In mir wohnen Dämonen. Sie sind so kalt und sie werden mich niemals loslassen.
Einer von ihnen heißt Angst. Oft nimmt er mir den Atem und macht mich unfähig, mich zu bewegen oder auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Er ist so hinterlistig. Dauernd schleicht er sich ohne Vorwahnung an und überfällt mich. Gegen ihn bin ich machtlos, weil er sich für all meine rationalen Argumente verschließt.
Sein kleiner Bruder trägt den Namen Schüchternheit. Er nimmt mir den Mut, auf Leute zuzugehen, selbst wenn ich sie kenne und mag, weil er viel lieber Einzelgänger sein möchte. Auch er ist ständiger Begleiter im Alltag. Manchmal glaube ich, dass er es nicht mal böse meint. Vielleicht will er mich ja nur davor bewahren, dass mein Vertrauen missbraucht und ich verletzt werde, aber merkt dabei nicht, wie sehr er mich von anderen isoliert.
Ein Dämon ist als Wut bekannt. Er lehrt mich andere und auch mich selbst zu hassen und nimmt mir manchmal die Fähigkeit mich angemessen und fair zu verhalten. Ich kann ihm nur so schwer die Kraft nehmen, obwohl ich ihn so gerne loswerden würde. Aber er ist so verdammt anhänglich und macht es schwer zu vergeben, da er so seinen Einfluss über mich und auch über andere verlieren würde.
Einer der Dämonen wird Selbstzweifel genannt. Er will mich davor bewahren, dass ich zu arrogant werde und abhebe, aber leistet dabei so gute Arbeit, dass ich oft am Boden zerstört bin. Lob ist etwas, das er überhaupt nicht leiden kann und es deshalb bis aufs Blut bekämpft. Stattdessen liebt er Kritik und spielt sie mir in einer inneren Endlosschleife wieder und wieder vor. Er hasst mich, ich bin ein Nichts für ihn und das lässt er mich jeden Tag aufs Neue wissen. Er schreit mich an, bis ich ihm glaube und er kann so verdammt überzeugend sein.
In mir wohnt außerdem jemand namens Traurigkeit. Er kommt meistens, wenn die anderen Dämonen mit mir fertig sind und bringt Gewichte mit, die mich lähmen, damit es mir schwerfällt etwas zu tun, was mir Freude bringen würde. Wenn er da ist, lässt er mich alles anzweifeln, und nimmt so meinem Leben den Sinn. All die kleinen schönen Momente werden dann unwichtig und ich hasse ihn dafür.
Ein weiterer Dämon heißt Antriebslosigkeit. Er will verhindern, dass etwas aus mir wird und nimmt mir die Kraft Dinge zu tun, selbst wenn ich weiß, dass sie sehr wichtig sind. Außerdem ist es seine Schuld, dass ich die Verwirklichung meiner Pläne und Träume immer weiter aufschiebe, bis sie hinfällig werden. Er nimmt mir den Spaß und die Lust, egal was ich mache und ich glaube, dass er gut mit der Traurigkeit befreundet ist.
All diese Dämonen leben in mir. Zwar kämpfe ich verzweifelt gegen sie an, aber egal was ich tue, sie erstarken immer wieder. Sie sind so kalt und sie werden mich wohl den Rest meines Lebens begleiten...