Es trug sich zu in einer Zeit, da der grausame König Gregor so massig Kindlein aus den ärmsten Bauersfamilien zu sich holte, damit diese viele flinke Arbeiten an seinem Hofe erledigen.
Tag ein Tag aus lobte sich der große König für seine tollen Ideen.
Doch sein Berater der ihm bis dahin immer treu zur Seite stand, selbst aus armem Haus, wusste über die Trauer der armen Bauersleute.
Und so trug es sich zu, dass der Berater auf seinem Weg zur Burg einem alten Strohkutscher begegnete und er sprach:"Höre alter Mann, so gebe mir deine Kutsche, dein treues Pferd und deine Kleider und du sollst die meinen bekommen".
Der Kutscher war erfreut und tauschte seinen Besitz glücklich ein.
Der Berater hingegen legte sich das Gewand an und fuhr mit Pferd und Kutsch in Richtung der Burg, wo der König die Kinder gefangen hielt, um sie dann zu befreien.
Am Tor der grauen Burg mit ihren hohen bedrohlichen Zinnen standen zwei Wachen mit langen Lanzen, mit welchen sie stets dreimal ins Stroh stachen, um zu kontrollieren, ob sich jemand darin versteckte.
Sie stachen also dreimal zu und ließen ihn dann sogleich passieren.
Auf gutes Glück holte er drei Kinder aus dem Verließ und sagte :"Kinder, Kinder macht euch klein, macht euch klein im Stroh!"
Die Wachen stießen dreimal zu.
Erwischten keines der Kinder und ließen ihn ziehen.
Und so wiederholte sich die Geschichte.
Er fuhr in die Burg, wies die Kindern an, sich klein zu machen, und die Wachen stießen dreimal zu.
Beim dritten Mal jedoch fuhr er in die Burg und rettete eine bereits junge Frau von solcher Schönheit, mit güldenem Haar und weißer Haut.
Er verlor sich sogleich in ihrem Antlitz.
Er wies die Kinder wieder an, sich klein zu machen:"Kinder, Kinder macht euch klein, macht euch klein im Stroh!"
Er begab sich zum Tor und die Wachen stießen dreimal zu.
Ein kurzes Zucken, ein schmerzender Laut und das Blut tropfte durch den Kutschenboden.
Er schrie wohl noch kurz auf, da fand sich der Berater auch schon im Kerker wieder.
Gar 15 Jahre hatte er dort zu verbringen, in tiefer Trauer und der Gewissheit, sie sei durch ihn gestorben.
Bis eines frühen abends laute Rufe aus dem Burghof erschallten.
Er war befreit von armen Bauersjungen, die sich für ihn eingesetzt haben.
In solcher Ungnade fiel der große König und so gebart die Ehre dem alten Berater.
Vom Volke geliebt, mit treuem Hofstaat der Bauersjungen, regiert er mit kluger Hand und führte das Land zu Ruhm und Ehre.
Noch eine Zeitlang lebte und regierte er am Hofe, er verliebte sich jedoch nie wieder,
Und so gesellte sich der große König bald zu seiner einzigen Liebe.
Sein Volk aber behielt ihn noch viele Generationen in Ehren.Und wer solch gute Taten vollbringt, an den wird ewig gedacht!