Es waren 16 bewegende Stunden wo ich der Stimme von Luise Helm lauschte.
Die Tränen von Sophie, der Schmerz von Isabell oder die Verzweiflung von Vivian.
Stunden wo mein S5 das Hörbuch abspielte, auf dem Ergometer bei McFit, auf meinem Trekkingrad am Jakobsweg oder im Auto.
Nun bin ich gerade aufgewacht mit Schmerzen im oberen Rücken also gegenüber vom Brustbein. Wie intensiv Luise Helm das Gefühl in den Roman bringt. Die Schmerzen von Isabell, wenn sie von der SS gefoltert wird. Der Ekel von Vivian, wenn sie vom Sturmbannführer vergewaltigt wird, Der Lebenswille, der wahnsinnige Überlebenswille im KZ.
Die Schläge und die Tritte mit Aufschrei und wimmern.
Mir tut der Rücken gerade immens weh, jetzt wo ich mal wieder 5 Tage ohne den betäubenden Alkohol, den benebelnden Marlboros oder den beruhigenden Milkaschokolade nüchtern geschlafen habe.
Wie hat meine Tochter schon vor 25 Jahren mit gerade 5 Jahren geschimpft, wenn der Papa mal wieder die ganzen Süßigkeiten weggefressen hat. Fresssüchtig eben.
Mit dem Schmerzen im Rücken sehe ich wieder die Fliessen im Keller, wo ich eingepisst und vollgekotet als Kind lag, wenn ich mal wieder brutal misshandelt worden bin. Prügel bis zum Zusammenbruch und nicht mehr fähig zum Atmen. Das Hineinfallen in die Bewusstlosigkeit und in ein Ersticken. Das Dröhnen im Kopf und das Pfeiffen der Ohren sind wieder ganz laut. Mein Gehör habe ich schon als Kleinkind mit mehr als 50% eingebüsst. Ob ich es jemals wieder zurückbekomme ?
Wenn die Schmerzen zu schlimm werden, wenn das Ersticken zu schlimm wird, so trinke ich wieder 3 Bier und futter eine Brotzeitplatte, das beruhigt und lässt relativ gut schlafen. Zum Rauchen fange ich definitiv nicht mehr an. Schon mit 13 Jahren, damals 1971 habe ich mit dem Rauchen angefangen.
Gegen den Rat sämtlicher Ärzte habe ich niemals Psychopharmaka geschluckt, dann lieber 10 Tafeln Schokolade oder ein Filetsteak mit 1000 Gramm. Dazu noch eine dreifache Portion Pommes und sieben Pils. Da sind die 155 Kilos schnell auf den Rippen. Jetzt bin ich wieder bei 109 Kilos.
Schon vor 20 Jahren hatte ich das Metapher vom Tanzbären, also dem Bären der ständig auf eine heisse Platte geführt wurde, wo der Bär furchtbare Schmerzen litt und dazu wurde Musik gespielt. Später reichte der Klang von Musik, dass der Bär wie verrückt tanzte, zum Lachen des Publikums, man nennt das auch ASSOTZIATION !
Und so war meine Frage vor 20 Jahren, was muss ein Tanzbär tun, damit er bei Musik cool und gelassen sitzen bleiben kann ?
Wollen wir der Pharmaindustrie und den Psychotherapeuten nicht in die Suppe spucken und das Geschäft versauen.