Sonntag Nachmittag, 1.Advent und es wird dunkler in Friedrichshain als anderswo in Berlin. Die Kuttenträger kommen zum Tanz und es wird haarig. 4 Urgesteine des Heavy Metall haben gerufen und die, die tagsüber sonst Elektrickerblau, Verkäufergrau oder Malerweiß tragen, stülpen ihre nicht mehr jungen Oberkörper in schwarze T-Shirts, die im besten Fall eine verstörende Bildsprache als Botschaft haben. Mit mindestens zwei Bier Vorsprung begeben sie sich in den Innenraum der Arena, in dem sonst nur durchtrainierten Athleten der Aufenthalt gewährt wird. Der Altersdurchschnitt entspricht ungefähr dem, für den man Eintrittskarten erworben hat. Allgemein , so scheint es, verhält es sich mit der Szene, wie mit der SPD. Sie stirbt! Das mag am Alter der beteiligten Personen und an der Frauenquote liegen, beides ist stark Veränderungswürdig. Wobei ich hier, anders als bei der Partei, eine erhebliche Gegenwehr feststellen konnte. Energiegeladen ging es zur Sache und scheinbar gab es zahlreich Spaß auf beiden (auf und vor der Bühne) Seiten. Beeindruckend war vor allem die jüngste Band. Der Sänger wirkte wie ein ADHS Patient, der sich strikt weigert seine Medizin zu nehmen und der dadurch ungebremst, unreguliert und unkalkulierbar seiner körperlichen und stimmlichen Kreativität freien Lauf lässt. Mit den anderen Bands konnte auch nix anbrennen, obwohl sich Slayer alle Mühe damit gaben. Insgesamt ein tolles Erlebnis, es war für mich eine große Erweiterung meines bescheidenen Musikhorizonts!