Sonja spürte, wie er sich nach ihr verzehrte. Sie hatte eine enorme Spannung aufgebaut. Auch sie spürte starkes Verlangen und es hatte sie selbst einige Überwindung gekostet, vor dem sonst unvermeidlichen Kuss in die Küche zu flüchten, um den Champagner zu holen.
Josefs Vater kämpfte indessen mit ganz anderen Problemen. Er hatte zusammen mit dem Gemeinderat dafür gesorgt, dass direkt am See ein Hotelbau genehmigt wurde, der unübersehbar aus dem Ruder lief.
War es dank seiner Beziehungen noch möglich gewesen, den Flächenwidmungsplan zu ändern und den Naturschutz zu besänftigen, so war es dennoch unmöglich zu verschleiern, dass hier etwas getürkt worden war. Die Gemeinde und ein paar reiche Bauern hatten jahrelang von der Kaufkraft jenes Fabrikanten profitiert und waren ihm schuldig, ihn bei der Bewilligung seiner Bauvorhaben zu unterstützen. Dass dieser Herr sich aber nun an gar keine Regel mehr hielt, war auch den bestochenen Behörden gegenüber nicht mehr vertretbar. Zu allem Überfluss hatte sich ausgerechnet Brantners eigener Sohn in diesen leidigen Fall verbissen. Es war völlig sinnlos, mit Josef darüber reden zu wollen. Sein eigener Sohn war drauf und dran, Brantners politischer Sargnagel zu werden... Wie konnte er nur so stur sein. Bei der letzten Zusammenkunft mit dem Gemeinderat war der Abgeordnete bereits peinlichst befragt worden, ob er seinem Sohn dessen Engstirnigkeit nicht austreiben könne. Man würde sich das im schlimmsten Fall einiges kosten lassen... Es war an der Zeit, ihm den Zugang zur Baustelle unmöglich zu machen! Josef Brantner jun. war zur Gefahr für alle honorigen Geschäftsleute der Umgebung geworden. Vom Maurer bis zum Dachdecker, Tischler, Elektriker, Installateur, fast alle namhaften Firmen der Region hatten lukrative Aufträge angenommen. Die zu verbauenden Waren, vom Waschbecken bis zum Dachziegel waren bestellt oder gar schon gekauft und zwar in Mengen, die jene Unternehmer zu großen finanziellen Vorleistungen gezwungen hatten. Ein Baustopp hätte unter Umständen einzelne Betriebe innerhalb kürzester Zeit in die Pleite gejagt!
Während Brantner sen. gerade ein Pulverchen gegen seine immer heftiger werdenden Magenschmerzen einwarf, spürte der Junior die Lippen seiner Angebeteten auf den seinen. Sie hatte ihn sehr gekonnt auf Distanz gehalten. Es knisterte förmlich. Es hatte sich eine vor Erotik strotzende Atmosphäre aufgebaut, die kaum mehr zu ertragen war. Nachdem sie angestoßen hatten, legte Mantodea ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn leidenschaftlich. Ihr Versuch, ihn noch länger hinzuhalten war an ihrem eigenen Verlangen gescheitert... Josef genoss in vollen Zügen! Nach einem nicht enden wollenden Kuss lehnte sie sich etwas zurück und sah ihm in die Augen. "Halt, mein Freund!" lächelte sie, "Das Dessert gibt es erst nach dem Essen..."