Misstrauisch schlich Hermine durch die Gänge des großen Anwesens. Gegen ihren Willen hatte sie die letzten drei Tage abends immer wieder heimlich beobachtet, ob der Hausherr zu seiner Ehefrau ins Bett kroch oder nicht. Die Szene zwischen dem Ehepaar, die sie am Samstag mitangesehen hatte, hatte einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Sicher, sie war es gewesen, die die Grenze zu Lucius Malfoy gezogen hatte, und ihr Verstand sagte ihr auch noch immer, dass es gut so war. Dennoch kam sie nicht umhin, einen kleinen Stachel zu spüren bei dem Gedanken, dass er vielleicht doch nur die körperliche Befriedigung in ihr gesucht hatte. All sein Verständnis für sie, für ihr geheimes Verlangen, für die Abgründe ihrer Seele – hatte sie erneut nur interpretiert, was sie hatte sehen wollen? War da vielleicht doch gar nichts gewesen?
Genervt von sich selbst blieb Hermine stehen. Was tat sie hier überhaupt? In den letzten drei Nächten hatte Lucius alleine geschlafen, doch was ging sie das an? Sie hatte wirklich Wichtigeres zu tun, als wie eine eifersüchtige Geliebte über diesen Mann zu wachen. Es war keine Zeit, über Gefühle nachzudenken, so einsam und verlassen sie sich auch fühlte.
„Was tust du hier?“
Ertappt hielt Hermine in ihrer Bewegung. Natürlich hatte sie damit rechnen müssen, früher oder später entdeckt zu werden. Die Frage war nur zu berechtigt – was um alles in der Welt hatte sie vor dem ehelichen Schlafzimmer der Familie Malfoy zu suchen? Unsicher drehte sie sich um.
„Ich wiederhole“, kam es angespannt von Lucius: „Was tust du hier?“
Hilflos starrte Hermine ihn an. Was sollte sie schon sagen? Dass sie den Gedanken, dass er einfach so zu seiner Frau zurückgekehrt war, nicht ertragen konnte? Dass sie sich verlassen fühlte von ihm, weil er sie für diese Wahnsinnige, die versucht hatte, sie umzubringen, fallen gelassen hatte? Dass sie gerade jetzt, da sie sich zusammen mit Snape gegen ihn stellte, mehr denn je das Bedürfnis hatte, Trost bei ihm zu finden?
„Ich habe dir das vor Wochen schon einmal gesagt!“, knurrte Malfoy und Hermine hörte deutlich seine mühsam unterdrückte Wut: „Spiel keine Spielchen mit mir!“
Ehe sie irgendetwas darauf erwidern konnte, hatte er sie am Arm gepackt, die Tür geöffnet und in das Schlafzimmer gezerrt. Mit einem lauten Knall fiel die Tür hinter ihnen ins Schloss und Hermines Augen weiteten sich, als sie sah, wie Malfoy einen Zauber auf die Tür legte. Sie hatte ihn wütend gemacht und nun war sie hier gefangen. Sie schluckte.
„Du treibst mich in den Wahnsinn!“, sagte er leise, aber mit gefährlicher Kälte in der Stimme. Sie wich zurück, doch außer dem riesigen Bett, den Schränken und dem Stuhl gab es nichts in diesem Raum. Nichts, was ihr Schutz bieten konnte. Zitternd drückte sie sich an die kalte Wand.
„Kannst du dir vorstellen, wie es sich für mich, Lucius Malfoy, anfühlt, wenn bei jedem Kuss, bei jeder Umarmung, die ich meiner Ehefrau schenke, immer nur das Bild von dir, einem Schlammblut, vor meinem inneren Auge auftaucht?“, fragte er aufgebracht: „Wie auch immer du es angestellt hast, es ist dir großartig gelungen. Ich will dich und sonst keine andere Frau. Herzlichen Glückwunsch.“
Wütend rammte er beide Hände neben Hermines Kopf an die Wand. Noch immer konnte sie nichts sagen, konnte ihn nur wortlos und verständnislos anstarren.
„Aber lass dir eines gesagt sein!“, fuhr er fort, während er sein Gesicht nahe an ihres brachte: „So läuft das nicht. Du dachtest, du kannst dich aus dieser Sache einfach so rausreden? Einen Schlussstrich ziehen und das war’s? Ich habe Neuigkeiten für dich. So läuft das nicht. Nicht mit mir.“
Mit diesen Worten schloss er den geringen Abstand zwischen ihren Lippen und zwang sie in einen harten, beinahe schmerzhaften Kuss. Hermine löste sich aus ihrer Starre, wandte ihren Kopf zur Seite, doch sofort war seine Hand in ihren Haaren, hielt ihren Kopf mit Gewalt an der Stelle. Ein Stöhnen entfuhr ihm und hallte in ihrem Körper wider. Sie spürte die Wut, die in ihm war, und die Leidenschaft, mit der er sie begehrte, und so sehr sie sich auch dagegen zu wehren versuchte, sie konnte nicht anders, als es zu erwidern. Sie brauchte diesen Mann, war angewiesen auf den Trost, auf das Vergessen, auf diese Leidenschaft, die ihre Sinne vernebelte und sie aus der grausamen Realität riss. Verzweifelt erwiderte sie den Kuss.
Es dauerte keine Sekunde, ehe Lucius bemerkte, dass sie sich nicht mehr wehrte, sondern im Gegenteil den Kuss sogar mit gleicher Leidenschaft beantwortete. Ein wütender Laut entfuhr ihm, während er sich von der Wand abstieß, sie mit beiden Armen umschlang und mit einer raschen Drehung auf sein Bett warf. Nur einen Moment später war er über ihr, drängte sich zwischen ihre Beine und zog mit zitternden Händen ihr Kleid aus.
Irgendwo in einem hinteren Teil ihres Bewusstseins schrie eine leise Stimme Hermine an, dass es einen guten Grund gegeben hatte, eine Grenze zu ziehen und Lucius in seine Schranken zu verweisen, doch sie kümmerte sich nicht darum. Sein Stöhnen, sein gieriger Blick, die leidenschaftliche Wut, mit der er sie ansah, machten ihr klar, dass er sie genauso brachte wie sie ihn. Sie schaffte es nicht alleine, sie war nicht stark genug, um Snapes Ansprüchen zu genügen, ohne daran zu zerbrechen. Sie brauchte diese kurzen Momente, in denen sie sich vollkommen fallen lassen konnte, sich diesem Etwas in ihr, das Lucius ihr gezeigt hatte, auslieferte und zumindest für den Augenblick nicht mehr versuchte, sich zu kontrollieren.
Malfoy wiederum verstand die Welt nicht mehr, doch es war ihm egal. Hermine lag nackt unter ihm, unsicher, aber offensichtlich nicht mehr so abweisend wie am Wochenende, und er hatte vor, das auszunutzen. Er hatte die letzten Tage verzweifelt versucht, sein Verlangen für seine Frau wiederzufinden, doch ihre Berührung gab ihm nichts. Diese junge Sklavin unter ihm hatte ihn verhext. Und nun lag sie hier, trotz ihrer harschen Worte, willig und offensichtlich ebenso verzweifelt wie er selbst. Er würde sich nehmen, was er brauchte, und er würde dafür sorgen, dass sie sich daran erinnerte, was sie an ihm hatte.
Mit schnellen Bewegungen entledigte er sich seiner Kleider, achtete entgegen seiner Gewohnheit nicht darauf, wo sie hinfielen oder ob sie zerknittern könnten. Dann griff er nach Hermines Armen, schob sie über ihrem Kopf zusammen, um sie mit einer Hand dort festhalten zu können. Tief beugte er sich über sie, bis sein Mund beinahe ihr Ohr berührte, und flüsterte mit rauer Stimme: „Du wirst nicht weglaufen. Ich lasse nicht zu, dass jemals wieder vor mir wegläufst!“
Er konnte hören, wie sich ihr Atem beschleunigte, und war dankbar, dass sie sich zumindest für den Moment nicht bewusst war, wie leer seine Drohung war. Er war nicht der Mann, der eine Frau gegen ihren Willen nahm, aber er würde ihr zeigen, warum sie nicht weglaufen wollte. Seine freie Hand fuhr langsam ihren Körper herunter, strich über ihren Brüste, blieb kurz auf ihrem Bauch liegen, während er erneut ihre Lippen suchte und ihr einen beinahe zärtlichen Kuss gab.
Als seine Lippen ihren Mund berührten, schloss Hermine die Augen und gab sich vollständig den Empfindungen ihres Körpers hin. Seine Worte hatten sie erregt. Sie hätte eingeschüchtert sein sollen, hätte protestieren sollen, doch nichts davon war geschehen. Sie wollte, dass er sie völlig für sich vereinnahmte, dass er sie aus dieser Welt, in der sie sich ständig um sich und ihr Verhalten kümmern musste, herausholte. Das Gefühl seiner starken Hand, die ihre Arme davon abhielten, selbstständig zu werden, ließ ihre Erregung nur noch wachsen. Sie war ihm ausgeliefert, und weil sie ihm vertraute, liebte sie jede Sekunde davon.
Seine Hand war inzwischen tiefer gewandert, hatte ihre Schenkel erreicht und schob ihre Beine mit sanftem Druck auseinander. Sie konnte nicht anders als zu erröten, Scham ob ihrer Nacktheit zu empfinden, obwohl er sie nicht das erste Mal sah oder berührte. Doch das tiefe, verlangende Knurren, das er ausstieß, als sie schließlich bereitwillig ihre Schenkel öffnete, gab ihr genug Bestätigung. Ihm gefiel, was er sah und was sie tat. Seine Hand berührte sie kaum, doch die Hitze, die von ihr ausging, reichte beinahe alleine, um sie zu erregen. Langsam, unendlich langsam kam die Hand vollständig auf ihr zu liegen, und beinahe ebenso langsam drang er zuerst mit einem, dann mit zwei Fingern in sie ein.
Ein Keuchen entfuhr Hermine und ihre Augen flogen auf. Sie sah, dass Lucius nicht mehr sie anschaute, sondern sein Blick wie gefesselt auf seiner Hand lag, die mit langsamen, beinahe vorsichtigen Bewegungen immer wieder in sie drang. Wieder schoss die Hitze der Scham in ihre Wangen, doch gleichzeitig steigerte sich ihre Erregung, während sie beobachtete, wie hingerissen er von ihrem Körper und ihren Reaktionen auf seine Hand war. Seine Finger wurden schneller und sein Daumen fand einen Punkt, der beinahe überwältigende Empfindungen in ihr auslöste, als er darüber rieb.
Instinktiv wollte Hermine ihre Arme ausbreiten, sich in das Laken oder in seine Schulter oder sein Haar krallen, doch seine Hand hielt sie unerbittlich fest. Frustriert stöhnte sie auf, doch seine Antwort bestand nur in einem amüsierten Schnauben. Dann ließ er von ihr ab, zog seine Hand zurück und ließ sie mit einem Gefühl dringender Not zurück. Schon wollte sie protestieren, da blickte er ihr intensiv in die Augen und flüsterte mit einer Stimme, die seine Erregung kaum verbergen konnte: „Genug Spaß für dich alleine, jetzt bin ich dran.“
Seine freie Hand packte ihre Hüfte und hob sie leicht an, um sie direkt vor ihm zu positionieren. Mit angehaltenem Atem beobachtete Hermine, wie er langsam in sie eindrang, sein Blick war ebenso nach unten gerichtet, voller Konzentration, nur sein heftiger Atem verriet seine Erregung. Ein Stöhnen entfuhr ihr, als er sich vollständig in ihr versenkt hatte, halb vor Lust, halb vor Schmerz. Noch immer war da dieser Teil in ihr, der sich verkrampfte, der sich wehren wollte und nicht zulassen konnte, dass sie genoss. Sie schloss die Augen, holte tief Luft und konzentrierte sich völlig auf das Gefühl der Lust. Als sie schließlich ihre Augen wieder aufschlug, begegnete sie Lucius Blick, der sie intensiv und abwartend anstarrte. Sie konnte sehen, dass es ihn alle Selbstbeherrschung kostete, sich nicht zu bewegen, und so nickte sie nur kurz, um ihm zu verstehen zu geben, dass sie bereit war.
Er zögerte keine Sekunde. So vorsichtig und zärtlich er bis jetzt gewesen war, so leidenschaftlich und gierig stieß er jetzt in sie. Noch immer verhinderte seine Hand, dass sie ihre Arme frei bewegen konnte, während seine andere ihre Hüfte immer wieder im Takt gegen ihn zog. Frustriert, aber gleichzeitig unglaublich erregt von ihrem Mangel an Bewegungsfreiheit, stöhnte Hermine auf. Der Laut wurde von Lucius mit einem Knurren begrüßt und er bewegte sich nur noch schneller. Sein Blick, der nach unten gewandert war, kehrte zu ihr zurück. Seine Augen bohrten sich förmlich in ihre, während er hart und unerbittlich in sie stieß. Von plötzlicher Verlegenheit gepackt schaute Hermine zur Seite.
„Nein!“, befahl er stöhnend: „Sieh mich an. Schau nicht weg. Sieh her!“
Hermine zögerte. Wenn sie ihn jetzt anschaute, wenn sie zuließ, dass er sie ansehen konnte – ihr war, als würde das alles ändern. Es wäre intimer als alles zuvor und das schreckte sie ab. Verzweifelt schloss sie die Augen.
Malfoy hielt in seiner Bewegung inne und fluchte. Sie wollte ihn nicht ansehen, sie wollte diese Nähe, die unwillkürlich entstand, wenn man sich beim Sex ansah, wenn man den Orgasmus des anderen sah, nicht zulassen. Aufgebracht stieß er sie von sich und sah zu, wie sie beschämt und verängstigt von ihm fort kroch. Stöhnend vergrub er sein Gesicht in den Händen. Der Raum war noch immer erfüllt von ihrem hektischen Atmen und seinem unterdrückten Stöhnen, auf Hermines Haut glänzte der Schweiß, das Haar klebte auf ihrem feuchten Gesicht. Mehr denn je zuvor wollte er sie, ganz und für sich alleine.
Mit einem weiteren Fluch packte er ihr Fußgelenk und zog sie zu sich zurück. Kurz überlegte er, dann drehte er sie auf den Bauch und zwang sie, ihm ihren Hintern entgegen zu strecken. Für einen Moment ließ er sie los, gab ihr die Möglichkeit, sich wieder zu entfernen und es endgültig zu beenden, doch sie blieb. Sein Herz schlug rasend schnell in seiner Brust. Sie wollte ihn, wenn auch nicht im selben Maße wie er sie wollte, aber sie wollte ihn. Für den Augenblick war das alles, was er brauchte.
Zitternd vergrub Hermine ihre Hände im Kissen. Ihr Gesicht glühte vor Schamesröte und sie war dankbar, dass sie es vor ihm verbergen konnte. Sie hatte das Gefühl, explodieren zu müssen, wenn Lucius sie nicht endlich wieder berührte. Nichts anderes zählte, der Gedanke an ihre Umgebung, an alles, was außerhalb dieses Raumes lag, war wie weggeblasen. Und endlich, nach einer viel zu langen Zeit, spürte sie ihn hinter sich, wie er mit beiden Händen nach ihrem Hintern griff, sich mit langsamen, aber bestimmten Bewegungen Stück um Stück immer tiefer in sie versenkte und schließlich wieder vollständig in ihr war. Diesmal zögerte er nicht. Stöhnend stieß er immer wieder in sie, seine Hände hielten ihre Hüfte fest umschlungen, damit sie ihm nicht entkommen konnte. Gegen ihren Willen wurde Hermines Keuchen hektischer, lauter und ging schließlich in ein deutlich hörbares, lusterfülltes Wimmern über. Sie spürte, wie ihre Fingerspitzen anfingen zu kribbeln, wie sich unsagbare Hitze in ihrem ganzen Körper ausbreitete, und ehe sie richtig begriff, was geschah, ergriff der Höhepunkt sie mit voller Macht und riss auch den letzten Gedanken an irgendetwas um sie herum hinfort.
Es dauerte gefühlte Stunden, ehe sich ihre Atmung wieder beruhigt hatte, und als sie schließlich die Augen öffnete, hatte Lucius sich von ihr zurückgezogen und schaute vom anderen Ende des Bettes aus sie herab.
„Was auch immer du vorhast, Hermine“, flüsterte er leise: „Lauf nie wieder weg von mir. Bitte, lauf nicht weg.“
Überrumpelt setzte sie sich auf und erwiderte seinen offenen Blick. Was sollte sie darauf sagen? Sie würde weglaufen, spätestens wenn sie sich an Snapes Seite stellte und gegen Voldemort kämpfte. Traurig schaute sie ihn an: „Ich kann mein Schicksal nicht ändern. Wir stehen auf unterschiedlichen Seiten. Für Euch mag der Krieg vorüber sein, für mich ist er es nicht. Ich werde niemals aufhören, nach Wegen zu suchen, um den, den Ihr Euren Lord nennt, zu stürzen. Und wenn es soweit ist, werde ich nicht mehr an Eurer Seite sein können.“
Lange schaute Lucius sie nur an, musterte sie mit beinahe undurchdringlichem Blick, bis Hermine fürchtete, dass sie zu viel gesagt haben könnte. Doch endlich durchbrach er die Stille: „Und wenn ich an deiner Seite bleiben will?“