"Und du nennst MICH eine Kröte! Dabei bist du der leibhaftige Teufel!" - "Kleine Kröte, Selina, ich sagte KLEINE Kröte!" Der Staatsanwalt war wutentbrannt abgezogen. Als er in der Auffahrt erschienen war, hatte ich sicherheitshalber die Kameras aktiviert, diesmal aber auch mit Audioaufzeichnung. Normalerweise hätte ich dieses Material nicht online stellen dürfen, aber nachdem Fischer selbst mit Filmteam erschienen war, konnte ich getrost davon ausgehen, dass unsere Unterhaltung öffentlich gemacht werden durfte. (Man erklärte mir später, dass dieser Schachzug rechtlich nicht unbedenklich gewesen war, aber das war mir herzlich egal. Auch mit mir war man schließlich nicht korrekt verfahren!).
"Herr Schmeisser, wie lange sind sie schon bei der Kripo?" Selina und der Beamte wunderten sich offenbar über die Frage. "Lassen sie mich nachdenken. Erst die Polizeischule..." Ich unterbrach ihn: Wenn sie nicht sehr, sehr an diesem Job hängen, möchte ich ihnen ein Angebot machen. Da man ihre Qualitäten von Seiten der Obrigkeit sowieso nicht gebührend zu schätzen weiß, biete ich ihnen an, Sicherheitschef der Bücker-Stiftung zu werden. Zeigen sie mir eine Lohnabrechnung, ich werde ihr Gehalt um fünfzig Prozent erhöhen, dazu bekommen sie Weihnachts- und Urlaubsgeld in Höhe eines Monatsgehalts. Sie hätten die Aufgabe für unsere Sicherheit zu sorgen, sowie die Sicherheitskräfte, die für die Stiftung noch folgen werden auszuwählen und zu koordinieren. Wenn sie Kräfte rekrutieren, möchte ich, dass sie sich mit Selina und mir abstimmen. Einen Vorschlag hätte ich, falls sie annehmen. Versuchen sie, Herrn Brandmayr ins Boot zu kriegen, er hat sich heute morgen vorbildlich verhalten. Sie dürfen ihm ebenfalls fünfzig Prozent Aufschlag auf sein derzeitiges Gehalt und Weihnachts- und Urlaubsgeld in voller Höhe bieten. Selina bist du mit meinen Vorschlägen einverstanden?" Sie lächelte. "Du entscheidest, was wann zu geschehen hat, mein Liebling. Und ich stehe hinter dir. Das war der Deal. Und ich finde deine Wahl grandios!"
Schmeisser war total überrascht. "Sie sollten sich das Angebot durch den Kopf gehen lassen und gut überlegen, ob sie die Polizei verlassen wollen. Wenn ja, würden wir uns freuen, wenn nicht zähle ich sie trotzdem gerne zu meinen Freunden. Sie müssen sich nicht sofort entscheiden. Selina und ich haben einen Weg beschritten, den man nur mit ausgesuchten Freunden gehen kann. Wir befinden uns bereits auf diesem Weg, also wird es Zeit. Übrigens würde ich ihnen gerne das Du anbieten. Schmeisser kam auf mich zu, streckte mir die Hand entgegen und sagte: "Max. Darf ich noch mit meiner Frau darüber reden. Haben wir soviel Zeit?" - "Die werden wir uns nehmen müssen für euch. Selina!" Auch sie hatte ihm die Hand geschüttelt und an meiner Stelle geantwortet.
Ich werde euren Personenschutz noch um zwei Leute verstärken. Es kommen sowieso noch Leute von der Spurensicherung vorbei, wegen der Schüsse auf dich, Michael. Weitere Vernehmung wird nicht notwendig sein, ich werde einen Bericht verfassen. Wir haben ja eh miteinander gesprochen. Ich fahr jetzt kurz heim und rede mit meiner Frau. Ich würde sehr gern für euch beide arbeiten, aber ich muß noch schauen, was ich verlier, wenn ich jetzt aus dem Polizeidienst ausscheiden würde..." - "Das dürfte, kein Problem sein, Max. Wenn mein Michael was will, dann kriegt er es üblicherweise auch und er wird nicht zulassen, dass du dabei was verlierst..."