Sie saß auf der Gartentoilette. Auf dem zugeklappten Deckel. Hände vor dem Gesicht. Den Kiefer fest zusammen gepresst. Sie zwang sich dazu tief ein und aus zu atmen. Sie hätte heulen können. Hätte. Es ging nicht. Die Wut war zu groß.
Sie war wütend auf alles, auf jeden und überhaupt.
Sie hätte die weinende Frau am Gartentor auch einfach ignorieren können. Einfach. Nicht. Hinschauen.
Leider war das so gar nicht ihre Art. Also war sie hingegangen. Die Frau fiel ihr gleich in die Arme. Deutlich angetrunken, deutlich verzweifelt. Sie kannten sich kaum. Einmal im Jahr, zu seinem Geburtstag, sahen sie sich. Tranken, lachten und sangen.
Die Frau sagte ihr nicht was los war. Erst als ihr jüngerer Bruder dazu kam, platzte sie mit allem heraus. All diese Schrecklichkeiten blubberten einfach aus ihr heraus.
Dann kam der ältere Bruder dazu und sie musste alles nochmal anhören. Sie konnte sich nicht bewegen. Das war zuviel. Sein Blick. Wie er unwillkürlich seine Arme um sich selbst schlang. Sie wollte ihn umarmen. Dringend. Aber sie war immer noch Bewegungsunfähig. Ihr war übel. Die beiden jüngeren gingen. Sie stand da und starte ihn an. "Bitte erzähl es nicht weiter" Nein, natürlich nicht.
Und deswegen saß sie auf der Toilette. Auf dem runter geklappten Deckel. Versuchte alles runter zu schlucken. Sie hatte das alles nicht wissen wollen. Und doch war sie froh. Auf so viele Fragen hatte sie endlich eine Antwort.