WALDMAUS-GESCHICHTEN
DIE KLEINE WALDMAUS HAT SICH VERLAUFEN
Eines Tages machte die kleine Waldmaus wieder einmal einen Spaziergang durch den tiefen Wald. Sie lief zuerst zu ihrem Lieblings-Platz bei den vielen Ästen, Stöcken und Baumstämmen, um zu sehen, ob die Kinder heute vielleicht in den Wald gekommen waren. Sie mochte die Kinder sehr gerne, und es blieb immer etwas von den guten Vesperbroten der Kinder für sie übrig. Die kleine Waldmaus versteckte sich unter einem dicken Ast und horchte! Hatte sie da nicht etwas gehört? Sie horchte noch einmal, aber da war kein Laut zu hören. Nur die Vögel sangen und die Bienen summten um die dicken Äste herum. Es war nicht ein Kind zu hören. „Oh, wie schade, daß die Kinder heute nicht in den Wald gekommen sind.“ Dachte sich die kleine Waldmaus. „Aber vielleicht kommen sie ja noch.“ Nachdem die kleine Waldmaus eine Weile auf den Stöcken und Ästen herumgeklettert war, lief sie ein Stück weiter in den dunklen Wald hinein. Sie kannte sich ja hier in diesem Teil des Waldes sehr gut aus, und sie würde sich schon nicht verlaufen. Die kleine Waldmaus mußte sich nur merken, wo die vielen hohen Bäume ganz dicht nebeneinander standen. Von dort aus war es nicht mehr weit zu ihrem Mauseloch. Sie träumte so ein wenig vor sich hin, da stieg ihr aufeinmal ein leckerer Duft in ihre kleine Mäuse-Nase. Sie schnüffelte! „Hmhm, riecht das aber gut, was kann das nur sein?“ Die kleine Waldmaus lief ein ganzes Stück weg von den hohen Bäumen, und dann noch ein Stückchen.....sie lief dem leckeren Duft hinterher. Die kleine Waldmaus wußte nicht, was da so lecker roch. Sie schnüffelte noch einmal. Der leckere Duft kam von dem Strauch da drüben. Und als die kleine Waldmaus noch ein Stückchen geradeaus gelaufen war, stand sie direkt vor einem großen Holunderbeer-Strauch mit vielen leckeren Holunder-Beeren. „Hmh, wie lecker.“ Da konnte die kleine Waldmaus einfach nicht wider-stehen. Sie mußte von den guten Holunder-Beeren naschen. Die Holunder-Beeren schmeckten so lecker. Und sie aß und aß, bis nicht eine einzige Holunder-Beere mehr in ihren kleinen Mäusebauch passte. Ihr Mäusebauch zwickte und zwackte. Und sie wurde so müde, daß sie sich erst ein wenig ausruhen mußte, bevor sie sich wieder auf den Weg zurück nach Hause machte. Also machte sie erst einmal ein klitzekleines Mäuse-Nickerchen. Als sie wieder aufgewacht war, beschloß sie, zurück zu den vielen Ästen, Stöcken und Baumstämmen zu laufen, um zu sehen, ob die Kinder vielleicht nicht doch noch in den Wald gekommen waren. Die kleine Waldmaus lief ein Stück geradeaus und kam aufeinmal an einen sehr breiten Waldweg. Komisch, alles sah hier so anders aus....Sie lief über den breiten Waldweg hinüber, und stand aufeinmal mitten auf einer großen Wiese. Merkwürdig, war das der Weg nach Hause? Alles sah so anders aus....aber die vielen bunten Blumen dufteten so gut, und überall summten die Bienen. Da krabbelten große Käfer auf der Wiese herum, die die kleine Waldmaus noch nie in ihrem Leben gesehen hatte. Und viele bunte Schmetterlinge flatterten um die vielen Blumen auf der großen Wiese herum. Ein Schmetterling war schöner als der andere. Auf einmal entdeckte die kleine Waldmaus einen großen bunten Schmetterling mit vielen Glitzer-Punkten, der gerade auf einer Blume saß und an dem Nektar der Blume naschte. Der Glitzer-Schmetterling war wunderschön, und die kleine Waldmaus wollte ihn sich einmal aus der Nähe ansehen. Aber der Glitzer-Schmetterling flog einfach weiter zur nächsten Blume. „Hallo lieber bunter Glitzer-Schmetterling, so warte auf mich, ich will dich doch nur einmal anschauen:“ Rief die kleine Waldmaus. Doch der bunte Glitzer-Schmetterling flog einfach ein kleines Stückchen weiter, und ehe die kleine Waldmaus ihn erreicht hatte, flog er davon. Die kleine Waldmaus lief dem bunten Glitzer-Schmetterling hinterher. Und der bunte Glitzer-Schmetterling flog immer weiter und höher, bis er ganz oben auf einem hohen Baum landete. Da dachte die kleine Waldmaus: „Schade, jetzt konnte ich mir den schönen bunten Glitzer-Schmetterling gar nicht richtig anschauen:“ Sie setzte sich mitten in das weiche Gras, um sich ein wenig auszuruhen. Als sie sich genug ausgeruht hatte, beschloß sie wieder zurück zu ihrem Mauseloch zu laufen. Die kleine Waldmaus schaute sich vorsichtig um. Nanu, wo war sie hier eigentlich? Überall um sie herum war nur eine große grüne Wiese, und es sah hier aufeinmal so anders aus als in ihrem tiefen Wald. Was war geschehen? Hatte sie sich etwa verlaufen? Da bekam die kleine Waldmaus Angst. Wohin sollte sie nun gehen? Und welcher Weg war der richtige zurück zu ihrem Mauseloch? Von dem vielen Laufen auf der großen Wiese war die kleine Wald-maus sehr müde geworden und ihre Mäuse-Beinchen taten ihr weh. Sie wußte nicht mehr, in welche Richtung sie jetzt laufen sollte. Geradeaus? Oder nach rechts? Oder war links der richtige Weg nach Hause? Die kleine Waldmaus wußte es nicht mehr....Da die kleine Waldmaus nicht wußte, in welche Richtung sie zuerst laufen sollte, lief sie einfach ein Stück geradeaus mitten über die große Wiese. Nachdem die kleine Waldmaus ein ganzes Stück durch das Gras gelaufen war, traf sie plötzlich auf einen Igel. „Hallo lieber Igel, kannst du mir helfen? Ich glaube, ich habe mich verlaufen, und finde nicht mehr zurück.“ Sagte die kleine Waldmaus. „Aber natürlich.“ Antwortete der Igel. „Wohin genau möchtest du denn?“ „Ich möchte zurück in den tiefen Wald mit den hohen Bäumen. Aber ich weiß nicht, wie ich dorthin komme. Ich kann mich nur noch an einen sehr breiten Waldweg erinnern, denn ich kenne mich hier leider gar nicht mehr aus.“ Sagte die kleine Waldmaus. „Einen breiten Waldweg sagst du?“ Meinte der Igel. „Na das ist ganz einfach. Kannst du zählen? Also: von diesem Teil der Wiese wo wir jetzt gerade stehen sind es....moment mal, laß mich überlegen....genau noch 15 Schritte geradeaus zu dem breiten Waldweg. Wenn du den breiten Waldweg erreicht hast, und 10 Schritte nach links läufst, kommst du an einem großen Ameisenhügel vorbei. An diesem großen Ameisenhügel mußt du noch etwa 5 große Schritte nach rechts laufen, dann kommst du an vielen Ästen, Stöcken und dicken Baumstämmen vorbei. Kennst du dich da vielleicht schon wieder aus?“ Fragte der Igel. „Aber natürlich, ja die Äste, Stöcke und dicken Baumstämme. Das ist da wo die Kinder immer spielen und frühstücken, wenn sie in den Wald kommen. Da kenne ich mich sehr gut aus.“ Antwortete die kleine Waldmaus. „Und von dort aus ist es auch nicht mehr weit bis in den tiefen Wald und bis zu meinem Mauseloch. Vielen Dank lieber Igel:“ Sagte die kleine Waldmaus überglücklich. „Oh, keine Ursache.“ Meinte da der Igel. „Vielleicht komme ich dich bald mal besuchen in deinem tiefen Wald. Weißt du, ich bin sehr viel im Wald unterwegs, und darum kenne ich mich auch in deinem tiefen Wald aus.“ Und dann machte sich die kleine Waldmaus auf den langen Weg zurück zu ihrem tiefen Wald und zu ihrem Mauseloch. Wie war das noch gleich? Zuerst 15 Schritte geradeaus zu dem breiten Waldweg. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15. Und dann? Ja, richtig: da kam sie auch schon an den breiten Waldweg. Und nun? Jetzt 10 Schritte nach links laufen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10. Da stand die kleine Waldmaus aufeinmal vor einem großen Ameisenhügel, in dem viele kleine Ameisen fleißig hin und her krabbelten. Und wohin jetzt? Nun mußte die kleine Waldmaus nur noch 5 große Schritte nach rechts laufen 1, 2, 3, 4, 5. Da sah sie auch schon die vielen Äste, Stöcke und die vielen dicken Bäumstämme die hier überall auf dem Waldboden herumlagen. Nun war sie bald zu Hause in ihrem Mauseloch. Und hier kannte sich die kleine Waldmaus auch wieder aus. Als sie bei den vielen Ästen, Stöcken und den vielen dicken Bäumstämmen angekommen war, machte sie erst einmal eine lange Pause. Von den vielen Schritten war die kleine Waldmaus so müde geworden, und ihre kleinen Mäuse-Füßchen waren so schwer, das sie kaum noch laufen konnte. Die kleine Waldmaus horchte: ob die Kinder inzwischen nicht doch noch in den Wald gekommen waren? Aber alles war still, sogar die Vögel waren schon müde geworden. Die kleine Waldmaus wollte nur noch zurück in ihr Mauseloch und sich erst einmal richtig ausruhen und schlafen. Und so lief sie zurück in den tiefen Wald zu ihrem Mauseloch. Als sie direkt vor dem Eingang ihres Mauseloches angekommen war, schaute sich die kleine Waldmaus noch einmal um - die Sonne ging gerade über ihrem Mauseloch unter und es wahr schon sehr kühl geworden. "Da bin ich ja gerade noch rechtzeitig vor dem Dunkel werden nach Hause gekommen." Murmelte die kleine Waldmaus müde und gähnte. Die kleine Waldmaus war so müde, dass sie gar nichts mehr essen wollte. Sie war so froh, wieder zu Hause in ihrem gemütlichen warmen Mauseloch zu sein. Die kleine Waldmaus legte sich mitten in ihre große Wohnhöhle, deckte sich mit ihrer weichen Moos-Decke zu und schlief auch gleich ein. Sie schlief und schlief.....und träumte von ihrem großen Abenteuer auf der großen Wiese. Sie träumte von den vielen großen und kleinen Käfern, den duftenden bunten Blumen, den summenden Bienen, und sie träumte von den bunten Schmetterlingen, die über die Blumenwiese flatterten. Sie träumte, wie sie auf einem wunderschönen bunten Glitzer-Schmettering saß, und mit ihm weit über Blumenwiese dahinschwebte. Und wenn die kleine Waldmaus am nächsten Morgen wieder aufgewacht ist und sich genug ausgeruht hat, dann erlebt sie bestimmt wieder viele neue aufregende Abenteuer in ihrem tiefen dunklen Wald.
Autor: AnnaEmilia