Josef hielt in Mondsee noch kurz an, um am Geldautomaten noch einen Hunderter zu holen. Zwar konnte man beinahe überall mit Bankomat- oder Kreditkarte bezahlen, aber er mochte es nicht, ganz ohne Bargeld unterwegs zu sein.
Pünktlich um 10:45, eine halbe Stunde nach dem Gespräch kam er beim Anwesen des Fischers an. Ein schöner großer Bauernhof war das. Sehr gepflegt mit schönen Balkonblumen und einem schönen Garten vor dem Haus.
Der Michel hatte ihn wohl kommen sehn, denn er kam geradewegs aus der Haustür auf ihn zu.
"Danke, dass'd dir Zeit nimmst Seppi. I hab grad Fisch in da Selch und an guatn Most hab I a da. Mei Greti richt scho ois her, dann gibt's a kloane Gartenjausn."
Josef ging auf ihn zu und gab ihm die Hand. "Griaß di, Michi! Da sag I net na, wenn I scho so guat dazua kumm..."
Michael führte Josef auf die Südseite zu einem massiven Holztisch, auf dem schon Gläser und zwei Steinkrüge standen. Most und Wasser. Auch eine hölzerne Schüssel mit würzigem Schwarzbrot stand schon da.
" Sitz di nieder, Sepp, und richt dir an Most a so, wia'stn magst. I nimm gern a Drittel Wasser, sunst is er mir gar z'rass."
Josef befolgte den Hinweis. Der Most schmeckte ausgezeichnet.l Unkundigen sei gesagt, dass der Most ein unberechenbares Getränk ist, das es in sich hat. Auch trinkfeste Kerle verschätzen sich hier leicht. Josef hatte als Einheimischer genug Erfahrung damit.
"Es geht um folgendes, Sepp:" setzte Michel an, "Mir Fischer kriagn Auflagen und Vorschriften gmacht von inkompetente Sesslschoaßer und kinnan uns schikaniern lassen, wann ma fischn derfn und wia und was und nur no Viertaktmotore verwenden, wobei letzteres eh in Ordnung is im Sinne der Umwelt. Aber wenn ma was ausbauen oder die Schefhüttn neu bauen wolln kannst dir net vorstellen wia uns die feigeln. Die wissen, a Traunal hat guate sieben Meter, dann genehmigens dir z'fleiß Grad Sechse! Soll ma in Oasch vialleicht hint auße stehn lassen? Und da wird fest kontrolliert! Und wehe du lässt a Sitzgarnitur steh am Seeplatz...
Aber für einen gewissen Herrn Jansen gilt des olles net. Der hat an goldenen Oasch bei die zuständigen Herrn! Der baut dahin wia'sn gfreut und niemand nimmt Anstoß dran... Wia gibt's denn sowas? Wundert's di, wenn ma da a Schlechtigkeit vermuten möcht? Zum Beispüh seitens unserer Gemeindepolitik...?
Wieviel werd ihm des kost hab'm in Jansen, dass sich net amoi die Gschaftlhuawa von da grünen Opposition aufblasen? "
Der Michel hatte sich warm geredet und gerade als Josef zur Antwort ansetzte, kam die Gretel aus dem Haus mit ein paar goldbraun geräucherten Fischen und einigen Utensilien auf dem Tablett. Josef wollte aufstehen, um sie zu begrüßen.
"Bleib nur sitzen, Seppi, gilt schon." Sie stellte das Essen hin und gab ihm die Hand.
"Scheh, dass I di a wieder mal siag, Bua! Des gfreit mi! So und jetzt greif zua! Die hab I ganz frisch aus der Selch. Die san no warm..."