher.
„Du bist ein ekelhafter Mensch und irgendwann werde ich wegen deinen Beschreibungen kotzen müssen.” keiner von uns hatte gemerkt, dass Quentin wieder zu uns gekommen war. Er war wie ein Ninja, der unbemerkt Türen öffnen und schließen konnte.
„Wieso? Ich hab sie doch einfach nur darauf hingewiesen, dass sie ihr T-Shirt wieder hochziehen soll, weil ihre Titten rausfallen, willst du wirklich die Titten deiner Schwester sehen? Willst du das? WIRKLICH?” wollte ich von ihm wissen und die beiden musste lachen.
„Ich denke nicht, nein, ich will das nicht. Wirklich nicht.” er setzte sich ebenfalls zu uns auf das Bett und gab Elvira einen kleinen Kuss auf die Wange. „Keine Sorge Schwesterherzchen, irgendwann findest du einen Mann, vielleicht einen, der nicht zu dieser Familie gehört, der deine Brüste schön findet und sie gerne sehen will.” munterte er sie auf und bekam dafür nur einen Stoß mit dem Ellbogen zwischen die Rippen.
„Elvira? Willst du etwa zwei deiner verbleibenden drei Brüder umbringen?” gespielt geschockt zog ich scharf die Luft ein und sie schüttelte den Kopf.
„Nein, ich will euch behalten, sonst würde ich das hier niemals aushalten.” gestand sie uns.
Es war ziemlich lange still, unangenehm still und bis auf mich, wie ich Tee schlürfte, konnte man nichts hören. Bis Quentin das Schweigen brach.
„Fühlst du dich eigentlich manchmal zu eingeengt? So als wärst du nicht für das bestimmt, was deine Eltern für dich wollen?” dabei sah er Elvira lange in die Augen, welche nach ein paar Sekunden auch nickte.
„Ja. Ich denke manchmal hätte ich gerne die Freiheiten, die Mama euch gegeben hat. Ihr denkt immer, ihr hättet es so schlimm gehabt, aber dabei habt ihr alle keine Ahnung wie es ist, von seiner Mutter jeden Tag fertiggemacht zu werden, nur weil man mit einundzwanzig noch nicht geheiratet hat. Und ihr wisst auch nicht wie es ist, wenn einem die Eltern verbieten das zu tun was man tun will, nur weil man ein Mädchen ist.” wieder liefen ihr Tränen über die Wangen. „Ich habe doch nicht dreizehn Jahre lang auf mein Abitur hingearbeitet und das mit 1,3 gemacht um dann in einem Buchladen zu arbeiten, weil meine Mutter mir als Frau nicht mehr zutraut!” sprach sie endlich das aus, was ihr seit zwei Jahren auf der Zunge gelegen hatte.
„Soll ich Mal mit ihr reden? Ich kann sie bestimmt irgendwie umstimmen.” Quentin nahm seine kleine Schwester in den Arm und ich fühlte mich irgendwie wie das fünfte Rad am Wagen.
„Nein, du hast ja gar keine Ahnung, wie oft ich schon mit ihr gestritten habe, weil ich meine harte Arbeit nicht einfach so wegwerfen wollte!” sie atmete tief durch und stand dann auf.
„Du isst jetzt deine Suppe,” sie zeigte auf mich und schwenkte dann zu Quentin, „und du sagst kein Wort zu Mama, wenn ich irgendwas in die Richtung mitbekomme, dann schwöre ich dir, dir deine Hoden an den Oberschenkeln fest zu tackern, ist das klar?” endete sie und verließ mein Zimmer mit ein paar schnellen Schritten.
„Ich werde heute Nacht ganz sicher nicht schlafen.” Quentin grinste mich an und ich konnte nur den Kopf schütteln.
„Ich hatte gar keine Ahnung, dass es sie wirklich so sehr mitnimmt, nicht studieren zu dürfen.” gestand ich ihm.
„Wie bitte? Junge, die Frau hat ein besseres Abitur als du geschrieben und das nicht, weil sie einfach Lust darauf hatte, sondern weil sie wirklich wirklich sehr gerne studieren gehen würde. Und ich kann sie verstehen, sie ist immerhin begabt und das einzige, dass sie zurückhält, ist unsere beschissene Mutter, die sich für nichts interessiert als für sich selbst, und glaub mir, bei Vaters Empfang wird sie nur versuchen, irgendeinen der Typen dazu zu bringen, ihre Tochter zu heiraten. Und irgendwann wird es Elvira einfach so egal sein, dass sie allem zustimmt, weil sie einfach nur von zu Hause weg will.” prophezeite er.
„Diese Familie ist echt Scheiße, was? Ich glaube ich habe noch nie darüber nachgedacht wie es Elvira mit dem ganzen hier geht. Aber es muss ziemlich schlimm für sie sein, oder?”.
„Natürlich. Sie hat genauso Träume wie du. Und genau wie du will sie auch ihre realisieren. Aber mit so einer Mutter geht das leider nicht. Vielleicht sollte Vater lieber mit ihr als mit uns beiden reden, um sie davon abzuhalten, Selbstmord zu begehen.” er zwinkerte mir zu.
„Hat er etwa auch mit dir über Drogen geredet?”.
„Natürlich. Und über Selbstmord und warum das Leben toll ist. Auch wenn er weiß, dass keiner von uns beiden sich jemals umbringen würde, weil wir einfach viel zu rebellisch sind, als dass wir unserer Mutter nicht noch die nächsten zwanzig Jahre auf die Nerven gehen.” er wuschelte heftig durch meine Haare und stieß dann meinen Kopf von sich weg. „Du bist ein kleiner Dummkopf, Sami. Und ich freue mich schon so darauf, dir einen meiner Geschäftspartner vorzustellen.” er stand von meinem Bett auf und knipste das Licht aus, kaum dass er an der Türe war.
„Gute Nacht du kleines Baby. Schlaf gut, mein liebes Bruderherzchen.”.