Da der Ausflug in die Winkelgasse komplett anders verlief, als Malfoy erwartet hatte, ließ er willig von Lord Potter führen. Er spürte die Blicke der anderen Menschen spüren, aber sie waren nicht wichtig. Passanten wichen ihnen aus oder grüßten ehrfürchtig. Ihn interessierte allein sein Herr. Potter steuerte einen öffentlichen Kamin in der Winkelgasse an, warf eine Handvoll Flohpulver hinein: „Zaubereiministerium“, sagte er deutlich. Draco überraschten Lord Potters scheinbare Eingebungen kaum. Offensichtlich hatte der Dunkle Lord einen eigenen Plan im Kopf. Sie erreichten den Haupteingang des Zaubereiministeriums. Lord Potter lächelte unbestimmt: „ich war schon ewig nicht mehr hier. Mal sehen was sich verändert hat.“ Draco stellt nun doch eine Frage: „Was tun wir hier, Mylord?“ Potters seltsamer Humor half Malfoy auch nicht weiter: „Du siehst vor allem phantastisch aus. Ich erledige einige wichtige Angelegenheiten. Der Rest ergibt sich aus dem Chaos, das das Ministerium meistens anrichtet.“
Sie betraten das imposante Foyer des Ministeriums. Die Auroren am Portal machten großen Augen, ließen sie aber problemlos passieren. Zielstrebig ging Lord Potter an die Anmeldung. „Guten Tag, Mr…“ Mitten im Satz brach die Angestellte ab. „Potter, ist mein Name, Harry James. Allerdings lege ich bei Fremden Wert darauf mit meinen vollen Titeln angesprochen zu werden. - Herr der Dunkelheit - Erster unter den Lords der Nacht - Fürst der Schattenjäger-. Nun gut Lord Potter genügt auch.“ Die Dame, es war übrigens dieselbe wie einige Wochen zuvor bei Ron, riß sich zusammen. „Also gut Mr. Potter…“ „Es heißt Lord Potter.“, unterbrach Potter sie barsch. „Ich möchte zur Meldestelle für Übertritte in die Gefolgschaft des Dunklen Lords.“ Die Frau schnappte nach Luft: „Zweiter Stock Zimmer 206 – 210. Da müssen Sie Ihren Zauberstab aber abgeben.“ Potter lächelte undurchsichtig und kühl: „Komm Draco, geben wir der Dame unsere Zauberstäbe. Passen Sie gut darauf auf. Mein Zauberstab ist sehr eigensinnig.“
Malfoy schwieg überrascht, gab aber seinen Zauberstab gehorsam ab. Die Dame füllte zwei Formulare aus. Lord Potter unterzeichnete beide grinsend. „Also dann zweiter Stock.“ Gemütlich schlenderten sie durch die Menschenmassen, die ihnen vorsichtig Platz machten. „Accio Zauberstäbe“, hauchte der Dunkle Lord kaum hörbar. Seine Magie erfüllte den Gang sofort. Sämtliche Zauberstäbe dieser Etage flogen auf Potter zu und landeten sanft direkt auf dem Boden vor ihnen. Draco musste einfach lachen: „Mylord, Eure stablose Magie ist etwas unpräzise.“ Potter lachte selbst belustigt: „Aber nicht doch. Es ist genau das passiert, was ich wollte. Accio Dracos Zauberstab. Hier ist Deiner“ Mit dem dritten Accio hatte er seinen eigenen Zauberstab wieder in Hand und steckte ihn lässig wieder ein. Sie stiegen über den gewaltigen Haufen von Zauberstäben. Von allen Seiten stürzten Hexen und Zauberer auf den Haufen zu, um ihre Stäbe zurückzuerhalten.
Malfoy und Potter nahmen ungerührt den Lift in den zweiten Stock. Der Empfang der Meldestelle für Übertritte in die Gefolgschaft des Dunklen Lords wurde von einer hübschen Praktikantin betreut. Sie lächelte die beiden sehr attraktiven, dunklen Zauberer freundlich an. In die Meldestelle kamen ständig Vertreter des Schwarzen Schlosses. Hier reagierte man eher gelassen darauf. „Guten Tag, Sirs. Ich bin Amanda. Wie kann ich Ihnen helfen?“ „Mein Name ist Potter, Harry James. Da meine Repräsentanten derzeit abwesend sind, möchte ich einige Formalitäten erledigen.“ Lord Potter gefiel das kleine Entsetzen in Amandas haselnussbraunen Augen. „Dann sind Sie Lord Potter, der Dunkle Lord?“ fragte sie etwas überfordert. „Ja. Manche Leute sagen auch, der Dunkle Herr auf dunklem Thron.“
Hannah Abbot hörte von ihrem Schreibtisch im Nebenzimmer den Wortwechsel. Sie war Leiterin der Meldestelle, weil sie als Mitglied der DA gut mit beiden Seiten umgehen konnte. „Harry. Du siehst gut aus. Was können wir für Dich tun? Amanda macht hier ihr Praktikum. Ich denke ich kann Dir besser helfen.“ Sie blieb offen und freute sich auch mal wieder Harry zu sehen. Natürlich sie wusste sie, dass er nicht mehr derselbe war. „Es ist mir immer eine Freude Mitglieder der DA wiederzutreffen. Ich möchte einige Statusveränderung registrieren lassen.“ „Ja, klar. Magst Du Kürbissaft oder etwas anderes?“ Draco staunte, wie lässig Hannah Abbot mit dem Dunklen Lord umging.
Als hätte sie den Gedanken erraten, grinste Hannah ihn an: „Harry war früher mein Vorbild, genauso wie Cedric Diggeroy. Also dann legen wir mal los.“ Der dunkle Lord nahm ein engbeschriebenes Pergament aus seiner Robe. „Viktor Krum, Bill Weasley, Fleur Weasley haben das Dunkle Mal angenommen. Alle drei erfüllen natürlich die Anforderungen des Konkordats. Fleur Weasley, frühere Delacour, ist eine registrierte Veela und also ein Dunkles Wesen. Viktor Krum wirkt dunkle Magie seit seiner Schulzeit und Bill Weasley hat das Mal aus freiem Willen, bei geistiger Gesundheit angenommen. Draco Malfoy ist durch Severus Snape gemäß dem Anhang des Konkordats an mich ausgeliefert worden. Das Kopfgeld wurde gezahlt, damit kann sein Name von der Gesuchtliste gelöscht werden. Er geht in meinen Privatbesitz über. Außerdem wurde Dudley Dursley durch Viktor Krum ausgeliefert. Hier gilt dasselbe. Das Ministerium sollte mit dem Muggeln Kontakt aufnehmen.“
Er legte zwei verschlossene Umschläge auf den Tisch. „Hier sind geheime Beitritte zur Familie. In beiden Fälle wurde das Konkordat beachtet. Gemäß dem Ergebnis der dritten Verhandlungsrunde bin ich berechtigt in begründeten Fällen das Dunkle Mal verdeckt zu erteilen. Davon mache ich hiermit Gebrauch. Außerdem wurde der Verbrecher Peter Pettigrew von mir zu lebenslanger Sklaverei in einem ordentlichen Verfahren verurteilt. Er befindet sich im Besitz von Severus Snape, der nach billigem Ermessen mit ihm verfährt.“ Draco hatte nicht gewußt, dass es für alle diese Vorgängen klare Regularien gab. Es fiel ihm auf, dass er selbst offensichtlich nicht als Sklave registriert wurde. Nun er würde auch nicht darauf hinweisen. Vielleicht war dieses Detail irgendwann einmal nützlich.
Hannah Abbot grinste und nippte an ihrem Kürbissaft. „Da wart Ihr aber ganz schön fleißig im Schwarzen Schloss.“ Die Praktikantin wirkte verwirrt über all die unterschiedlichen Vorgänge. „Ich erkläre die Details später.“, versprach ihr die Dienststellenleiterin. Lord Potter liess sich Zeit bevor seine letzte Meldung abgab: „Für meinen Gefolgsmann Joshua Shadowlord melde ich Aurora Shacklebolt als Privatbesitz an. Das Konkordat wurde vollumfänglich beachtet.“