Remus Lupin sah seine Frau an. Nymphedora brachte so viel Licht in sein Leben. Seit Teddys Geburt lebten sie noch glücklicher als je zu vor. Sie empfanden Dankbarkeit Harry gegenüber, auch wenn die Veränderung, die die Magie an ihm vollzogen hatte, sie oft entsetzte. Die Expresseule erreichte ihn beim Abendessen. Gerade fütterte er liebevoll seinen Sohn, der dabei ständig die Haarfarbe wechselte – Kindheitsmagie. „Liebes, ich muss ins Schloß. Der Lord hat Pettigrew in seine Gewalt gebracht. Ich nehme den Portschlüssel.“ Tonks wischte ihre Bedenken beiseite. Ihre Abneigung gegen Portschlüssel war eigentlich unbegründet. Sie reiste trotzdem lieber mit dem Hogwartsexpress. „Er muss bestraft werden, Remus. Pettigrew trägt die schuld an James und Lilys Tod. Auch nachdem Harry ihm das Leben geschenkt hatte, folgte er Voldemort. Er muss sich verantworten.“ Remus küßte seinen Sohn auf die Stirn und seine Frau auf den Mund: „Wartet nicht auf mich.“
Minerva McGonagall fühlt sich unbehaglich. Die Augen von Lord Potter lagen konzentriert auf ihr. Er wartete auf etwas. Sein Blick hatte nichts Unfreundliches, aber auch nichts Freundliches. Remus Lupin stolperte ziemlich hektisch in die Große Halle. Es erstaunte sie, weil er erst vor zwei Tagen abgereist war. Auch Albus Dumbledore und Serverus Snape nahmen Lupins Auftauchen mit Überraschung zu Kenntnis. Der Werwolf verneigte sich nur leicht und Lord Potter nickte ihm huldvoll zu.
„Guten Abend Remus. Ich freue mich, dass Du hier bist. Dann können wir beginnen. Severus und Remus kommt bitte beide nach vorne. Ich brauche Euch hier.“ Es erschienen zwei breite Sessel vor dem Thron. „Zunächst eine Frage, liebe Minerva. Was sagt die Animagusgestalt eines Magiers über sein Wesen aus? Du zum Beispiel bist eine Katze. Welche Bedeutung kommt dem zu?“ Minerva überlegte, was Lord Potter mit dieser Frage bezweckte, beantwortete sie jedoch mit klarer Stimme: „ Die Animagusgestalt zeigt uns das innerste Wesen der Magie einer Hexe oder eines Zauberers. Die Katze neigt zur Jagd. Sie spielt gerne, geht Risiken ein und lebt unabhängig.“ Sie pausierte ihre Ausführungen. Lord Potter ergriff das Wort: „Eine Katze zeichnet sich durch Eleganz und Edelmut aus – genau wie Du. Danke.“
Draco, der neben Potter kniete, wunderte sich über diese Fragerei. Natürlich schwieg er. „Albus. Mein Vater hatte die Gestalt eines Hirsches. Weshalb war das so?“ Der Angesprochene erhob sich geschmeidig. „James Potter war majestätisch, edel und ein Anführer. Auf ihm lag die Magie Britanniens selbst.“, sagte Dumbledore ruhig. „Remus, war mein Vater ein guter Freund? Sei bitte ehrlich.“ Wie immer wenn Remus an seinen toten Freund dachte, schmerzte sein Herz. „James Potter war der beste Freund, den ein Mann haben konnte. Wir waren wie Brüder.“ Jeder im Saal hörte die Trauer, die Lupin auch nach all diesen Jahren empfand. „Severus, erzähle uns von Lily Evans.“, verlangte der Dunkle Lord sanft. „Lily Evans Magie war wie ein Sonnenstrahl warm und freundlich. Sie stand jenen bei, die ausgestoßen waren. Sie stand mir bei. Lily Evans war meine Herrin.“
„Liebe Gäste. Ihr fragt Euch sicher, weshalb ich heute viele Fragen stelle. Ich will es Euch erzählen. Ein Getreuer konnte heute den Verräter Peter Pettigrew verhaften. Meine Eltern wählten Pettigrew zum Geheimniswahrer. James Potter hatte dem falschen Freund vertraut. Vor einigen Jahren befand sich Pettigrew bereits einmal in meiner Hand. Ich schenkte ihm sein wertloses Leben, weil Remus Lupin Gnade kannte. Er verwandte es um Cedric Diggeroy und mir eine tödliche Falle zustellen. Cedric Diggeroy war mutig, klug, edel und ein Magierprinz. Der Feuerkelch erwählte ihn zum Champion von Hogwarts. Es war mir einen Ehre, Cedric zu kennen. Voldemort tötete ihn. Erheben wir uns um James Potter, Lily Evans und Cedric Diggeroy zu ehren.“ Im Saal schien die Zeit stehen zu bleiben. Fred und George dachten an Cedric, den sie gemocht hatten und daran wie die Dunkelheit angebrochen war. Der frühere Schulleiter erinnerte sich an den toten Jungen und an das Liebespaar Potter. Severus Snape sah den Leichnam von Lily vor sich. Kalt erklang die machtvolle Stimme des jungen Lords: „Bringt den Gefangenen hinein.“
Hasserfüllt blickten Severus Snape und Remus Lupin den Gefesselten an. Pettigrew rechnete mit dem Tod. Potter würde Avada Kedavra aussprechen, noch ehe er vor dem Thron angekommen wäre. Davon war er fest überzeugt. Die Schattenjäger warfen ihn zu Boden. „Peter, welche Animagusgestalt hast Du?“, fragte der junge Lord mit unbewegter Miene. Pettigrew druckste herum. „Harry… bitte…Dein Vat..“
Remus Lupin sprang auf: „Wag´ es nicht den Namen von Krone in den Mund zu nehmen, Du Ratte.“ Potter blieb ruhig. „Setz´ Dich bitte, Remus. Danke, dass Du uns die Frage beantwortet hast. Er ist eine Ratte.“, führte er aus. „Im Übrigen sprechen mich nur wenige Menschen mit Harry an. Du gehörst nicht dazu. Crucio!“ sprach er weiter. Der Fluch ließ die Ratte vor Schmerzen brüllen.
„Draco. Was hätte Pettigrew in Malfoy Manor erwartet?“ „Der Tod, Mylord.“, antwortete Draco leise. „Der Avada Kedavra ist zu gut für Pettigrew.“, sprach Lord Potter weiter. „Mylord. Ich beanspruche Peter Pettigrew für mich. Durch seinen niederträchtigen Verrat starb meine Dame. Er kann sein wertloses Leben dafür verwenden, mir bei Experimenten zur Verfügung zu stehen.“ Selbst diejenigen die Severus Snape lange kannten, erschraken über den unverhohlenen Hass, der sich in seiner Stimme wiederfand. „Mylord Potter.“, wandte Lupin ein: „Euer Vater war mein ältester Freund. Er vertraute Pettigrew blind und bezahlte dafür mit seinem Leben. Meine einstige Bitte an Euch Gnade walten zu lassen, kostete einem meiner Schüler das Leben. Gebt mir die Chance zur Vergeltung.“ Lord Potter lächelte sardonisch, während er den Cruciatusfluch sacht verstärkte. „Zwei hervorragende Zauberer verlangen Dich, um Dich angemessen zu strafen. Du darfst wählen Ratte. Der Preis ist gefordert. Wähle, Dreckstück.“ Hatte Dracos Schicksal vielen Mitleid abgerungen, gab es Pettigrew fast niemanden, der sich erbarmen wollte.
Pettigrew heulte immer wieder vor Schmerz auf. Dennoch war er nicht bereit zu wählen. „Erhebt außer Severus und Remus jemand Anspruch auf Peter Pettigrew?“ Potter blickte in die Runde. Niemand meldete sich. „Wenn keiner zurücktritt, dann tragt es mit einem Duell aus. Treibt es beide nicht zu weit. Dieses Ungeziefer ist es nicht wert, dass sich zwei ehrenwerte Herren ernsthaft verletzen.“ Lupin und Snape stellten sich vor einander auf. Dem gültigen Kodex entsprechend verneigten sich beide kurz voreinander. Das Duell begann mit beeindruckenden Flüchen. Snapes Angriffe hagelten auf Lupins Schutzzauber. Beides waren erfahrene Kämpfer, die verbissen miteinander um die Vormacht rangen. Die Magieblitze flogen quer durch den Saal bis Lupin schließlich aufgab. „Sei bloss nicht zu vorsichtig mit ihm.“, schloß der Werwolf in Anerkennung seiner Niederlage. Snapes Gesicht verwandelte sich in eine diabolische Fratze. „Keine Sorge, Remus. Es wird Dir gefallen. Lord Potter, Ich verspreche Euch eine Menge interessanter Unterhaltung.“