Karl starrt auf das Weinglas am Tisch, es ist noch halbvoll, oder ist es halbleer? Die Gedanken kreisen in seinem Kopf, ja gestern war die Welt noch in Ordnung.
Sie machten es sich gemütlich auf der Terrasse, öffneten eine Flasche Wein, einen aus Vaters Sammlung aus dem Keller, Karl hatte diesen edlen Tropfen heraufgeholt, denn es sollte etwas Besonderes sein … sie prosteten sich zu, sie nahm einen kleinen Schluck, er war nervös, er leerte das erste Glas in einem Zug, dann schenkte er sich nach, die Spannung hatte sich noch nicht gelegt, er wollte sie, seine Angebetete, um die Hand bitten, er wollte doch nur die Worte richtig formulieren, er trank das zweite Glas aus, sie nippte nur an ihrem Glas.Karl füllte sein Glas noch einmal, er war immer noch total …er weiß dafür keine Worte, vielleicht unsicher, vielleicht war er einfach nur ein Trottel, ja so kommt es ihm heute vor, er redete nur Unsinn, belangloses Zeug und dazwischen füllte er sein Glas, wie oft? Plötzlich war die Flasche leer, er holte wieder eine Flasche aus dem Keller, eine, oder mehrere? Wie viele Flaschen Wein hat er aus Vaters Keller geholt, er weiß es nicht mehr und die richtigen Worte, die er versuchte zu formulieren, sie entfernten sich und verblassten am dunklen Horizont.
Karl brummt der Schädel, er starrt immer noch auf das halbvolle Weinglas, er bemerkt den Lippenstift, blassrosa, ja sie war gestern besonders hübsch, er sieht sie noch in Gedanken als sie sich zugeprostet haben und wie sie an ihrem Glas genippt hat, aber später, er kann sich an nichts mehr erinnern.
Er greift schon zum hundertsten mal zum Telefon, er legt es wieder weg, was soll er sagen? Gibt es für den gestrigen Vorfall überhaupt eine Erklärung? In seinem Kopf schwirren tausend Bienen, ja er ist ein Narr, er hat in einer Nacht sein Leben in einen Trümmerhaufen zerschlagen.
Karl nimmt das halbvolle Glas Wein in die Hand, dreht es zwischen seinen Fingern, die Sonne brennt in seinen Augen und er stellt es wieder auf den Tisch zurück, es ist nichts mehr so, wie es gestern war.