Eben hatte Josef aufgelegt, und war aufgestanden, um seine Tochter aufzusuchen, als diese aufgeregt ins Zimmer stürmte. "Vater, I hab grad Oan dawischt, der ins Achter Zimmer eingebrochen hat. Wie er mich gsehn hat, hat er die Händ vors Gsicht grissen und mi einfach umgrennt. Bis I mi auf aufgerappelt hab, war er dahin..."
"Hast dir weh tan? Is eh ois in Ordnung?"
"Na, na es geht scho, aber wir müssen die Polizei rufen! Gott sei Dank hab ich die Laptoptaschn gestern in Verwahrung gnomma!"
"Ehrlich, die hast du?"
"Ja Vater des is des Zimmer von der Journalistin, woast eh, die' s mitn Hubschrauber geholt ham. Und I denk ma no beim außi gehn, um ihr Gwand wärs ma Wurscht, aber wer weiß, was die auf dem Gerät wichtiges drauf hat, als Journalistin. Oiso hab I die Computertaschn und ihr Handy gnomma und in mein Büro eingsperrt!"
"I hab ja gewusst, dass I a wiffs Dirndl hab! He schau, da kummt eh scho die Polizei. Die hat mir eh da Doktor scho avisiert. Woast was, Maria, von der Taschen sagst nix, wennst nicht explizit danach gefragt wirst. Da Helmut, da Burger, woast eh... Der immer Tennis gespielt hat, bei uns, der hat mi grad angruafm, dass wir die Sachen unbedingt sicherstellen sollen, die Computersachen. Und dass die Frau möglicherweise vergiftet worden is... Da sind bestimmt brisante Daten drauf!" I muas no wissen, wie lang die Hager scho Gast war und i brauch die Liesl, die sie ja aufgfundn hat. Die schickst ma bitte gleich, wenns kommt. Is des Zimmer scho gereinigt wordn?"
"Na, Papa! I hab die Liesl angewiesen alles so zu lassen wie es war. Irgendwie hab I scho damit gerechnet, dass es da Ermittlungen geben wird."
Es klopfte. Die angelehnte Tür öffnete sich und ein junges Mädel vom Personal kam herein.
"Guten Morgen! Entschuldigung, Chefin, zwei Herren von der Polizei würden dich gern sprechen."
Josef und seine Tochter warfen sich einen vielsagenden Blick zu. Maria verließ zusammen mit dem Mädchen das Büro...
Tausend Gedanken schossen Petra durch den schmerzenden Kopf. Sie lag in ihrem Bett bei leicht aufgestelltem Rückenteil und starrte auf die Decke. Blitzartige Muster schwebten vor ihren Augen und blieben auch bestehen, wenn sie sie schloss. Dann verschwanden die Muster zur Seite hin, bis sie die Augen wieder öffnete und neue Muster entstanden. Es war wie ein Spiel, das sie schon als kleines Mädchen oft gespielt hatte.
Eingesperrt in ihr Zimmer, auf dem Bett liegend hatte sie oft Gelegenheit gehabt, irgendwelche Muster auf die Zimmerdecke starrend einzufangen und mit geschlossenen Augen ins Nichts zu verfolgen... Auf diese Art brachte sie ein wenig Ruhe in ihr stetig arbeitendes Gehirn. Wenn sie diese alte Technik anwandte, konnte sie sich fast immer von dem Durcheinander in ihren Gedanken befreien und sich konkret auf jene Sache konzentrieren, welcher sie nach sorgfältigem Abwägen, Priorität eingeräumt hatte...