Der Tag danach!
Wir standen vor dem Wandteppich und die Tür verschwand gerade in unserem Rücken, als wir eine zierliche, kleine Person mit hektischen roten Flecken auf den Wangen und einer vor den Mund geschlagenen Hand verzweifelt schluchzend durch den Korridor laufen sahen.
Ihr langes, hellbrünettes Haar wehte hinter ihr her und als sie uns erblickte, zuckten ihre grünen Augen furchtsam und wurden groß. Ihr Blick glitt zu unseren verschränkten Händen und wurde noch eine Spur verletzter und trauriger.. Sie gab noch mehr Gas, sie wirkte sehr durcheinander, eilte nun gehetzt Richtung Astronomieturm. Das war schon seltsam, so weit weg von ihrem Territorium und dann noch alleine, blickte ich abwägend zu Harry, welcher der weiblichen Person schwermütig hinterher sah.
„Was hat sie?“, fragte er mich da beunruhigt und runzelte unwillig die Stirn.
„Nun, der Tagesprophet muss gekommen sein und da dürfte drinnen stehen, dass DeathEater im Ministerium verhaftet worden sind und soweit ich mitbekommen hab, war ihr Vater doch mit in der Halle des…!“, den Rest verschluckte ich, wollte ja Harry nicht auf Sirius stoßen, aber er verstand meine Anspielung sehr wohl.
„Ja, stimmt! Ich hab Malfoy Greengrass schreien hören. Aber was hat sie? Sie sah so fertig aus!“, schön zu sehen, dass sich nicht alles über Nacht ändern konnte, dachte ich leicht gehässig und tat mir leid.
„Nun Harry, ich weiß ja nicht, was du fühlen würdest, wenn der Name deines Vaters als DeathEater bekannt ist, es alle in der Schule wissen und er jetzt in Askaban verrottet? Harry, nicht alle sind es gewohnt, so sehr im Fokus zu stehen wie du, so in der negativen Aufmerksamkeit aller präsent zu sein!“, erklärte ich nun reichlich nüchtern und seine Augen wurden groß.
„Oh, die Arme, denkst du, sie steht hinter… na, du weißt schon, Voldemort?“, schaute er mich in ängstlicher Erwartung an, über meine Einschätzung, wie ich über Daphne urteilen würde, da er, wie er in der Nacht gesagt hatte, meinem Urteil vertraute, nun, da würde ich ihm doch eine Freude bereiten können, hoffentlich half ihm dies, über Sirius‘ Verlust ein wenig hinweg.
„Nein, ich glaub nicht, sie wirkt nicht so wie andere Slytherins, frag sie halt!“, riet ich ihm aufmunternd und tätschelte seine Wange.
„Ja, wie denn?“, fragte er unsicher und sah dorthin, wo sie verschwunden war.
„Nun...“, verdrehte ich sichtbar die Augen und das zeigte ich Harry auch deutlich. „Also, einen besseren Moment gibt es ja wohl nicht… du schwingst jetzt deinen Hintern zum Astronomieturm und hältst ihr ein scheiß Taschentuch vor die laufende Nase. Du wirst es doch schaffen, eines zu beschwören, oder? Und dann sagst du ihr, dass es dir leid tut und dass du weißt, dass Askaban nicht ohne ist… aber sie froh sein soll, dass er lebt... schließlich hast du gestern jemanden verloren, das würde dir gut tun, mit jemand Unbeteiligtem drüber zu reden! Der nicht Siri… der ihn nicht kannte, aber auch mit einem Verlust nach dieser Nacht zu kämpfen hat, vielleicht kommt ihr euch ja näher, sei cool, Harry, als du gestern dem Dark Lord gegenübergestanden bist, hast du doch auch keine Angst gehabt und glaub mir bitte, Fudge hat sich in die Hose gemacht, als er ihn nur ganz kurz gesehen hat! Also trau dich!“, schubste ich ihn resolut in ihre Richtung.
„Nein, das kann ich nicht, ich kenn sie ja gar nicht!“, begehrte er auf und fuhr sich verzweifelt durch das wirre Haar.
„Ja und wenn du nicht in die Puschen kommst, wirst du das auch nie, Harry! Wir treffen uns um 12 am Krankenflügel, ich bring Brote mit und jetzt such deinen Löwenmut und auf ins Gefecht, tröste sie, ich mein das ernst! Frag sie, was sie jetzt daheim erwartet, auch andere können schwierige Familienverhältnisse haben! Und eine bessere Chance, weiter weg von den anderen Schlangen wird es nicht geben, ergreif deine Chance, sie gefällt dir doch!“, drang ich weiter beschwörend in ihn.
„Oh oh, Hermione, warum kommt es mir wieder so vor, als weißt du mehr als du mir sagst, als würdest du versuchen, mich sanft in eine bestimmte Richtung zu lenken?“, trat wieder dieser argwöhnische Schimmer in seine so grünen Augen.
„Weil es vielleicht so ist? Sie ist ein nettes Mädchen und jetzt los, geh!“, gab ich recht forsch, aber auch bereitwillig zu, schubste ihn mit Schwung von mir und sah zu, wie er aufgab, erst langsam und dann immer schneller dem Turm entgegen strebte, auch straffte er sich, bevor er um die Kurve bog. Endlich, ich drückte die Daumen, die wären so süß zusammen.
Puh, was für eine schwere Geburt, hoffentlich setzte der Gute das nicht in den Sand, ich hoffte es für ihn, die Kleine war echt nett!
So ging ich beschwingt weiter, da ich für Harry das Beste wollte und dadurch erkannte ich, dass es immer weiter ging, egal wie dramatisch und schwer alles war, es ging immer weiter.
So näherte ich mich der lauten Großen Halle und sah mich dank meines sehr späten Eintreffens mal wieder, nur diesmal ganz alleine, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Ich ging gleich zum Anfang unseres Tisches, riss einer kleinen Zweitklässlerin meines Hauses den Propheten aus der Hand und starrte auf das Foto der Titelseite, wie sagte Snape immer so allerliebst? Man möchte brechen, ja, dieses Gefühl musste ich heldenhaft unterdrücken, als ich das Titelfoto betrachtete.
Harry und ich, wir beide in dem total zerstörten Atrium, mit dem vernichteten Brunnen und der vollkommen demolierten, einst prachtvollen Halle. Da war nicht mehr viel übrig, aber auch wir sahen schrecklich aus. Ich war im ganzen Gesicht zerschrammt, mit viel getrocknetem Blut verziert, während Harry noch desolater aussah und unsere Klamotten waren zerrissene Fetzen. Wir knieten voreinander und Harry hielt mit der einen Hand meine fest in der seinen und mit der anderen strich er zärtlich und sehr weggetreten über meine verletzte Wange, es wäre an sich ein ergreifendes Foto, da wir wussten, was wir gerade überstanden hatten. Es war aber auch ein sehr intimes Foto, da es unseren Zusammenhalt in dieser schwierigen Situation offenbarte und die Zauberwelt einen verdammten Scheiß anging.
Ich wusste aber auch, es sah aus als wäre da mehr als es war, ähnlich wie in unserem vierten Schuljahr, aber jetzt verstand ich auch den Blick von Daphne, als sie mich und Harry auf dem Gang gesehen hatte, ich war mir aber sicher, dass Harry dieses Missverständnis aufklären könnte.
Wer mir mehr Sorgen machte, war eine gewisse blonde Hoheit, die das falsch verstehen könnte und ich redete jetzt nicht mal von Harry und mir, sondern aufgrund der Gefahr, auf die ich mich eingelassen hatte. Da ich doch sehr geschlagen aussah und ich wusste, so was mochte er gar nicht, ich blickte schnell auf, warf einen vorsichtigen Blick zu den Slytherins, aber was ich dort ausmachte, verwunderte mich noch mehr. Ich sah nichts Weißblondes, so blickte ich konstatiert und verständnislos die Reihen ab, bis ich Blaises Gesicht sah, der mir zu verstehen gab, dass Draco heute noch gar nicht aufgetaucht war.
Als mein vom wenigen Schlaf noch leicht umnebeltes Hirn nur langsam seine Arbeit aufnahm und vor allem fing ohne meinen Kaffee jeder Tag schlecht an, kam mir erst da die glorreiche Idee, dass Lucius ihn bestimmt zu sich bestellt hatte, er würde wohl erst spät wiederkommen und so nickte ich unauffällig verstehend zu Blaise. Dieser zeigte ein leichtes Heben der Mundwinkel, war es nicht schön, dass unsere wortlose Kommunikation so reibungslos funktionierte? Ich sah mich noch immer der glotzenden Menge gegenüber, die mich nicht aus den Augen ließ und jede Regung von mir beim Lesen beobachtete, da ich ja als die einzige von uns in der Großen Halle aufgetaucht war. Die anderen, die dieses Abenteuer mit uns erlebt hatten, lagen ja noch alle auf der Krankenstation.
Ich verfolgte, wie die Schüler auf die Tageszeitung starrten und dann wieder mich fixierten, sehr ungläubig darüber, dass ich gestern Nacht im Ministerium in London gewesen war und nun wieder hier. Das aufgeregte Tuscheln war nicht zu überhören und ich nahm rasch Platz, schenkte mir meinen überlebenswichtigen Kaffee ein und aß schnell ein Brot aber alle an meinem Tisch sahen mich neugierig an. Sie trauten sich aber nicht wirklich, mich anzusprechen, während ich begann, die Brote für Harry zu belegen. Ich wollte hier weg, die Gafferei nervte und ich fühlte mich unwohl, ich wollte weg, nur weg von diesem unwissenden Haufen.
Der Prophet schrieb nun endlich, dass der Dark Lord zurück war und dies von allen Seiten offiziell bestätigt wurde und dass wir, deshalb ja auch das dramatische Foto, mehrere DeathEater im Ministerium erfolgreich dingfest hatten machen können. Dann folgte die Aufzählung der Gefangenen und ich bemerkte nun auch die vielen feindseligen Blicke der Schüler, die ab und an zum Slytherintisch geworfen wurden, da halt alle Gefassten, wenn überhaupt, Kinder aus diesem Haus hatten, arme Daphne! Nott tat mir auch leid, aber Crabbe, der hatte eine zu dicke Haut als dass es ihm etwas tun würde.
Auch wurde groß verkündet, dass Dumbledore rehabilitiert war und in all seine Ämter wieder eingeführt wurde, somit auch, dass er wieder offiziell als Direktor von Hogwarts eingesetzt wäre.
„Hermione, ist das wahr?“, hatte sich Dean anscheinend ein Herz gefasst und mich nun wacker gefragt. Er hatte sich erhoben, schlagartig herrschte eine gespenstische Ruhe in der Großen Halle und alle sahen mich mit Sensationslust in den gierigen Augen an.
Ich sah langsam auf und blickte in Deans gespannt aber auch nervös blickende Augen, die aus seinem dunkelhäutigen Gesicht fast herauszuspringen drohten und ich strich mir aufseufzend eine Strähne zurück, die mich nervte, wie so vieles.
„Ja, Dean, der Prophet sagt die Wahrheit, es ist erwiesen, dass er wieder da ist!“, meinte ich kalt und emotionslos und irre schlechtgelaunt.
„Das meinte ich nicht, ist es wahr, dass ihr DeathEater gestellt habt? Hier steht, einer war tot! War das einer von euch? Ich meine, ihr habt Ginny, meine Freundin, da mit hingenommen, ich will mehr wissen!“, forderte er recht aggressiv, wenn er wüsste, dass er gerade mit der Mörderin von Jugson sprach. In dem Artikel stand, dass nur Jugson tot war, das hieß Nott und Crabbe sen. mussten wohl wieder herzustellen gewesen sein. Sie gingen aber in dem Artikel leider nicht darauf näher ein, was allen detailliert widerfahren war.
In mir begann es leicht zu brodeln die Geschehnisse waren an mir auch nicht spurlos vorbeigegangen, waren dies doch die ersten zwei Morde, die ich mit einen Avada ausgeführt hatte und dann auch noch so kurz hintereinander. Dies war auch für mich nicht so leicht und dann noch das Unglück um Sirius Tod, auch ich kam mal an meine Grenzen und wenn jetzt noch einer dachte, mich so blöd anmachen zu müssen, drohte mir meine so mühsam aufrecht erhaltene Contenance verloren zu gehen. So drehte ich mich sehr langsam um, saß nun zum Gang und stützte mich provozierend lässig mit meinen Ellenbogen auf den Tisch hinter mir, es war eine herausfordernde Haltung, er sollte es sich überlegen, mir echt blöd zu kommen. Ich musste gar nichts! Ich hasste es, mich zu rechtfertigen.
Ich legte den Kopf taxierend schief und war mir durchwegs bewusst, dass uns alle beobachteten, selbst die Lehrer schienen oben gespannt von ihrem Podest aus zuzusehen, nur Professor Dumbledore und McGonagall sowie Snape fehlten, so sahen uns alle an, hoch gespannt, wie ich reagieren, was ich sagen würde.
„Was willst du wissen, sagt das Foto nicht schon genug, wir haben gekämpft und … mhm… kann man sagen gewonnen? Wenn zwei Menschen ihr Leben gelassen haben? Ich denke nicht. Ginny geht es gut, ich hab sie weggeschickt und nun mach mich nicht dumm an, meine Laune ist seit gestern nicht die Beste!“, kam es beherrscht, aber eisig von mir und ich blickte kalt in die Runde.
„Warum, weil ihr wieder dachtet, euch wichtigmachen zu müssen? Dafür gibt es Auroren, aber ihr musstet ja wieder in die Presse!“, fragte er aufgebracht und ich war kurz vor einem Kurzschluss und es war niemand da, der mich sonst erdete.
Harry, Ron, Ginny, die Twins, Draco! Ganz besonders Draco, oder auch Snape und so erhob ich mich wie eine Raubkatze mit emotionslosem Gesichtsausdruck und ich konnte erleben, dass alle sich mit ihren Körpern wegbewegten und zurückwichen, dass auch die Professoren unruhig wurden, als ich mich so bedrohlich, gefährlich langsam auf Dean zubewegte, ich war kurz davor, ihn mir zu schnappen.
„Du solltest darauf achten, was du sagt, Dean! Nur ein guter Rat, vielleicht sprichst du ja gerade mit der, welche die Morde begangen hat!“, hauchte ich eisig in die so ruhige Halle! Ich sagte zum ersten Mal die Wahrheit und hörte ein hektisches Luftholen, verfolgte die wirklich riesigen Augen, die Dean nun machte, als ich derart provozierte.
Als ich einen Krach hörte, da jemand mit der flachen Hand laut auf den Tisch schlug und dies riss mich aus meiner Trance, es war Blaise, der mich mit zornbebendem Gesicht ansah und loslegte:
„Granger, mach dich nicht lächerlich. Du, das perfekte Mudblood, als würdest du einen anderen Spruch als den Stupor über deine gesetzestreuen Lippen bringen, mach dich nicht wichtiger als du bist, dir bekommt die Presse nicht!“, imitierte er Draco in bester Manier.
Ich war richtig perplex und verstand erst später, dass er versuchte, mich zu erden, mir der Anker zu sein. Der Anker, den sonst die anderen für mich waren, die aber jetzt gerade fehlten und ich denke, er hatte gefühlt, dass ich wohl eine unüberlegte Tat hätte begehen können und so funkelte er mich böse, eindringlich an, aber ich konnte in den Tiefen seiner dunklen Augen die Besorgnis um mich lesen.
Blaise war doch der Beste, es war schön, zu sehen, dass er mich mittlerweile so gut kannte und ich ihn, dass wir so gute Freunde in der Zeit zwischen Weihnachten und jetzt geworden waren.
„Ach, das sagst gerade du. Zabini, oder was, weil du eine Ahnung hast? Mir ist die Presse egal!“, fauchte ich nun, alle sahen uns an und ich schenkte ihm einen dankbaren Blick dafür, mich zurückgeholt zu haben aus meinem Tunnelblick, denn auch seine Slytherins starrten ihn völlig verdattert an, so kannten sie Blaise nicht, der meist ruhig und besonnen war.
Da Blaise eher die da-reg-ich-mich-nicht-auf-Schiene fuhr, so waren auch die Schlangen mehr als überrascht, auch wenn sie niemals was zu ihm sagen würden, da er dank Draco eine unangefochtene Stellung innerhalb ihres Gefüges, als echte Hand von meinem blonden Schönling, hatte. Und da dieser gerade weit weg von Hogwarts war, führte Dracos rechte Hand das Haus und in diesem Fall war dies nun einmal Blaise.
„Was fällt Ihnen ein, dieses Schimpfwort zu benützen, Mr. Zabini!?“, fauchte nun Professor Sprout und unterbrach damit unser Schauspiel.
„Entschuldigen Sie, Professor!“, kam es aus unseren Mündern einheitlich, aber wir kamen gar nicht weiter, da in diesem Moment die drei fehlenden Professoren mit sehr blassen, müden Gesichtern durch die weit geöffneten Türen der Großen Halle traten und ernst durch die Gegend blickten. McGonagall sah immer noch nicht völlig erholt von den Schockern aus, die sie abbekommen hatte, ihre Wangen wirkten regelrecht eingefallen.
So standen Dean und ich noch immer im Gang und Blaise erhoben an seinem Tisch, als Dumbledore sich zum ersten Mal den Schülern als wiedergekehrter Direktor zeigte und blieb nun stehen, hob seine weiße Braue mit Bedacht und sah mich komisch fragend an, da unsere Haltung zueinander noch immer aggressiv war. Ich machte nichts, erwiderte nur den Blick von ihm, baute dabei aber meine Okklumentikschilde auf, starrte zurück und erinnerte mich an die gestrigen Szenen, als er so zusammengesunken vor Harry und mir geweint hatte.
Heute hatte Dumbledore, wie es schien, zu seiner früheren Stärke und Selbstsicherheit zurückgefunden, so wie er mit seiner Aura die Halle beherrschte, aber ich hatte keine Angst vor seiner abwägenden Musterung und blieb bei ihm ganz gelassen. Dann konnte ich aber Snapes suchenden und prüfenden Blick auf mir spüren, was mir eine kleine Gänsehaut bescherte und ich unterdrückte das Beben meines Köpers, als ich diese dunklen Augen so beobachtend auf mir wusste.
Ein Sturm der Stimmen brach aus, als Dumbledore nun in der Mitte der Halle stand, flankiert von McGonagall und Snape, bis er seine beiden Hände hob und so um Ruhe bat:
„Meine verehrten Schüler, wie sie sicher von der heutigen Tageszeitung schon informiert wurden, haben sich die Ereignisse gestern überschlagen und ich bin nun wieder der Direktor von Hogwarts!“, ließ er diese Erkenntnis sacken, die aber alle aufgrund des Artikels schon wussten. Dann räusperte er sich, um weiter zu sprechen:
„Und damit komme ich auch gleich zu dem nächsten tragischen Ereignis, unsere Kollegin Dolores Jane Umbridge wurde heute von mir und meinen beiden Kollegen hier tot aus dem Verbotenen Wald geborgen. Die Umstände ihres Todes werden noch untersucht werden müssen. Ich bitte sie, erheben sie sich und gedenken ihrer in dieser Minute, mit dem ihr zustehenden Respekt!“, kam es feierlich von ihm und bei seiner Erklärung waren viele erschrocken zusammengezuckt, dass auch hier ein Todesopfer zu beklagen war und einige Mädchen hatten sich die Hand überrascht vor den Mund geschlagen!
Schon wieder ein Todesopfer in Hogwarts. Erst letztes Jahr Cedric, nun eine Professorin, auch wenn es die gehasste Kröte war, alle zeigten sich gebührend schockiert und ängstlich, selbst die Professoren am Tisch hatten empört aufgeschrien.
Aber nicht mit mir.
Ich würde dieser Schnepfe, die den Tod verdient hatte, nichts erweisen und ich hätte es auch makaber gefunden, als ihre Mörderin so zu tun, als würde ich trauern oder ihr den letzten Respekt zu erweisen, was für einen Respekt?
Sie hatte auch keinen vor uns gehabt und so hatte ich auch im Tod keinen für sie übrig. Ich hatte ihr meinen schon bezeugt, indem ich sie so sanft von uns schickte, so völlig ohne Rache oder Schmerz und so wurden meine Augen sehr hart, als ich Dumbledore da so vor mir erlebte, so gespielt gutmütig in seiner Vergebung. Ich wandte mich in der Stille meinen gemachten Broten zu, packte sie und setzte mich in Bewegung, dass meine Schritte in der Totenstille doppelt so laut auf dem Boden hallten, war mir egal. Ich stand vor der nächsten Explosion und so ging ich weiter, viele sahen mich mit offenem, schnappendem Mund an, über meine Pietätlosigkeit.
„Miss Granger!“, zischte da ein aufgebrachter Snape und ich hob die Braue, was wollte der denn, ach… ich vergaß, immer die Maske aufrechterhalten, nicht wahr?
„Miss Granger, wir wollten doch eine andächtige Minute verbringen!“, tadelte mich Dumbledore mit einem gütigen Blick und ich blickte ihn an, wie gestern in seinem Büro, tiefe Skepsis sprach daraus.
„Dann gedenken Sie, aber ohne mich, Sir!“, beschied ich ihm so kalt wie gestern, ging an ihm vorbei, ließ ihn hinter mir und konnte McGonagall sich rasch umdrehen hören.
„Miss Granger, was erlauben Sie sich, so mit dem Direktor zu reden!? Wie erlauben Sie sich eigentlich, sich zu benehmen? Was ist Ihre Rechtfertigung?“, wütete sie und kniff die schmalen Lippen verärgert zusammen und ich blieb mit den Broten in der Hand stehen, sie starrte mich aufgebracht an. Professor Dumbledore warf mir eher einen verzagten Blick zu und sagte nichts.
„Professor, Sie sollten sich immer gut überlegen, ob Sie mich in der Öffentlichkeit zur Rechenschaft ziehen möchten, es könnten Sachen zur Sprache kommen, die Sie niemals hören möchten und aufgrund dieses Wissens, werde ich mich nun schweigend zurückziehen und sie alle ihrer Trauer überlassen,… gestehen sie mir auch die meinige zu, für Personen, die sie verdienen!“, kam es sehr bestimmt, aber auch sehr giftig von mir, auch hielt ich mich sehr gerade und weigerte mich, die entsetzten Gesichter aller zur Kenntnis zu nehmen.
Ich fixierte nur den alten Mann, als ich meine Warnung aussprach. Meine Hauslehrerin wollte nun erst recht ansetzen, mich zusammenzustauchen, als Dumbledore wohl nun alle, die gesamte Große Halle, zutiefst bestürzte und überraschte, als er der vor Zorn bebenden McGonagall die Hand auf den Arm legte und sein weißes, altes Haupt geschlagen schüttelte. Was die Professorin ihn entsetzt und ungläubig ansehen ließ, hieß es doch, dass er mir meine Meinung ließ und jeder konnte erkennen, wie er seinen Kopf leicht senkte, mich somit entließ und ich nahm dies einfach zur Kenntnis aber ohne eine Spur von Überraschung zu zeigen, da ich diese auch nicht empfand.
Ich hatte gewusst, dass ich alle Trümpfe in der Hand hielt und setzte mich in Bewegung, um die Halle und all die neugierigen Klatschmäuler hinter mir zu lassen. Snapes gleichgültig wirkenden Blick konnte ich bis zum Schluss zwischen meinen Schulterblättern fühlen, als ich um die Ecke bog und dem Krankensaal entgegen strebte.
Ich wusste, Dumbledore hatte meine Drohung verstanden, nur möchte ich vermuten, dass er nicht einmal einen Bruchteil erahnte, den ich gegen ihn der Hand hatte und so zeigte ich ein zutiefst bösartiges Lächeln, als ich so die Flure entlang ging, da ich mit dem was er dachte, dass ich es wüsste, ihn anscheinend schon in der Hand hatte. Aber mit dem gesamten Wissen, das ich wahrhaftig besaß, gehörte er mir mit Haut und Haaren.
Er dachte da anscheinend nur an die Sachen, die ihm bei Harry so aus der Hand geglitten waren und den Kampf aber nie und nimmer, dass ich seine Vergangenheit kannte. Es war doch ein Genuss, wenn man so die Fäden in der Hand hatte, dachte ich beglückt. Auch wenn mein heutiges Auftreten in der ganzen Schule wieder für Gesprächsstoff sorgen würde, aber das war ich wohl mittlerweile gewöhnt. Ich war aber auch kein Kind mehr, das alles schluckte und der Kröte im Tode zu gedenken? Echt nicht, das hatte ich nicht nötig. Ich konnte spielen, wenn es sein musste Tränen, Bestürzung, Freude einfach alles, aber warum sollte ich hier?
Als ich in den Gang mit dem Zugang zum Krankenflügel einbog, machte ich Harry aus, der mit Daphne an der weißen Tür zum Saal stand und verfolgte, wie er sich flüsternd mir dieser unterhielt. Er hielt ihre Hand und sie strahlte ihn an, um Himmels willen, wie ein Honigkuchenpferd. So wie es aussah, gingen mit den beiden gerade gefährlich die Pferde durch, da auch Harry nicht wirklich helle aussah, aber das war doch zu süß und lenkte mich Göttin sei Dank von dieser Heuchelei ab, da alle Umbridge lieber tot gesehen hätten als sie noch lebte und jetzt so verlogen zu tun, als wäre es anders herum, war einfach charakterschwach.
Als sie meine Schritte auf dem Stein klackern hörten und auseinanderfuhren, verabschiedete sie sich von ihm rasch mit einem leichten Lächeln und einem verschämten Winken, als sie nun auf mich zukam und mir keck entgegenblickte, sie war zwar noch leicht tränenumflort, in ihren Augen konnte man aber auch eine Spur Glück schimmern sehen. Ich sah ihr aufmunternd lächelnd entgegen, was sie anscheinend verwundert, aber mit einem sichtlich erleichterten, dankbaren Grinsen quittierte, als wir uns wortlos passierten.
Und so trat ich zu Harry, der ihr leicht weggetreten hinterher blinzelte und als er mich dann anvisierte, legte sich ein strahlendes Lächeln auf sein Gesicht.
„Und lief es gut? Haben sich deine Befürchtungen…“, spielte ich an, als er mich lachend unterbrach.
„Ach was, sie ist so ein armes, starkes Mädchen, ich mag sie, Hermione!“, ach… wirklich, dachte ich zynisch, sieht man gar nicht.
„Was du nicht sagst, ihr geht es wohl ähnlich?“, wollte ich amüsiert wissen.
„Ja, ich denke auch, das war so schön, komm!“, zog er mich zu der Fensternische, wir setzten uns auf die Fensterbank und ich reichte ihm seine Brote, die er begierig nahm.
„Nun erzähl schon“, drängte ich erwartungsvoll.
„Nun, du hattest recht, ich hab mich ihr vorsichtig genähert, die Idee mit dem Taschentuch war gut, sie war zuerst recht abweisend und meinte, ich sollte zur dir, meiner Freundin! Da hab ich mir gedacht, ich sollte mal erst mein… also unser Spiel erklären, sie hat mir mit großen Augen zugehört und meinte dann recht ungläubig, dass wir kein Paar sind, sie fragte, ob nur ich das so sähe oder du auch!“, kam es wie aus dem Zauberstab geschossen von einem hungrig kauenden Harry.
„Das ist doch gut, dass sie nach mir fragt und was hast du gesagt? Ich hoffe, du warst nicht gemein mir gegenüber und meintest, ich sei für dich voll unattraktiv!“, meinte ich spaßig.
„Äh, spinnst du? Nein, ich habe ihr gesagt, was ich jedem sagen würde, der fragt, dass du meine Schwester im Herzen bist und immer sein wirst, damit auch jede Frau, die ich mal finde, weiß, dass es auch immer dich geben wird und hab versucht, ihr auf diesem Wege zu sagen, dass du mich zu ihr geschickt hast, was sie verstanden hat, denn sie hat genau das sehr ungläubig gefragt!“, rührte mich seine Art gefährlich und ich tätschelte seinen Oberschenkel.
„Das sind Slytherins, Harry, die sind in so was ganz fix!“, gab ich meine Erfahrungen großzügig weiter.
„Ja, schon, oder? Auf jeden Fall hat sie mir vom Propheten erzählt, von unserem Foto… da hab ich ihr gesagt, dass Vol… dass er in mir war… war nicht leicht, ich hatte echt Angst, sie flieht vor mir mit wehenden Fahnen, wer will einen Freund, der das da…“, hier pochte er mit den Fingerknöcheln wenig sanft auf seine Stirnn „… mit jemand anderem teilt, aber sie hat nur meine Hand genommen und gemeint, dass es wohl eine große Leistung sei, gegen ihn meinen Geist verteidigt zu haben! Echt, ich hab gedacht, ich fall um, da hatte sie zu dem Zeitpunkt schon wieder ganz klare Augen… und ich sagte dann, mir würde es für ihren Vater leidtun… da hat sie vielleicht auf einmal böse geschaut und meinte, das müsse es nicht, er sei alt genug, seine eigenen Entscheidungen zu treffen und wenn ihn diese nach Askaban bringen würden, wäre er selbst schuld! Er denke nur noch an sich und ihre Stiefmutter, aber an sie oder Astoria würde er keine Millisekunde denken, da wurde sie echt aufbrausend! Als sie so aufgedreht hat, hat sie dann schüchtern gelächelt und sich entschuldigt, das hab ich nicht so ganz verstanden!“, erklärte er leicht verwirrt.
„Reinblut-Erziehung, keine Gefühle und schon gar nicht vor anderen!“, war meine schlichte Antwort.
„Woher weißt du das alles? Das hat sie auch gesagt!“, beäugte er mich erstaunt, ähnlich einer Eule.
„Das meiste aus Büchern, unter anderem!“, gab ich flunkernd Auskunft.
„War ja klar, wo war ich? … Ach so, sie meinte, die Halle wäre schlimm gewesen mit den ganzen giftigen Tratschtanten. Als Slytherin sei es schon schwer genug, aber nun so im Mittelpunkt des verachtenden Interesses, hatte sie einen kleinen Nervenzusammenbruch. Auch hat sie Angst, die Ferien Daheim, nur mit ihrer verrückten DeathEater-Schlampe von Stiefmutter verbringen zu müssen und hat Furcht vor den ein- und ausgehenden Gestalten“, erzählte er sehr mitgenommen und ich machte mir Gedanken, da hatte die Kleine nicht unrecht, wenn die Stiefmutter so wenig Wert auf ihre angeheirateten Töchter legte, waren diese in dieser Umgebung mit Sicherheit nicht sicher.
Ich überlegte und zog die Unterlippe durch meine Oberzähne, da es ganz schön ratterte. Der Lord wäre auch auf die Versager der Unternehmung nicht gut zu sprechen… mir würde schon was einfallen.
„Sie hat Angst, große Angst, um sich und um ihre Schwester, … weißt du, ich hätte nie gedacht, dass eine Schlange auch mal besorgt um jemand anderen sein könnte, aber sie meint das ernst, ehrlich, das fühle ich!“, strahlte er verhalten, aber es glänzte verdächtig in seinen Augen.
„Ich überleg mir was!“, beruhigte ich ihn.
„Manchmal kannst du furchteinflößend sein!“, gab er rasant zu und schob sich die letzte Scheibe Brot in den Mund.
„Warum?“, fragte ich perplex.
„Du sagst nie „Nein, das geht nicht“, du sagst immer „Ich überleg mir was“ oder „Das mach ich schon“, ist dir das schon mal aufgefallen?“, wollte er neugierig erfahren und über meine Züge huschte ein Lächeln.
„Nun, Harry, für jedes Problem gibt es eine Lösung, daran glaube ich fest und lass mich nur machen, du vertraust mir doch?“, fragte ich nach und grinste noch immer hinterlistig.
„Ja und noch mehr, wenn du mir endlich alles sagst, aber ich denke, das hat Zeit, das mit Daphne hat mich zusätzlich aufgewühlt. Auf der einen Seite bin ich so unsäglich traurig wegen Sirius und auf der anderen… ich hab fast ein schlechtes Gewissen, was ich da im Magen fühle!“, war er hin und her gerissen und knetete unruhig seine Hände in seinem Schoß.
„Ach, Harry, das hätte Sirius nie gewollt, er hätte wohl eher gesagt: suche und finde das Vergessen zwischen den willigen Schenkeln einer Frau!“, gab ich recht schamlos von mir, aber ich war mir sicher, dass Sirius das wahrlich denken würde!
„Was? Jetzt machst du mich sprachlos, so frivol, Hermione!“, rief Harry erschrocken und sein Mund klappte empört über mich auf.
„Tja, aber recht hab ich, so was hätte er gesagt… aber jetzt hab ich eine Frage, „Daphne“?“, lenkte ich gekonnt ab, denn jetzt wurde er leicht Rot um die Ohren, sehr süß.
„Ähä, ja, wir haben… also ich hab ihr angeboten, dass sie Harry, also…“, stotterte er verlegen.
„Ihr nennt euch also jetzt beim Vornamen!“, half ich. „Und hast du ihr von Sirius erzählt?“
„Mhmhm, ja, hab ich, und da ist das Unglaubliche passiert! Mir ist eine, wirklich nur eine Träne entwischt und sie hat sie sanft weggetupft und mich dann geküsst, ganz zärtlich und leicht aber es war wunderschön und sie meinte dann, ich hätte jedes Recht, traurig zu sein. Ihr Vater würde wenigstens noch leben, auch wenn er ein Idiot sei, aber er wäre immer noch da und dass es ihr leid tut, dass ich meinen Paten verloren habe und dann hat sie mich einfach gehalten, ohne Scheu, das war schön!“, tolles Mädchen, dachte ich, das Harry tröstete.
„Das ist doch gut, sie scheint dich zu mögen…“
„Ja, wir haben uns für heute Abend vor dem Wandteppich verabredet, wir wollen reden… uns kennenlernen, im Raum der Wünsche, ich möchte ihn ihr zeigen, da kann sie sich dann auch im nächsten Jahr zurückziehen, wenn ihr alles zu viel wird!“, erklärte er stolz auf seine Idee.
„Wow, was für ein Tempo, Harry!“, zog ich ihn auf und wackelte anzüglich mit meinen Augenbrauen, als er mich recht frech angrinste.
„Ja, ich habe erkannt, dass ich da auch mal in die Gänge kommen sollte, ich möchte ihr eine Chance geben und sie scheint mir eine zu geben, trotz Gryffindor und Slytherin!“, erklärte er nun recht gefasst und ich war erstaunt, wie erwachsen er sich gerade gab.
„Das ist auch gut, von so was solltet ihr euch nicht abhalten lassen, das wäre kindisch!“, beschied ich und da stand er auf und hielt mir seine Hand hin.
„Wollen wir?“, deutete er in Richtung Krankenflügel.
„Warte noch… es gab Ärger…“, begann ich, doch er unterbrach mich sofort.
„Wann gibt es den mal nicht?“, kam es sehr abgeklärt von Harry.
„Wo du recht hast, also der Prophet, der Artikel, das Bild… du kannst dir die Große Halle bei meinem Eintritt hoffe ich mal lebhaft vorstellen…“, ließ ich genervt ausklingen und er nickte bedacht, ja, das konnte er sich wohl vorstellen.
„Also… Dean hat mich dann blöd angemacht von wegen, wir gefährden Ginny und ich wäre pressegeil und es gab einen toten DeathEater! ... Geh nicht in die Luft, Harry, lass mich fertig erzählen, ich bin ausgerastet und meinte, er könnte ja jetzt mit der Mörderin sprechen…“ Er schloss betroffen den Mund, den er schon im Protest geöffnet hatte und sah mich nun sehr kalkulierend an, sagte aber, so wie gestern bei Dumbledore, gar nichts mehr, er hörte nur still und aufmerksam zu.
„Die Diskussion wäre noch weiter gegangen, dann kam aber Dumbledore in die Halle, mit McGonagall und Snape, er meinte…“, hier schluckte ich schwer, wenn Harry so weitsichtig war, wie er sich seit gestern präsentierte, müsste er an sich nur noch eins und zwei zusammenzählen und würde dann ein großes, wichtiges und gefährliches Geheimnis von mir wissen, so schluckte ich das ungute Gefühl gewaltsam nieder und sprach weiter:
„Sie hätten Umbridge im Wald gefunden… tot… und dass wir ihr jetzt alle gedenken sollen! Da hat es mir gereicht, ich bin einfach gegangen. Ich weiß, du denkst, dass ich das vielleicht nicht hätte machen sollen, aber ehrlich, Harry, so verlogen kann ich nicht sein. Ich bin froh, dass sie tot ist, sie wäre immer eine Gefahr für dich aber auch für alle gewesen, die nicht wie sie gedacht hätten!“, rechtfertigte ich mich nun doch, dabei sah er mich immer noch eindringlich an und ich sprach schnell weiter:
„Dann hat mich McGonagall angemacht, was mir einfällt und ich hab Dumbledore ein bisschen eingeheizt. Ich meinte, man sollte sich immer gut überlegen, ob man mich öffentlich befragen will, da es sein könnte, dass es einem nicht gefällt, was ich zu sagen habe und er hat sie davon abgehalten, mich weiter aufzuhalten, hat sie am Arm berührt, hat mich nach meiner Drohung unbehelligt gehen lassen!“, und dann erschrak ich als Harry anfing zu lachen, es klang zwar leicht hysterisch aber er lachte herzhaft.
„Und… und… du ziehst so eine Show ab, wenn ich nicht da bin… herrlich, die Gesichter von allen hätte ich gerne gesehen!“, kam es atemlos von ihm als er sich die stechende Seite hielt und ich starrte ihn nur überrascht an.
„Ähä, schön, dass es dich erheitert!“, flüsterte ich vollkommen perplex.
„Was hast du erwartet? Ich stimme dir zu und warum sollten wir uns noch von irgendwem was gefallen lassen? Die Schüler verstecken sich doch immer hinter irgendjemandem. Mal bin ich der Held, mal der Antiheld, pah… und Dumbledore, was du mir da gerade erzählst mit dem Gedenken für die Kröte, um die es mir wahrlich nicht leid tut, da bekomme ich doch gleich wieder einen Wutanfall, und da mir das wirklich alles zu viel und viel zu emotional wird, gehen wir jetzt zu unseren verletzten Freunden… komm!“, meinte er entschieden und packte meine Hand.
Wir traten ein und ich musste kurz über Harry nachdenken, ich dachte, er ahnte und vermutete, dass ich die Mörderin war und er hatte es nicht hören wollen, er wollte es erst außerhalb von Hogwarts hören, aber ich hatte in seinen Augen und in seinem Verhalten gespürt, dass er darüber spekulierte. Zumindest bei dem Toten im Ministerium, aber ganz sicher schien er sich bei Umbridge zu sein. Sonst hätte er mir nicht gleich so eindringlich versichert, dass er ihren Tod nicht schlimm fand.
„Harry, Hermione, da seid ihr ja endlich!“, rief Ginny erleichtert und sah uns erfreut an, sie sah recht gut aus, wenn man die dunklen Ringe unter ihren Augen außer Acht ließ.
„Wie geht es deinem Knöchel?“, fragte ich sofort und wir eilten auf die Gruppe zu.
„Wird wieder, sie haben ihn mir magisch zertrümmert, aber es geht! Ich habe es geschafft, alle rauszubringen, ich habe mich mit ihnen in Vaters Büro geflüchtet!“, erklärte sie sichtlich stolz.
„Das hast du gut gemacht, Ginny!“, lobte Harry, was Ginny strahlen ließ. „Wie geht es den anderen?“
„Luna hat eine kleine Gehirnerschütterung vom Sturz, deshalb schläft sie noch!“, blickten wir nun alle zu ihr und sahen, wie sich ihre blonden Haare über ihrem Kissen ergossen und sie selig schlief.
„Ron geht’s nicht so gut, der Fluch, der ihn so irre gemacht hat, war nicht so leicht zu lösen, deshalb schläft er auch und die Tentakelhirne haben Narben an seinen Armen hinterlassen und die werden auch nicht mehr weggehen!“, erklärte sie sehr leise und traurig und musterte das Bett von Ron, das neben ihrem Stand, dieser lag sehr blass auf dem weißen Laken.
„Aber er wird wieder ganz…“, meinte sie da noch bekräftigend, als wäre dies das Wichtigste. Harry trat an Rons Bett, fasste seine Schulter an, drückte sie und atmete schwer und betroffen ein.
„Und mir geht es recht gut, falls es jemanden interessiert!“, ließ sich Neville vernehmen und zeigte ein verschrammtes Gesicht, aber er war wohlauf.
„Neville, wie fühlst du dich nach dem Cruciatus?“, rief ich besorgt.
„Ganz gut, nur meine Nervenenden zittern immer noch ganz schön… aber es geht, ich werde wohl wieder ganz!“, tat er munter kund.
„Ach, Neville, lüg sie nicht an! Die Narbe am Hals behältst auch du!“, ereiferte sich da Ginny und wir sahen perplex zu ihnen.
„Ähm, ja, also der Schnitt, den mir Lestrange verpasst hat, der wird bleiben, aber bitte, habt ihr Rons zerschnittene Arme gesehen? Da ist das nichts… ein glatter Schnitt!“, winkte er ab und Harry und ich sahen uns an, zuckten dann die Schultern, wir konnten alle froh sein, lebend rausgekommen zu sein.
„Was ist denn noch passiert? Wir haben nur den Propheten bekommen, das Atrium sah ja voll krass aus!“, meinte da Ginny gespannt.
„Viel… leider, das Atrium haben Dumbledore und Voldemort so zerlegt, war krass!“, entgegnete nun Harry rau.
„Echt heftig… das mit Sirius… das tut…“, wollte Ginny anfangen, als eine Hand von Harry hochfuhr und sie unterbrach.
„Ist schon gut, Ginny, da kann man nichts machen…!“, brach Harrys Stimme und ich blickte mit zusammengepressten Lippen in die Runde. Ginny nickte schuldig und presste nun auch ihre Lippen zusammen.
„Leute, wir kommen wieder, hoffentlich geht es euch dann schon so gut, dass ihr entlassen werden könnt, da wir ja alle morgen Abend packen müssen!“
„Pomfrey hat gesagt, wir kommen morgen Nachmittag raus, beziehungsweise wenn´s zum Abendessen geht!“, informierte Neville flott.
„Das ist gut, dann gehen wir mal, wir hatten eine kurze Nacht!“, schob ich Harry zur Tür, der anscheinend nach dem Hoch mit Daphne einen Stimmungsumschwung hatte und nun in das tiefe Loch der Depression versank, wie gut, dass er heute Abend das Treffen mit ihr hatte, denn ich musste an einen ganz bestimmten Ort.
Als ich wiederholt die dunklen, feuchten Keller entlangging, dachte ich daran zurück, wie beschwingt sich Harry von mir verabschiedet hatte, er hatte mich noch mit Daphne bekannt gemacht, die hatte vielleicht blöd geschaut als sie kam und ihr ein strahlender Harry mich, Hermione, vorstellte. Harry war in der Beziehung echt herrlich.
Aber nach seiner Trauer den Nachmittag über, freute ich mich so über sein gelöstes Verhalten, dass ich nichts gesagt und Daphne mit einem Augenzwinkern noch eine schöne lange Nacht gewünscht hatte. Ich konnte richtig sehen, wie sie erleichtert aufatmete, dass Harry sie nicht belogen hatte und wir nur Freunde waren und nicht das, was wir der Schule zeigten und so ging ich die Abkürzung, zog mir in dem kurzen Geheimgang den Mantel über und huschte zu den Schlangen.