„Guten Tag Mr. Weasley. Lord Potter erwartet Sie morgen Abend im Schwarzen Schloss. Er hat Aufträge für sie. Hochachtungsvoll Severus Snape.“ Jetzt verlangte also Potter, dass er den Preis zahlte. Seine Lordschaft hatte sich über ein Jahr Zeit gelassen Es kam nur selten vor, dass der Dunkle Lord hier etwas wollte. Die Karpaten boten mit ihrer Abgelegenheit Ruhe vor den Geschehnissen im Schwarzen Schloss. Manchmal vergaß Charlie hier mit Hagrid und seinen Drachen, sogar wie die Welt da draußen funktionierte. Wie den meisten anderen Mitgliedern des Phoenixordens und Dumbledore Armee hatte Lord Potter ihm das Dunkle Mal direkt an dem Sieg angeboten. Wie die meisten anderen hatte Charlie abgelehnt – auch wegen der Sache mit Hagrid.
Er konnte nicht sagen, dass Potter ihn gezwungen hatte. Potter zwang nie jemanden das Dunkle Mal anzunehmen. Es ging gegen seinen Stolz. Charlie streichelte den Ungarischen Hornschwanz melancholisch.
Mit Grauen erinnerte er sich an die Nacht, in der er seine Freiheit verkaufte. Er hatte Yasmina nie gesagt, dass er sein Leben dem Dunklen Lord versprochen hatte. Nicht einmal, als sie ihn verließ, um mit einem Anwalt von Brown & Company zusammenzuleben, hatte er es gesagt. Er liebte Yasmina immer noch. Die Drachentollwut befiel zwei ausgewachsene Stachelrücken. Bei ihnen steckte sie sich an. Gleichzeitig rasteten die beiden Stachelrücken aus. Sie spuckten Feuer und Eis. Die Tiere bissen und brüllten. Yasminas Fieber stieg ständig. Der örtliche Heiler sagte, nur das zuckende Herz eines Drachen retten. Also würde sie sterben. Denn einem lebendigen Drachen das Herz herauszuschneiden, schien unmöglich.
Über den Kamin rief Charlie bei Ron an. Allerdings erreichte er statt Ron Lord Potter. Er hätte ohnehin Potters Hilfe gebraucht. Das pochende Herz eines Drachen – so etwas konnte nur ein Dunkler Lord beschaffen. Er hörte noch heute die Frage: „Ist die Kleine den Aufwand wert? Du bist bereit den Preis zu zahlen?“ Natürlich stimmte Charly ohne zu Überlegen zu, sich dem Dunklen Herrn zu verkaufen. Eine Stunde später klopfte sich Potter den Ruß von seiner Jagdkleidung. Er hatte seinen Rennbesen dabei und einen breiten Dolch in seinem Gürtel. Außerdem brachte er eine weitere Heilerin mit. Sie kannte sich ausgezeichnet mit Drachentollwut aus. Potter warf einen kurzen Blick auf Yasmina und zuckte mit den Schultern. „Wenn Du meinst, dass sie es wert ist...Also gut. Von mir aus können wir jagen.“
Die Jagd bestritt Potter nahezu allein. Er wirkte mächtigste Zauber, flog überaus waghalsige Manöver und reizte die beiden riesigen Kreaturen. Charly befolgte Potters Kommandos. Er schwitzte und wurde leicht verletzt. Potter hetzte die Drachen und provozierte sie immer weiter. Er umkreiste sie rasant und reizte ihn immer wieder anzugreifen. Er kämpfte ausdauernd, um die Tiere zu erschöpfen. Endlich gelang es ihm das kleinere Weibchen, mit einem Lähmungszauber zur Boden zu zwingen. Dann erinnerte sich Charly einer Tatsache über die er gar nicht gedacht hatte. Der Panzer musste aufgeschnitten werden. Stachelrücken besaßen besonders widerstandsfähige Haut. Man konnte es nicht einfach aufschneiden. Sie hatten umsonst ihr Leben riskiert.
Potter zog den Dolch aus dem Gürtel, riß die Brust des Drachen auf und begann darin herumzuwühlen. Es dauerte eine kleine Weile, dann er schnitt das schlagende Herz heraus. Ein Zauber hielt es in Bewegung. Es war widerlich. Seine Arme, sein Gesicht und seine Kleidung klebten von schwarzem Kreaturenblut. In dem Moment griff der größere Drache direkt an. Potter warf dem geschockten Charly das Organ zu. „Los. Hau ab. Ich beschäftigte ihn allein.“
Er nahm den Kampf wieder auf. Stunden später erreichte der erschöpfte Dunkle Herr die Hütte von Charly. Yasminas Zustand hatte sich bereits verbessert. Weasley erfüllte seinen Teil des Deals ohne zu Zögern. Potter hatte auch nicht gezögert. „Wie konntest Du eigentlich den Schnitt machen?“ Der Dunkle Lord trank gierig Wasser und übergoss sich damit. Das Blut klebte überall an ihm. Er grinste gespenstig: „Ein Wunder der schwarzen Magie.“ Weasley fragte nicht weiter nach. Bevor Potter sich durch den Kamin zurück in Schloss begab, sprach er die Wahrheit aus: „Sie wird Dich verlassen, weil sie eine Hure ist.“ Charly wollte es nicht wahr haben. Einige Wochen später verschwand sie, während er nach den Tieren sah. Auf dem einfachen Tisch lag ein Brief. Ein paar hastig hingeworfene Zeilen - mehr hatte sie ihm nicht hinterlassen.
Vielleicht sollte er tatsächlich einige Zeit wieder England verbringen. Im Wizard World traf man genügend andere Frauen, hatte Potter zynisch gesagt. Was verstand Potter von Liebe? Natürlich würde er im Wizard World eine willige Hexe finden. Immerhin gehörte er zur Familie von Lord und Lady Weasley. Auf jeden Fall wäre er morgen pünktlich im Schwarzen Schloss.