„Eine beeindruckende Weiterentwicklung, Mylord.“, fand Snape die passenden Worte. All die Jahren, die er mit Dunklen Lords verbracht hatte, hatten ihn gelehrt, die Nerven zu behalten. „Danke, Severus. Ich wußte, dass Du das beurteilen kannst. Draco, was meinst Du?“, richtete er das Wort an seinen Sklaven. Dieses Mal machte der Gefragte keinen Fehler: „Das, Mylord, war hohe Schwarze Kunst. Absolut präzise. So etwas habe ich in Malfoy Manor nie gesehen.“ Snape und Lord Potter unterhielten sich beim Essen über die Feinheiten Dunkler Kunst. Lord Potter versäumte nie eine Gelegenheit seine Fähigkeiten weiter auszubauen. Er schätzte es durchaus ein gepflegtes Fachgespräch zu führen.
Nachdem Abendessen, bei dem die meisten Teller ungenutzt blieben, wollte Draco gerade gehen, um sich frisch zu machen. „Bleib! Ich brauche Dich noch. Wenn wir fertig sind, kannst Du essen. Vorher nicht.“ Noch kälter als sonst hielt Lord Potter sein Schoßtier auf. Nach seiner Machtdemonstration von gerade stand Malfoy nach nichts weniger der Sinn, als nach irgendwelchen Widerworten. „Ja. Mylord.“ Lord Potter steuerte zielsicher auf Theseus Quartier zu – eine Entwicklung, die bei seinem Spielzeug großes Unbehagen auslöste.
Sie betraten das kleine Gemach und fanden Theseus lesend an seinem kleinen Schreibtisch. „Lord Potter. Ihr habt Zeit für mich?“ Seine Lordschaft nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben das Kind. „Was liest Du denn Schönes?“, fragte er aufrichtig interessiert. „Die Geschichte Hogwarts. Wißt Ihr wo das liegt? Draco hat mir gesagt, es wäre eine Art Geheimnis. Aber ich denke, Ihr wißt es bestimmt.“ Draco konnte schwerlich noch blasser werden, als er ohnehin schon war. „Hogwarts gibt es nicht mehr. Es war ein Teil des Preises, der für das Konkordat gefordert wurde. Alle Dinge haben ihren Preis, der bezahlt werden muss. Aber vielleicht kannst Du eines Tages nach Drumstrang gehen. Dort wird auch Schwarze Kunst gelehrt. Welches Haus von Hogwarts magst Du denn am liebsten?“, führte Lord Potter das Gespräch weiter. „Ravenclaw. Die sind richtig klug und fleißig.“, Theseus freute sich über Potters Interesse. Draco kämpfte wie so oft mit Übelkeit. „Ravenclaw ist ziemlich gut. Am besten sind die Gryffindors. Lady Granger, Lady Weasley, Lord Weasley und ich sind alle Gryffindors gewesen. Richtig schlecht sind nur Slytherins. Das sind eigentlich nur Versager und Verlierer. Wie weit seid Ihr denn mit Verwandlungen gekommen?“ So redeten sie eine Weile. Schließlich beendete der junge Lord das Gespräch. Draco stand während der Unterhaltung schweigend neben beiden. Da sein Herr ihn nicht zum Reden aufgefordert hatte, blieb er lieber still. Dennoch fragte er sich, was diese Episode bedeuten sollte.
Auf dem Weg in die Privatgemächer kamen sie an einem Rosengesteck vorbei. Potter nahm lässig eine Blüte in seine Hand und bog dann in den Innenhof. Dracos dunkle Ahnungen wurden noch stärker. Vor der Figur blieben sie stehen. „Verzaubere sie für mich. Ich will, das sie rosa ist.“, reichte der Dunkle Lord Draco die Blume. Skeptisch zog der Sklave den Zauberstab und tat wie ihm befohlen wurde. Die Blüte erstrahlte in Vollendung. Mit einer tiefen Verneigung gab er sie zurück. „Du hast mich sehr verärgert, weil Du mich zwingst, den Preis zu fordern. Die weiße Rose hier war unnötig und dumm. Ich habe Dich gestern Abend gesehen. Du brauchst also nicht versuchen zu lügen. Erschaffe mir einen Rosengarten hier im Hof bis Samhain. Jede Blüte soll blühen, wenn Lady Weasley hier eintrifft. Wenn Du Dich weigerst oder versagst, wird Theseus sterben. Keine Sorge - der Tod wird ihn sanft holen. Das bin ich ihm schuldig.“ Draco warf sich auf die Erde. Er bettelte und flehte jedoch ohne Erfolg. „Ich hatte Dir den Preis für Ungehorsam genannt. Hör´ mit diesem Gejammer auf. Es bereitet mir Unwohlsein. Du hast noch Zeit. Es gibt eine Menge begabter Magier hier. Du darfst für diese Aufgabe Hilfe suchen und annehmen. Sollte ich meinen Sklaven deinetwegen töten müssen, wirst Du es wirklich bereuen. Jetzt geh`.“
Minerva McGonagall trank einen tiefen Schluck Feuerwhiskey. Die Wärme tat ihr gut. „Das geht alles zu weit, Albus. Wir müssen ihn stoppen. Wer weiß, was ihm als nächstes einfällt. Er soll besser sein als Voldemort?“ „Wir können ihn nicht stoppen. Wir können ihn nur mildern.“, sagte Dumbledore müde. Auch ihn hatte die Hinrichtung deutlich mitgenommen. Snape sah McGonagall verständnislos an: „Warum bist Du so aufgebracht, Minerva. Es waren nur zwei Schattenjäger, Geschöpfe der Nacht. Sie hatten versagt. Es war klar, dass sie sterben würden.“ „Severus. Bitte.“, versuchte Dumbledore zu vermittlen
Ein schüchternes Klopfen unterbrach die hitzige Unterhaltung. „Ja. Bitte.“, sagte Snape unwirsch. „Guten Abend Mistress. Guten Abend Masters. Bitte vergeben Sie mir die späte Störung.“ Draco liefen immer noch Tränen über das Gesicht. Er war am Boden zerstört. Alles hatte er falsch gemacht. „Komm herein, Draco. Setz´ Dich auf den Stuhl. Was genau ist passiert?“, der frühere Schulleiter redete mit dem verwirrten, jungen Mann, wie zu einem Kind. „Lord Potter hat mir befohlen, bis Samhain einen blühenden Rosengarten anzulegen. Bitte helfen sie mir, Masters.“ Die drei Magier sahen einander irritiert. Vollkommen vernünftig sagte Snape: „Es ist Oktober. Das wird nicht möglich sein. Magie hin oder her - Rosen blühen im Sommer. Selbst hier im Schloss gibt es nur einige Blüten aus Gewächshäusern.“ Dumbledore versuchte das Gehörte in eine vernünftige Struktur zu sortieren. „Seine Dunkle Lordschaft verlangt von Dir einen Rosengarten anzulegen. Soweit richtig?“ Draco nickte schwach: „Ja. Master.“ Dumbledore nahm aus seiner Robe eine Packung Zitronendrops: „Mag jemand?” Alle lehnten kopfschüttelnd ab. McGonagall zuckte ratlos mit den Schultern: „Wie ich schon sagte, das geht es alles zu weit. Dabei mache ich nicht mit.“ Draco kniete sich vor sie: „Bitte. Mistress. Helfen Sie mir. Er tötet das Kind, wenn ich versage.“ Jetzt war Severus Snape ernsthaft erschreckt: „Diesen kleinen Jungen, der vor ein paar Wochen hierher gebracht wurde? Ich dachte, er hätte nicht gebrauchen können. Ich dachte“ Dumbledore schüttelte den Kopf: „Einige der Vampire hätten den Knaben gerne auf der Speisekarte gesehen. Da riet ich ihm, das Kind für sich auszubilden. Er war einverstanden. Draco, jetzt, nimm Dich ein bisschen zusammen. Musst Du es allein tun?“
„Nein, Master. Lord Potter hat mir ausdrücklich erlaubt, nach Hilfe zu fragen. Aus diesem Grund habe ich mich an Sie gewandt.“ Mittlerweile wurde Dracos Redefluss verständlicher. „Nun, mit viel Fleiß und echter Zauberkunst sollte es machbar sein.“, setzte Minerva Verstand wieder ein. „Wir haben hier im Moment eine Menge sehr guter und exzellenter Magier. Severus, die Weasleyzwillinge, Minerva, Dich - Draco und mich, bei Merlin, diese Herausforderung können wir meistern.“ Dumbledores Augen funkelten unternehmend, während er sprach. Minerva wollte sich nicht unterwerfen lassen: „Wenn wir das Kind hierheraus bringen? Niemand kennt das Schloss so gut wie…“ „Niemand kennt das Schloss so gut wie Lord Potter und er hat die Karte des Rumtreibers.“, unterbrach Severus sie energisch.