DIE BRAUT DES PIRATEN
Kapitel 1
Die raue See hatte Spuren auf den Gesichtern der Männer hinterlassen, die seit nunmehr zwei Wochen das Schiff die SEE DEVIL Richtung Süden steuerten. Die Vorräte neigten sich dem Ende und auch sonst war die Stimmung nicht sonderlich gut. Schuld war die Hitze und Wasserknappheit, beides war keine gute Mischung. Captain Sharpe stand an der Reling und starrte hinaus aufs Meer mit finsterem Blick. Trotz seines noch recht jungen Alters, war Eric Sharpe ein erfahrener Seemann und Captain. Seine Beutezüge waren steht´s von großem Erfolg gekrönt und er war ein sehr gefürchteter Pirat. Sein Ruf eilte ihm steht´s voraus. Nun waren er und seine Mannschaft schon zwei Wochen unterwegs und weit und breit war weder Land noch ein anderes Schiff in Sicht, das man hätte überfallen können. Die Laune sank mit jeder Seemeile tiefer und tiefer. Doch das Schicksal wollte, dass die Seen Devil erneut und nach längerer Durststrecke wieder in den Genuss eines räuberischen Piratenschiffes kommen sollte. Ein englisches Handels und Passagierschiff hatte ebenfalls Kurs Richtung Süden genommen und kreuzte nun den Seeweg der See Devil. Es dauerte nicht lange und man hatte die Verfolgung aufgenommen und in null Komma nichts, war die Lady Anne wurde gekapert. Unter den Passagieren der Lady Anne war auch eine junge Frau. Ihr Name war Susan Castain. Sie war die Nichte der Baronesse van Kent und auf dem Weg zu ihrer Tante Hilary. Doch hätte sie geahnt dass die Lady Anne vom Kurs abkommen und die Route der Piraten kreuzen würde, hätte sie diese Reise wohl zu einem späteren Zeitpunkt angetreten. Doch nun sah sie sich Auge in Auge mit diesen ungehobelten übel riechenden Sauf und Raufbolden, die noch dazu Plündern und Morden zu ihrem täglich Brot zählten. Susan saß in ihrer Kajüte und zitterte am ganzen Körper als sie die Schreie der Mannschaft vom Oberdeck vernahm. Es gab keinen Zweifel mehr, das Schiff wurde soeben überfallen und geplündert! Susan kannte Geschichten über Säbel schwingende Piraten die das Meer unsicher machten und jedes Schiff das ihre Route kreuzte überfiel, plünderte, die Mannschaft bis auf den letzten Mann tötete. Susan vermochte sich nicht ausdenken, was man ihr antun würde, wenn man sie fand. Sie hatte schreckliche Angst, welche noch größer wurde als sie Schritte hörte die plötzlich vor ihrer Kabinentür halte machten. Jemand versuchte diese zu öffnen doch Susan hatte sie verschlossen. Sie nahm den Brieföffner welcher auf einem Tisch zu ihrer linken stand und umklammerte ihn wie eine ertrinkende. Dann ging alles sehr schnell, ihre Tür wurde brutal aufgetreten und im Rahmen stand nun ein großer hochgewachsener Mann, mit breiten Schultern. Sein schwarzes feuchtes Haar hing ihm bis auf seine Schultern herab und zum Teil in sein Gesicht, somit konnte sie nur eine Hälfte des Gesichtes jenes Mannes erkennen der sie mit eiskalten finsteren Augen anstarrte. Noch nie in ihrem Leben hatte sie solche Augen gesehen, Eisblau und kalt. Sein Gesicht war kantig geschnitten und seine schmalen Lippen fest zusammen gepresst. Man konnte nicht verkennen das es sich bei diesem Kerl um einen Piraten handelte. Susan war vor Schreck wie gelähmt, dann kam er einen Schritt auf sie zu und Susan schrie um Hilfe. Doch niemand kam um sie zu retten und so nahm sie all ihren Mut zusammen und streckte den spitzen Brieföffner weit von sich und ging in Abwehrstellung. Sie war fest entschlossen sich mit aller Macht gegen diesen Piraten zu wehren.
Eric stand da als hätte er ein Seeungeheuer erblickt, nur dass es sich in diesem Falle um eine junge wunderschöne Frau handelte. Wie gebannt starrte er sie an und sein Herz schlug Augenblicklich schneller in seiner Brust. Diese Frau war von Elfenhafter Schönheit, mit ihrer makellosen Haut, diesem, wie aus Elfenbein gemeißelt, wunderschönen Gesicht, ihre vollen Blutroten Lippen und dann diese Augen die so dunkel waren wie die tiefe endlose See. Ihr Haar war Kastanienbraun, doch irgendwie auch wieder nicht. Eric hatte solch eine Haarfarbe noch nie gesehen, es wirkte fast schwarz und im Schein der Lichter doch wieder eher Kastanienbraun. Weich und seidig fiel es ihr über ihre zarten Schultern bis zu ihren wohlgeformten Hüften hinab. Sie trug es offen und hatte es nur mit zwei Haarkämmen an den Seiten etwas hochgesteckt. Sie trug ein schwarzes schlichtes Kleid, welches jedoch ihre Schultern nicht bedeckte und man den Ansatz ihrer vollen Brüste sehen konnte. Ihr Anblick raubte Eric fast den Atem und in seinem Schädel hämmerte es unaufhörlich immer nur MEIN MEIN MEIN!
" Keinen Schritt näher, ich warne sie.....kommen sie mir nicht zu nahe!" hörte sich Susan tatsächlich sprechen. Sie musste von allen guten Geistern verlassen sein, einen Piraten zu bedrohen. Doch sie wollte sich doch nur schützen, doch als dieser große Kerl nun immer näher auf sie zukam, war ihr bewusst, dass es absolut keinen Sinn machte. Eric sah sie eindringlich an " Legen sie das weg, sofort!" und noch ehe sie richtig begriff was geschah, hatte Eric den Brieföffner aus ihrer Hand genommen. Er hielt ihr Handgelenk fest, so dass sie sich nicht weiter wehren konnte und zog sie an sich, dann nahm er sie über seine Schulter und verließ die Kabine. Susan strampelte mit ihren Beinen und trommelte mit ihren zarten Fäusten gegen seinen breiten Rücken. " Lassen sie mich sofort herunter! Was fällt ihnen eigentlich ein, sie grober Kerl. Sie Unhold!" Susan war wie von Sinnen, als sie bemerkte das dieser Kerl mit ihr an Deck des der Lady Anne stieg. Dort angekommen stellte er sie auf den Boden, hielt sie aber weiter an ihrem linken Handgelenk fest. Susan blieb fast das Herz stehen, als sie in die Gesichter von mindestens zwanzig Piraten blickte. Sie musste schwer schlucken und ihr standen Tränen in den Augen. Was würde nun mit ihr geschehen? Würde man sie töten und dann den Haien verfüttern, oder würde man sie schänden und als Sexsklavin an Bord des Piratenschiffes halten? Bei letzterem Gedanken, wurde ihr übel und sie befürchtete sich übergebe zu müssen. "Was haben wir denn da für ein reizendes Täubchen Captain!" ein großer schlaksiger Mann trat einen Schritt vor und grinste Susan an, sie konnte seine verfaulten Stummel im Mund erkennen und wand sich angeekelt mit ihrem Gesicht ab. " Niemand rührt dieses Mädchen an.....solange sie auf meinem Schiff ist, steht sie unter meinen persönlichen Schutz, ist das klar!" Eric sah seinen zweiten Steuermann drohend an. " Ich habe gefragt ob das klar ist!" zischte er. " Aye Captain..." war alles was er als Antwort zurückbekam. Doch Eric gab sich damit zufrieden. Dann sah er zu Susan die noch immer ihr wunderschönes Gesicht ab gewannt hatte " Sie haben nichts zu befürchten Mylady...doch sollten sie es sich besser zweimal überlegen bevor sie versuchen zu fliehen. Meine Männer sind äußerst wachsam und hatten nun schon länger keine Frau mehr. Es wäre also nur zu ihrem Besten wenn sie in meiner Nähe blieben oder meine Kabine erst gar nicht verlassen!" seine Augen sahen sie eindringlich und fordernd an. „ Ich kann nicht glauben dass sie ernsthaft verlangen, dass ich ihnen auf ihr Schiff folge. Wissen sie eigentlich wen sie vor sich haben?“ Susan straffte ihre zarten Schultern und reckte stolz ihr Kinn. Mein Name ist Susan Castain und ich bin die Nichte der Baroness van Kent. Meine Tante ist sehr einflussreich und hat gute Kontakte zum König……“ weiter kam Susan nicht, denn Eric fiel ihr barsch ins Wort. „ Nun, Lady, dann wird ihre wehrte Tante ja ein hübsches Sümmchen für ihre kleine Nichte zahlen, damit sie diese wieder gesund und vor allem lebend zu Gesicht bekommt! Wofür ich jedoch keine Garantie geben kann, sollten sie jetzt nicht augenblicklich ihren hübschen Mund halten!“ Entsetzt sah Susan den Captain an. Wollte er sie in Wirklichkeit gar nicht gegen ein Lösegeld eintauschen? Hatte er in Wirklichkeit etwa vor sie zu töten oder schlimmer noch seiner Mannschaft zum Fraß vorwerfen? Susan schauderte bei diesem Gedanken. Grob wurde sie von ihrem Entführer am Arm gepackt und zur Reling gezerrt. „Bitte sehr, nach ihnen Lady!“ Eric nickte in Richtung der Strickleiter die über Bord hing und Susan sollte nun in ihrem langen Kleid über die Brüstung klettern? Doch Eric meinte nicht die Strickleiter sondern jenes Brett dass man plötzlich von der anderen Seite her über die Brüstung schob. „Hier hinüber kleine Lady!“ Eric grinste und Susan hatte das Gefühl in Ohnmacht zu fallen. Doch sie fiel nicht in Ohnmacht. Mutig raffte sie ihr Kleid hoch und entblößte unabsichtlich ihre schönen Beine bis hoch zu ihren Knien, was nicht nur Eric sofort auffiel sondern auch seinen Männern die lechzend der jungen Frau nachstarrten. Eric wollte ihr helfen und reichte Susan seine Hand, doch sie weigerte sich seine Hilfe in Anspruch zu nehmen und stieg die Brüstung hinauf auf das Geh Brett, welches sie wacklig überquerte. Auf dem Piratenschiff angekommen wurde sie von einem älteren Mann in Empfang genommen „ Willkommen auf der Sea Devil Kleines!“ er grinste sie neckisch an, aber Susan empfand bei seinem Anblick keine Furcht. Dieser Mann wirkte nicht so Furcht einflößend wie die anderen Kerle der Besatzung. Er hatte einen struppigen Vollbart und freundliche blaue Augen. Angus war schon seit seiner Kindheit ein Pirat und segelte schon an der Seite seines Vaters mit aufs Meer hinaus. Angus war der beste Freund von Erics Vater gewesen und als dieser bei einer Plünderung ums Leben kam, nahm sich Angus des kleinen Erics an und zog ihn groß, als wäre er sein eigener Sohn. Er brachte ihm alles bei was er im Leben und über die Piraterie wissen musste. Als Eric schließlich volljährig war, übergab ihm Angus das Kommando über die Sea Devil. Nun war Eric stolze vierundzwanzig Jahre alt und ein Pirat wie man keinen zweiten auf See kannte. Eric wurde der Teufel der Meere genannt und machte seinem Ruf auch alle Ehre.
Susan starrte Angus an und wagte nicht auch nur ein Wort von sich zu geben. „Keine Sorge mein Kind, ihnen wird nichts passieren, solange sie sich an die Anweisungen des Captain´s halten!“ Angus nickte ihr zu und Susan blickte zurück zur Lady Anne, auf deren Brüstung nun Eric stand sich ein Seil schnappte und hinüber auf die Sea Devil schwang. Noch nie hatte Susan so etwas gesehen und sie musste sich selbst zugeben, er sah dabei wahrlich umwerfend aus. „Was ist mit meinen Sachen? Ich habe noch mein Gepäck auf der Lady Anne. Wären sie so gütig und würden einen ihrer Männer bitten, meine Sachen auf ihr Schiff zu holen?“ Susan stand stolz wie eine Königin da und blickte arrogant hinüber zur den anderen Piraten die sich noch auf der Lady Anne befanden. Bei Susan´s Worten fielen alle in schallendes Gelächter und Susan verstand nicht weshalb diese grimmigen Typen sie auslachten. „Tut mir leid Lady Susan, aber sie werden wohl eine ganze Weile ohne ihre Sachen auskommen müssen!“ Eric sah sie abfällig an. Er hasste arrogante eingebildete Menschen, vor allem wenn es sich dabei um Frauen handelte. Und Susan Castain schien dabei keine Ausnahme zu sein. Eric war enttäuscht darüber, er fand es schade dass eine so wunderschöne junge Frau schon so hochnäsig und von sich eingenommen war. Er hatte gehofft dass ihr inneres ebenso schön sei wie ihr Äußeres Erscheinungsbild. Doch leider schien er sich da gewaltig getäuscht zu haben. „ Was fällt ihnen ein, sie können doch nicht von mir verlangen dass ich ohne meine persönlichen Dinge und meine Kleider auskommen soll!“ Susan schnappte nach Luft. Sie war es gewohnt sich täglich mehrmals umkleiden zu können und steht´s frisch gebadet und parfümiert zu sein. Der Gedanke nun Wochenlang in ein und demselben Kleid und ohne ihre Duft Wässerchen hier an Bord eines Piratenschiffes aus zu harren, ließ ihr schwindlig werden. Ohne ein weiteres Wort wand sich Eric von ihr ab und rief seine Leute „ Legt euch ins Zeug Männer, je eher wie von hier verschwinden desto besser für uns alle. Wir wollen nicht mehr Zeit vergeuden als unbedingt nötig! Schnappt euch alles Wertvolle und dann ab zurück auf die Sea Devil!“ „ Aye Aye Captain!“ hörte sie seine Männer und dann ging alles auch sehr schnell. Alle wertvollen Gegenstände wurden an Bord des Piratenschiffes gebracht und die Lady Anne in Brand gesteckt. Die Piraten hatten nur wenige Gefangene gemacht, deren Schicksal nun sehr ungewiss war. Der Rest der Mannschaft der einstigen Lady Anne, war umgebracht worden und versank nun zusammen mit den brennenden Überresten des Schiffes in den Tiefen des Meeres. Susan sah wie gebannt zu und ihr Magen krampfte sich zusammen. Sie hatte wahnsinnige Angst, doch durfte sie diese keines Falls zeigen, wenn sie überleben wollte. „ Kommen sie kleine Lady, ich bringe sie unter Deck. Da sind sie bei weitem besser aufgehoben als hier!“ Angus nahm Susan sanft an ihrem Arm und brachte sie in die Kajüte des Captain´s. Susan war sichtlich überrascht, denn sie hatte sich die Kabine eines Piraten ganz anders vorgestellt. Dies hier übertraf all ihre Erwartungen. Die Wände waren mit Mahagoni getäfelt, Tisch und Stühle, der Schreibtisch und die Bücherborde, waren aus demselben Holz gefertigt. Eine breite Koje befand sich unter einer Reihe kleiner, quadratischer Fenster, die den Blick auf das Heck des Schiffes freigab. In der Ecke brannte ein anheimelndes Kaminfeuer. Der blank polierte Holzboden, auf dem ein dicker Perserteppich lag, schimmerte im Schein einiger Messing Lampen. „Das ist ja ….. wundervoll! So ganz anders als….“ Susan wurde erneut unterbrochen. „ So ganz anders als meine Manieren. Ist es das was sie meinen, Lady Susan?“ Susan wirbelte erschrocken herum, als sie Erics Stimme hinter sich vernahm. „Nun, das haben sie gesagt, Captain. Nicht ich!“ Susan trat einen Schritt zurück, als Eric seine Kabine betrat. „Du kannst die Lady und mich jetzt alleine lassen Angus!“ Eric nickte seinem ersten Steuermann zu und dieser nickte seinem Captain zurück „ Aye Captain!“ Als Eric die Tür hinter sich schloss, wurde Susan ganz anders zu mute. Nun war sie alleine mit diesem Unhold und ihm völlig ausgeliefert. Niemand würde kommen um ihr zu helfen wenn sie schreien würde. Doch da fielen ihr die Perlen ein die sie um den Hals trug. „ Was haben sie jetzt vor mit mir, wollen sie mich töten oder um ein Lösegeld fordern?“ Susan´s Nerven waren wie Drahtseile gespannt. „Hm, das kann schon sein!“ Eric ging um sie herum und betrachtete Susan eindringlich von oben bis unten. Kalter Schauer liefen ihr über den Rücken. „ Was soll das heißen? Werden sie mich töten oder Lösegeld fordern? Ich verlange eine angemessene Antwort von ihnen Mylord!“ Susan zitterte am ganzen Körper. „ Ich glaube nicht, dass sie sich in der Position befinden um irgendwelche Forderungen zu stellen Lady! Es ist mir ganz gleich ob sie aus reichem Hause stammen oder nicht. Ich bin auf kein Almosen angewiesen. Wenn es mir gefällt dann werde ich sie den Haien zum Fraße vorwerfen, wenn es mir gefällt dann werde ich sie meinen Männern zum Spaß ausliefern und wenn es mir gefällt dann werde ich mich an ihnen vergehen und ihnen dann die Kehle durchschneiden wenn ich ihres Körpers leid bin und genug von ihnen habe!“ Erics Stimme klang dunkel und Angst einflößend. „ Haben sie das vor?“ Susan sprach leise und musste sich räuspern. „ Ich habe noch nicht die leiseste Ahnung was ich genau mit ihnen anstellen werde. Nur eines ist jetzt schon sicher, ein Lösegeld fordern werde ich nicht. Sie bleiben hier auf der Sea Devil!“ Susan traute ihren Ohren nicht, das konnte unmöglich sein Ernst sein! Dieser Unhold wollte sie tatsächlich auf seinem elenden Piratenschiff als Gefangene behalten. Dann hob sie ihre Arme und versuchte den Verschluss ihrer Perlenkette zu öffnen. „Dann nehmen sie meinen Schmuck. Diese Kette ist sehr wertvoll.“ Doch ausgerechnet jetzt ließen ihre bebenden Hände sie kläglich im Stich, der Verschluss ließ sich partout nicht öffnen. „Vielleicht kann ich ihnen behilflich sein, Lady!?“ Wie ein Panter kam Eric auf Susan zu, langsam wie ein Raubtier auf der Jagd nach Beute. „Wunderschön!“ hörte sie seine flüsternde Stimme hinter sich und konnte seinen Atem in ihrem Nacken spüren. „ Wie ich schon sagte, diese Kette ist sehr wertvoll!“ Doch Eric meinte ganz und gar nicht Susan´s Kette, doch dies konnte und wollte er nicht zugeben und öffnete das Collier ohne Schwierigkeiten und lies die Perlen sanft durch seine Finger gleiten. „Ich frage mich wie sie wohl an solch eine Kostbarkeit gekommen sind Lady?!“ Erics Augen funkelten sie gefährlich an. „ Es war ein Geschenk!“ antwortete sie ihm schnippisch. „ So so, ein Geschenk also sagen sie. Nun wahrscheinlich von einem ihrer Verehrer!“ achtlos warf er das Collier auf seinen Schreibtisch. Susan starrte ihn entsetzt an. „Ich sage es ihnen noch ein einziges Mal Lady, ihr Geld, ihr Schmuck, all das interessiert mich nicht! Ich könnte mir aber durchaus andere Formen der Bezahlung vorstellen!“ dabei ruhte sein Blick auf ihrem Ausschnitt ihres Kleides, der den Ansatz ihrer wohl gerundeten Brüste erkennen ließ. „Wie können sie es wagen…..sie …sie Teufel!“ Susan´s Stimme überschlug sich fast und sie wich einige Schritte von Eric zurück und suchte verzweifelt nach etwas brauchbarem um sich gegen diesen Piraten zu wehren, sollte er jetzt über sie herfallen wollen. Eric lächelte kalt „ Oh ja, da haben sie wohl recht. Ich bin der Teufel. Willkommen in der Hölle Lady Susan!“ mit diesen Worte stapfte er an Susan vorbei und hinaus aus seiner Kabine. Er hielt er keine Sekunde länger in ihrer Nähe aus. Ihre Schönheit begann seinen Verstand zu vernebeln. Susan sah ihm nach, bis er die Kabine endlich verlassen hatte. Sobald die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, atmete sie erleichtert auf und die Tränen die sie bislang zurückgehalten hatte, liefen ihr über die Wangen. Susan wischte sie hastig beiseite, denn sie wollte nicht dass sie irgendwer so sah. Und dieser verfluchte Piraten Captain schon gar nicht!
Eric stützte seine Arme auf die Reling und sah auf das dunkle Meer hinaus. Seine Gedanken waren bei Susan und mischten sich mit den Gedanken an seine Mannschaft, denn die Blicke seiner Männer die Susan gierig anglotzten, waren ihm nicht entgangen. Es waren tapfere und mutige Männer, doch sie waren auch brutal und schreckten weder vor Mord noch Vergewaltigung zurück. Noch immer konnte er die Schreie derer hören die seine Männer in der Vergangenheit abgeschlachtet und geschändet hatten. „ Das Mädchen ist wunderschön nicht war? Und so ganz anders als man sich ein Mädchen in ihrem Alter so vorstellt!“ Eric hatte nicht bemerkt das Angus sich neben ihn gestellt hatte. „ Kann schon sein…“ knurrte Eric zurück. Angus musste schmunzeln, denn er kannte Eric nur allzu genau um zu wissen das ihm die schöne junge Frau sofort in ihren Bann gezogen hatte, in den Augenblick als Eric sie zum ersten Mal erblickte. „ Glaub mir mein Junge, diese Lady ist etwas ganz besonderes und wir sollten gut auf sie ach geben, sie könnte uns noch von großem Nutzen sein!“ Angus klopfte seinem jungen Captain freundschaftlich auf die Schulter. „Wozu, diese Mädchen ist nichts andres als all die anderen, eine adlige Hure!“ Erics Blick verfinsterte sich zunehmend. Sie mag schon viele Liebhaber gehabt haben, doch heute Nacht gehört sie mir!“ Angus runzelte seine Stirn „ Willst du sie etwa zwingen?“ Eric drehe sich zu Angus um „ Das wird nicht nötig sein….. Immerhin ist sie käuflich!“ Eric zog das Collier aus seiner Hosentasche das er noch schnell eingesteckt hatte bevor er seine Kabine verließ. Angus pfiff bewundernd durch die Zähne „Diese Kette scheint mir sehr wertvoll zu sein. Ein Geschenk, würde ich meinen!“ Eric sah Angus grimmig an „ Ja von einem ihrer zahlreichen Verehrer!“ zischte er wütend. „ Woher willst du wissen dass dieses junge Ding schon so viele Männer in ihr Bett gelassen hat? Die Kleine scheint mir nicht älter als zwanzig, höchstens einundzwanzig!“ Angus schüttelte energisch den Kopf. „ Was weißt du denn schon von den Frauen der höheren Gesellschaft?“ Eric hatte sich wieder mit dem Blick zur See gerichtet. „ Vielleicht hat sie den Mann geliebt, der ihr diese wertvolle Kette geschenkt hat?“ murmelte Eric leise vor sich hin „ Und dieser Mann wartet bestimmt auf sie. Doch jetzt gehört sie mir!“ Erics Blick wurde so finster wie die See selbst und er schwor sich das er Susan keinesfalls frei geben würde. Nie mehr! Und wenn sie sich ihm verweigerte, dann gab es immer noch das Meer, welches ihren Körper für immer verschlingen würde. Eric war sich eines Bewusst, wenn er diese Frau nicht besitzen konnte, dann sollte sie auch kein anderer Mann mehr haben können! Angus wand sich Stirnrunzelnd von Eric ab. So kannte er seinen Ziehsohn nicht. Und dass Eric nun so besessen war von dieser Frau, machte Angus große Sorgen. Es war schon weit nach Mitternacht und sie schlief wahrscheinlich schon. Eric stellte sich vor, wie sie nackt in seinem Bett lag und ihm ihren wunderschönen Körper darbot. Heißes Verlangen durchströmte ihn bei dem Gedanken daran. Sie würde ihm nicht entkommen, er würde um ihre Gunst feilschen und sich so lange mit ihr auf See vergnügen bis er genug von ihr hatte. Bislang war er Frauen gegenüber nie sonderlich freundlich aufgetreten. Er hatte seine Geliebten, die er im Laufe der Jahre gehabt hatte, ausnahmslos schlecht behandelt. Er hatte sie nur als das benutzt wozu er sie brauchte, als Bett Gespielinnen.
Susan war verängstigt und erschöpft, doch sie zwang sich dazu wach zu bleiben. Nachdem Captain Sharpe gegangen war, hatte sie sich auf einen Stuhl neben der Tür gesetzt und horchte angespannt auf jedes Geräusch, da sie damit rechnete, das er jede Minute wieder zurück kommen und sie schänden könnte. Er hatte keine Zweifel an seinen finsteren Absichten gelassen. Wie ein Barbar würde er über sie herfallen und ihr die Unschuld rauben. Doch so leicht wollte sie es ihm nicht machen, schwor sie sich. Er war zwar viel größer als sie und stärker, aber sie war klug und zu allem entschlossen. Erbittert würde sie sich gegen ihn wehren und sich mit jeder Faser ihres Körpers wiedersetzen. Die Zeit verging schleppend, jede halbe Stunde konnte sie das schlagen der Uhr hören die in seiner Kabine stand und noch immer war ihr Entführer nicht zurück gekommen. Susan´s Nerven lagen blank und die Müdigkeit übermannte sie dann doch. Als sich die Tür öffnete und der Captain die Kabine betrat, war sie schon eingeschlafen. Eric blieb in der Mitte des Raumes stehen. Wenn er gehofft hatte, diese schöne Frau nackt in seinem Bett, wartend auf ihn vor zu finden, so hatte er sich getäuscht. Sie hatte sich auf einen Holzstuhl gekauert und in ihrer Hand hielt sie einen Dolch, wo bei Eric sich fragte, woher sie diesen wohl hatte, bis ihm einfiel, das es sein Dolch war, den er in einer der Schubladen des Tisches versteckt hielt. Nun stand er da und betrachtete dieses einmalig schöne Wesen. Ihr Haar fiel ihr über die Schultern und verdeckte ihren Ausschnitt. Ihre blutroten Lippen waren leicht geöffnet, sie sah so unschuldig aus und verführerischer als jede Frau die er je sah. Eric ging auf sie zu und hob sie vorsichtig auf seine starken Arme und trug sie hinüber zu seinem Bett. Susan schlief tief und fest und merkte nichts von all dem. Er überlegte kurz ob er ihr Kleid öffnen und es ihr abstreifen sollte, doch noch zögerte er. Doch nachdem er sich seiner Kleidung entledigt hatte, entschied er sich, ihr zumindest das unbequeme Kleid auszuziehen. Er drehte sie auf die Seite um die Bänder auf der Rückseite zu lösen. Dann streifte er ihr das Kleid von ihrem Körper. Als er es schon fast geschafft hatte ertönte ein gellender Schrei und sie sprang auf wie von einer Tarantel gestochen. „ Fassen sie mich nicht an!“ schrie Susan empört und fuhr wütend herum um ihn anzusehen. Abwehrend hielt sie ihre Arme vor sich ausgestreckt, als müsste sie sich gegen ein teuflisches Ungeheuer zur Wehr setzen. Fast musste Eric lächeln. „ Ich glaube sie haben ihren Widerwillen gegen meine Berührungen deutlich zum Ausdruck gebracht Lady. Er griff nach seiner Hose und zog sie sich wieder an. Susan rannte zum Schreibtisch hinüber und suchte verzweifelt nach etwas, das sie als Waffe benutzen konnte und fand einen Brieföffner. „Legen sie das weg. Ich tue ihnen nichts!“ Eric war ruhig und versuchte keine allzu schnellen Bewegungen zu machen. „Sie haben…..sie wollten….. haben versucht….. „ Susan bekam kaum einen anständigen Satz heraus. „Beruhigen sie sich, ich habe sie hier auf dem Stuhl schlafend vorgefunden und sie ins Bett getragen. Ich wollte das sie es bequem haben, deswegen hab ich ihnen das Kleid ausgezogen Lady!“ Himmel was war diese Frau doch schön, wie sie so dastand in ihrem Unterkleid, ihr Haar offen und wild über ihre Schultern fallend. Ihr Blick funkelnd vor Zorn. Eric ballte seine Hände zu Fäusten und musste stark an sich halten um nicht über dieses verdammt schöne Wesen her zu fallen! „ Warum sollte ich ihnen glauben, sie….sie Pirat sie!“ zischte ihn Susan entgegen. „ Nun zum einen bevorzuge ich das Wort FREIBEUTER doch eher, als Pirat. Zweitens, ich mag sicherlich über jede Menge schlechter Eigenschaften verfügen, doch Lügen gehört definitiv nicht dazu! Und jetzt legen sie den Brieföffner weg!“ seine Stimme lang wütend doch Susan dachte nicht im Traum daran, ihre „Waffe“ wegzulegen. Als Eric entschlossen einige Schritte auf sie zukam umschloss sie den Griff des Brieföffners nur noch fester und hielt ihn schützend vor sich. „ Verdammt nochmal, ich habe gesagt sie sollen dieses Ding weg legen!“ nun wurde Eric richtig wütend. Er war es nicht gewohnt dass man sich seinen Befehlen wieder setzte. „ Und ich habe gesagt, sie sollen mir nicht zu nahe kommen.“ Susan fuchtelte mit dem Brieföffner vor ihm herum und versuchte ihn so von sich fern zu halten. „Wenn sie mir drohen, wird das nicht ohne Folgen für sie bleiben.“ erwiderte er. Sie biss sich auf ihre volle Unterlippe und wie gerne hätte er diese Lippen jetzt geküsst. Himmel, er konnte sich nicht daran erinnern je solch eine Lust nach eine Frau verspürt zu haben, wie zu dieser! Die Tatsache, dass sie jedoch einem anderen gehören könnte, steigerte sein Verlangen nur noch mehr. Eric täuschte eine Bewegung nach links vor und griff schnell nach rechts. Er umfasste Susan´s Handgelenk und riss ihr den Brieföffner aus der Hand. Noch während er ihn weit von sich warf, zog er sie ungestüm an sich, vergrub seine Finger in ihrem dichten dunklen Haar und ergriff mit einem tiefen, leidenschaftlichen Kuss, von ihrem Mund Besitz. Eine heiße Welle durchströmte seinen Körper, er kostete jeden einzelnen Moment kurz aus, bevor er sich von Susan löste und einen Schritt zurück trat. Ihre wunderschönen Augen waren weit aufgerissen und sie blickte ihn überrascht und ungläubig zugleich an. Sein Herz pochte laut und er spürte das heftige Pulsieren seiner erregten Männlichkeit. Doch dann wand er sich ab von Susan, hob den Brieföffner vom Boden auf und ging zur Tür. Bevor er doch die Kajüte verließ, drehte er sich noch einmal kurz um „ Denken sie über meinen Vorschlag nach Lady, ein Pakt mit dem Teufel, muss nicht unbedingt schlecht sein!“ dann ging er hinaus und ließ Susan alleine zurück. Wie gebannt starrte Susan zur Tür, durch die ihr Entführer soeben verschwunden war. Bei Gott, er war wirklich ein Pirat, ein Teufel….. ein verdammter Wilder! Keinen Moment glaubte sie daran das seine Worte ehrenhaft gemeint waren und niemals würde sie auf deinen Vorschlag eingehen, lieber wollte sie sterben. Sich diesem Teufel freiwillig als Bett Gespielin, hingeben, nein das würde niemals geschehen! Langsam ging sie in den Kajüte auf und ab und dachte darüber nach wie sie am besten von diesem verfluchten Piratenschiff fliehen konnte. Sie griff sich an ihren Hals und musste leider feststellen, dass ihre Kette nicht mehr da war. Verdammt, sie hatte sie diesem verdammten Piraten als Gegenzug für ihre Freiheit angeboten und er hatte sie achtlos weg geworfen. Genau, er hatte sie weg geworfen, hier in diesem Raum. Irgendwo musste ihre Kette also herumliegen. Susan kniete sich auf den Boden und begann diesen auf allen vieren nach ihrer Perlenkette ab zu suchen. Doch so sehr sie sich auch bemühte, sie konnte sie nicht finden. Susan stand wieder auf und setzte sich auf das Bett. Ihre einzige Hoffnung von diesem Schiff fliehen zu können war verschwunden.