"Wenn du also damit einverstanden bist, weihen wir Rupert ein. Ich hab sowieso Lust, wieder mal in den Felsenkeller zu gehen und Gernot kommt auch. Seid ihr dabei?" - "Davon hab ich immer geträumt, dass ich mal gefragt werde, ob ich mit euch in den Felsenkeller gehe!" - "Du hast dich aber auch sehr zu deinem Vorteil verändert, Irina!"
Sie lachten. Es hatte sich so Einiges verändert in Peters Umfeld. Auch vieles zum Guten. Peter rief Rupert an und bestellte für Achtzehn Uhr einen großen Tisch "und die Gesellschaft des Inhabers". Er war wohl ziemlich der Einzige, dem solch ein Wunsch ohne Zögern gewährt wurde...
Etwa 150 Kilometer westlich, im schönen Freistaat Bayern stand Kremer an der Stelle, wo der demolierte ML gestanden hatte. Der Wagen hatte sich buchstäblich aufgelöst. Ricardas Golf stand unversehrt auf seinem Platz. Kremers Gehilfen hatten ihn verständigt, dass dem ML schon das ganze Heck fehle. Das Loch im Kofferraum hatte aber mittlerweile schon den ganzen Wagen verschlungen Er war in den nächsten Flieger gestiegen, doch nun war der Wagen einfach weg. Spurlos. Kremer ging in die Hocke und versuchte IRGENDWAS zu finden, aber es gab nichts. Der Platz war leer. Kein Loch, keine sonderbaren Ränder, es war, als habe er nie hier gestanden. Der Golf dagegen zeigte gar nichts. Er hatte von Anfang an nichts gezeigt und stand da, als wäre ihm nie etwas Sonderbares widerfahren. Die Spezialisten, die den Wagen untersuchen hätten sollen, waren für heute angesagt. "Das ist nicht meine Schuld!" sagte sich Kremer. Er hatte die Fahrzeuge wie befohlen in diese Halle gebracht, zeitgerecht und ohne Zwischenfälle. Zumindest offiziell. Mittlerweile fragte sich Kremer selbst, was da gelaufen war. Zu schade, dass die Kamera weg war. Er war bei seinen Ermittlungen auf diesen Container gestoßen. Der Wagen musste den Container noch passiert haben. Erst Kilometer später gab er auf. Und bei dem zweiten Fall, war der Wagen etwas früher nach dem Container liegen geblieben. Scheinbar war der Container außer ihm niemandem aufgefallen. Er hatte ihn ohne die geringste Beschädigung geöffnet, alles fotografiert, selbst die Unterlagen, die sich darin befunden hatten und die beiden USB Sticks kopiert. Dann hatte er ihn wieder verschlossen. Kein Mensch konnte ahnen, dass er hier ein heiße Spur gefunden hatte. Es wäre zu schön gewesen, über seinen Auftrag hinaus erfolgreich zu sein. Aber er hatte immer noch die Chance, erneut dort einzubrechen und mit Aufnahmen zu brillieren. Außer ihm wusste ja niemand davon. Zumindest keiner seiner Leute. In diesem Container war Technik versteckt, die sicher nichts mit Strassenerhaltung zu tun hatte. Hier ging es zweifellos um eine militärische Apparatur, die irgendwas mit dem Verschwinden seiner Uhr und seiner Kamera zu tun hatte. Aber wie. Und vor allen Dingen: Wohin? Wenn diese Kamera in die falschen Hände kommen sollte, hätte er ein großes Problem. Andererseits war kaum vorstellbar, dass sie irgendwo angekommen war und dann womöglich noch funktionsfähig wäre...