Friedas Schreie werden leiser, Theo weißt Henry und Liese mit Handbewegungen an, Thomas in einen abgetrennten Nebenraum zu bringen. Als dort das Licht angeht, tauchen weitere Kranke auf.
Theo: (sanft) Frieda, liege ruhig und atme tief!
(lauter) Henry, hol die Taschen, Liese, bring uns Wasser!
(Henry, Liese und Theo laufen in geordneten Chaos durch den Raum und über den Platz, einer ist immer bei Frieda, während die Kranken in das Zimmer gekrochen oder gehumpelt kommen. Thomas folgt ihnen aufrecht, aber langsam. Dann kommen alle zur Ruhe, die Ärzte und Liese stehen um Frieda, Spotlight auf das Krankenbett, Thomas in der Tür)
Henry: Komm jetzt, Theo, alles ist bereit.
Theo: Ich bete nur, dass alles ist bedacht.
Henry: Kein Zufall wurde außer Acht gelassen,
doch jetzt ist nicht die Zeit für uns, zu zaudern,
Zwei Leben sind zu retten, Zeit ist knapp.
Kranke: Knapp ist sie, hört ihr's? Knapp die Zeit!
Der Schatten liegt schon über uns,
die Zeit, die Zeit läuft ab!
Liese: Oh bitte, sagt mir: Schafft sie es?
Thomas: Ja, sagt auch mir, wie steht's um sie?
Liese und Thomas: Wird Frieda wieder bei uns sein?
Henry: (stellt sich schirmend zwischen die Fragenden und die Kranke)
Die Chancen steh'n nicht schlecht!
Kranke: Wer hier von Chancen spricht,
der Freund, er hat nicht recht,
die Chance ist längst vertan!
Theo: Frieda, atme, gib nicht auf!
Henry: Hier, nimm meine Hand!
Theo: Der Schmerz geht bald vorbei!
Kranke: Vorbei, geht er, vorbei!
Ja, dieses Wort ist wahr.
Bald ist der Schmerz egal!
(Frieda schreit wieder laut auf, Thomas läuft an ihre Seite, Natas tritt auf den Platz)
Thomas: Frieda! Frieda!
Natas: Frieda, komm zu mir!
Kranke: Die Zeit, die Zeit läuft ab!
Thomas: Lass mich nicht allein!
Theo: Nein! Wir verlieren sie!
Kranke: Die Chance war längst vertan!
Frieda: (aus dem Schreien auffahrend und Theo klar fixierend)
Du hast die Warnung nicht erhört!
Ich suchte doch danach, dich zu erretten!
Bist blind für die Gefahr, ich fleh' für dich:
Lass diesen Jungen leben, schütze ihn!
Kranke: Die Zeit, die Zeit läuft ab.
Natas: Hör mein Rufen, folge mir!
Thomas: Frieda, Liebste, bleibe hier!
Kranke: Die Chance war längst vertan!
Thomas: Lass' mich nicht allein. (leise) Ich liebe dich!
Frieda: Ich lieb' dich auch, doch meine Zeit ist um.
Doch du musst fort geh'n, niemals sieh zurück.
So leb denn wohl, ich wünsch dir ewig' Glück.
Kranke: Jetzt ist der Schmerz vorbei.
(Für eine kurze Weile hört man ein Kind weinen, doch die Stimme verstummt)
Theo: Zu spät, wir haben sie verloren. Beide.
(Ruhige Musik, Thomas zieht nach einer Weile die Decke über Friedas Gesicht, dann gehen alle in das Nebenzimmer, Thomas sitzt auf einem Stuhl, getröstet durch Liese, während Theo und Henry die anderen Kranken versorgen, stumm.)