Theo auf dem Platz, die Schattenwesen folgen ihm. Schließlich tritt Natas auf.
Theo: Apotheker, hier stehe ich, kommt her!
Natas: Ich bin da. Sag, Theo, warum rufst du?
Theo: Ihr solltet es nur allzu gut schon wissen!
Ich bin hier, um auf den Handel einzugeh'n!
Zuvor jedoch sollt ihr mir Antwort stehen:
Wer seid ihr und was spielt ihr für ein Spiel?
Natas: Ich bin der Feind von Liebe und Moral,
Der Listenreiche, Todesbringer, Herr der Finsternis.
Angst und Zweifel, Mord und Lüge
und Schatten folgen meinem Ruf.
(Schattenwesen holen Frieda und Thomas aus der Apotheke, die beiden wollen zusammenlaufen und werden von den Schattenwesen in wildem Tanz auseinander gehalten)
Schattenwesen: Er gibt uns Leben und Gestalt,
er schenkt uns uns're Macht!
Natas: Ich bringe euch die Dunkelheit,
bin der Abgrund eurer Seele,
und wo man Kinder weinen hört
bin ich schon da gewesen.
Schattenwesen: Er herrscht durch Schrecken und Gewalt,
und wirkt mit uns'rer Kraft.
Natas: Ich kämpfe gegen Hoffnung und Mut,
befehle Monster und Dämonen,
Angst und Zweifel, Mord und Lüge
und Schatten folgen meinem Ruf.
Schattenwesen: Er schafft die Welt, in der wir leben,
er schenkt uns dieses Reich.
Natas: Ich bringe Angst vor Dunkelheit,
bin stets in eurem Nacken,
und wo man Mut mit Hass belohnt
bin ich schon da gewesen.
Ich lass den zahmen Hund euch beißen,
ich mach den reinsten Spiegel matt,
wenn Menschen lügen und betrügen,
dann habe ich es befohlen!
Schattenwesen: Durch Zauber an den Herrn gebunden,
sind wir gefangen in der Nacht.
Natas: Mächtig werd ich in der Nacht,
beherrsche eure Träume,
und wenn das Leid ein Haus betritt,
dann steh ich ihm zur Seite!
(Schattenwesen ruhiger, trennen aber immer noch Thomas und Frieda)
Theo: Dann also habe ich verstanden,
dein ist nicht Heilung, denn im Gegenteil
die Krankheit selbst ist deine Schöpfung,
eine Falle, für die reinsten Herzen.
Natas: Ein kluger Kopf bist du, wie ich geahnt,
mit mutigem Herz und reiner Seele.
Ein Held, wärst du an ander'm Orte jetzt.
Doch so ist deine Reise hier zu ende.
So komm zu mir, den Handel einzugehen,
das Schattenreich soll unser Zeuge sein.
(Frieda, Thomas (immer noch getrennt) und die Schattenwesen umkreisen die beiden; langsame, dunkle Musik)
Theo: Ich bin bereit.
Natas: Die Nacht nimmt dich nun auf.
Dies ist der Handel, den ich dir biete:
Du gibst dein Herz, deine Seele, dein Leben.
Für das, was ich nehme, wähle den Lohn!
Doch wähle weise, brich keine der Regeln
die Licht wie Schatten gleichsam bewachen:
Ich muss erhalten, was ich verlange.
Wähle nicht Liebe oder ewiges Leben,
sie sind dir verwehrt, das Seelenheil auch.
Drei Wünsche kannst du erlangen,
doch mit jedem wirst du verlieren,
was keiner zu missen je wünscht.
Theo: Zuerst die Kranken, sie sollen leben,
als hätte die Krankheit nie existiert.
Ohne Rückfall, ohne Bande, die halten.
Natas: Für diesen Wunsch will ich deine Seele,
und sie alle erhalten die Gesundheit zurück.
Und war das alles? Bestimmt wünscht du mehr!
Macht, Reichtum, Liebe, das kann ich geben,
noch hast dein Leben nicht du verspielt.
Theo: (überlegt lange und gründlich) Für Thomas und Frieda will ich Erlösung,
lass Krankheit und Tod von ihnen geh'n!
Natas: Wer einmal tot ist, muss auch tot bleiben,
die Regeln verbieten, was du verlangst!
Theo: Dann entlass ihre Seelen in himmlischen Frieden,
nimm von ihnen den Fluch, den selber du schufst!
Natas: Für diesen Wunsch nehm ich dein Leben,
und jede Rückkehr ist dir verwehrt.
(Frieda und Thomas laufen zusammen, die Schattenwesen hindern sie nicht)
Doch deine Freunde erhalten Erlösung,
aus meinem Reiche lass ich sie zieh'n.
(Frieda und Thomas ab)
Eine Wahl noch hast du, treffe sie nun,
denn verlieren musst du, was du noch hast.
Theo: Ich will eine Stunde, eine Frist bis zum Morgen,
um den Liebsten zu sagen, was ich getan.
Für diesen Wunsch erhältst du mein Herz.
Doch ich bitte dich, warte damit, es zu nehmen,
bis ich von den Freunden mich verabschiedet hab.
Natas: Die Frist bis zum Morgen sei dir gewährt,
doch sobald sich der erste Sonnenstrahl zeigt,
musst du mir folgen in dunkelste Nacht
und bist dann gefangen in meinem Reich.
Selbst der Himmel kann dich jetzt nicht mehr retten,
du gehörst mir bis zum Ende der Zeit.
(Natas und die Schattenwesen ab, Theo bleibt allein auf dem Platz stehen)