Die mit den Wölfen tanzen:
„Links!“, sagte Mira und Amy schlug blind zu der angegebenen Seite. Ihr Stock traf auf jaulenden Widerstand.
„Nach unten! Nach unten!“, brüllte Sam und Luca machte sich hektisch daran, die Anweisung auszuführen. Amy lauschte auf Miras Stimme, und als diese „Stich zu!“ brüllte, stach sie zu.
Sie traf etwas, das ihr beinahe den Stock aus der Hand riss. Sie ließ sich einen Moment auf das Kräftemessen ein, dann ließ sie den Stock los. Mira, die ihr gegenüber stand, reichte ihr sofort einen Neuen. „Halbkreis rechts.“
Amy schwang den Stock rückwärts in einem Halbkreis.
Sie kämpften einhändig, weil Sam und Mira ihre Sender benötigten. Die Meister hatten sich mit dem Rücken an die Hauswand gepresst und Luca und Amy standen ihnen gegenüber. Die Wölfe griffen in ihrem Rücken an, während Sam versuchte, die Sender zu kalibrieren. Gleichzeitig gaben die beiden Älteren ihnen Anweisungen, wie sie zu kämpfen hatten.
Es war ein ziemlich verrückter Kampf, ein richtiger Alptraum, der glücklicherweise endete, als Sam Erfolg hatte. Die vier Armbanduhren stießen eine hohen Ton aus.
Die Wölfe winselten erst, dann flüchteten sie.
Keuchend wischte Amy sich die Haare aus der Stirn. Sie zitterte. Mehr als einmal hatte sie den heißen Atem der Wölfe schon im Nacken gespürt.
„Das habt ihr gut gemacht“, sagte Samstag stolz.
„Ich hoffe nur, dass wir das nie wieder machen müssen!“, schimpfte Luca und befreite seine Uhr aus dem Knäul, das die vier Sender gebildet hatten. Die Uhren leuchteten schwach.
„Sie sind jetzt übrigens auch gegen Geister geschützt“, meinte Sam. „Sie können eure Sender nicht manipulieren. Kann immer helfen.“
„Schön“, sagte Amy etwas schwach. Sie sah auf den blutigen Stock in ihrer Hand. Die Wölfe taten ihr richtig leid.
„Jetzt müssen wir diese Wolfsfrau finden“, meinte Samstag und wurde von einer freundlichen Stimme unterbrochen.
„Kann ich euch helfen?“
Sie drehten sich um und entdeckten einen älteren Mann mit zerbeulter Kappe, der förmlich aus dem Nichts erschienen war. Er hielt eine Laterne in der Hand und Nebel wallte um seine Füße.
„Du!“, keuchte Luca. „Du hast uns damals geholfen!“
„Ich wusste schon, dass ihr wiederkommen würdet“, sagte der Geist und lächelte schwach. „Ihr seid richtige Kämpfer. Wo ist der Rest eurer Gruppe?“
Er sah die Antwort offenbar in ihren Gesichtern. „Schade. Das tut mir wirklich leid.“
„Wollen Sie uns tatsächlich helfen?“, mischte Sam sich ein.
Der Geist nickte. „Keine unruhige Seele bleibt gerne in dieser Welt. Aber ich kann nicht gehen, solange Catherine hier noch spukt.“
„Catherine?“, fragte Luca entgeistert. „Ist das die Wolfsfrau, oder noch ein Geist?“
„Sie ist die weiße Herrin der Wölfe, ja“, sagte der alte Mann. Amy erinnerte sich, dass er Georgy hieß. „Die Wölfe sind ihre Kinder.“
„Es ist sehr lieb, dass Sie uns helfen möchten, Georgy“, sagte Amy sanft.
Er lächelte sie an. „Ich möchte endlich Frieden finden, Kind. Es ist reiner Eigennutz. Aber kommt, ich zeige euch, wie ihr Catherine befreien könnt.“
Georgy glitt wie auf Rollschuhen voraus. Die vier Geisterjäger tauschten Blicke, die alle die gleiche Frage stellen. Konnten sie dem Geist vertrauen?
Sam zuckte mit den Achseln und folgte Georgy als Erster.