7.Kapitel
Eine seltsame Reise
Ich ziehe die Maske an und ich sehe vor mir auf einmal ein seltsames Portal, dass sich öffnet. Dahinter ist alles wirbelnde, schwarze Dunkelheit. Ich wandle durch ein Traumland, irgendwie unwirklich und doch seltsam real. Während ich auf das Portal zugehe, seltsamerweise ohne Furcht, sondern mit einer inneren Gelassenheit und Stärke, die mir sonst fremd ist, ziehe ich meine dunkelblaue Bluse die ich getragen habe aus und werfe sie von mir. Nun trage ich nur noch den schwarzen Büstenhalter und die schwarzen Leggins. Irgendwie beschwingt und voller Selbstsicherheit und Kraft, zufrieden mit mir und meinem Körper, gehe ich durch das Portal hindurch. Und… bin auf einmal an einem ganz anderen, fremden Ort!
Es ist ein überfüllter, indischer Marktplatz, irgendwo in einer schmutzigen Stadt. Heilige Kühe mit markanten Beckenknochen trotten überall herum, oder liegen mitten auf der Strasse. Die Autos, Fahrräder und Rikschas machen alle einen Bogen um sie herum. «Hier werden Kühe als heiliger erachtet als Frauen! » geht es mir durch den Kopf und Zorn ergreift mich dabei. Ein Zorn der so ungezähmt ist, dass ich mich nicht mehr wiedererkenne. Alles ist sowieso so seltsam und ich schaue mich um. Die Leute in ihren vorwiegend bunten Gewändern scheinen auch mich zu sehen und starren mich erstaunt an.
Ich drehe mich um, und sehe vor mir einen Pfahl, einen Pfahl, wie in jenem Bericht, den ich in Facebook gesehen hatte! An diesen Pfahl ist eine Frau gekettet! Einige Männer stehen um sie herum, der eine schlägt ihr gerade mitten ins Gesicht. Er sagt etwas auf indisch, doch seltsamerweise verstehe ich die fremde Sprache auf einmal! Was hat es damit bloss auf sich? «Du elende Schlampe, du hast den Tod verdient! » ruft der Mann und schlägt noch einmal heftig zu. Blut läuft bereits aus zahlreichen Platzwunden im Gesicht der armen Frau. Einige andere Frauen in bunten, wunderschönen Saris sehen diesem Treiben zu, in ihren Augen spiegeln sich verschiedenste Emotionen: Von Abscheu, über Zustimmung, bis hin zu Angst, ist alles vertreten. Doch niemand tut etwas, einige andern beschimpfen die Frau aus einiger Entfernung sogar selbst. Aber diese Gruppe von recht jungen Männern, nutzten die Gelegenheit schamlos aus um die ebenfalls noch sehr junge, schöne Frau zu schlagen, anzuspucken und sie sogar teilweise unsittlich zu berühren.
Mir ist als würde sich erneut rotes Feuer vor meinen Augen ausbreiten, Feuer aus unbändiger Wut und… ohne zu überlegen, stürze ich mich auf den Schlimmsten der Peiniger, packe ihn, schlage ihm heftig mit meiner Faust ins Gesicht und schleudere ihn dann mit unglaublicher Kraft einige Meter weit weg, wie damals den Mann, welcher Monica belästigt hatte. Es ist ein wahrlich seltsamer Traum, den ich hier erlebe. Doch es gibt mir ein tiefes Gefühl der Befriedigung, es diesem Mistkerl mal so richtig zu zeigen. Ehe er sich wieder erheben kann, packe ich zwei andere, der insgesamt fünf Männer und schlage ihnen die Köpfe zusammen. Es ist unglaublich, wie stark ich bin! Ich kann es kaum glauben. Gerade fühle ich mich unbesiegbar und völlig angstfrei. Die beiden Männer die ich mir als zweites vorgenommen habe, haben nun blutende Wunden an ihren eigenen Köpfen und taumeln unkontrolliert herum. Ich gebe ihnen einen Schubs und sie landen auf dem, bereits am Boden liegenden Mann. Die zwei letzten wollen mich angreifen, doch ich packe ihre Arme und trete dem einen in den Unterleib, dem andern daraufhin ins Schienbein. Stöhnend sacken sie zu Boden, die schmerzenden Stellen mit ihren Händen haltend.
Um mich herum entsteht immer mehr Aufruhr, Leute laufen umher, rufen «Polizei» und «Hilfe» und «Wer ist das bloss? » Polizeisirenen ertönen plötzlich und ich wirble herum. Schwarze Polizeiwagen mit weissem Schriftzug fahren mit Blaulicht heran und Männer mit beigen Uniformen und Mützen steigen aus. Sie stürzen auf mich zu, ihre Waffen erhoben. Seltsamerweise jedoch fürchte ich mich noch immer nicht und als sie sich mir immer mehr und mehr nähern, öffne ich meinen Mund und stosse ein wildes, ohrenbetäubendes Brüllen aus, welches alle in ihrer Bewegung innehalten lässt. Ein Gefühl von Schwerelosigkeit erfasst mich und es ist mir jetzt, als würde ich mich durch eine eingefrorene Szenerie bewegen. Alles scheint einfach still zu stehen, ich laufe an den Polizisten vorbei und setze mit einem riesigen Sprung über Hindernisse, sogar über das Dach eines naheliegenden Standes und… dann öffnet sich vor mir erneut dieses seltsame Portal und ich springe anmutig und behände hindurch!...