Natas steht in der Mitte des Platzes, unwirkliches Licht, außer Krankenzimmer
alle außer Natas, Frieda und Thomas frieren ein
Natas: Der Tod kommt mit der Nacht daher,
Wenn Schatten länger werden,
erwacht in tiefster Dunkelheit
die Flammen, die verzehren.
Frieda, du stehst vor der Wahl,
folg mir zum ew'gen Leben.
(Frieda erhebt sich von dem Totenbett und geht zögernd auf Natas zu)
Thomas: Du Seele meines Sonnenscheins,
du Glück, für das ich lebte.
Wie soll ich weitergeh'n, allein,
wie mich dem Abgrund stellen?
(Frieda bleibt stehen, dreht sich zu Thomas, streckt eine Hand nach ihm aus)
Natas: Er ist für dich verloren,
seine Welt ist dir versperrt,
du gehörst ins Reich der Schatten,
das Licht ist dir verwehrt.
(Frieda will zu Thomas laufen, doch kann den Kreis des hellen Lichts nicht betreten)
Thomas: Mein einz'ger Lebenssinn ist fort,
die Hoffnung ist für mich verloren,
da ist kein Licht in Dunkelheit,
kein Lachen in dem Weinen.
Welch' Sinn hält mich noch aufrecht,
welche Zukunft gibt es für mich?
(Frieda erschrickt)
Natas: Frieda, kennst ihn gut genug,
weißt, wohin seine Gedanken führen,
und wenn du ihm den Tod nicht wünscht,
musst du an mich dich wenden.
(Frieda dreht sich in seine Richtung)
Ich kann ihn für dich retten, doch du weißt,
für jede gute Tat gibt’s einen Preis.
Thomas: (plötzlich, heftig und entschlossen)
Es ist ein Wort, ich zaudre nicht,
Frieda, wenn man dich mir nimmt,
dann werde ich dir folgen!
(springt auf, will loslaufen, auf eine Bewegung von Natas friert er ein)
Natas: Frieda, es ist deine Wahl, ich nenn' dir
den Preis, den deine Liebe fordert.
Wenn dein Liebster sein Leben haben soll,
so muss ein anderer das Seine lassen!
Nimm ihm den Schutz, den sterbend du ihm gabst,
und rette, wen du über alles liebst!
(Spotlight auf Theo, Frieda erkennt in ihm das Opfer, sie schüttelt den Kopf)
Dann schickst du deine Liebe in den Tod,
für einen Mann, an den du nicht gebunden.
Dein Bitten schützt den Fremden meiner Macht,
doch Thomas' Leben liegt in meiner Hand!
(er bewegt die Hand, Thomas läuft weiter, Frieda schreit stumm auf)
Reich' mir die Hand, schließ' meinen Pakt,
willst du den Liebsten leben sehen!
(Thomas rennt zum Brunnen, Frieda springt ihm in den Weg, doch kann ihn nicht aufhalten, sie sieht zwischen Theo und Thomas hin und her, dann dreht sie sich mit einem Gefühl von Endgültigkeit zu Natas. Er hält die Zeit wieder an, kurz bevor sich Thomas über den Brunnen beugt)
Wähle!
(Frieda reicht ihm ihre Hand, Natas greift zu und zieht sie lachend mit in die Apotheke)
Thomas: (fängt sich aus dem Laufen am Brunnenrand ab und sieht lange in die Tiefe)
Halt ein, was ist mit mir?
Wie habe ich den Kopf verloren?
Als hätt' man mich verhext! Ich war
blind, wahnsinnig, von Zauberkraft verblendet,
doch kann ich wieder sehen jetzt, ich weiß
Frieda würde mich zum Leben drängen,
für sie zu sterben hilft uns beiden nicht,
Es wäre ja Verrat an ihrer Liebe!
Ihrem Gedenken widme ich mich nun,
und werde helfen, wo Hilfe vonnöten.
Keine Flucht mehr, keine Angst, kein Zweifeln,
Frieda, ich werde dich nicht enttäuschen!
(Er kehrt zurück zu den Kranken, friert ein)