Kapitel 13
Acht Monate später
"Dieses Baby sollte wirklich bald kommen!" Wenefra drückte ihre Hand in den schmerzenden Rücken. Mira stand neben ihr am Fenster und legte ihr eine Hand auf Wenefras Schulter. "Du solltest dich etwas hinlegen Liebes. Ruh dich aus, du wirst deine Kraft schon sehr bald brauchen!" Mira war etwas besorgt, denn das Baby hätte schon vor drei Tagen geboren werden sollen. Mira half ihrer Freundin
sich ins Bett zu legen und machte sich dann auf den Weg in die Küche um ihr einen Tee zur Entspannung zu bereiten. Auf dem Weg dorthin, begegnete sie Kylion, der gerade zu seiner Gemahlin wollte. " Wie geht Wenefra?" fragte er nach deren Wohlbefinden. "Es geht ihr den Umständen entsprechend Mylord. Jedoch muss das Baby nun bald kommen, es dauert schon zu lange!" ängstlich sah sie
Kyion an, dessen Blick voller Besorgnis war. Ohne ein weiteres Wort zu sagen eilte er in das Gemach seiner Liebsten. Wenefra lag geschlossenen Augen in ihrem Bett. Ihr Atem ging schwer und sie hatte ihr Stirn in Falten gelegt. Langsam ging Kylion zu ihrem Bett und setzte sich vorsichtig zu ihr. Langsam öffnete Wenefra ihr Augen und sah ihren Ehemann mit gequältem Blicke an. " Wie geht es
dir meine Liebste? Gibt es etwas das ich für dich tun kann?" er schluckte schwer, denn Wenefra so zu sehen brach ihm fast das Herz. Er fühlte sich so hilflos! "Kylion..... bitte ruf die Hebamme....das Baby, es will jetzt kommen!" flüsterte sie kaum hörbar, doch Kylion schrak dennoch zusammen " Was sagst du da? Bist du dir sicher?" " Ja ich bin mir ganz sicher..... bitte beeile dich
Kylion!" nun wurde sie von heftigen Wehen Schmerzen heimgesucht,die in recht kurzen Abständen kamen. Er rannte hinaus aus ihrem Gemacht und brüllte durch die Halle das man sofort nach der Hebamme schicken sollte. Mira die soeben aus der Küche kam, ließ vor Schreck das Tablett mit dem frisch zubereiteten Tee fallen und eilte zu ihrer Freundin. Auf dem Weg dorthin rief sie einem der Dienstmädchen zu, man solle heißes Wasser und frische Leinen bringen. Als Mira Wenefras Gemach betrat, krümmte sich diese schon vor Schmerzen. Das ganze Bettlaken war durchnässt, da ihre Fruchtblase geplatzt war und sie verspürte den starken Drang zu pressen. Mira spreizte Wenefras Schenkel und fühlte wie weit das Baby schon im Geburtskanal sei. Erschrocken sah sie zu ihrer Freundin. "Dein Baby will nicht länger warten Wenefra, es kommt jetzt.... wir müssen es ohne die Hebamme schaffen!" Wenefra nickte Mira zu und dann bäumte sie sich auf und musste pressen. Das Dienstmädchen kam herein und brachte heißes Wasser und saubere Laken. In diesem Moment musste Wenefra laut schreien vor Schmerz und Anstrengung. Kylion der unten in der Halle die Schmerzensschreie seiner geliebten Ehefrau hörte, dachte er müsse augenblicklich seinen Verstand zu verlieren und wollte schon hinauf zu ihr eilen.
Doch Symar der sich mit ihm in der Halle befand um ihm bei zu stehen, hielt ihn zurück. " Es ist besser du bleibst hier unten, du wärst dort oben bei ihr nur fehl am Platze! Glaub mir, dass willst du nicht sehen! Lass die Frauen machen und vertraue auf die alten Götter!" Kylion sah Symar mit verzweifeltem Blicke an, als ein weiterer noch schlimmerer Schrei zu hören war.
Plötzlich war es einen Moment lang ganz still und Kylion dachte sein Herz würde ihm stehen bleiben. Und dann kam der erlösende Schrei seines Babys. Er und Symar sahen sich völlig erstaunt an und dann lachten sie beide " Na los, jetzt kannst du zu ihr!" Symar klopfte seinem König und Anführer auf die Schulter und dieser eilte so schnell es ging die Stufen hinauf. Er riss die Tür zu Wenefras
Gemach auf und da lag sie, mit nassem Haar, das Gesicht von der Anstrengung gerötet. Das Dienstmädchen war gerade dabei die blutigen Laken weg zu räumen und Mira saß neben Wenefra und hielt ein kleines Bündel in ihrem Arm. "Kommt rein euer Hoheit und begrüßt eure kleine Prinzessin!" Sie lächelte und Kylion konnte kaum fassen das er wirklich soeben Vater geworden war. Symar der hinter ihm auftauchte schob ihn weiter in das Zimmer hinein " Jetzt sieh sich einer die Bestie von Faron an, auf dem Schlachtfeld ohne Erbarmen und hier fürchtet er sich vor einem so kleinen Wesen!" Symar lachte. " Ich will der kleinen nicht weh tun.... sie...sie ist so zerbrechlich!" Kylion ging langsam weiter auf das Bett seiner Gemahlin zu und Wenefra lächelte müde aber glücklich. "Du kannst sie ruhig in den Arm nehmen, hab keine Angst.....du wirst ihr nicht weh tun!" Mira stand auf und ging auf Kylion zu. "Darf ich vorstellen, eure Tochter, die Prinzessin!" Mira legte ihm das kleine etwas in seine starken muskulösen Arme. Kylion blickte herab und sah in zwei wunderschöne blaue Äuglein die ihn strahlend ansahen. Plötzlich spürte er wie das kleine Zeigefinger mit dem winzigen Händchen versuchte zu umklammern. Dabei sah ihn das kleine mit großen Augen an. " Willkommen
meine Tochter..... du bist genau so schön wie deine Mutter, ja und ich werde dich immer beschützen!" dann gab er seinem Kinde einen sanften Kuss auf dessen kleine Stirn. " Wie möchtest du sie nennen Kylion?" fragte ihn Wenefra. Kylion drehte sich zu ihr. "An welchen Namen hattest du denn gedacht meine Liebste? Wie würde dir Wendara gefallen?" Kylion lächelte und sah wie gebannt auf seine kleine Tochter herab. " Ein wundervoller Name und was würdest du zu Kyliana sagen?" erstaunt sah Kylion seine Gemahlin an. "Du willst sie nach mir benennen?" " Ja, dass möchte ich Kylion!" flüsterte Wenefra liebevoll und lächelte. " Nun, dann nennen wir unseren kleinen Schatz doch einfach Kyliana Wendra!" Kylion sah Wenefra direkt in ihre wunderschönen dunklen Augen und lächelte. "So soll es sein Liebster!" antwortete sie ihm glücklich. Kylion stand auf und Wenefra durchzuckte ein angstvolles Gefühl. Sie wusste, dass nun der Zeitpunk gekommen war wo man ihr Neugeborenes in die Wälder zu den Wolfshöhlen bringen würde. So wie sie einst und auch Kylion! Doch dieser ging mit seinem Baby auf dem Arm zum Fenster und sah hinaus " Es brechen neue Zeiten an, kein Neugeborenes von königlichem Blute wird je wieder, in die Wälder gebracht und von Wölfen aufgezogen werden! Wir sind ihre Eltern und die Prinzessin wird bei uns bleiben!"
Kylions entschlossener Blick erfüllte Wenefra mit Stolz! Und so geschah es, Kyliana wuchs bei ihren Eltern auf und zu einem bildschönen, klugen, wissensdurstigen Kind heran. Sie war Kylions und Wenefras ganzer Stolz und auch Miras und Symars Sohn Wulfgar wuchs heran. Die beiden Kinder spielten miteinander
und waren wie Geschwister. Das Leben auf Black Wood Castle war glücklich und voller Harmonie und hätte nicht besser verlaufen können. Die Kinder wurden größer und älter und aus Kyliana Wendra wurde eine atemberaubende Schönheit, die umgarnt wurde von vielen Verehrern. Doch sie hatte für keinen etwas übrig. Wulfgar, war ein großer stattlicher Junge geworden, der schon jetzt in seinem jungen Alter von nun siebzehn Jahren, alle anderen Jungen in seinem Alter überragte und das nicht nur durch seine stattliche Körpergröße, sondern auch durch seine Kraft. Doch etwas war anders geworden, er sah Kyliana mit anderen Augen, er konnte sich nicht wirklich erklären was diese Gefühle bedeuten sollten, doch wenn er sie sah, dann schlug sein Herz schneller und er hatte nur einen Wunsch, sie zu küssen!
Doch das meine Lieben ist nun eine andere Geschichte!
ENDE